Das neue YT TUES 2025 im ersten Test

Die schwarzen Cover sind runter und YT präsentiert sein überarbeitetes YT TUES MK4 2025 pünktlich zum Start der Worldcup-Saison. Aber was hat sich am neuen Downhill-Bike geändert, was ist gänzlich neu und wie fährt es sich auf dem Trail? Wir haben es auf den ikonischen Strecken in San Remo ordentlich rangenommen und sagen euch mehr!

Der Wechsel von Vali Höll zurück zu ihrem ehemaligen Sponsor YT war einer der größten Überraschungen in dieser Off-Season. Nur kurze Zeit später kursierten bereits die ersten Bilder eines Downhill-Prototypen in den sozialen Medien. Diskussionsthema Nummer 1 war die zu sehende Umlenkrolle, die einen High-Pivot-Hinterbau vermuten lässt. Jetzt wurde das neue YT TUES MK4 2025 beim ersten Downhill-Worldcup in Fort William vorgestellt und siehe da, es setzt nicht auf einen hohen Drehpunkt, sondern auf den bewährten V4L-Viergelenker-Hinterbau. Dennoch konnte es unter der schnellen Österreicherin bereits den ersten Worldcup-Sieg einfahren!

Selbstverständlich stellt es weiterhin 200 mm Federweg an Front und Heck zur Verfügung. Neu dazugekommen ist die Möglichkeit, es sowohl mit einem 29”- als auch mit einem 27,5”-Hinterrad zu fahren und zwar in allen Rahmengrößen. Zudem ist es mit vielen Verstellmöglichkeiten ausgestattet, mit denen sich das Bike ganz euren Vorlieben anpassen lässt. Verfügbar ist das neue TUES ausschließlich mit Carbon-Rahmen und in den beiden Ausstattungsvarianten CORE 4 und CORE 2, die 5.999 € bzw. 3.999 € kosten.

Das neue YT TUES 2025 im Detail

Alle Leitungen des neuen YT TUES 2025 verlaufen im Inneren des Rahmens und sind dort sauber geführt. Im Bereich des Dämpfers überbrücken sie einen kurzen Weg im Freien, bevor sie dann wieder im Hinterbau verschwinden. Hier sind sie zwar nicht extra geführt, klappern aber trotzdem nicht. Zudem sorgt der großzügige Kettenstrebenschutz für Ruhe auf dem Trail. Im Bereich des Steuersatzes sind bereits Bumper für die Doppelbrücke integriert, die vermeiden, dass eure Gabel gegen den Rahmen schlägt. Auch am Unterrohr findet sich ein massiver Kunststoffschutz, der Steinschläge und Co. von eurem Carbon-Rahmen fernhält.

Die Ausstattung des neuen YT TUES 2025

Verfügbar ist das neue YT TUES 2025 in zwei Versionen, die beide auf einen Vollcarbon-Rahmen setzen. Für 5.999 € bekommt ihr das CORE 4-Top-Modell mit FOX Factory-Fahrwerk, bestehend aus einer FOX 40 mit GRIP2-Dämpfungskartusche und einem FOX DHX2-Stahlfederdämpfer. Vorwärts geht’s mit einem SRAM X01 DH-Antrieb mit sieben Gängen. Spannend ist, dass auch das neue TUES auf ein UDH-Schaltauge setzt, was zum einen leicht zu ersetzen ist, zum anderen aber auch Hoffnung auf ein DH-Schaltwerk mit Direct-Mount macht.

Eine TRP DH R-EVO-Vierkolbenbremse – die wir erst kürzlich in unserem großen Bremsen-Vergleichstest getestet haben – sorgt in Kombination mit massiven 223 mm großen Bremsscheiben an Front und Heck für Verzögerung. Als Laufräder dienen die Crankbrothers Synthesis DH-Alu-Modelle, die mit MAXXIS ASSEGAI-Reifen an Front und Heck bestückt sind. Beide kommen in der sehr robusten DH-Karkasse und der weichen MaxxGrip-Gummimischung. Praktisch ist, dass am Heck eine Nabe mit 148 x 12 mm Boost-Standard – wie an fast allen Enduro- und Trail-Bikes – zum Einsatz kommt, was die Ersatzteilbeschaffung vereinfacht.

Für 3.999 € steht euch dann noch das YT TUES 2025 in der CORE 2-Variante zur Verfügung, was auf viele Komponenten von RockShox und SRAM setzt, aber von der Trail-Performance und Einstellbarkeit des Fahrwerks mehr an Einsteiger gerichtet ist. Wer es auf der DH-Strecke oder im Bikepark richtig krachen lassen will, sollte sich das CORE 4 genauer anschauen, denn der Aufpreis lohnt sich.

Die Geometrie des neuen YT TUES 2025

Verfügbar ist das neue YT TUES 2025 in fünf Rahmengrößen, von S bis XXL – große Auswahl für ein Downhill-Bike. Der Reach wächst dabei in 20-mm-Schritten pro Rahmengröße. Unser Testbike in Größe L hat so einen Reach von 470 mm im Low-Setting. Denn das neue TUES hat drei Flip Chips: Einen in der unteren Dämpferaufnahme, der die Geometrie verändert, einen an der Umlenkung des Hinterbaus, mit dem ein Umbau auf ein kleines Hinterrad ermöglicht wird und einen zur Anpassung der Kettenstrebenlänge. Ausgeliefert wird das TUES in Rahmengröße S und M bereits im MX-Setup, sprich mit 27,5”-Hinterrad. Alle anderen Rahmengrößen kommen direkt mit 29” an Front und Heck. Man hat also nicht die freie Wahl der Reifenkonfiguration, sondern muss nachrüsten, wenn man ein großes Bike mit Mullet-Bereifung oder einen kleinen 29er haben will.

Mit dem Flip Chip in der Kettenstrebe lässt sich deren Länge um 5 mm ändern. Aber die Kettenstreben wachsen auch so mit und so haben die fünf Rahmengrößen drei verschiedene Kettenstrebenlängen – zusätzlich zum Flip Chip. Wer dann noch möchte, kann die Reach mit unterschiedlichen, separat erhältlichen Lagerschalen verändern. Die Geometrie des Bikes lässt sich also perfekt auf euren Geschmack einstellen.

Die Geometrie des YT Tues im High-Setting mit langen Kettenstreben.

Größe	S	M	L	XL	XXL
Reifenkonfiguration	MX	MX	29	29	29
Oberrohr	579 mm	602 mm	624 mm	646 mm	668 mm
Sattelrohr	390 mm	390 mm	420 mm	420 mm	510 mm
Steuerrohr	100 mm	105 mm	110 mm	115 mm	120 mm
Lenkwinkel	63,2°	63,2°	63,2°	63,2°	63,2°
Sitzwinkel	76,7°	76,6°	76,5°	76,4°	76,3°
BB Drop	25 mm	25 mm	25 mm	25 mm	25 mm
Kettenstrebe	443 mm	443 mm	445 mm	455 mm	455 mm
Radstand	1230 mm	1252 mm	1276 mm	1309 mm	1331 mm
Reach	430 mm	450 mm	470 mm	490 mm	510 mm
Stack	633 mm	637 mm	642 mm	646 mm	651 mm

Das neue YT TUES 2025 auf dem Trail

Für einen ersten Test konnten wir das neue YT TUES 2025 in der CORE 4-Ausstattung bereits mehrere Tage auf den harten DH-Strecken in San Remo, Italien, testen. Lädt man das neue YT TUES dann vom Shuttle oder aus dem Lift, fällt direkt der sehr eng begrenzte Lenkeinschlag auf: Mehr als rund 45° je Seite lässt sich die dicke FOX 40 durch die Gummidämpfer am Rahmen nicht einschlagen. Das ist auf den ersten Blick weniger als bei uns sonst bekannten DH-Bikes. Auf unseren schnellen DH-Testtrails in San Remo hatten wir damit keine Probleme – je nach Region, in der ihr unterwegs seid, solltet ihr das allerdings beachten.

Startet man in den Trail, zeigt sich das TUES MK4 – wie sollte man es von einem DH-Bike anders erwarten – direkt sehr laufruhig. Durch die hohe Front und den integrierten Stand lastet anfangs etwas mehr Druck auf dem Heck, was dann bei steilen Abfahrten für eine gute Balance sorgt. Das 29” große Hinterrad in unserem Testrad der Größe L sorgt für eine starke Traktion in jeder Situation, die beiden MAXXIS ASSEGAI-Reifen in der superweichen MaxxGripp-Gummimischung und robustem DH-Casing tragen ihr Übriges dazu bei. Auch auf sehr roughen Trails kann man es mit dem TUES massiv stehenlassen, während die 200 mm Federweg den Trail glätten. Trotzdem dringt noch ausreichend Feedback vom Untergrund zum Piloten durch, sodass man auf den Trail reagieren und sich anpassen kann. So lässt sich das Bike für die Federwegsklasse gut in Kompressionen pushen und noch mehr Tempo generieren. Will man dem Speed-Rausch entkommen, verzögern die TRP DH R-EVO-Bremsen mit 223 mm großen Bremsscheiben gut. Vor Anliegern lässt sich fein anbremsen und der Grip bleibt trotz Bremswellen erhalten. Bei steilen Stufen oder fast vertikalen Rock-Rolls vermisst man durch das große 29”-Hinterrad allerdings Bewegungsfreiheit nach hinten unten. Auch bei schnell aufeinanderfolgenden Turns oder knackigen Bikepark-Jumptrails würde ein kleines Mullet-Hinterrad dem Bike vermutlich etwas mehr Agilität und Lebendigkeit einhauchen – schade, dass die Laufradgröße an die Rahmengröße gebunden ist und nicht frei gewählt werden kann. Für Park-Rats könnte das Bike sonst noch interessanter werden.

Das Fazit zum neuen YT TUES 2025

Evolution statt Revolution am neuen YT TUES 2025. Viele Änderungen stecken im Detail, aber bereits beim Kauf könnt ihr von den unzähligen Rahmengrößen und der Möglichkeit, verschiedene Laufradgrößen zu verbauen, profitieren. Auf den Trails bekleckert sich das neue TUES mit ordentlich Speed und Laufruhe – für Park-Rider wäre die Mullet-Konfiguration in allen Größen sicherlich ein Upgrade für mehr Spritzigkeit.

Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von YT Industries.

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Text: Peter Walker, Julian Schwede Fotos: Peter Walker