Ein 6. Platz im Gesamtranking der Enduro World Series 2013 und 2014, schier unzählige Siege bei der Trek Bike Attack und weiteren internationalen Endurorennen und Downhillmarathons – René Wildhaber gehört definitiv zu den Legendes des Sports. Während er seine Off-Season aktuell als Skilehrer und Skitouren-Guide verbringt, sind die Ziele für die nächste Bikesaison bereits gesteckt: Eine Top-Ten-Platzierung im Gesamtranking der EWS ist anvisiert, “wenn möglich auch mal ein Podium fahren”. Wir haben uns sein Arbeitsgerät, das Trek Slash 9.8 Carbon genauer angeschaut.

TREK SLASH 9.8 Carbon
Das Trek Slash 9.8 Carbon – auf dem Weg zur Perfektion

Um optimal auf die Enduro World Series 2015 vorbereitet zu sein, experimentiert René derzeit mit unterschiedlichen Komponenten. Dabei nimmt er sich nach Möglichkeit genug Zeit, um jede Varibale einzeln zu testen um Veränderungen genau nachvollziehen zu können. Mit FOX und Shimano als neuen Sponsoren gibt es von Fahrwerks-Setup bis zur Übersetzung genügend Faktoren, an denen sich feilen lässt. Aber auch die Rahmengröße und die Laufrad/Reifenkombination steht noch nicht fest. Während es sich beim Rahmen um ein Serienmodell handelt, präsentiert uns René eine Reihe interessanter und teilweise improvisierter Details, die so nur den Besten vorbehalten sind. Shimanos neue XTR Di2 ist da natürlich ganz vorne mit dabei. Vorhang auf für ein Bike, das Dank der Erfahrung seines Fahrers im Begriff ist, eines der schnellsten der Welt zu werden!

Wildhaber bei der Arbeit. Die Komponenten der neuen Sponsoren Fox und Shimano sowie LAufräder und Reifen müssen sorgfältig auf die neue Saison abgestimmt werden.
Wildhaber bei der Arbeit. Die Komponenten der neuen Sponsoren FOX und Shimano sowie Laufräder und Reifen müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden.
Hauptrahmen - Geometrieverstellung

Das Herzstück: Der Rahmen ist ein serienmäßiger Trek SLASH 8.9-Carbonrahmen. Erst wenn alle Komponenten abgestimmt sind, will sich René auf eine Rahmengröße festlegen. Über das “Minolink”-Insert an der Verbindung zwischen Wippe und Sitzstrebe lässt sich die Geometrie feinjustieren: Der Lenkwinkel kann um 0,5 Grad abgeflacht und das Tretlager um 10mm abgesenkt werden. René fährt den Minolink in der flacheren Einstellung. Der FOX Float X-Dämpfer ist allerdings etwas länger als der im Serienbike verbaute Rockshox Monarch Plus, dadurch liegt der Lenkwinkel wieder bei 65,5 Grad.

Kabelführung Do-it-Yourself

Pioniergeist: Da sich am SLASH-Rahmen noch keine Aufnahme für den Akku der Shimano Di2-Schaltung findet, hat sich René etwas einfallen lassen: Eine Montage außen am Rahmen kam für ihn nicht in Frage, weshalb er den Akku kurzerhand bei ausgebauter Gabel im Steuerrohr montierte. Hier wird er mit Schaumstoff und Schrauben fixiert.

Ansicht Oben seitlich

Full Floater: Der Dämpfer beim Slash ist schwimmend gelagert. Das heißt, er ist auch an seiner Unterseite nicht mit dem Hauptrahmen verbunden, sondern “schwimmt” zwischen zwei beweglich Aufnahmen.

Fox Float X Remote

Mehr Effizienz auf Knopfdruck: Über einen Hebel rechts am Lenker kann René die Dämpfer-Modi einstellen. Das schnelle Umschalten soll in Gegenanstiegen Kraft sparen. Der FOX Float X gibt 160mm Federweg her.

Shimano XTR Bremse und ICE Tec Bremsscheibe hinten

Achse = Drehpunkt: Active Braking Pivot (ABP) heißt das von Trek entwickelte System, bei der die Hinterradachse gleichzeitig ein Drehpunkt des Hinterbau ist. Dadurch arbeitet der Hinterbau selbst bei den härtesten Bremsmanövern noch aktiv anstatt zu verhärten.

Die Fox 36 Float bietet 170mm Federweg. Ihr Innenleben entspricht nicht ganz dem Serienprodukt und ist Renes gut gehütetes Geheimnis

Die FOX 36 Float mit 160mm Federweg: Ihr Innenleben entspricht nicht ganz dem Serienprodukt – mehr verrät René nicht.

Shimano Di2 Shifter und Fox Float Remotehebel

Jetzt wird’s spannend: Die Shimano XTR Di2-Gruppe ist nicht nur wegen elektrischen Stellmotors revolutionär, auch der Schalthebel wurde komplett überarbeitet. Da nicht länger ein Zug in Bewegung gesetzt werden muss sondern nur ein elektrisches Signal, eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten für das Design des Hebels – ein ergonomisch optimiertes Schaltgefühl ist das Resultat.

Shimano XTR Di2 Schaltwer und Kassette

A new era: Noch ist sie eine Seltenheit, die elektronische XTR Di2-Schaltung. René selbst fährt sie erst seit kurzer Zeit. Schnell und zuverlässig sei sie – so sein erster Eindruck. Via Diagnosegerät können Funktionen wie Schaltgeschwindigkeit, Heblfunktionen usw. eingestellt werden. Nach 300 km muss der Akku aufgeladen werden.

Shimano XTR Kurbel und 32er Kettenblatt

Qual der Wahl: Aktuell ist das Bike mit 1×11-Antrieb ausgerüstet, René fährt eine Kassette mit 11 – 40 Zähnen in Kombination mit einem 32er Kettenblatt. Aber auch die 2×11-Variante wird noch ausgiebig getestet, bevor sich René entscheidet. Natürlich würde dann auch vorne elektrisch geschaltet.

trek-slash-8-2015-rene-wildhaber-10

Feinabstimmung: Noch hat sich Rene nicht für Laufräder und Reifen entschieden und testet verschiedenen Kombinationen. So viel ist sicher: Die Trek-Hausmarke Bontrager liefert die Reifen, hier werden je nach Untergrund und Witterung unterschiedliche Modelle zum Einsatz kommen. Als Laufrad-Lieferant hat Rene die Wahl zwischen Spank und American Classic – aktuell verbaut ist vorne ein American Classic Wide Lightning und hinten ein Spank Oozy.

Cockpit

Für mehr Komfort: 60mm Vorbau, 760mm breiter Lenker mit 15mm Rise. Der Oozy Lenker von Spank ist mit der Vibrocore Technologie ausgestattet. Ein Spezialschaum im Inneren des Aluminiumlenkers soll für mehr Steifigkeit sorgen und gleichzeitig kleine, hochfrequente Schwingungen absorbieren.

Shimano XTR Bremse und 200mm ICE Tec Bremsscheibe vorne

Bremsen: Seine Shimano XTR Trail-Bremse fährt René mit einer und 200 mm ICE-Tec-Bremsscheibe vorne und 180 mm Bremsscheibe hinten.

Text: Hannah Röther Fotos: Victor Lucas


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