Im Jahr 2015 gibt ROSE Vollgas! Nachdem wir euch in der Ausgabe #012 des ENDURO Mountainbike Magazine einen ersten Praxistest des Uncle Jimbo-Prototypen präsentierten, folgte vor kurzem ein Artikel über die Eröffnung des BIKETOWN Concept Stores in München. Nun endlich steht uns die finale Version des Uncle Jimbo zur Verfügung. Wie sich das komplett überarbeitete 165-mm-Enduro fährt, haben wir für euch herausgefunden!

Das für 2015 komplett überarbeitete ROSE Uncle Jimbo 3 vereint moderne Optik mit einer hochwertigen Ausstattung und 27,5”-Laufrädern.
Das für 2015 komplett überarbeitete ROSE Uncle Jimbo 3 vereint moderne Optik mit einer hochwertigen Ausstattung und 27,5”-Laufrädern.

Es macht den Anschein, als möchte ROSE weg vom tristen Direktversender-Image, dessen Bikes zwar immer gut funktionierten, optisch aber nie wirklich einen passionierten Zweiradenthusiasten vom Hocker gehauen haben. Genau dafür haben die Bocholter ihr Produktportfolio aufgefrischt und auch das Uncle Jimbo hat ein deutliches Facelift bekommen.

Der weiterhin als Viergelenker konzipierte, hydrogeformte Aluminiumrahmen vereint durch seine gelungene Formgebung eine moderne Optik mit einer viel versprechenden Geometrie. Zeitgemäß steht das Bike auf 27,5”-Laufrädern, verfügt über eine schicke Lackierung und absolut stimmige Komponenten.

Schick! – Die hydrogeformten Rohre und innenverlegten Züge sorgen für eine aufgeräumte Optik. Bei der Federgabel setzt ROSE auf eine RockShox Pike mit Absenkfunktion.
Schick! – Die hydrogeformten Rohre und innenverlegten Züge sorgen für eine aufgeräumte Optik. Bei der Federgabel setzt ROSE auf eine RockShox Pike mit Absenkfunktion.
Der SRAM 1x11-Antrieb erledigt, zusammen mit der E*thirteen TRSr Kurbel, Schaltvorgänge schnell und präzise.
Der SRAM 1×11-Antrieb erledigt, zusammen mit der E*thirteen TRSr Kurbel, Schaltvorgänge schnell und präzise.
Die auffälligen Mavic Crossmax-Laufräder sind optisch ein weiteres Highlight des Bikes.
Die auffälligen Mavic Crossmax-Laufräder sind optisch ein weiteres Highlight des Bikes.
Das 785 mm breite Cockpit bietet maximale Kontrolle und dank Match-Maker-Lösung eine aufgeräumte Optik.
Das 785 mm breite Cockpit bietet maximale Kontrolle und dank Match-Maker-Lösung eine aufgeräumte Optik.

Seit unserem ersten Test hat sich am Aufbau des ROSE nicht viel verändert. Auf Grund der hochwertigen, durchdachten Komponentenwahl bestand dazu aber auch keinerlei Bedarf. Bei der von uns getesteten Version handelte es sich um das Topmodell der Produktreihe, das auf den Namen Uncle Jimbo 3 hört. Lediglich das FOX-Fahrwerk wurde gegen eine RockShox Pike-Federgabel und den RockShox Monarch Plus-Dämpfer getauscht. In der Serie besteht das Fahrwerk standardmäßig aber weiterhin aus einer FOX 36 FLOAT und einem FLOAT X-Dämpfer. Im Online-Konfigurator kann aber idealerweise auch hier je nach persönlichen Vorlieben zwischen einem FOX– oder RockShox-Fahrwerk gewählt werden (ohne Aufpreis!).

Bei den restlichen Parts verhält sich das ganz ähnlich. Wem beispielsweise das Spektrum des SRAM X01-Antrieb nicht ausreicht, ersetzt die Antriebsgruppe durch eine 2-fach Version eines beliebigen Herstellers. Auch eine Kettenführung ist optional erhältlich. Sogar bei der Wahl der Farben einzelner Komponenten oder der Anzahl der Spacern unter dem Vorbau hat man die Qual der Wahl. Auch wenn ROSE damit ein sehr nützliches Feature anbietet, waren wir mit der Standardausführung des Bikes bereits vollends zufrieden.

Auf den bereits mehrfach rennerprobten Mavic Crossmax-Laufrädern haben wir in Front einen Schwalbe Magic Mary aufgezogen, sodass der eigentliche Vorderreifen des Crossmax-Laufradsatzes am Heck für eine Extraportion Grip sorgen konnte. Diese Kombination erwies sich in unserem Test als sehr gut, da sie auf jedem Untergrund massig Grip bot. Einzig der höhere Rollwiederstand muss erwähnt werden. Die SRAM Guide RSC-Bremse überzeugten durch ihre gute Dosierbarkeit und große Verzögerungskraft. Außerdem erwiesen sich die werkzeuglose Hebel- und Druckpunktverstellung als äußerst nützlich.

Während die Ergon GE1-Griffe eine besonders angenehme Verbindung zum Bike schaffen, liefert die Montage von Bremse, Schalthebel und Reverb-Remote via Matchmaker-Schelle ein aufgeräumtes Cockpit.

Für den Antrieb sorgt eine leichte E*thirteen TRSr-Kurbel, die in Verbindung mit der SRAM X01-Schaltgruppe wie gewohnt präzise Schaltvorgänge verrichtet. Hier wird durch ein Direct Mount-Kettenblatt mit 32 Zähnen sinnvoll Gewicht eingespart. Der auf einer Reverb Stealth-Teleskopsattelstütze montierte SDG Bel Air 2.0-Sattel passte zu jedem Hintern unserer Tester. Trotzdem bietet ROSE hier eine große Auswahl an verschiedenen Modellen und Marken, um jedem Kunden ein angenehmes Sitzen zu ermöglichen.

Bei dem bereits erwähnten RockShox-Fahrwerk setzt ROSE auf die absenkbare Dual-Position Air-Variante der Pike. Der Monarch Plus-Dämpfer, der am Heck des Uncle Jimbo arbeitet, überzeugt dank DebonAir-Technologie schon beim ersten Aufsitzen mit butterweichem Ansprechverhalten. So aufgebaut – und mit Shimano DX-Pedalen ausgestattet – ergab sich bei unserem Testbike ein Gewicht von 13,9 kg.

Der Preis des Uncle Jimbo 3 beläuft sich auf 3.799 €. Neben dem getesteten Topmodell, werden auch noch zwei weitere, günstigere Varianten angeboten. Auch hier besteht für den Kunden die Möglichkeit, einzelne Komponenten ganz nach seinen Wünschen anzupassen. Wer bei seiner Entscheidung unsicher ist, erhält in der BIKETOWN München oder in Bocholt kompetente Beratung.

Theoretisch bietet dir ROSE also ein echtes, personalisierbares Traumbike. Aber kann das Uncle Jimbo auch auf dem Trail überzeugen?

Auch an Rahmen und Geometrie wurde seit unserem ersten Test außer der Lackierung nichts geändert. Da die Geometrie aber schon beim Prototypen sehr gut funktioniert hat, bestand hierzu auch keinerlei Notwendigkeit.

DH1E5663

Uphill

Dank des 75° steilem Sitzwinkel und der daraus entstehenden, angenehmen Sitzposition fällt mit dem Uncle Jimbo nahezu jeder Anstieg relativ leicht. Dazu trägt auch der Hinterbau bei, der sich dank „Firm“-Modus des RockShox Monarch Plus-Dämpfers fast komplett ruhig stellen lässt und das Pedalieren so noch effizienter macht. Da trotz des mit 66° relativ flachen Lenkwinkel auch bei steilen Anstiegen zu keiner Zeit das Vorderrad wegzuknicken drohte, benötigten wir die Absenkfunktion der RockShox Pike eher selten. Wird sie jedoch benutzt entsteht eine noch angenehmere Sitzposition. Deshalb und weil in Sachen Performance keinerlei Abstriche zur Solo Air-Variante in Kauf genommen werden müssen, wäre Kritik hier fehl am Platz.

DH1E5579

Auf dem Trail

Nach dem es sich auf den unterschiedlichsten Trails behaupten musste, sind wir uns einig. Von mehreren Testern gefahren, wird das Uncle Jimbo durchweg positiv beurteilt.

Die gut gewählte effektive Oberrohrlänge (600 mm, Größe L) generiert eine zentrale Position auf dem Bike, die dem Fahrer schnell Selbstvertrauen vermittelt. Man gerät geradezu in einen Geschwindigkeitsrausch, den das ROSE dank flachem Lenkwinkel und langem Radstand mit noch mehr Sicherheit belohnt. Highspeed-Passagen? Kein Problem!

DH1E5465

Hier befindet sich auch das RockShox-Fahrwerk voll in seinem Element. Auch nach vielen aufeinanderfolgenden Schlägen bieten Gabel und Dämpfer ausreichend Federwegsreserven, den sie bei größeren Stößen trotzdem bereitwillig freigeben.
Im Vergleich zur FOX 36 FLOAT, die im ersten Test montiert war, wirkte das Uncle Jimbo mit einer Pike noch etwas agiler und verspielter. Der potente Monarch Plus-Dämpfer mit DebonAir-Technologie überzeugte durch sein sensibles Ansprechverhalten, ließ den Fahrer auf Grund der linearen Kennlinie jedoch auch etwas tiefer im Federweg stehen. Abhilfe könnte hier beispielsweise ein Luftvolumenspacer schaffen. So generierte der Hinterbau immernoch massig Traktion während sich Gabel und Dämpfer noch ausgewogener zueinander verhalten. Dank angenehmer Endprogression kommt es aber nicht zu Durchschlägen.

DH1E5698

Aber auch in langsamen, verwinkelten Sektionen weiß sich das ROSE zu behaupten. Dank der 431 mm kurzen Kettenstreben wirkt der Radstand nicht zu lang und Lenkmanöver können präzise umgesetzt werden. So schafft das Uncle Jimbo den Spagat zwischen verspielter Leichtfüßigkeit und souveräner Laufruhe enorm gut.

DH1E5436

Auch die hochwertige Ausstattung des Uncle Jimbo 3 überzeugte nahezu komplett. Einzig das Kettenblatt der E*thirteen TRSr-Kurbel enttäuschte auf dem Trail. Nach der anfänglichen Euphorie auf Grund von Design und Gewicht der Direct Mount Bauweise, konnte die Funktion des Kettenblattes nur wenig überzeugen. Trotz unterschiedlich dicker Zähne blieb die Kette leider nicht durchgehend auf dem Blatt. Hier sollte E*thirteen nachbessern. Wir empfehlen daher direkt bei der Bestellung im Konfigurator eine Kettenführung hinzuzufügen.

Fazit

Mit dem neuen Uncle Jimbo kann ROSE an letztere Erfolge anknüpfen und geht einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft. Der sehr gute Preis bei einer hochwertigen Ausstattung, eine modernen Optik und die durchdachte Geometrie überzeugen ebenso wie die Möglichkeit, sich sein individuelles Traumbike im Konfigurator zusammenstellen zu können. Die erstklassige Fahrperformance, egal ob auf Highspeed-Passage oder in langsamen, verwinkelten Sektionen dürfte Hobbyfahrer wie auch eingefleischte Racer gleichermaßen ansprechen.

Mit diesem gelungenem Konzept wird sich das Uncle Jimbo sowohl auf dem Wunschzettel vieler Biker, als auch als ernsthafte Konkurrenz auf der Rennstrecke wiederfinden – Chapeau!

Preis: 3.799 € | Gewicht: 13,35 kg | Federweg: 160 mm/165 mm

Größe: Large | Oberrohr: 600 mm | Sitzwinkel: 75° | Kettenstreben: 431 mm | Lenkwinkel: 66° | Radstand: 1.181 mm | Reach: 440 mm | Stack: 599 mm

Mehr Infos: www.roseversand.de

Text: Daniel Schlicke Fotos: Hanno Polomsky


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!