Welches Rad ist am besten geeignet, um sowohl im Cross Country als auch im Enduro gut abzuschneiden? Bei der Ghost All Mountain Challenge in Milau galt es, genau das herauszufinden. Am Samstag stand dafür ein Endurorennen mit 1600 Höhenmetern, 47 Kilometern und 3 Stages an, bevor am Sonntag noch ein Cross Country-Wettbewerb mit ca. 900 Höhenmetern und 30 Kilometern auf die Teilnehmer wartete – beides natürlich auf dem gleichen Bike. Es galt also einen Kompromiss zu finden, der genug Sicherheit bergab bietet, aber auch bergauf Qualitäten hat. Kerstin Kögler war gemeinsam mit ihren BMC-Teamkollegen Francois Bailly-Maître und Lorraine Truong vor Ort und erzählt, wie sie diesen Drahtseilakt meisterte:

Nach einer ersten Begutachtung der Strecken kam das BMC Speedfox zum Einsatz.
Nach einer ersten Begutachtung der Strecken kam das BMC Speedfox zum Einsatz.
Teamkollegin Lorraine bevorzugte dagegen, das ganze Wochenende mit einem getunten BMC Teamelite-Hardtail anzutreten.
Teamkollegin Lorraine bevorzugte dagegen, das ganze Wochenende mit einem getunten BMC Teamelite-Hardtail anzutreten.

Nach einer ersten Streckenbesichtigung beschloss ich, mich an den Grundsatz „viel hilft viel“ zu halten und so auf etwas mehr Federweg zu setzen. Das BMC Fourstroke 29 mit seinen 100 mm Federweg blieb damit im Auto und ich ging mit meinem BMC Speedfox 29 mit 140/130 mm Federweg an den Start. Ein Blick umher bestätigte meine Wahl: Fullies mit 130 – 150 mm Federweg und stabilen Reifen waren angesichts der scharfkantigen, französischen Steine für die meisten Starter das Rad der Wahl.

Mit Stickern wurde sichergestellt, dass man bei beiden Events mit dem gleichen Rad startet.
Mit Stickern wurde sichergestellt, dass man bei beiden Events mit dem gleichen Rad startet.
Auch im Wald gab es zwischen flowigen Abschnitten immer wieder steile Passagen.
Auch im Wald gab es zwischen flowigen Abschnitten immer wieder steile Passagen.

Meine Teamkollegin Lorraine widersetzte sich diesem Trend und blieb bei ihrem BMC Teamelite, das sie sich mit einer 150 mm-Federgabel, breiten Reifen und einer Teleskopsattelstütze zum Hardtail-Endurogeschoss aufmotzte.

Wie erwartet sicherte sich Devinci-Pilot Damien Oton den Sieg beim Endurorennen am Samstag.
Wie erwartet sicherte sich Devinci-Pilot Damien Oton den Sieg beim Endurorennen am Samstag.
Teamkollege Francois konnte sich im Endurorennen  hinter dem starken Damien Oton auf dem zweiten Platz einreihen.
Teamkollege Francois konnte sich im Endurorennen hinter dem starken Damien Oton auf dem zweiten Platz einreihen.

Die Trails waren, typisch für Südfrankreich, technisch und vielseitig. Schnelle, flowige Abschnitte im Wald wechselten sich mit langsamen, felsigen Spitzkehren ab. Zwischen den damit sehr abwechslungsreichen Stages boten sich immer wieder imposante Ausblicke zum „Viaduc de Milau“, auch bekannt als „Brücke von Milau“, unter der auch die Cross Country-Strecke des Sonntagsrennens entlang führte.

Auf den Verbindungsetapen ließen es die meisten eher ruhig angehen - verständlich bei 1600 zu bewältigenden Höhenmetern.
Auf den Verbindungsetappen ließen es die meisten eher ruhig angehen – verständlich bei 1600 zu bewältigenden Höhenmetern.
Im Schatten des „Viaduc de Milau“ - mit 342 Metern Höhe ist es das höchste Bauwerk Frankreichs.
Im Schatten des „Viaduc de Milau“ – mit 342 Metern Höhe ist es das höchste Bauwerk Frankreichs.

Bereits auf Stage 1 kam daher großer Spaß auf, wobei ich noch meine Probleme mit dem sehr schmalen, am steilen Hang entlang laufenden Trail hatte, was mich Zeit kostete. Dies versuchte ich auf Stage 2 mit einer etwas selbstbewussteren Fahrweise zu kompensieren, was das technische Terrain sofort quittierte und mich heftig zu Boden gehen ließ.

Auf den Stages ging es technisch zur Sache, was auf Stage 2 leider auch zu unangenehmem Bodenkontakt führte.
Auf den Stages ging es technisch zur Sache, was auf Stage 2 leider auch zu unangenehmem Bodenkontakt führte.
Bei der Versorgungsstation zwischen Stage 2 und 3 gab es wirklich alles, was das Sportlerherz begehrt.
Bei der Versorgungsstation zwischen Stage 2 und 3 gab es wirklich alles, was das Sportlerherz begehrt.

Mein durch den Bodenkontakt eierförmig anschwellendes Schienbein veranlasste mich dazu, zwischen Stage 2 und 3 eine längere Pause einzulegen, um die Wunde zu kühlen. Glücklicherweise hatten die Organisatoren von Wildtrack genau hier eine riesige Raststation errichtet, bei der ich die Schmerzen mit Hilfe von Nudelsalat, Baguette, Salami, Käse und Schokolade schnell vergessen konnte und bald die rund einstündige Auffahrt zu Stage 3 antreten konnte. Um einen weiteren Crash zu vemeiden fuhr ich diese letzte Stage mehr auf Sicherheit und fand mich nach dem Endurorennen auf Platz 4 wieder. Meine BMC-Teamkollegen Francois und Lorraine kamen mit dem Gelände besser zurecht und konnten so auf den zweiten bzw. ersten Platz fahren – eine gute Ausgangsposition für das Cross Country-Rennen am Sonntag, die Paradedisziplin der beiden.

Trotz des anstrengenden Wochenendes war die Stimmung unter den Fahrern durchgehend gut.
Trotz des anstrengenden Wochenendes war die Stimmung unter den Fahrern durchgehend gut.
Francois kam bei den Herren als Erster ins Ziel und holte sich damit den Gesamtsieg des Wochenendes.
Francois kam bei den Herren als Erster ins Ziel und holte sich damit den Gesamtsieg des Wochenendes.

Am Sonntag spürte ich die 1600 Höhenmeter des Vortages noch ordentlich in den Beinen, sodass ich schon etwas gerädert an den Start des Cross Country-Rennens ging. Dementsprechend gelang mir auch dort kein großer Wurf mehr, womit es für mich beim vierten Platz blieb. Francois und Lorraine konnten dagegen beide das Rennen dominieren und jeweils den Sieg herausfahren, sodass am Ende beide ganz oben auf den Podien der Ghost All Mountain Challenge standen.

Das Podium der Herren..
Das Podium der Herren..
..und der Damen - ein erfolgreiches Wochenende für das Team BMC!
..und der Damen – ein erfolgreiches Wochenende für das Team BMC!

Trotz allem war es für mich ein toller Ausflug ins schöne Frankreich, bei dem ich einmal mehr viel von diesem schönen Land sehen durfte und an einem abgefahrenen Rennformat teilnehmen durfte. Jetzt heißt es aber erst einmal, das verletzte Bein kurz hochzulegen, bevor es auf den nächsten EWS-Rennen in Irland und Schottland weitergeht.

Text: Kerstin Kögler | Bilder: Quentin Chevat


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