„You only live once“ – das ist der Gedanke, mit dem man gerne mal den Kauf von überteuerten und völlig überbewerteten Luxusprodukten rechtfertigt. Jim liebt diese Parts und spricht hier offen über seine langjährige Obsession mit den Objekten der Begierde.
Wie ein Ninja schleiche ich mich durch die Haustür hinein, unter allen Umständen muss ich vermeiden, meiner Frau zu begegnen. Hinter meinem Rücken verstecke ich den neusten Kauf aus dem lokalen Bikeshop, ein weiteres echtes Must-have-Teil für mein Bike. Ich muss den nervenzerreißenden Weg runter zur Werkstatt schaffen, bevor sie mich erwischt und völlig ausrastet, weil ich wieder das Geld aus der Familienkasse für Dinge ausgebe, die sie als „komplett unnötigen Fahrradscheiß“ bezeichnet. Sie wird es nie verstehen.
Häufig sind sie golden eloxiert, sie glänzen, funktionieren elektronisch statt mechanisch und sind aus exotischen Materialien wie Carbon oder Titan hergestellt. Wir kennen alle diese Marken, die Meister des Marketing-Voodoos sind und Bikes und Komponenten in allen Farben des Regenbogens (und darüber hinaus) produzieren. All deren Produkte haben eines gemeinsam: Sie sind verdammt sexy, und ich für meinen Teil muss zugeben, dass ich mich noch schneller für sie begeistern kann als viele andere. Wie ein Junkie lechze ich nach High-End-Bikes und -Produkten, deren Schönheit leider einen absurd hohen Preis zur Folge hat. Ich weiß, dass ich ein ähnliches Produkt für einen Bruchteil kaufen könnte, warum also will ich diese edlen Teile in meinem Leben haben – und ist das wirklich notwendig?
Häufig sind sie golden eloxiert, sie glänzen, funktionieren elektronisch statt mechanisch und sind aus exotischen Materialien wie Carbon oder Titan hergestellt. Wir kennen alle diese Marken, die Meister des Marketing-Voodoos sind und Bikes und Komponenten in allen Farben des Regenbogens (und darüber hinaus) produzieren. All deren Produkte haben eines gemeinsam: Sie sind verdammt sexy, und ich für meinen Teil muss zugeben, dass ich mich noch schneller für sie begeistern kann als viele andere. Wie ein Junkie lechze ich nach High-End-Bikes und -Produkten, deren Schönheit leider einen absurd hohen Preis zur Folge hat. Ich weiß, dass ich ein ähnliches Produkt für einen Bruchteil kaufen könnte, warum also will ich diese edlen Teile in meinem Leben haben – und ist das wirklich notwendig?
Ein gutes Beispiel: Laufräder. Es ist völlig irrwitzig, wie viel man für zwei High-End-Carbonfelgen mit Messerspeichen und edlen Naben mit diesem gewissen Surren des Freilaufs, das nur ein Gott erschaffen haben kann, ausgibt. Im Vergleich zu günstigeren Laufrädern steht der Preis in keinem Verhältnis. Natürlich gibt es ein paar Unterschiede bei Gewicht und Stabilität, doch kaputtgehen können sie alle und günstige Komponenten zu ersetzen ist zumindest kein großes Ding, verursacht keinen massiven Stress und man muss auch keine Hypothek dafür aufnehmen. Günstige Laufräder drehen sich auch, halten auch einen Reifen auf der Felge und ermöglichen es uns ebenso, rauszugehen und auf dem Trail Vollgas zu geben. Für die meisten ist das völlig in Ordnung. Aber für Luxusliebhaber wie mich bleibt immer diese unerklärliche, unstillbare Sehnsucht nach dem hochwertigsten Premiumzeug.
Was also macht diese exklusiven Teile so begehrenswert, abgesehen von der Aura, die sie umgibt? Was ich weiß ist, dass ich der Anziehungskraft der edelsten Parts erlegen bin, seit ich Mountainbike fahre. Wenn ich an die Neunziger zurückdenke, fällt mir auch ein, dass ich unbedingt sofort V-Bremsen an mein Bike schrauben musste, als sie in Großbritannien auf den Markt kamen. Das gleiche galt für Riser-Lenker und dann kamen auch noch die Scheibenbremsen. Ich konnte mir diese Sachen eigentlich nicht leisten, aber ich musste sie einfach haben und brachte dafür mitunter extreme Opfer. Ich kaufte weniger Essen, ich brachte mein Auto nicht zum TÜV und machte sogar mit Freundinnen Schluss, kurz bevor sie Geburtstag hatten. Für mich geht es nicht nur um die Performance dieser Produkte, ich bin ihrer Attraktivität verfallen. Sie bieten mir immer Gesprächsthemen mit Freunden und anderen Fahrern und ich muss zugeben: Tief im Herzen bin ich ein Angeber und erzähle einfach gern anderen Leuten davon, wie leicht das Produkt ist oder kläre sie auf über das besondere Material, die weichen Schaltvorgänge, die geringere Schwungmasse, bla bla bla. Aber vor allem fühle ich mich gut damit und wenn es einen glücklich macht, dann war es doch das Geld wert, oder? Denn schließlich lautet die Frage: Was ist der Preis von Glück?
Und nun stehe ich hier und blicke auf meine Sammlung fantastischer Bikes und Produkte, und erinnere mich daran, wie ich in meinen ersten Jahren als Fahrer an allen Ecken und Enden gespart habe, um irgendwie über die Runden zu kommen und trotzdem all diese Schätze kaufen zu können. Ich meine, ich war schon ein Idiot, als es meine absolute Obsession war, die besten Produkte und Bikes zu besitzen, zusätzlich angestachelt durch Werbung, Medien und Racer mit den neuesten Must-haves. Ich las alle Magazine und glaubte all das, was die Werbung darin mir sagte. Sie behauptete, Carbon sei stärker, sei leichter, sei besser, und ich war ihr verfallen. Ich schnappte danach wie ein Hund nach einem Knochen. Aber das war es alles wert, den Kummer mit den Frauen, die Mahnungen, die Briefe von der Kreditkartenfirma und sogar die gelegentlichen Hungergefühle.
Hell yeah, ich bin ein Mountainbiker durch und durch, ich werde es auch immer bleiben und bisher war’s hammergeil!
Vielleicht geht es euch genauso wie mir oder vielleicht seid ihr auch der kostenbewusste Fahrer – verdammt, ich hab mir so oft gewünscht, ich könnte das sein … Denn letzten Endes ist nicht wichtig, ob man ein Traumbike für 10.000 € fährt oder ein Schnäppchen für 500 €. Das Entscheidende ist, dass man es fährt, dass man so viel fährt, wie man nur kann, dass man jedes einzelne Mal genießt und immer daran denkt: you only live oncel! #YOLO
Text: Jim Buchanan Bilder: Trev Worsey / Unbekannt
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