Für 2014 hat Giant seine frauenspezifische Bike-Linie liv/Giant komplett überarbeitet und dabei einige neue Highlights entwickelt.

Platzhaltertext

Statt Standardrahmen lediglich mit einem vermeintlich weiblichen Farb-Look und einer kleinen Größenoption zu versehen, hat Giant die Geometrie der Bikes speziell auf die weibliche Anatomie angepasst. 27.5“-Laufräder, Giants bewährter Maestro-Hinterbau und eine durchweg hochwertige Ausstattung, ließen die Herzen der Testfahrerinnen höher schlagen. Die Eckdaten sind vielversprechend. Doch kann das Giant Intrigue 1 auch auf dem Trail überzeugen?

Das Intrigue gibt es in zwei verschiedenen Ausstattungsvarianten und drei Rahmengrößen (S, M und L). Wir testeten die 3.299 Euro teure High End Version des Intrigue in S bei einer Körpergröße von 168 cm.

Herzstück des Bikes ist der AluxX SL Aluminiumrahmen, an dessen Heck ein FOX Evolution Float CTD Dämpfer arbeitet und 140 Millimeter Federweg zur Verfügung stellt. Vergleicht man die Geometrie des Intrigue mit seinem Männerpendant, so fällt auf, dass diese Bikes von Grund auf verschieden sind. Demnach hat das Intrigue einen 1° steileren Lenkwinkel und einen kürzeren Radstand für bessere Agilität, sowie ein kürzeres Oberrohr, um dem frauentypisch kürzeren Reach gerecht zu werden. Mit der internen Zugverlegung, integriertem Kettenstreben-Protektor und einer schicken Peacock-Blue-Lackierung mit neonpinken Elementen, ist das Giant ein echter Hingucker.

Platzhaltertext Platzhaltertext

Weiter mit der Ausstattung: An der Front federt eine FOX Performance 32 Talas CTD Gabel mit einer 15-Millimeter-Steckachse. Bemerkenswert ist, dass Giant das Intrigue mit SRAM GripShift X0 Schaltung ausliefert, statt auf konventionelle Schalthebel zu setzen.

Möglicherweise wollte Giant die Herausforderung unterschiedlichster Fingerlängen und die damit einhergehende Erreichbarkeit der Trigger vermeiden. Fakt ist: GripShift ist Geschmacksache. Das 2×10-Gänge-Setup mit 22/36-Kettenblättern an der Front und einer 11-36-Zähne-Kassette bietet dagegen aber eine ausreichende Gangbandbreite.

Für adäquate Verzögerung sorgen die Avid Elixir 7 Scheibenbremsen mit 160-Millimeter-Scheiben. Bei einem Großteil der Anbauteile setzt Giant auf hauseigene Produkte, wie zum Beispiel das Giant P-TRX1 Laufrad-System, welches mit 2,25“ Schwalbe Nobby Nic Evolution Bereifung kommt. Das Cockpit und die Contact Switch-2 Remote Sattelstütze mit einem fi‘zi:k Vesta Manganese Sattel kommen ebenfalls aus dem Hause Giant.

Soweit die Theorie – ab auf die Trails!

Platzhaltertext Platzhaltertext

Auf dem Bike gefällt die aufrechte, angenehme Sitzposition sofort. Der recht neutrale Hinterbau lässt sich effizient bergauf treten, den Climb-Modus an den Fox-Federelementen kann man dazuschalten, brauche tut man ihn aber eigentlich nicht. Mit seinem 73,5° steilen Sitzwinkel und den 447 Millimeter langen Kettenstreben hat man eine zentrale Tretposition, bei der die Front stets auf dem Boden klebte.

Die Sattelstütze ist schnell über den Hebel am Lenker abgesenkt und die Federelemente leicht vom Rad aus in den Descend-Modus umgestellt. Bergab macht das Intrigue eine überragende Figur. Der Maestro-Hinterbau bietet eine sensible, aber ebenso auch verzeihende und schluckfreudige Performance. Das Heck harmoniert dabei wunderbar mit der Fox Talas in der Front. In Kombination mit den 27,5“-Laufrädern gleitet das Intrigue über ruppige Passagen souverän hinweg. Nicht zuletzt dank des kurzen Radstandes und des 68°-Lenkwinkels zeigt sich das Giant auf verspielten Kursen, sowie in engen Kurven, wendig und schnell.

Auch bei Sprüngen macht das Intrigue eine gute Figur; so liegt es gut in der Luft und lässt sich leicht korrigieren, sollte der Absprung einmal nicht so perfekt sein.
Das tiefgezogene Oberrohr vermittelt allgemein ein sehr sicheres Fahrgefühl, jedoch ist die Verstellhöhe der Giant Contact Switch Remote Variosattelstütze mit 75 Millimetern etwas zu gering: Wäre der Sattel weiter ablenkbar, könnte zusätzliche Sicherheit und Bewegungsfreiheit erreicht werden.

Platzhaltertext Platzhaltertext

Die Schaltung funktioniert präzise und schnell, Grip-Shift ist allerdings sehr gewöhnungsbedürftig. Der ständige Wechsel der Handposition, zwischen Schalten und sicherem Lenkerhalt, führt zu Unsicherheit auf dem Trail und lässt die Hände schnell müde werden.
Die leichtläufigen Schwalbe Nobby Nic Reifen bieten sowohl auf leicht feuchtem Untergrund, sowie auf trockenen Trails guten Grip, sind für anspruchsvolles Terrain jedoch ein wenig unterdimensioniert.

Im bewährten und exzellent funktionierenden  Giant Maestro-Hinterbau arbeitet ein Fox Evolution Float CTD Dämpfer, der 140mm Federweg liefert. Der 2x10 SRAM X.0 Antrieb bietet mit 22/36-Abstufung an der Front eine voll ausreichende Gangbandbreite auch für steile Anstiege.
Im bewährten und exzellent funktionierenden Giant Maestro-Hinterbau arbeitet ein Fox Evolution Float CTD Dämpfer, der 140mm Federweg liefert. Der 2×10 SRAM X.0 Antrieb bietet mit 22/36-Abstufung an der Front eine voll ausreichende Gangbandbreite auch für steile Anstiege.
Der 73,5° steile Sitzwinkel ermöglicht effizientes Bergauffahren, was durch den wippfreien Hinterbau erleichtert wird. Giants hauseigene Vario-Sattelstütze Contact Switch-2 senkt den Sattel auf Knopfdruck um magere 75mm ab. Besser als nichts, aber hier würden wir uns mehr Hub wünschen. Laut Giant sei konstruktionsbedingt bei dieser Rahmengröße nicht mehr möglich.
Der 73,5° steile Sitzwinkel ermöglicht effizientes Bergauffahren, was durch den wippfreien Hinterbau erleichtert wird. Giants hauseigene Vario-Sattelstütze Contact Switch-2 senkt den Sattel auf Knopfdruck um magere 75mm ab. Besser als nichts, aber hier würden wir uns mehr Hub wünschen. Laut Giant sei konstruktionsbedingt bei dieser Rahmengröße nicht mehr möglich.
Giant setzt beim Intrigue auf das geschmacklich umstrittene GripShift Schaltungssystem. Möglicherweise wollten sie so die Herausforderung unterschiedlichster Fingerlängen und das damit einhergehende Erreichbarkeitsproblem der Trigger vermeiden.
Giant setzt beim Intrigue auf das geschmacklich umstrittene GripShift Schaltungssystem. Möglicherweise wollten sie so die Herausforderung unterschiedlichster Fingerlängen und das damit einhergehende Erreichbarkeitsproblem der Trigger vermeiden.

Das ausgewogene Giant Intrigue ist ein echtes Allround-Talent. Es lässt sich effizient und bequem bergauf pedalieren und kann auch bergab auf voller Länge überzeugen. Handling, Ergonomie und Fahrwerksperformance stimmen perfekt – lediglich die Variostütze und die GripShift-Schaltung sollte man unter Umständen tauschen. Mit ein paar kleinen Upgrades ist das Giant Intrigue ein echtes Ladybike zum verlieben und zu einem fairen Preis.

Text: Carina Hildebrandt Bilder: Christoph Bayer


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!