Bikepark Laps, Shuttle Runs und Freeride Features. All das schreit das neue Yeti SB165 2024 heraus und will mit ordentlich Federweg und der passenden Ausstattung die Brücke zwischen Enduro- und Downhill-Bikes schließen. Aber ist das erste Mullet-Bike von Yeti der perfekte Begleiter für fette Sprünge, dicke Drops und fiese Steinfelder?

Yeti SB165 T3 Transmission 2024 | 170/165 mm (v/h) | 29”/27,5” | 16,2 kg (XL) | 10.890 € | Hersteller-Website

Es gibt Bikes auf dem Markt, die man nicht unbedingt braucht, aber dennoch verdammt geil sind, wenn man sie besitzt und fährt. Das neue Yeti SB165 2024 scheint auf den ersten Blick ein solcher Kandidat zu sein und schwimmt mit seinen 170 mm Federweg an der Front und – wer hätt’s gedacht – 165 mm am Heck genau zwischen dem Enduro-Bike Yeti SB160 und dem mysteriösen Yeti DH-Prototypen. Wir können euch aber bereits jetzt verraten, dass das neue SB165 die perfekte Brücke schlägt und eventuell euer nächstes Bike ist, von dem ihr noch nicht wusstet, dass ihr es braucht.

Gemacht fürs Grobe und den Einsatz im Bikepark rollt das SB165 zwar mit etwas weniger Federweg als sein Vorgänger, aber dafür im Mullet-Setup vom Band. Damit ist es das erste Bike von Yeti, das auf ein 29”-Vorderrad und ein 27,5”-Hinterrad setzt – und zwar ausschließlich. Selbstverständlich findet sich auch das einzigartige Switch Infinity-System am SB165 – dazu später mehr. Zudem hat es viele praktische Verbesserungen verpasst bekommen, die wir bereits von Yeti-Bikes wie dem SB160, SB140 oder SB120 kennen. Aber auch die hohen Preise sorgen für wenig Überraschung bei den Bikes aus Colorado und die günstigste Ausstattungsvariante kostet bereits knapp 7.000 €, während das Top-Modell für fast 11.000 € über die Ladentheke huscht.

Das Yeti SB165 2024 im Detail

Das neue Yeti SB165 2024 kommt – wie seine Geschwister – mit einer neuen Silhouette, die vor allem am hochgezogenen Tretlagerbereich zum Vorschein kommt. Wie bei allen Modellen der Bike-Firma in der Nähe von Denver fällt die hochwertige Verarbeitungsqualität ins Auge, die durch das prominente Yeti-Emblem am Steuerrohr abgerundet wird. Mit der einfarbigen Lackierung und den minimalen Schriftzügen zeigt sich das SB165 dennoch schlicht, auch wenn es schon von Weitem als Yeti zu erkennen ist.

Der einfarbige Rahmen und die minimalistischen Logos am neuen Yeti SB165 2024 schreien nach Understatement und dennoch fällt das Bike schon von Weitem auf.

Sitz- und Kettenstrebe sind mit einem dicken und wellenförmigen Kunststoffschutz überzogen, der das Geräusch von Kettenschlagen gekonnt unterdrückt. Durch einen Kunststoffschutz am Unterrohr ist auch das vor Steinschlägen geschützt, auch wenn der Schutz nur gerade so die Breite des Unterrohrs abdeckt. Zudem kann man durch eine Öffnung an dem Schutz an die innen verlegten Leitungen gelangen und im Falle von starker Beschädigung die Klappe austauschen.

Die Klemmung der Leitungen ist hochwertig und macht die Arbeit in der Werkstatt denkbar einfach.
Der großzügige Kettenstrebenschutz sorgt für Ruhe auf dem Trail und schützt euren Rahmen gekonnt.
Auch am Übergang zwischen Hauptrahmen und Hinterbau sind die Leitungen sauber geführt und geklemmt. So klappert nix.

Alle Leitungen am neuen Yeti SB165 2024 sind an Ein- bzw. Ausgang super geklemmt und auch im Bereich des Tretlagers sauber geführt. Die Kabelführung hat uns bereits an anderen Yeti-Modellen überzeugt und wir sind große Fans der Lösung. Im Rahmendreieck findet sich Platz für eine Trinkflasche, allerdings müsst ihr auf einen Toolmount oder gar ein Staufach verzichten – schade. Gerade an einem Bike, was man den ganzen Tag im Bikepark bewegt, wäre eine solche Lösung hilfreich. So wäre man im Falle eines Defekts gewappnet, ohne gleich einen Rucksack oder Hip-Bag mitnehmen zu müssen.

Die Ausstattungsvarianten und Preise des Yeti SB165 2024

Yeti teilt – wie viele andere Hersteller – ihre Rahmen in zwei Güteklassen ein. Die T-Modelle besitzen dabei ein hochwertigeres Carbon-Layup, das mit weniger Lagen – sprich weniger Gewicht – die gleiche Steifigkeit wie die C-Modelle erreichen kann. Beim neuen Yeti SB165 2024 habt ihr zwei T- und zwei C-Modelle zur Auswahl. Alle Frame-Kits kommen direkt mit dem hochwertigeren TURQ-Carbon.

Das Yeti SB165 2024 im Farbton Spruce
Das Yeti SB165 2024 in Black

Preislich bewegen sich die vier Komplett-Bikes zwischen 6.890 € für das Einsteigermodell C2 und 10.890 € für das T3 X0 Transmission Top-Modell, das unserem Test-Bike entspricht. Für ein Frame-Kit – also Rahmen + FOX DHX2 Coil-Dämpfer – müsst ihr 5.490 € hinblättern, dafür bekommt ihr aber noch eine orange und etwas leichtere FOX SLS-Feder dazu. Die gibt es übrigens auch bei allen T-Series Bikes im europäischen Markt. Zu unserer Überraschung ist das neue Yeti SB165 2024 nur in zwei Farben erhältlich: Spruce – wie unser Test-Bike – und Schwarz. Auf die ikonische Farbe Turquoise muss man am SB165 bislang verzichten.

Das Switch Infinity-System am neuen Yeti SB165 2024

Seit vielen Jahren setzt Yeti an den Fullsuspension-Bikes auf das sogenannte und selbst entwickelte Switch Infinity-System. Was aussieht wie ein doppelter Dämpfer, ist in Wirklichkeit eine Art Gleitlager, das auf Schienen läuft, eine Bewegung des Hauptlagers ermöglicht und beim Einfedern des Dämpfers die Position verändert. Je nachdem, wie tief das Rad gerade im Federweg steht, hat es entsprechend ganz unterschiedliche Fahreigenschaften. Für alle Modelle der T-Serie verbaut Yeti weiterentwickelte Lager, Dichtungen und Hardware, die eine längere Haltbarkeit und ein besseres Ansprechverhalten versprechen. Die Modelle der C-Serie greifen weiterhin auf das ältere Switch Infinity-System zurück.

Die Ausstattung unseres Test-Bikes Yeti SB165 2024

Für unseren ersten Test sind wir das Yeti SB165 2024 in der 10.890 € teuren T3 Transmission-Ausstattung gefahren. Verbaut ist hier ein FOX Factory-Fahrwerk mit einer FOX 38-Federgabel, die noch auf die inzwischen alte, aber bewährte GRIP2-Dämpfungskartusche setzt und 170 mm Federweg verwaltet. Am Heck arbeitet der dazugehörige FOX DHX2 Factory Coil-Dämpfer. Leider gibt es aber pro Rahmengröße nur eine Federhärte. Solltet ihr also nicht dem Idealgewicht entsprechen, müsst ihr ihn nach dem Kauf nachbessern. Eine Auswahl an unterschiedlichen Federhärten beim Kauf wäre die coolere Lösung.

Wer nicht dem Idealgewicht entspricht, muss eventuell direkt nach dem Kauf nachbessern und die richtige Federhärte kaufen.

Verzögert wird das neue Yeti SB165 2024 mit einer SRAM CODE RSC-Vierkolbenbremse, die neben der SwingLink-Technologie auch eine werkzeuglose Druck- und Hebelweitenverstellung bietet. Die Bremse ist mit einer 220er-Bremsscheibe an der Front und einer 200er-Bremsscheibe am Heck kombiniert. Geschalten wird mit der elektronischen SRAM X0 Transmission-Schaltgruppe, die direkt am Rahmen befestigt wird. Zusätzlich verbaut Yeti einen Bashguard und eine Kettenführung, wobei letzteres farblich nicht gerade „MATCH“ schreit. Dennoch seid ihr so fürs Härteste gerüstet und gelegentliche 50/50-Grinds über Steine sollten eurem Bike nichts anhaben.

Die SRAM CODE RSC-Vierkolbenbremsen sind nicht die stärksten auf dem Markt, erfüllen ihren Job aber solide.
Sicher ist sicher. Die SRAM X0 Transmission-Schaltgruppe hat noch eine extra Kettenführung und einen Bashguard verpasst bekommen.

Auch wenn der Fokus auf Freeride liegt, kommt am neuen Yeti SB165 2024 eine lange Dropper zum Einsatz, die zudem voll versenkbar ist. Im Falle unseres Test-Bikes in Größe XL verbaut Yeti eine FOX Transfer mit 200 mm Hub – geil! Das Cockpit besteht aus einem hauseigenen Yeti Carbon-Lenker mit 800 mm Breite und einem Burgtec ENDURO MK3-Vorbau mit 50 mm Länge.

Trotz Downhill-Fokus verbaut Yeti eine lange Dropper, die sich zudem vollständig im Rahmen versenken lässt.
An unserem Test-Bike waren direkt robuste Reifen verbaut, die wir bei einem solchen Bike jedem ans Herz legen.
Mit den verbauten DT Swiss EX1700-Laufrädern konnten wir in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen sammeln.

Bei den Laufrädern setzt Yeti auf bewährte DT Swiss EX1700 Alu-Laufräder, mit denen wir in der Vergangenheit bereits sehr gute Erfahrungen sammeln konnten. Es sind zwar nicht die robustesten Alu-Laufräder im Line-up von DT, allerdings sollten die meisten Piloten damit keinerlei Probleme haben. Kombiniert sind sie mit Reifen von MAXXIS. Ein ASSEGAI an der Front und ein Minion DHR II am Heck. Leider kommen beide Reifen am Serien-Bike in der härteren MaxxTerra-Gummimischung und der für ein solches Bike unterdimensionierten EXO+ Karkasse. An unserem Test-Bike war eine weichere MaxxGrip-Gummimischung an der Front verbaut und beide Reifen hatten die robustere Doubledown-Karkasse. Das würden wir uns auch für den Serien-Spec wünschen, da das die optimale Reifenkombination für ein solches Bike ist. Unser Test-Bike in Rahmengröße XL und mit der besseren Reifenkombi bringt lediglich 16,2 kg auf die Waage, was für ein solches Kaliber völlig in Ordnung ist.

Yeti SB165 T3 Transmission

10.890 €

Specifications

Fork FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Rear Shock FOX DHX2 Factory 165 mm
Seatpost FOX Transfer 200 mm
Brakes SRAM CODE RSC 220/200 mm
Drivetrain SRAM Eagle X0 Transmission 1x12
Stem Burgtec Enduro MK3 50 mm
Handlebar Yeti Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss EX1700 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI, EXO+, 3C MaxxTerra/MAXXIS DHR II, EXO+, 3C MaxxTerra 2,5/2,4

Technical Data

Size S M L XL

Die Geometrie des neuen Yeti SB165 2024

Verfügbar ist das neue Yeti SB165 2024 in lediglich 4 Rahmengrößen von S bis XL. Dabei springt der Reach in unterschiedlichen, aber sinnvollen Schritten zwischen 430 mm (Größe S) und 505 mm (Größe XL). Damit sind die Rahmengrößen moderat und fallen im Vergleich zu anderen Herstellern weder besonders groß noch klein aus. Gleiches gilt für das Sitzrohr, was über alle Größen hinweg ausreichend Freiraum bietet und zudem ermöglicht, lange Dropper zu fahren und diese vollständig zu versenken. Cool ist auch, dass die Kettenstrebenlänge für jede Rahmengröße angepasst wird, um eine gleichbleibende Balance zu ermöglichen. Auf einen Flip-Chip oder zusätzliche Bauteile verzichtet Yeti.

Größe S M L XL
Reach 430 mm 460 mm 480 mm 505 mm
Stack 620 mm 625 mm 630 mm 640 mm
Kettenstrebe 433 mm 435 mm 437 mm 439 mm
Tretlager 345 mm 345 mm 345 mm 345 mm
Sattelrohr 365 mm 400 mm 440 mm 470 mm
Effektiver Sitzwinkel 76.8° 76.9° 76.9° 76.9°
Oberrohr 573 mm 604 mm 625 mm 653 mm
Steurrohr 95 mm 101 mm 107 mm 118 mm
Radstand 1207 mm 1242 mm 1266 mm 1298 mm

Das Yeti SB165 2024 auf dem Trail

Für unseren ersten Test haben wir das Yeti SB165 2024 nicht nur über unsere bekannten Hometrails, sondern auch ordentlich durch den Bikepark gescheucht. Harte Landungen, spitze Steinfelder und schnelle Richtungswechsel inklusive.

Startet man in die Fahrtrichtung, für die das Yeti SB165 2024 am wenigsten konzipiert ist, wird man dennoch positiv überrascht. Man sitzt bequem und aufrecht auf dem Bike und trotz der abfahrtslastigen Ausstattung tritt sich das SB165 angenehm. So ist der Weg vom Parkplatz zum Lift schnell überwunden und selbst den ein oder anderen Uphill zum Trail-Einstieg meistert das Yeti gekonnt.

Geht`s dann bergab, kommt direkt Mini DH-Feeling auf, denn man steht nicht nur sicher und gut integriert im Bike, sondern bekommt auch direkt einen ordentlichen Boost in Sachen Selbstbewusstsein. So hält man besonders beherzt ins Steinfeld oder zieht nochmal extra stark am nächsten Kicker ab. Selbst wenn man dann mal die Landung verpasst – egal in welche Richtung –, liefert das Yeti SB165 2024 mehr als ausreichend Reserven. In unserem gesamten Testzeitraum hatten wir keine harten Durchschläge verzeichnet. Der Hinterbau des SB165 fängt solche Einschläge – trotz Coil-Dämpfer – gekonnt ab und wird zum Ende des Federwegs progressiver, damit nicht die volle Last auf eure Sprunggelenke einwirkt. So wird man dazu verleitet, es noch mehr krachen zu lassen.

Zu unserem Erstaunen macht das SB165 aber auch auf flachen oder langsamen Trails richtig Laune. Auf einfachen Flowtrails lässt es sich aktiv von Anlieger zu Anlieger pushen und in engen technischen Sektionen könnt ihr präzise eure Linie wählen. Mit dem Yeti SB165 manövriert ihr nicht einen plumpen Kartoffelsack, wie es bei manch anderen Freeride-Bikes der Fall ist. So würden wir das Yeti SB165 2024 auch für gelegentliche Enduro-Rennen in Betracht ziehen.

Für wen ist das Yeti SB165 2024?

Wer den Großteil seiner Zeit auf roughen Strecken, dicken Sprüngen oder im Bikepark verbringt, findet mit dem Yeti SB165 2024 einen super Begleiter mit hochwertiger Verarbeitung und einer Ausstattung, die nur verkraftbare Anpassungen benötigt. Aber auch Hobby-Racer oder Piloten, die einfach ein Extra an Reserven genießen wollen, ohne direkt ein Downhill-Bike kaufen zu müssen, werden mit dem SB165 glücklich.

Das Fazit zum Yeti SB165 2024

Das neue Yeti SB165 2024 schlägt die Brücke zwischen Enduro- und Downhill-Bikes. Es meistert sowohl fette Sprünge und fiese Steinfelder als auch flowige Anlieger und gelegentliche Uphills gekonnt. Auch wenn die Ausstattung ein paar Anpassungen benötigt, die aber vertretbar sind, bekommt man mit dem SB165 einen hochwertigen und verdammt spaßigen Begleiter, der ungeahntes Selbstbewusstsein aus einem rauskitzelt und mit ordentlich Reserven unterstützt.

Tops

  • hochwertiger Rahmen mit durchdachten Detaillösungen
  • starkes Fahrwerk mit vielen Reserven
  • vermittelt viel Selbstvertrauen
  • Mini DH-Vibes

Flops

  • Federhärte muss evtl. im Nachhinein angepasst werden
  • Reifen passen nicht zum Potenzial und Einsatzgebiet
  • nicht turquise …

Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von Yeti-Cycles.


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Text: Peter Walker Fotos: Peter Walker Übersetzung: Eric