”Wow what a beauty!” entfährt es unserem kanadischen Praktikanten Tyler, als er das erste Mal die goldene X-Fusion Revel HLR in der Hand hält. Optisch begeistert die Federgabel das gesamte Team, doch wie schlägt sie sich in der Praxis? Hierzu wurde sie direkt in einem unserer Testbikes verbaut, und über die letzten Wochen ausgiebig auf verschiedensten Trails getestet. Egal ob auf schnellen Wegen in Latsch (Südtirol), alpinen Pfaden in Garmisch-Partenkirchen oder den flowigen Hometrails in Stuttgart, die Revel musste sich überall beweisen.

X-Fusion Revel HRL Review Enduro Magazine (8 von 10)

Die extravaganten Opik der X-Fusion Revel HLR sticht sofort ins Auge. Das liegt nicht nur am glänzend goldenen Finish, auch die Upside Down-Bauweise der Federgabel ist alles andere als alltäglich. Was letzten Endes jedoch wirklich zählt ist die Performance auf dem Trail. Hierfür hat die Forke von niemand geringerem als Paul Turner, dem Gründer der Firma RockShox, etliche technische Raffinessen implantiert bekommen.

Die 20 mm Steckachse sowie das Gold E-Loc System sollen für gute Steifigkeitswerte der Federgabel sorgen.
Die 20 mm Steckachse sowie das Gold E-Loc System sollen für gute Steifigkeitswerte der Federgabel sorgen.

Um das bis dato häufig bestehende Problem der fehlenden Steifigkeit von Upside Down-Gabeln aufgrund der fehlenden Gabelbrücke in den Griff zu bekommen, hat X-Fusion das Gold E-Loc System entwickelt. Dabei werden die Stand- und Tauchrohre durch jeweils drei Führungsstifte fest miteinander verbunden, was speziell die Torsions-Steifigkeit der Federgabel deutlich erhöhen soll. Außerdem verfügt die Revel über eine 20 mm Steckachse sowie mächtige 40 bzw. 38 mm Rohre im Bereich der Gabelkrone.

Der Einstellknopf des Rebound (Zugstufendämpfung) befindet sich oben an der Revel. Die beiden Einstellknöpfe der Druckstufen am unteren Ende.
Der Einstellknopf des Rebound (Zugstufendämpfung) befindet sich oben an der Revel. Die beiden Einstellknöpfe der Druckstufen am unteren Ende.

In Sachen Dämpfung setzt X-Fusion auf ihr bekanntes, und von ihrem WC Downhill Team erprobtes, HLR-Dämpfungssystem bei dem sich neben der Zugstufe auch die High- und Lowspeed Druckstufe in feinen Schritten anpassen lässt. Durch zwei Luftkammern kann nahezu die gesamte Federkennlinie der Revel an die Bedürfnisse des Fahreres adaptiert werden und so bleiben in Sachen Setup keine Wünsche offen.

Dank der zweiteiligen Luftkammer kann der Fahrer selbst die Progression der Federgabel sehr fein justieren.
Dank der zwei Luftkammerm kann der Fahrer die Progression der Federgabel sehr fein justieren.

X-Fusion Revel Fakten:

  • Einsatzzweck: Trail / Enduro
  • Federweg: 140 – 160mm (650B), 120 – 140mm (29″)
  • Dämpfung: X-Fusion Twin Tube HLR Kartusche
  • Einstellungen: high/lowspeed-Druckstufe, Zugstufe
  • Federmedium: Luft
  • 34mm Tauchrohre
  • Tapered Steuerrohr
  • 20mm Achse
  • Carbon-Schützer für die Tauchrohre
  • optionale lebenslang kostenloser Service (einmalig 124 $)
  • Gewicht: 2,05kg (Herstellerangabe)
  • UVP: $1.766 USD / 1.800 €

In der Praxis

Montage

Der Einbau der Revel in den Rahmen unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der Montage jeder anderen Single-Crown Federgabel. Beim Anbringen der Bremse hat der Fahrer dann jedoch die Möglichkeit zwischen verschiedener, mitgelieferter, goldener Postmount-Aufnahmen zu wählen um so auf einen zusätzlichen Adapter zu verzichten. Ein wie wir finden clevere Idee, die das edle, technisch wirkende Finsh der Federgabel unterstreicht.

Da die beiden Standrohre der Upside Down Federgabel nicht miteinander verbunden sind können sie beim Einbau des Laufrads unterschiedlich weit einfahren. Hier ist etwas Geschick gefragt, doch auch hier erleichtert das Gold E-Loc System die Montage, da sich die Rohre nicht auch noch zusätzlich verdrehen können. Es empfiehlt sich, die Steckachse stets mit etwas Fett zu versehen, da sie sich dann deutlich leichter einschrauben lässt und nicht verhakt.

Setup

Beim Setup der Revel HLR passten wir zu erst die beiden Luftkammern an das Fahrergewicht an. Im Fall von Testfahrer Christoph (ca.84 kg) befüllten wir die obere Kammer mit ca. 60 PSI, die untere mit 150 PSI. Im Anschluss erfolgte die Adaption der Zug- und Druckstufe an die persönlichen Vorlieben. Christoph bevorzugt eine gemäßigt schnelle Zugstufen- und mittel starke Druckstufendämpfung. Die Verstellhebel sind fein gerastert, die Unterschiede der einzelnen Klicks deutlich spürbar und das optimale Ausgangssetup dadurch schnell gefunden.

Fahreindruck

Die X-Fusion Revel HLR musste sich in unterschiedlichem Terrain beweisen. So auch auf den alpinen Trails rund um Garmisch Partenkirchen.
Die X-Fusion Revel HLR musste sich in unterschiedlichem Terrain beweisen. So auch auf den alpinen Trails rund um Garmisch Partenkirchen.

Bereits auf den ersten Metern konnte die Revel HLR mit einem sehr sensiblen Ansprechverhalten punkten, das sich nach einigen Ausfahrten noch weiter verbesserte, bis nach einigen Touren nahezu keinerlei Losbrechmoment mehr feststellbar war. Auf dem ersten Drittel des Federwegs arbeitet die Federgabel extrem sensibel und saugt kleinere Unebenheiten förmlich auf. Im weiteren Verlauf des Federwegs steigt die Progression der Luftfeder immer weiter an und ist im letzten Drittel stark ausgeprägt. Dadurch werden Durchschläge effektiv verhindert und waren in unserem Testbetrieb nicht feststellbar. Die X-Fusion klebt durch das extrem satte Ansprechverhalten förmlich am Boden und generiert viel Traktion. Besonders auf nassen, quer zum Hang verlaufenden Wurzeln war diese Eigenschaft eindrucksvoll festzustellen. Mit keiner anderen Federgabel hatten wir hier in der Vergangenheit mehr Grip — wir sind begeistert!

Nicht nur optisch ein Leckerbissen, auch die Funktion der Revel HLR ist über jeden Zweifel erhaben.
Nicht nur optisch ein Leckerbissen, auch die Funktion der Revel HLR ist über jeden Zweifel erhaben.

Dennoch sackt die Revel HLR nicht weg und steht stabil im mittleren Federwegsbereich. Dies verdankt sie ihrer äußerst effektiven Druckstufendämpfung, die trotz des nicht vorhanden Losbrechmoments und der super sensiblen ersten Zentimeter des Federwegs viel Feedback gibt und eine aktive Fahrweise ermöglicht. Durch die Kombination der drei Faktoren, sahniges Ansprechverhalten, effektive Druckstufendämpfung und progressiver Luftkammer gibt es für die Revel HLR nur eine Richtung: Vollgas voraus! Die Linienwahl wird mit dieser Federgabel zur Nebensache!

Bleibt ein letzter Punkt: die Steifigkeit. Hier können wir nur sagen, dass im Fahrbetrieb keine Nachteile verglichen zu anderen Federgabeln festzustellen waren. Jede von uns anvisierte Linie konnten wir mit der X-Fusion exakt treffen und auch halten. Ein Flexen beim Anbremsen war nicht zu verzeichnen.

X-Fusion Revel HRL Review Enduro Magazine (3 von 10)

Fazit:

Die X-Fusion Revel HLR begeisterte uns nicht nur durch ihre außergewöhnliche Optik, auch die Funktion der Upside Down-Gabel ist über jeden Zweifel erhaben. Egal in welchem Terrain, diese Federgabel rockt! Leider hat wie so oft die Sache einen Haken. Im Fall der Revel HLR ist dies der Preis: 1.800 € sind alles andere als günstig und so bleibt dieser limitierte Traum in gold nur wenigen Fahrern vorbehalten.

Weitere Informationen findet ihr unter: xfusionshox.com

Text: Christoph Bayer | Bilder: Christoph Bayer / Anton Brey


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