BMC Enduro Racing Teamfahrerin Kerstin Kögler nimmt uns mit auf eine Reise zur Shimano Epic Enduro in Mons la Trivalle im schönen Süden Frankreichs.

Eigentlich hatte mein Tag Anfang Februar gut begonnen. Mit einer großen Tasse Cappuccino saß ich vor meinem Laptop und verschaffte mir erstmal einen Überblick über meine Rennen 2014.

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Gestartet wurde bereits um 5 Uhr nachts!
Gestartet wurde bereits um 5 Uhr nachts!

Schon bei der Recherche zu meinem ersten Rennen, dem „Shimano Epic Enduro“ in Südfrankreich, kam ich mit meinen geringen Französischkenntnissen nicht weiter, doch es gibt ja diverse „Online-Translator“. Dieser spuckte eine Renndistanz von 4.300 Höhenmeter, 90 Kilometer mit Rennstart um 5 Uhr am Morgen aus. Übersetzungsfehler können ja vorkommen, also rief ich meine Teammanagerin Jane Nüssli an…doch sie bestätigte die Übersetzung. Bonjour!

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Sonnenaufgang über Südfrankreich.
Sonnenaufgang über Südfrankreich.

Somit fand ich mich am 5. April an der Startlinie des Shimano Epic Enduro in Mons la Trivalle in Südfrankreich wieder. Drei verschiedene Runden waren zu absolvieren, man musste innerhalb eines Zeitlimits bleiben um auf die jeweils nächste Runde gelassen zu werden. Insgesamt gab es 8 Stages. Speziell vorbereitet hatte ich mich nicht, ich brachte aber aus dem Winter durch viele Skitouren, Crossläufe und Athletiktraining eine gute konditionelle Basis mit und komme ja urpsrünglich von der MTB-Marathonlangdistanz bzw. Cross Country.

Die Uphill-Passagen waren lange und kräftezehrend!
Die Uphill-Passagen waren lange und kräftezehrend!

Um 3:15 klingelte der Wecker, eher Hochtourenzeit als Bikezeit! Demzufolge ruhig war es auch am Frühstückstisch da die englischen Gehirnzellen bei uns allen dreien noch schliefen. Mein Teamkollegen Florian Golay aus Martigny und unser Mechaniker Adrien Mantez aus dem Schweizer Jura sind französische Muttersprachler. Insgesamt ist es immer sprachlich bunt wenn ich mit dem BMC Enduro Racing Team unterwegs bin – Französisch, Englisch, Schweizerdeutsch… mit Englisch funktionierts meist recht gut.

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Ein letzter Check und um 5 Uhr ging es bei schwarzer Nacht auf die Strecke und nach den ersten 600 Höhenmetern auf die erste bergabgewertete Stage. Alle Stages waren südfrankreichtypisch steinig, mal große Steine oder kleinere lose und allesamt recht scharfkantig, immer wieder mit Spitzkehren, Felsabsätzen und technisch permanent schwierig und fordernd. Hinzu kam die Länge der Stages bis zu 20 Minuten dauerten diese an. Ich mag felsige Untergründe recht gern und mein BMC Trailfox 29-er mit 150 mm Federweg spielte die großen Laufräder vor allem in den ruppigen Passagen voll aus.

Abwärts hieß es dann: Vollgas!
Abwärts hieß es dann für Florian Golay: Vollgas!

Nach 5 Stunden und ca. 1700 Höhenmetern erreichte ich nach der ersten Runde zum ersten Mal die Verpflegungszone und erhielt einen ersten Zwischenstand:
39 Sekunden Vorsprung vor Daniele Sapin – zweifache Transvesubiennegewinnerin und zweite der Megavalanche in Reunion 2012.

Meinen Vorsprung konnte ich auf der zweiten Runde weiter ausbauen. Die Stages 4 und 5 waren lang und sehr downhilllastig und mit wenigen Gegenanstiegen. Wie es der Zufall wollte traf ich auf einen französisch/englischsprechenden Fahrer aus dem Wallis, dieser begleitete mich durch das ganze Rennen, wir motivierten uns gegenseitig und er sorgte für die nötigen französischen Übersetzungen.

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Das Arbeitsgerät - ein 29er BMC Trailfox.
Das Arbeitsgerät – ein 29er BMC Trailfox.

Mit 3:30 Minuten Vorsprung ging ich nach ca. 60 km und 3000 Höhenmetern auf die dritte Runde. Schon etwas müde, denn zur vierten Stage waren gute 900 Höhenmeter schiebend/tragend zu absolvieren und auch sonst waren nicht alle Aufstiege fahrbar, da entweder zu steil oder zu felsig. Frankreich halt – irgendwie verrückt ;-) Ich kämpfte mit Blasen an beiden Füßen von den langen Tragepassagen, insgesamt waren es geschätzt und summiert wohl 1500 Höhenmeter Tragepassage.

Die letzten beiden Stages hatten es in sich, zusätzlich waren sie gespickt mit kurzen Kletterpassagen die mich immer wieder vom Rad zwangen. Nach über 13 Stunden erreichte ich das Ziel und erfuhr, dass am Ende 37 Sekunden auf Nadine Sapin zum Sieg fehlten. Sie hatte am Ende als Langstreckenspezialistin vor allem in den kurzen Gegenanstiegen mehr Körner, Chapeu!

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Kriesten Nelen (Fietsshop Uitge) die Drittplazierte sowie die Siegerin Nadine Sapin (Scott/CSPM VTT) und Kerstin Kögler (BMC Enduro Racing)

1.Platz: SAPIN Nadine Frankreich 1977 1:55:19 SCOTT/SP MERCANTOUR VTT 2.Platz: KÖGLER Kerstin Deutschland 1982 1:55:56 BMC ENDURO RACING TEAM 3.Platz: NELEN Kristien Belgien 1978 2:12:36 TEAM FIETSSHOP UITGEEST

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Florian Golay aus holte sich den Sieg bei den Männern und konnte auf den letzten beiden Stages seine Kletterkünste voll ausspielen.

1.Platz: GOLAY Florian Schweiz 1977 01:19:57 BMC MTB ENDURO TEAM 2.Platz: MAURIN Trocello Frankreich 1987 01:21:10 GT/VALLOIRE GALIBIER VTT 3.Platz ARNOULD Jérémy Frankreich 1987 01:21:32 TEAM IRWEGO COMMENCAL

Das Höhenprofil des Shimano Epic Enduro
Das Höhenprofil des Shimano Epic Enduro.

Text: Kerstin Kögler Fotos: Antoine Bussier/WILDTRACK – Shimano Epic Enduro


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