Am vergangenen Dienstag fand Tourstop Nr 2 der französischen Bluegrass Enduro Tour im idyllisch gelegenen Sainte Marie aux Mines statt. 
Unüblicher Weise war das Race an einem Werktag, was sich bei genauerer Recherche als französischer Feiertag entpuppte.
Da wir im Vorfeld schon einen recht detaillierten Zeittableau erhielten, machten wir uns um 5 Uhr in der Früh auf gen Westen.
Unser Trupp, der aus nahezu den einzigsten Deutschen am ganzen Event zählte, setzte sich aus Peter Nilges (Bike-Magazin), Jens Haug (Cannondale), Daniel Häberle & Michael Meister zusammen.
Mitunter traf man auf eine Hand voll weitere Deutsche in Sainte Marie.

Der Gruppenstart sorgt schon von der ersten Sekunde an für eine spannende Hatz. Das geniale Panorama entschädigt mit unglaublichen Trails.

Am Start traf man schon vorweg auf einige bekannte Gesichter die sich unter die ca. 300 Starter mischten.
Unter anderem mit dabei: Nicolas Lau, Remi Absalon, Ben Cruz aus Amerika, Worldcup-Downhiller Pierre Charles George und Gewinner des European Downhill Cups am Monte Tamaro – Remi Thirion.

Worldcup-Shredder Pierre Charles George vom Team Lac Blanc machte eine extrem fitte Figur.

Das Ganze versprach also eine heiße Kiste zu werden.
Kurz nach 8 Uhr ging das erste Shuttle, denn bei diesem Event standen mehr Tiefen- als Höhenmeter auf dem Programm. Ca.1100hm die von Manneskraft bergauf erkurbelt werden mussten, dafür aber 2200hm die gen Tal gefahren werden wollten. Eine in unseren Augen gelungene Konstellation!
Petrus sorgte für die nötige Sonneneinstrahlung, sodass man Landschaft und Trails in vollen Zügen genießen durfte.
Etappe für Etappe folgte ein spassiger Trail dem Nächsten. Weit technischer wie beim ersten Lauf in Wissembourg und auch in der Fahrzeit um einiges länger.
Mehr als 40min betrug am Ende die gewertete Zeit!
Die Strecken waren laut Aussage diverser Teilnehmer teils die Gleichen wie im Jahr zuvor. Das verschaffte dem ein oder anderen vielleicht einen kleinen Vorteil, soll aber keinerlei Ausrede darstellen.
“Gelände lesen” war also angesagt!
Die Strecken im Elsass gaben alles her. Angefangen beim flowigen Trail, über verblockte Kurven, bis hin zu technischen Steilstücken und schnellem Geballer.
Gestartet wurde Anfangs zu dritt, was den Spassfaktor – wenn man in Reihen der eigenen Leute startete – erhöhte.
Pedalierfaule wurden in Sainte Marie nicht belohnt, denn die ein oder andere Rampe saugte die ohnehin schon immer dünner werdende Kraft aus den Beinen und nagte an der Konzentration.

Die letzte und gleichzeitig längste Etappe kostete manch einen bis zu 10min konzentriertes Fahren. So die Orga es wollte, durfte dieser Trail gleich zweimal gefahren werden.
Allerdings aufgrund der in unseren Augen etwas komplizierten Startaufstellung zu späterer Stunde nun im Regen. Petrus öffnete die Wolken und ergoß sich über der französischen Berglandschaft. Der schmale, teils am Hang liegende und sowieso schon rutschige Trail wurde nun für den ein oder anderen zur echten Herausforderung. Das machten die nun nassen Steinfelder und Wurzeln nicht besser. Dafür aber die Überholjagd interessanter!
Nach der bisherigen Platzierung gestartet, konnte man hier nun bis ins Ziel genau sehen wo man steht und dadurch im wahrsten Sinne des Wortes “Plätze einfahren.”
Ein System welches zwar sehr lustig ist, jedoch wie schon erwähnt, enorm viel Zeit bei der Startaufstellung kostete. So lag zwischen der vorletzten und letzten Etappe ein Zeitloch von fast 4 Stunden.
Bis dahin war man – wenn es der Regen nicht schon erledigt hatte – recht kalt geworden.
Unterm Strich war dies aber, sofern man es finden wollte, das einzigste und durchaus verkraftbare Manko das man in Anbetracht des Spaß sofort wieder vergessen hatte.
Im Ziel war man sich einig:
Cannondale Teamfahrer Jerome Clementz hat wieder einmal ein absolut klasse Rennen mitorganisiert!
Hat man die sprachlichen Barrieren ins Nachbarland überwunden, standen grenzenloser Spass und ein genialer Tag bevor.
Nicolas Lau vom neu formierten Cube Action Team sicherte sich den Tagessieg vor Remi Absalon, Pierre Charles George und Remi Thirion.
Ben Cruz vom Cannondale Overmountain Team und Kollege von Jerome, wurde 6..

Aus unserer Sicht verlief das Rennen größten Teils (abgesehen von ein paar doofen Schnitzern und kleinen Stürzen) in Ordnung. Peter, Daniel und Jens landeten auf Platz 30., 35. und 53.. Damit gewinnt man zwar keinen Blumentopf, aber ein fettes Dauergrinsen über den ganzen Tag hinweg. Unser vierter Mitstreiter Michael wurde schon zu Beginn der dritten Etappe von einem Platten heimgesucht, was bei solch langen Etappen den unwiderrufliche Absturz in den Keller der Ergebnisliste zur Folge hatte.
Die Rennen in Frankreich sind sowohl Top organisiert als auch eingangs erwähnt, auf extrem hohem Niveau.
Das die Franzosen diese Art des Radfahrens nicht erst gestern entdeckt haben wurde auch hier wieder schnell klar.
Dennoch: Trotz der durchweg professionellen Atmosphäre ist das Drumherum und jeder Fahrer in erster Linie am Spass orientiert und das ist ja der Knackpunkt an der ganzen Geschichte.
Wir sind gespannt auf Tourstopp NR. 3 in Dabo. Leider erst im September …

Text: Daniel
Fotos: Bluegrass Enduro Tour

 

 

 


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!