Manche sagen, Enduro sei ein Kompromiss aus allem. Das mag sein, aber wir fanden dieses Wochenende ganz schön kompromisslos: Kompromisslos anspruchsvoll, kompromisslos technisch, kompromisslos viel Natur.

Wer kennt ihn nicht, den berühmt berüchtigten Kampf mit dem Schweinehund? Schon auf den letzten Kilometern zum Rennort wurde uns klar, dass es dieses Wochenende eines ganzen Krieges bedürfen würde, um ihn zu besiegen: Denn die hohe Bergkette vor und neben uns, machte deutlich: Alpines Gelände, alpine Auffahrten. Keine Rücksicht auf Verletzte. Zumindest für diejenigen, die es sich wirklich geben wollten.

Da zwei der fünf Stages im Bikepark Samerberg zu absolvieren waren, hatten einige einen Masterplan: Nur auf diesen zwei Strecken (mit freundlicher Unterstützung des Lifts unter Schonung der Waden) trainieren und dann ab zum nahegelegenen Chiemsee oder anderen Badeseen, wie es unsere „Stuttgarter“ Jens Kraft und Patrick Schmidt taten, die mit ihren Mädels angereist waren.

Hier heizt Rob-J durch die Anlieger von Stage 5

Die Strecken im Bikepark gefielen uns so gut, dass wir diese gleich mehrmals abfuhren. Alles “Training” natürlich…

Um am Renntag nicht unvorbereitet an den Start zu gehen, fuhren wir natürlich auch die anderen Stages ab, was in der Sonne und Hitze ordentlich Saft aus den Beinen zog. Belohnt wurden wir allerdings mit frischen Wasserfällen zum Unterstellen & Kühlen, grandioser Landschaft und knackigen Abfahrten.

Da musste die eine oder andere Pause auch sein!

Nachdem am Samstag feinstes Draußen-Schlaf-Wetter herrschte, zögerten wir nicht lange und bereiteten uns ein spartanisches Nachtlager: Isomatte und Schlafsack sollten reichen.
Sternenklarer Himmel, ein südländisch anmutender, warmer Föhn, das erste warme Sonnenlicht am Morgen – was kann es besseres geben? Natur pur!

Gravity Pilots beim Aufstieg.

Mit relativ unsteifem Nacken begann das Rennen am Sonntag Morgen. Wer sich die Körner für die knallharten Anstiege zu Stage 3 & 4 sparen wollte, konnte anfangs den Lift des Bikeparks nutzen, um zum Start von Stage 1 und der Traverse zu Stage 2 zu kommen.
Wir entschieden uns auch natürlich für Selbsthochkurbeln, um uns warm zufahren – getreu dem Motto „30°C und pralle Sonne sind uns nicht genug“.

So begann die super spaßige Stage 1.

Stage 2 war die Abfahrt der Abrechnung: Richtige Reifenwahl? Geschmeidige Linienwahl und saubere Fahrtechnik? Patzer wurden hart mit Plattfüßen bestraft!

Als beim Aufstieg zur Stage 4 ein heftiges Gewitter mit Blitzen aufzog gab es keine Kompromisse. Während ein Teil der Topfahrer, wie André Wagenknecht, Max Schumann, Fabian Scholz die letzten Kilometer zum Gipfel zu erstürmen versuchten, um vor dem Regen ins Ziel zu kommen, nutzten wir die Gelegenheit: Ort, Zeit und Hunger waren eins, als wir pünktlich zum ersten Regentropfen vor einer Alm standen, die mit leckerem Kuchen und Johannesbeerschorle lockte. Da überlegten wir nicht zweimal – wir waren ja zum Spaß da!

Frisch gestärkt und neu motiviert ging es auf die letzten zwei Stages, allerdings im glitschig Nassen, gen Ziel.

Zufrieden und ausgepowert im Ziel angekommen wurden erstmal die Ergebnisse gecheckt und direkt gefeiert…

…denn die Teamwertung gewann das Mag41 Team bestehend aus Daniel Häberle, Ferdinand Brunold und Robin Schmitt. In der Einzelwertung durfte Robin dann auf dem Podium seinen Pokal in Empfang nehmen – Platz 3 für ihn. Hervorragend! Nicht weniger gut war der 16-jährige Ferdinand. Mit Platz 9 in der Männerkategorie trotz Platten zeigt er seinen Ambitionen. Daniel kam leider nicht ganz sturzfrei von der fünf Stunden dauernden Enduro-Strecke zurück: Für ihn Platz 30!

André Wagenknecht – Topfahrer des Cube Action Teams.

André Wagenknecht – Topfahrer des Cube Action Teams.

Interessant an dieser jungen Disziplin ist auch, dass es einige super schnelle Fahrer gibt, die man zuvor noch nicht gekannt hat. So fragte sich Organisator Matthias Faber kurz vor der Siegerehrung, wer denn Markus Reiser (Team infocus) sei. Nun ja, Gewinner eben! In Zukunft werden sicherlich noch weitere schnelle Enduro-Piloten auftauchen. Wir sind gespannt!

Fotos: Christian Tharovsky, Enduroseries, Michael Meister.
Mehr Infos und vollständige Ergebnisse: www.enduroseries.net

An dieser Stelle vielen Dank an die Sponsoren des Mag41 Racing Teams:


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!