„Wo ist das Yeti SB150?“ Diese Frage haben wir nach der Veröffentlichung des letzten Enduro-Bike-Vergleichstests im Februar ziemlich häufig gelesen. Damals konnte Yeti nicht liefern – doch nun haben wir ein Bike bekommen und waren selbst extrem gespannt, wie es sich in diesem hochkarätigen Testfeld schlägt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2020

Yeti SB150 T2 | 170/150 mm | 14,56 kg | 8.490 €

Mit der Vorstellung des Yeti SB150 ging ein Ruck durch die treue Fangemeinde der Marke. Die einen jubelten und freuten sich, endlich einen Flaschenhalter im Rahmendreieck befestigen zu können, die anderen vermissten die organischen Formen, welche bisherige Modelle wie das SB5.5 ausgezeichnet haben. Was geblieben ist, ist der Switch-Infinity-Link. Dabei handelt es sich um eine Führung, auf der die Umlenkung während des Ein- und Ausfederns hin- und herwandert, und so für einen virtuellen Drehpunkt sorgt. Yeti-typisch ist auch das SB150 in markantem Türkis erhältlich – wer es lieber dezent mag, bekommt das Rad auch in schlichtem Grau. Yeti bietet das Bike mit zwei unterschiedlichen Carbon-Rahmen an, die sich im Preis und im Gewicht unterscheiden, sonst aber identisch sind. Die Ausstattung des 8.490 € teuren Bikes ist durchdacht und funktional. So verbaut Yeti bei Größe Medium bereits eine 150-mm-Sattelstütze und bei Large sogar eine mit 175 mm – sehr nice. Auch an dem FOX Factory-Fahrwerk, den SRAM CODE RSC-Bremsen und der X01-Eagle gibt es nichts auszusetzen. Wir hätten uns einzig am Heck eine größere 200-mm-Bremsscheibe gewünscht.

Einfaches Setup
Yeti hat auf seiner Homepage einen Setup-Guide, mit dem man sehr stressfrei ein sehr gutes Basis-Setup für den Hinterbau und die Federgabel finden kann – nice!
Super leise
Dank des groß dimensionierten Kettenstrebenschutzes ist das Rad auf dem Trail super leise.
Super nice!
Die Dämpferaufnahme ist zweiteilig und einfach wunderschön gefertigt.
Nervig
Die Züge werden zwar in Rohren im Rahmen geführt, aber beim Ein- und Ausgang nicht geklemmt und so kam es bei unserem Test-Bike zu nervigem Klappern. Gummistopfen könnten hier Abhilfe schaffen.

Yeti SB150 T2

8.490 €

Specifications

Fork FOX 36 Factory GRIP2 170 mm
Rear Shock FOX FLOAT X2 Factory 150 mm
Seatpost FOX Transfer Factory 175 mm
Brakes SRAM Code RSC 200/180 mm
Drivetrain SRAM X01 Eagle 30 - 10/50
Stem Race Face Turbine R 35 50 mm
Handlebar Yeti Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss EX 1700 29

Technical Data

Size S, M, L, XL
Weight 14,56 kg


Endlich vorhanden!
Auf einen Flaschenhalter im Rahmendreieck haben Yeti-Fans viele Jahre gewartet.
Eine echte Ikone
Yeti gibt es bereits seit dem Jahr 1985. Dieses Erbe ist auch auf dem Rad sichtbar – we love it!
Einzigartig
Der Switch-Infinity-Link ermöglicht es dem Hauptdrehpunkt, nach oben und unten zu wandern, während das Rad einfedert. Ein solches System verbaut kein anderer Hersteller.
Angenehm steil
Der Sitzwinkel fällt angenehm steil aus und so sind auch lange Uphills kein Problem.
Es sind die Details, die entscheiden
Details wie die Öffnung am Unterrohr unterstreichen den Highend-Ansatz des Yeti. Sie erleichtert die Verlegung der Züge enorm und spart so viele graue Haare.

Geometrie und Größe des Yeti

Langer Reach, flacher Lenk-, steiler Sitzwinkel – die Geometrie des Yeti SB150 hakt auf dem Papier alle wichtigen Punkte ab. Auffällig sind allerdings auch hier schon die kurzen Kettenstreben. Das Tretlager ist ebenfalls nicht übertrieben tief. Das edle Bike ist in vier Größen verfügbar und deckt damit so ziemlich jede Fahrergröße ab – top!

Größe S M L XL
Sattelrohr 380 mm 410 mm 450 mm 495 mm
Oberrohr 572 mm 602 mm 626 mm 654 mm
Steuerrohr 95 mm 97 mm 108 mm 119 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 77,0° 77,0° 76,9° 76,8°
Kettenstrebe 433 mm 433 mm 433 mm 433 mm
Tretlagerhöhe 348 mm 348 mm 348 mm 348 mm
Radstand 1.193 mm 1.223 mm 1.248 mm 1.278 mm
Reach 430 mm 460 mm 480 mm 505 mm
Stack 613 mm 614 mm 625 mm 635 mm
Helm 100% Trajecta | Brille 100% Armega | Shirt Fasthouse Dropper MTB Jersey | Shorts FOX Ranger | Knieschoner FOX Launch Pro

Das Yeti SB150 T2 im Test

Uphills sind mit dem Yeti SB150 T2 eine ausgesprochen komfortable Angelegenheit. Dank des steilen Sitzwinkels sitzt man sehr zentral (76,9°) und aufgrund des eher langen Reachs (480 mm) nicht zu gedrungen – ideal für lange Touren. Das Fahrwerk spricht seidenweich an und ist gleichzeitig sehr antriebsneutral. Das sorgt für massig Traktion und viel Komfort bergauf. Auch bergab fährt sich das Yeti SB150 wirklich plush und filtert kleine Unebenheiten einfach weg. Wie auf einem fliegenden Teppich gleitet man über den Trail – allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Bei sehr schnellen und harten Schlägen verhärtet das Heck und kann sich nicht schnell genug erholen – hier merkt man, dass es lediglich 150 mm Federweg besitzt. Richtig dicke, einzelne Brocken und Landungen steckt das Yeti dagegen dank einer hohen Endprogression super weg und schlägt nie hart durch. Auch das Abziehen an Kanten gelingt spielerisch und trotz 2 cm Differenz an Front und Heck wirkt das Fahrwerk harmonisch.

Augen auf! In Kurven erfordert das Yeti einen sehr aktiven Fahrstil.

Aufgrund des langen Rahmens hat man als Fahrer viel Platz und das tiefe Sattelrohr bietet einen großen Bewegungsspielraum. Im steilen Terrain und in geraden Sektionen vermittelt das Bike viel Sicherheit. Allerdings muss man es in Kurven ziemlich aktiv fahren, um genug Grip am Vorderrad zu generieren. Hier wirkt der lange Hauptrahmen in Kombination mit den kurzen Kettenstreben unausgewogen und verzeiht nur wenig Fehler. Enge Trails und schnelle Richtungswechsel erfordern Körperspannung, um den eigenen Schwerpunkt optimal zwischen den Laufrädern zu positionieren.

Der Hinterbau des Yeti ist super plush und komfortabel, gerät bei den ganz dicken Brocken aber seine Grenzen.

Wie fährt sich das Yeti SB150 T2 im Vergleich zur Konkurrenz?

Beim Aufsteigen begeistert das Yeti SB150 mit einem extrem plushen Hinterbau, wie man ihn sonst nur am Specialized Enduro S-Works oder am RAAW Madonna findet. Im direkten Vergleich kann das Heck im harten Terrain aber nicht mit den beiden Bikes mithalten. Aufgrund des kurzen Hinterbaus erfordert das Yeti wie auch das Ibis Mojo einen sehr aktiven Fahrstil, belohnt seinen Fahrer dann aber mit einem sehr direkten und lebendigen Handling.

Tuning Tipp: Lenker kürzen | größere Bremsscheibe hinten | eine Größe kleiner nehmen – auch Richi Rude (1,82 m) fährt das Rad nur in Größe Medium

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Yeti SB150 T2 ist ein Bike für Racer, die genau wissen, was sie machen. Es punktet mit hoher Traktion und einem ausgesprochen präzisen Handling, erfordert von seinem Fahrer aber einen aktiven und beherzten Fahrstil. Wer hier zwischen zwei Größen steht, wählt besser die kleinere. Im Uphill leistet sich das Bike keine Schwächen, bei der Zugführung gibt es aber noch Potenzial.

Tops

  • super komfortabler Hinterbau mit hoher Traktion
  • klettert super effizient bergauf
  • optisch ein Highlight

Flops

  • erfordert sehr aktiven Fahrstil
  • Hinterbau könnte noch mehr Reserven bieten
  • klappernde Züge

Mehr Informationen zum Yeti SB150 T2 findet ihr auf yeticycles.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2020

Alle Bikes im Test: Canyon Strive CFR 9.0 LTD | CUBE Stereo 170 SL 29 | Giant Reign Advanced 29 0 | Ibis Mojo HD5 | Norco Sight C1 29 | Nukeproof Mega 275C RS | Nukeproof Mega 290C Pro | Orbea Rallon M-LTD | Pole Stamina 180 LE | RAAW Madonna V2 FOX Factory Built | Rocky Mountain Slayer Carbon 90 29 | Santa Cruz Megatower CC X01 Reserve | SCOTT Ransom 900 Tuned | Specialized S-Works Enduro 2020 | Specialized Turbo Kenevo Expert | Trek Slash 9.9 X01 AXS | Yeti SB150 T2 | YT CAPRA 29 CF Pro Race


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Text: Fotos: Christoph Bayer / Finlay Anderson / Markus Frühmann