Fast 6 Jahre alt sind die Dämpfungskartuschen, die FOX in ihren Gravity-Federgabeln verbaut. Doch nun sägt der Hersteller die Modelle ab und präsentiert drei neue Dämpfungskartuschen, die ab jetzt die Arbeit in den FOX-Gabeln übernehmen. Wir haben die neuen Kartuschen bereits für euch getestet – mit vielen Überraschungen. 

Ignoriert man mal die goldene Farbe unserer Special-Edition, fällt auf den ersten Blick kein Unterschied bei den neuen Gabeln auf. Kein Wunder, denn die großen Neuerungen liegen im Inneren des Chassis verborgen. Die Rede ist von neuen Dämpfungskartuschen, die auf der Basis der bestehenden FOX-Chassis entwickelt wurden. Drei neue Kartuschen hat FOX im Angebot: GRIP X2, GRIP X und GRIP SL. Sie lösen die bewährten Dämpfungskartuschen GRIP2 und FIT4 ab. 

Das Coole: Alle Dämpfungskartuschen sind rückwärtskompatibel mit modernen FOX-Gabeln und ihr müsst lediglich auf die neuen Bushings verzichten, die ab Modelljahr 2025 in den Gabeln verbaut werden. Neben der von uns getesteten goldfarbenen Edition zum 50-jährigen Jubiläum von FOX – die es erst zu einem späteren Zeitpunkt im Handel gibt – werden auch die gewohnt schwarzen oder orangefarbenen Gabeln angeboten. Zudem gibt es einen speziellen Tune für E-Mountainbikes mit einer weicheren Druckstufe. 

Preislich liegen die verfügbaren Gabeln zwischen 1.259 € und 2.399 €. Die Gabeln sollen – bis auf die Jubiläumsversion – ab sofort sowohl mit 27,5” als auch in 29” im Handel verfügbar sein. Die bisherige GRIP-Kartusche, die für ihren Preis eine starke Trail-Performance abliefert, bleibt weiterhin im Portfolio. 

Die folgenden Modelle werden im Aftermarket verfügbar sein:

Modell + Dämpfungskartusche Preis
FOX 32TC Factory Series GRIP SL 1.259 €
FOX 32SC Factory Series GRIP SL 1.259 € – 1.359 € (mit Remote)
FOX 34SC Factory Series GRIP SL 1.359 € – 1.459 € (mit Remote)
FOX 34 Factory Series GRIP X 1.289 €
FOX 36 Factory Series GRIP X oder GRIP X2 1.449 €
FOX 38 Factory Series GRIP X2 1.659 €
FOX 40 Factory Series GRIP X2 2.399 €

Die neue FOX GRIP X2-Dämpfungskartusche 2025 im Detail 

Die neue FOX GRIP X2-Dämpfungskartusche 2025 markiert das Top-Modell im Line-up und ersetzt primär die bisherige GRIP2-Dämpfungskartusche. Zum Einsatz kommt sie an 34er-, 36er-, 38er- und 40er-FOX-Modellen. Ihr Fokus liegt dabei auf maximaler Performance im Downhill. 

Für alle Tech-Nerds gibt es jetzt einen kleinen Tauchgang in die Technologie der neuen Dämpfungskartusche. Denn für die neue GRIP X2-Dämpfung ist FOX vom bisherigen VVC-System (Variable Valve Control) in der Druckstufe wieder abgekommen, was erst vor einigen Jahren in der GRIP2-Dämpfungskartusche eingeführt wurde. 

Oben: Die alte GRIP2-Dämpfungskartusche
Unten: Die neue GRIP X2-Dämpfungskartusche

Die Variable Valve Control in der Druckstufe beeinflusst primär die High-Speed-Einstellung. Durch eine Art Blattfeder, die auf zwei Spiralen aufliegt, kann der Kraftangriffspunkt verändert werden. Sprich, durch das Drehen am High-Speed-Compression-(HSC-)Rädchen dreht die Blattfeder auf der Spirale und ändert so die Federrate. Dadurch wird keine Vorspannung auf den Shimstack, der mit nur 7 Shims aufgebaut ist, ausgeübt und man hat dennoch eine breite Einstellbarkeit der High-Speed-Compression. So musste man die eigentlichen Shims nicht umbauen. Dazu hätte man nämlich die Dämpfungskartusche öffnen müssen. 

An der neuen GRIP X2-Dämpfungskartusche kommt nun wieder ein klassischer Shimstack mit 23 unterschiedlichen Shims zum Einsatz. Durch das Drehen am HSC-Rädchen wird die Vorspannung einer Feder verändert, die auf das obere Ende des Shimstacks wirkt. Diese Konstruktion soll laut FOX sensibler sein als das bisher verwendete VVC. Durch die hohe Anzahl an unterschiedlichen Shims soll die Tuningmöglichkeit auf ein neues Level gehoben werden, auch wenn hierzu der eigentliche Shimstack umgebaut werden muss und das meist professionelle Hilfe benötigt. FOX kann aber in diesem Fall ihre Dämpfungskartuschen besser auf den Kunden abstimmen und optimalerweise muss so nie etwas am Shimstack verändert werden. 

Wie gewohnt können High- und Low-Speed-Druckstufe eingestellt werden.
Zudem könnt ihr weiterhin die High- und Low-Speed-Zugstufe verstellen.

Zudem wurde das Base-Valve, durch das das verdrängte Öl der Kolbenstange gedrückt wird, von 20 mm auf 24 mm Durchmesser erhöht. So kann der Ölfluss besser durch die eigentlichen Shims geregelt werden und die Einstellbarkeit wird zusätzlich erhöht. Im Bereich der Zugstufe bleibt das VVC-System aber weiterhin vorhanden. 

Folgende Einstellmöglichkeiten habt ihr an der neuen FOX GRIP X2-Dämpfungskartusche 2025: 

Low-Speed-Compression (LSC): 18 Klicks 

High-Speed-Compression (HSC): 8 Klicks

Low-Speed-Rebound (LSR): 16 Klicks

High-Speed-Rebound (HSR): 8 Klicks

Selbstverständlich könnt ihr auch weiterhin Volumenspacer in der positiven Luftkammer verbauen und alle Castings besitzen wie bisher Entlüftungsventile, um den Innendruck des Castings an den Umgebungsluftdruck anzupassen. 

Die neue FOX GRIP X-Dämpfungskartusche 2025 im Detail 

Die neue FOX GRIP X-Dämpfungskartusche legt ihren Fokus auf den Einsatz an Trail- und Enduro-Bikes und soll sowohl im Uphill- als auch im Downhill eine hohe Performance liefern. Sie ersetzt im mittleren Preissegment die bisherige FIT4-Dämpfungskartusche. Zum Einsatz kommt sie an 34er-, 36er- und 38er-Modellen. 

Oben: Die neue GRIP X-Dämpfungskartusche
Unten: Die neue GRIP X2-Dämpfungskartusche

An der GRIP X-Kartusche könnt ihr die High-Speed-Compression um 170° drehen, wobei die letzte Position sowohl die HSC als auch die LSC verschließt und so den Firm-Mode für den Uphill darstellt. Selbstverständlich gibt es auch eine sogenannte „Blowout-Funktion“. Die gibt den Ölfluss ab einem gewissen Druck wieder frei, falls ihr mal vergessen solltet, das HSC-Rädchen wieder in die Abfahrtsposition zu bringen. 

Die neue Grip X-Kartusche bietet allerdings nur eine Verstellung der Low-Speed-Zugstufe. Der HSR ist von FOX ausgewählt.
Hier kann die High- und Low-Speed-Druckstufe eingestellt werden und ihr erkennt an dem kleinen Hebel, in welcher Position eure HSC sich gerade befindet.

Folgende Einstellmöglichkeiten habt ihr an der neuen FOX GRIP X-Dämpfungskartusche 2025: 

Low Speed-Compression (LSC): 16 Klicks 

High Speed-Compression (HSC): 15 Klicks

Low Speed-Rebound (LSR): 17 Klicks

Selbstverständlich könnt ihr auch weiterhin Volumenspacer in der positiven Luftkammer verbauen und alle Castings besitzen weiterhin Entlüftungsventile, um den Innendruck des Castings an den Umgebungsluftdruck anzupassen. 

Die neue FOX GRIP SL-Dämpfungskartusche 2025 im Detail 

Die FOX GRIP SL-Dämpfungskartusche ist speziell für den Einsatz an Cross- und Down-Country-Bikes entwickelt worden. Somit kommt sie an der FOX 32 mit Standard-Castings und den FOX 32- und 34-Varianten mit abgespeckten Step-Cast-Tauchrohren zum Einsatz. Zudem soll sie laut Hersteller 60 Gramm (100 mm Federweg) leichter sein als die bislang verwendete FIT4-Dämpfungskartusche. 

Die neue FOX GRIP SL bietet drei Positionen an der Low-Speed-Compression, durch die ihr zwischen Firm, Middle und Open umschalten könnt. Natürlich ist das auch mit einer Remote am Lenker kombinierbar. Sie besitzt – wie die neue GRIP X-Kartusche – die „Blowout-Funktion“, falls ihr im gesperrten Zustand einen Schlag abbekommt. Allerdings soll dieser einen wesentlich geringeren Öldruck benötigen, um den Federweg wieder freizugeben, denn es kommt im Cross-Country-Einsatz häufiger vor, dass man im gesperrten Modus auf ein Hindernis trifft. 

Folgende Einstellmöglichkeiten habt ihr an der neuen FOX GRIP SL-Dämpfungskartusche 2025: 

Low-Speed-Compression (LSC): 3 Klicks 

Low-Speed-Rebound (LSR): 17 Klicks

Auch hier könnt ihr weiterhin Volumenspacer in der positiven Luftkammer verbauen.

Zusätzlich wurde die 32 Step-Cast-Gabel komplett überarbeitet, um Gewicht einzusparen und dennoch eine höhere Steifigkeit zu gewährleisten. Dabei wurde eine neue Gabelbrücke designt, gleichzeitig wandert sie hinter die Standrohre. Zudem kommt eine neu entwickelte Gabelkrone zum Einsatz, die nochmal 9 Gramm einsparen soll. Mit allen Neuerungen verspricht FOX, 107 Gramm im Vergleich zur bisherigen 32 Step-Cast-Gabel mit 100 mm Federweg einzusparen. 

Der erste Test-Eindruck der neuen FOX GRIP X2- und GRIP X-Dämpfungskartusche

Für unseren ersten Test wurden wir von FOX Suspension ins sonnige Kalifornien eingeladen und konnten rund um das HQ von FOX die neuen Gabeln testen. Trotz den eigenen und uns bekannten Rädern, die wir mitgebracht haben, gestaltete sich der Test vor Ort nur wenig aussagekräftig. Denn neben den beiden neuen FOX-Gabeln wurden auch Carbon-Laufräder und -Lenker von Race Face und neue Reifen eingebaut. Auf den uns völlig unbekannten Trails war es somit schwer zu differenzieren, welche Eigenschaften von welchem Bauteil stammen. 

Glücklicherweise konnten wir noch einige Runs auf unseren Hometrails und einem lokalen Bikepark mit uns bekannten Laufrädern und Lenkern absolvieren, um euch einen ersten Test-Eindruck zu liefern. 

Die neue FOX GRIP X2-Dämpfungskartusche im ersten Test 

Für den Test der FOX GRIP X2-Dämpfungskartusche haben wir eine FOX 38-Federgabel mit 160 mm Federweg in ein Specialized Stumpjumper EVO eingebaut. Sprich, eine getravelte Variante, die es so nicht im Aftermarket zu kaufen gibt, aber durchaus an einiges Bikes verbaut wird. Beim initialen Setup haben wir uns an die Vorgaben von FOX gehalten, wobei wir bereits nach wenigen Runden einen der drei vorinstallierten Volumenspacern entfernt haben, um den Federweg besser ausnutzen zu können. Auch den vorgegebenen Luftdruck haben wir um einige PSI abgesenkt und die LSC ein paar Klicks geöffnet, um mehr Druck auf die Front zu bekommen. Da die Chassis und Lufteinheit der 38er-Gabel gleich geblieben sind, springen wir für diesen Test direkt zu den Eigenschaften, die wir der neuen GRIP X2-Dämpfungskartusche zuschreiben. 

Specialized Stumpjumper EVO Expert | 160/150 mm (v/h) | 29”/27,5” | Hersteller-Website

Schon nach wenigen Metern auf dem Trail fällt auf, dass die Gabel wesentlich höher im Federweg steht als ein vergleichbares Modell mit GRIP2-Dämpfungskartusche. So könnt ihr eine aktivere Position auf dem Bike einnehmen. Das animiert dazu, mehr über den Trail zu pushen und aggressiver in Kurven zu fahren. Zudem bietet die neue GRIP X2-Kartusche mehr Mid-Stroke-Support, sprich mehr Gegenhalt, wenn ihr an Kanten abziehen wollt oder Geschwindigkeit aus Anliegern generiert. Schon ein Klick der Low-Speed-Compression hat hier einen spürbaren Einfluss auf eure Fahrposition und den Gegenhalt im mittleren Federwegsbereich. 

Das Ansprechverhalten und die Sensibilität der Gabel haben sich im ersten Test allerdings nicht spürbar verändert. Obwohl die Gabel höher im Federweg steht, müsst ihr aber nicht um Grip am Vorderrad kämpfen und die Last, die wir mit unserer gewohnten Fahrposition aufgebracht haben, reicht völlig aus. Auch das Gefühl bei einem Bottom-out gleicht dem einer GRIP2-Dämpfungskartusche. Positiv aufgefallen ist auch, dass die neue GRIP X2-Kartusche an unserem Test-Bike absolut leise ist.

Wie sich die bisherige FOX 38-Federgabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche fährt, die ja auf die gleiche Basis setzt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Federgabel-Vergleichstest

Die neue FOX GRIP X-Dämpfungskartusche im ersten Test 

Die neue GRIP X-Dämpfungskartusche konnten wir an einer FOX 36 mit 160 mm Federweg testen, die wir in ein YETI SB140 eingebaut haben. Auch hier haben wir beim initialen Setup auf die Vorgaben von FOX gesetzt, allerdings keine Volumenspacer entfernt. Verbaut war hier ein Volumenspacer.

YETI SB140 LR T3 X0 | 160/140 mm (v/h) | 29”| Hersteller-Website

Im Vergleich zur FIT4-Dämpfungskartusche – welche die GRIP X ja ersetzen soll – liefert die neue Kartusche spürbar mehr Trail-Performance. Sie steht höher im Federweg, bietet mehr Mid-Stroke-Support und ein besseres Ansprechverhalten. Zudem verhaspelt sie sich nicht so schnell wie die FIT4-Dämpfungskartusche, wenn Schläge schnell aufeinanderfolgen. So kommt die neue GRIP X-Kartusche in Sachen Performance nah an die bisherige GRIP2-Kartusche ran. Richtig nervig ist allerdings das laute Schlürfen der Gabel in der Abfahrt, wenn man mehr als die Hälfte des Federwegs verwendet. Das kommt durch den geringeren Kolbendurchmesser in der Dämpfungskartusche zustande und der deshalb höheren Differenzdrücke. So schlürft die Gabel so laut, dass selbst eure Kumpels vor euch auf dem Trail das Geräusch wahrnehmen – schade! 

Der sogenannte Firm-Mode, den ihr durch das Drehen des HSC-Rädchens aktiviert, hat in unserem Test beinahe keinen spürbaren Effekt gezeigt – vor allem wenn ihr in einer sitzenden Position in Richtung Gipfel unterwegs seid. Bei einer Sprint-Situation im Wiegetritt ist die Verhärtung mehr zu spüren. Allerdings sprinten wir mit Trail- und Enduro-Bikes selten den Berg rauf, außer bei einem Gegenanstieg während der Abfahrt. In dieser Situation ist es aber beinahe unmöglich, den Firm-Mode zu aktivieren. 

Wie sich die bisherige FOX 36-Federgabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche fährt, die ja auf die gleiche Basis setzt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Federgabel-Vergleichstest

Das Fazit zu den neuen FOX-Dämpfungskartuschen

Das neue Line-up der FOX-Dämpfungskartuschen ist vielversprechend und durchdacht. Zwar liefert die neue High-End GRIP X2-Kartusche nur minimale Verbesserungen in einem Bereich, mit dem wir in der Vergangenheit keine Probleme hatten. Doch die neue GRIP X-Kartusche hingegen ist eine sehr sinnvolle Nachfolge mit wesentlich besserer Trail-Performance, auch wenn sie auf dem Trail extrem laut ist. Zusammen mit der alten GRIP-Kartusche und der neuen SL-Variante liefert FOX ein stimmiges Gesamtpaket, mit dem jeder Rider eine passende Gabel für sich findet. 

Tops

  • GRIP X2 liefert viel Mid-Stroke-Support mit starkem Ansprechverhalten
  • GRIP X ist spürbar besser als die alte FIT4-Kartusche
  • neues Kartuschen-Line-up ist durchdacht und verbessert

Flops

  • nerviges und lautes Schlürfen der GRIP X-Kartusche

Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von FOX Suspension


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Text: Peter Walker Fotos: Peter Walker, Nathan Engels