TRP ist ein großer Bremsenhersteller aus Taiwan, der jedoch bei vielen noch unbekannt ist. Wir haben die Trail EVO getestet, die nach der DH-R EVO, die ebenfalls im Test ist, die kraftvollste Bremse im Lineup ist. Kann sich die Trail EVO gegen ihren großen Bruder und die 13 anderen Bremsen im Test durchsetzen?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

TRP Trail EVO | Vier Kolben | Mineralöl | organische Bremsbeläge | 638 g (Set ohne Scheibe) | 400 € (Set ohne Scheibe) | Hersteller-Website

TRP – das Kürzel steht für Tektro Racing Products –mag vielen vielleicht noch unbekannt sein. Dabei handelt es sich um die Performance-Marke des seit Jahrzehnten etablierten Bremsenherstellers Tektro aus Taiwan. Für Fahrräder aller Couleur – von Road über XC bis hin zu DH – bietet TRP eine breite Palette an Bremssystemen sowie Schaltgruppen. Wir haben für unseren Bremsen-Vergleichstest die beiden Modelle DH-R EVO und Trail EVO auf den Zahn gefühlt. Auch wenn die beiden Geschwister äußerlich kaum zu unterscheiden sind, besitzt die Trail EVO ein nachteiliges Merkmal: Sie hat einen größeren Zylinder im Bremshebel, wodurch bei gleicher Fingerkraft weniger Druck in der Leitung und dadurch auch weniger Bremskraft entsteht.

Die TRP Trail EVO wandert für 400 € an euer Bike und ist damit 100 € günstiger als die DH-R und damit eine der günstigsten Bremsen im Test. Wie auch beim großen Brüder drücken vier Kolben gegen organische Bremsbeläge, die auf eine 2,3 mm dicken Bremsscheibe zugreifen. Dadurch soll die Wärme besser abgeleitet werden. Die Hebelweite lässt sich werkzeuglos verstellen, während eine Einstellung des Druckpunkts nicht möglich ist. Die Schelle ist einteilig und kann mit einer Schraube befestigt werden. Die Schraube ist jedoch nicht gesichert und es befindet sich ein kleines Plastikteil in der Klemme, das bei der Montage leicht herunterfallen kann. Die Schelle ist kompatibel mit Shimano- und SRAM-Schaltungen, was unnötige Klemmen spart und das Cockpit cleaner erscheinen lässt.

Das Entlüften der TRP Trail EVO ist schnell und einfach. Dazu wird ein Trichter auf die Gebereinheit aufgeschraubt und – ähnlich wie bei Shimano-Bremsen – der Bremshebel entlüftet. Da die Bremse mit Mineralöl befüllt ist, macht es außerdem nicht viel aus, wenn mal ein Tropfen auf den Lack oder die Haut kommt. Es ist jedoch wichtig, die Bremsbeläge beim Entlüften weit entfernt zu lagern, damit sie kein Öl abbekommen.

Optisch ist die TRP Trail EVO kaum von ihrem großen Bruder, der DH-R EVO, zu unterscheiden.

Die TRP Trail EVO Bremse im Test

Die TRP Trail EVO ist die schwächste Bremse im Labortest und kommt nicht an die Power der SRAM CODE-Bremsen ran, die die vorletzten Plätze belegen. Auch Bremsbelag-Tuning hilft hier nicht mehr viel, da mit den Nachrüst-Bremsbelägen von Sinter kaum mehr Verzögerung festzustellen war. Die Temperatur der Bremsscheiben liegt im Mittelfeld, einen großen Unterschied durch die dickeren Scheiben konnten wir nicht beobachten.

Die Hebel der TRP DH-R EVO sind relativ lang, doch wir hatten keinerlei Probleme damit, die Dropper- und Schaltungs-Trigger passend anzuordnen. Allerdings lässt sich der Bremshebel nicht sehr weit nach innen stellen. Alle Fahrer, die ihre Hebel gerne sehr nah am Lenker haben, sind deshalb mit einer anderen Bremse besser beraten. Wie die Laborergebnissen bereits zeigen, bietet die TRP Trail EVO nur wenig Bremspower und es ist viel Fingerkraft nötig, um ordentlich zu verzögern. Gerade auf langen oder sehr steilen Abfahrten ermüden die Hände dann schnell und ihr bekommt schneller Armpump. Das Brems-Feeling ist zwar ähnlich wie bei der DH-R EVO und die Bremskraft lässt sich gut dosieren, da aber die Trail EVO so wenig Power hat, bietet sie nicht viel Sicherheitsgefühl.

Das Fazit zur TRP Trail EVO

Die TRP Trail EVO kommt schlicht, ohne viel Schnickschnack und lässt sich leicht entlüften. Mit 400 € ist sie eine der günstigsten Bremsen im Test, allerdings kann sie weder im Labor noch auf dem Trail überzeugen. Sie lässt sich zwar gut dosieren und hat ein ähnliches Brems-Feeling wie ihr großer Bruder, die DH-R EVO. Durch die sehr niedrige Bremspower ist jedoch viel Fingerkraft nötig und so vermittelt die Bremse nicht viel Vertrauen.

Tops

  • gut dosierbar
  • günstiger Preis
  • einfache Entlüftung

Flops

  • sehr wenig Bremspower
  • Bremshebeleinstellung eingeschränkt

Weitere Infos unter trpcycling.com


Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

Alle Bremsen im Test:
Formula Cura 4 | Hayes Dominion T4 | Hope Tech 4 V4 | MAGURA MT5 Pro | MAGURA MT7 | Shimano SLX | Shimano XT | Shimano XTR | SRAM CODE Bronze Stealth | SRAM CODE Ultimate Stealth | SRAM MAVEN Ultimate | Trickstuff MAXIMA | TRP DH-R EVO | TRP Trail EVO |


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker