TRP ist ein großer Bremsenhersteller aus Taiwan, der dennoch bei vielen Ridern unter dem Radar fliegt. Die DH-R EVO ist die kraftvollste Bremse im Line-up und geht neben ihrem kleinen Bruder, der Trail EVO, in den Test. Hat sie das Potenzial zum Geheimtipp?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test
TRP steht für Tektro Racing Products und ist die Performance-Marke des riesigen Bremsenherstellers Tektro aus Taiwan. TRP hat ein riesiges Bremsen-Portfolio von Road über XC bis hin zu DH und zudem noch Schaltgruppen im Angebot. Die beiden Bremsen im Test, DH-R EVO und Trail EVO, sind äußerlich kaum zu unterscheiden. Geht man mehr ins Detail, entdeckt man bei der DH-R EVO einen kleineren Zylinder im Bremshebel, wodurch bei gleicher Fingerkraft mehr Druck im System und dadurch auch mehr Bremskraft entsteht.
Die TRP DH-R EVO ist die stärkste Bremse im Line-up und geht für 500 € über die Ladentheke. Wer silberne oder goldene Lackierung möchte, muss nochmal 10 € bzw. 30 € Aufpreis zahlen. Die vier Kolben der Bremse drücken gegen organische Bremsbeläge, die auf eine Bremsscheibe zupacken, die mit 2,3 mm sehr dick ist. Dadurch soll Wärme besser abgeleitet werden. Die Hebelweite lässt sich werkzeuglos verstellen, eine Möglichkeit zur Einstellung des Druckpunkts gibt es nicht. Die Schelle ist einteilig und lässt sich mit einer Schraube festziehen. Diese ist allerdings nicht gesichert und zudem ist ein kleiner Plastikschutz in die Klemme eingelegt, der bei der Montage gerne mal herunterfällt. Die Schelle ist kompatibel mit Shimano- sowie mit SRAM-Schaltungen und ihr spart euch unnötige Klemmen am Lenker.
Das Entlüften geht schnell und einfach von der Hand mit einem Trichter, den man auf die Geber-Einheit aufschraubt. Ähnlich wie bei den Shimano-Bremsen lässt sich dann der Bremshebel entlüften. Da die TRP DH-R EVO mit Mineralöl befüllt ist, ist es außerdem nicht so kritisch, wenn mal ein Tropfen auf den Lack oder die Haut kommt. Nur eure Bremsbeläge solltet ihr beim Entlüften entnehmen, damit sie kein Öl abbekommen.
Die TRP DH-R EVO Bremse im Test
Im Labortest rankt die TRP DH-R EVO im unteren Drittel des Testfelds, ist aber dennoch stärker als die häufig verbauten SRAM CODE-Bremsen und deutlich besser als der kleine Bruder Trail EVO, der auf dem letzten Platz landet. Hier sind die Effekte des anderen Geberkolbens deutlich zu sehen. Auch der Test mit den Sinter-Bremsbelägen hat die Power der DH-R EVO nicht merklich erhöht. Das bedeutet einerseits zwar, dass hier wenig Tuning-Potenzial besteht, andererseits aber auch, dass TRP bereits sehr gute Beläge verbaut. Auch die Scheibentemperatur liegt trotz der dicken Scheiben im Mittelfeld.
Die Hebel der TRP DH-R EVO sind relativ lang, wir hatten aber keine Probleme damit, die Dropper- und Schaltungs-Trigger ergonomisch anzuordnen. Allerdings lässt sich der Bremshebel nicht sehr weit nach innen stellen und wer seine Hebel gerne sehr nah am Lenker fährt, sollte sich nach anderen Bremsen umschauen. Auf dem Trail bietet die DH-R EVO eine gute Performance, wie man von den Laborergebnissen bereits erahnen konnte, ist es aber nicht die stärkste. Für die meisten Trail-Szenarios hat sie dennoch genug Biss. Sie ist deutlich stärker als die Trail EVO und auch als die SRAM CODE-Modelle. Verglichen mit Letzteren bietet die DH-R einen knackigeren und gleichzeitig gut dosierbaren Druckpunkt. Ganz so digital wie die Shimano-Bremsen ist sie allerdings nicht. Insgesamt gelingt der TRP DH-R EVO ein guter Mittelweg aus definiertem Druckpunkt und Modulierbarkeit.
Das Fazit zur TRP DH-R EVO
Die TRP DH-R EVO ist zwar nicht sehr weit verbreitet, muss sich aber keinesfalls verstecken. Sie ist simpel gehalten und schlicht, kann aber mit wählbaren auffälligen Farben euren Bikes den gewissen Touch geben. Die Hebelweiteneinstellung funktioniert gut, allerdings lassen sich die Hebel nicht nah an den Griff einstellen. Im Labor landet die TRP DH-R EVO im unteren Drittel, auf dem Trail zeigt sie aber solide Bremspower und überzeugt mit einem guten Mix aus Modulation und Definiertheit.
Tops
- solide Bremspower
- Druckpunkt knackig, aber nicht zu digital
- einfache Entlüftung
Flops
- es gibt stärkere Bremsen im Test
- Bremshebeleinstellung eingeschränkt
Weitere Infos unter trpcycling.com
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test
Alle Bremsen im Test:
Formula Cura 4 | Hayes Dominion T4 | Hope Tech 4 V4 | MAGURA MT5 Pro | MAGURA MT7 | Shimano SLX | Shimano XT | Shimano XTR | SRAM CODE Bronze Stealth | SRAM CODE Ultimate Stealth | SRAM MAVEN Ultimate | Trickstuff MAXIMA | TRP DH-R EVO | TRP Trail EVO |
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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker