Canyon sorgte mit der Präsentation des Strive CF und des innovativen ShapeShifter-Konzepts für großen Aufruhr in der Szene und der Industrie und gewann die prestigeträchtige Gold-Auszeichnung des Design & Innovation Awards 2015.

Update August 2016: Dieser Test bezieht sich auf das 2015er Modell, inwzischen hatten wir das Canyon Strive CF 9.0 Race 2016 im Test!

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Der ShapeShifter verspricht, mit einem einfachen Klick zwei vollkommen unterschiedliche Bikes in einem zu vereinen. So soll aus dem leichtfüßigen Bergsprinter in Sekundenschnelle ein wilder Stier werden. Das Umschalten des ShapeShifters erfordert nicht nur die Betätigung des Remote-Hebels am Lenker, sondern auch etwas Körpereinsatz und Übung, was uns beim ersten Test auf dem Parkplatz ein paar fragende Blicke einbrachte. Aber hat man Dreh erst einmal raus, geht der Vorgang fast wie von selbst und das Versenken der Reverb sowie das Umschalten in den DH-Modus verschmelzen zu einer Bewegung.

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The Shapeshifter caused quite a stir when the Strive was released.
Der ShapeShifter hat für jede Menge Aufsehen gesorgt.

Der Carbonrahmen des Strive CF ist erstklassig verarbeitet und zeugt von einer Detailverliebtheit, die sich auch in der Ausstattungsliste widerspiegelt. Nicht zuletzt aufgrund der leichten Einstellbarkeit und des gutmütigen Fahrverhaltens ist eine Kombination aus einer RockShox PIKE RCT3 Solo Air und einem Monarch Plus RC3 Debon Air auch an einem Versenderbike gern gesehen. Mit dem Cockpit, bestehend aus einem ausreichend breiten Renthal Fatbar Carbon-Lenker sowie einem 40 mm kurzen Apex-Vorbau fühlt man sich sofort vertraut. Ein kompletter SRAM X01-Antrieb sowie eine XCX+ Kettenführung von E*thirteen lässt Racerherzen höher schlagen. Die Guide RSC-Bremsen von SRAM verfügen über eine angenehme Ergonomie. Leider wurde die Hinterbremse nach einer extremen Abfahrt undicht und verteilte Bremsflüssigkeit auf die Beläge.

Der SRAM Rail 50-Laufradsatz mit einer Felgeninnenweite von 23 mm gab den Maxxis-Reifen High Roller II und Minion DHR II, beide in der Dimension 2,3″, guten Halt. Dabei hielten die Laufräder unzählige Schläge und malträtierende Fahrmanöver tadellos aus und waren erste Wahl für die vielseitigen Testbedingungen dieses Vergleichs.
Auf dem Strive CF Race fühlten sich alle Tester trotz der sehr raceorientierten Geometrie mit einem langen Reach von 468 mm und einem Radstand von 1.207 mm sofort sichtlich wohl. Wer eine etwas aufrechtere Position wünscht, greift zur kompakteren Standardversion des Strive CF ohne Race-Geometrie. Mit 66° ist der Lenkwinkel nicht ganz so flach wie bei diversen aggressiven Konkurrenten, doch in Kombination mit dem 135 mm langen Steuerrohr kommt die Front höher, was gerade im steilen Terrain für ein Plus an Sicherheit sorgt.

It rides just as good as it looks.
Es fährt sich genau so gut wie es aussieht.

Auf langen Tagesetappen war das Bike bei den Testfahrern sehr begehrt. Fährt man das Strive im XC-Mode, der 139 mm Federweg am Heck bereithält, so steigt auch die Bodenfreiheit, was technische Anstiege in verblocktem Terrain deutlich erleichtert. Zusätzlich wirkt sich hier das geringe Gewicht von 13,15 kg positiv auf das Fahrverhalten aus. Durch die etwas erhöhte Sitzposition erfährt man eine bessere Kraftübertragung und durch die günstige Gewichtsverteilung bekommt man viel Druck auf das Vorderrad, wenn es über Wurzeln geht. Die Klettereigenschaften des Canyon gehören mit zu den besten im ganzen Testfeld, wozu auch der antriebsneutrale Hinterbau maßgeblich beiträgt.

Wählt man am Shapeshifter den DH-Modus, so erhält das Bike einen komplett anderen Charakter. Der Hinterbau verfügt nun über die vollen 163 mm Federweg, der Lenkwinkel wird 1,5° flacher und das Tretlager – und somit auch der Schwerpunkt – wandern um knapp 2 cm in Richtung Boden. Wenn es auch nicht ganz den Charme eines Minidownhillers versprüht, so schafft die ausgeglichene Geometrie doch sehr viel Vertrauen und es besteht kein Zweifel: Das Strive CF ist, wie der Name schon sagt, ein Racebike und keine Dampfwalze. Es wirkt perfekt ausbalanciert, effizient und spritzig. Die Seitensteifigkeit des Rahmens ist enorm und so zieht das Canyon auch in gröbstem Geläuf unbeirrbar die vorgegebene Linie. Aber trotz des langen Radstands wirkt das Bike zu keiner Sekunde träge. Ganz im Gegenteil lässt es sich quirlig und verspielt durch die engsten Kehren treiben, was sicherlich den extrem kurzen Kettenstreben (423 mm) zu verdanken ist.

Details

Two-faced: With the flick of this Shape Shifter lever you have two bikes in one. It takes a few minutes of practice to get the weight shifting right, but soon you will have an XC climber or a DH shredder at the tip of your finger.
Gespaltene Persönlichkeit: Buchstäblich im Handumdrehen verwandelt man durch Betätigen des Shapeshifterhebels das Strive CF von einer Bergziege in ein Abfahrtsmonster. Das Umschalten selbst erfordert anfangs etwas Übung, gelingt aber in Kürze verblüffend einfach.
Clean Cockpit: We liked the clean integration of the SRAM Guide brakes with the shifter and Reverb control, keeping the cockpit clean. This does, however, limit choices for those who prefer to run their brakes and shifters farther apart.
Aufgeräumtes Cockpit: Die Idee, Bremshebel, Schalthebel und Remotesattelstütze gemeinsam zu montieren, hinterlässt am Cockpit einen aufgeräumten Eindruck. Die Möglichkeiten der individuellen Anpassung sind dadurch allerdings begrenzt.
Hidden secrets: The Shape Shifter actuator is almost hidden below the linkage plate. The geometry is shifted by shifting your bodyweight as the bar mounted lever is pressed.
Geheimsache: Der Shapeshifter-Mechanismus verbirgt sich geschickt unter der Abdeckung des Umlenkhebels. Das Umschalten erfolgt durch Betätigen des Hebels am Lenker bei gleichzeitiger Gewichtsverlagerung.
Race proven: The Canyon Strive has been well-tested through Enduro World Series races. The Canyon Strive CF Race features a race-orientated longer reach, maximising its downhill performance on steep trails.
Rennerprobt: Das Canyon Strive CF Race wurde bereits in der EWS ausgiebig getestet und hat dort mehrere Erfolge eingefahren. Die Strive CF-Version mit Race-Geometrie verfügt im Vergleich zur Standard-Version über einen längeren Reach und über eine bessere Downhillperformance.

Spezifikation: Canyon Strive CF 9.0 Race

  • Gabel: RockShox Pike RCT3 Solo Air 160mm
  • Dämpfer: RockShox Monarch Plus RC3 Debonair 160mm
  • Antrieb: SRAM X01
  • Bremsen: SRAM Guide RSC
  • Sattelstütze: RockShox Reverb Stealth
  • Vorbau: Renthal Apex 50mm
  • Lenker: Renthal Fatbar Carbon 780mm
  • Reifen: MAXXIS High Roller II / Minion DHR II
  • Laufradgröße: 27,5″
  • Laufräder: SRAM Rail 50
  • Preis: 4.299 €
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Tops

  • Shapeshifter-Technologie als überragendes Konzept
  • bestes Preis-Leistungs-Verhältnis

Flops

  • undichte Hinterradbremse
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Conclusion

Mit dem Strive CF Race bietet Canyon ein wahres Do-it-all-Bike in einem absolut spitzenmäßigen Gesamtpaket. Mühelos klettert es Berge hinauf, um sich in Sekundenschnelle in ein wahres Abfahrtsmonster zu verwandeln. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten sorgt es dafür, dass der Fahrspaß nie zu kurz kommt und so geht der Testsieg verdient an das Versenderbike aus Koblenz. Weltklasse-Design, innovative Features, super Ausstattung zum unschlagbaren Preis – ein Gesamtpaket, das die Konkurrenz das Fürchten lehrt.

Mehr Information zum Bike gibt es auf der Canyon Webseite

Alle Bikes im Test: Cannondale Jekyll Carbon 1 | Giant Reign 2 | Rose Uncle Jimbo 3 | Santa Cruz Nomad C X01 | Trek Slash 9 | Vitus Sommet VRX | Yeti SB6C X01 | YT Capra CF Pro Race.

Dieser Artikel ist Teil unseres Enduro Vergleichstests 2015.

Update August 2016: Dieser Test bezieht sich auf das 2015er Modell, inwzischen hatten wir das Canyon Strive CF 9.0 Race 2016 im Test!

Text & Fotos: Trevor Worsey


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