Der Puls rast, die Pupillen sind geweitet, die Oberschenkel brennen. Aber aufgeben kommt nicht in Frage. Einmal an nichts denken zu müssen, den Stress des Alltags zu vergessen und sich komplett dem Moment hinzugeben ─ das ist es, was in diesem Augenblick zählt.

Dieser Text ist die Einleitung des Vergleichstest. Direkt zu den verschiedenen Bikes im Test: Canyon Lux 9.9 SL | Ghost AMR Lector 2990 e:I | GT Helion crb Team | Rose Thrill Hill 3 | Scott Spark 900 RC | Specialized Epic FSR Elite

XC-Bikes im Test - Fahrspaß hängt nicht vom Federweg ab!
XC-Bikes im Test – Fahrspaß hängt nicht vom Federweg ab!

Dass Fahrspaß nicht von der Höhe des Federwegs abhängt, beweisen die sechs akutellen XC-Bikes in diesem Test eindrucksvoll. Einmal aufgestiegen, verfällt man mit ihnen bereits nach den ersten Metern in einen Geschwindigkeitsrausch. Diese Räder generieren aus jedem von den Beinen investierten Watt Leistung Vortrieb pur! Dennoch muss man mit ihnen auch anspruchsvolle Trailabfahrten nicht fürchten. Denn diese Bikes verfügen über ein enormes Potential! Dies beweisen nicht zuletzt die spektakulären Aufnahmen des Cross Country Worldcup, bei dem Nino Schurter und Co. bergab Steinfelder, die einer Downhill-Strecke würdig wären, meistern.

Vortrieb pur
Vortrieb pur

Direktlinks zu den Bikes

Mit keiner anderen Gattung von Bikes lässt sich die kurze Tour am Feierabend so effektiv gestalten wie mit den schnellen XC-Bikes. Aufsteigen – Vollgas! Sofort werden Glückshormone ausgestoßen und man kann im Anschluss mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen in die Federn fallen. Das ist eine der Paradedisziplinen dieser Bikes.

„Wie geil ist das denn bitte?“, entfährt es Testfahrer Benny, als wir gemeinsam den ersten Anstieg unserer Teststrecke hinauf pressen. Jede Pedalumdrehung wird von den leichten Bikes direkt in Beschleunigung umgewandelt, das Fahren gleicht dem Ritt auf einer Kanonkugel. Wir sprinten Ellenbogen an Ellenbogen den Anstieg empor. Unser Testgebiet ist diesmal die Pfalz, genauer gesagt: die Berge rund um Landau. Das hier ist die perfekte Region, um den Bikes auf den Zahn zu fühlen. Auf unserer Teststrecke wechselt das Terrain auf wenigen Kilometern mehrfach, sowohl bergauf wie auch bergab wird den Rädern einiges abverlangt. Gemeinsam mit der Cross Country-Fahrerin und AMG-Rotwild-Team-Pilotin Nadine Rieder evaluieren wir unsere Testeindrücke und gelangen so zu einem fundierten Testurteil.

Die Berge in der Gegend um Landau in der Pfalz: ideale Testbedingungen
Die Berge in der Gegend um Landau in der Pfalz: ideale Testbedingungen

Maximale Performance bei minimalen Gewicht ist die Maxime. Ein effizientes Fahrwerk, das bergauf Vortrieb und bergab Sicherheit bietet, ist Pflicht. So verwundert es nicht, dass im Testfeld allerlei Hightech zum Einsatz kommt. Ghost setzt auf das elektronische E:i Shock System, Specialized auf das eigens entwickelte BRAIN Ventil und Scott auf die bewährte Twinloc Technologie. Canyon und GT haben ihre Räder mit CTD-Remote-Hebeln versehen, um das Fahrwerk vom Lenker aus verhärten zu können. Einzig Rose verzichtet auf zusätzliche Schalter am Lenker und eigens entwickelte Technologien. Ein Fehler? Keineswegs! Das Thrill Hill muss sich keinesfalls vor der Konkurrenz verstecken.

Mit im Schnitt 100 mm Federweg sowie 27,5” bzw. 29” Laufrädern beweisen die Bikes im Testverlauf echte Nehmerqualitäten. Mit eindrucksvoller Geschwindigkeit heizen wir mit ihnen auf den Trails des Pfälzer Walds dahin ─ egal, ob bergauf oder bergab. Der Fahr-Flow ist nicht vom Gefälle des Weges abhänging und der Spaß quasi permanent garantiert.

Auf und und ab im Pfälzer Wald - das Terrain ist wie gemacht für XC-Bikes
Auf und und ab im Pfälzer Wald – das Terrain ist wie gemacht für XC-Bikes

Da kleine Änderungen häufig große Auswirkungen auf das Fahrverhalten des Rades haben und wir nicht das schnellste, sondern ausgewogenste Bike suchten, stellten wir es den Herstellern frei, die Kontaktpunkte zum Fahrer bzw. die zum Untergrund in Richtung der Abfahrtsperformance weiter zu optimieren. Dies bedeutet keinesfalls, dass die Räder nicht schon im Serienzustand hervorragend funktionieren. Doch zählt für uns letzten Endes nur eines: der Spaß auf den Trails. Und der lässt sich mit kleinen Tuning-Maßnahmen erfahrungsgemäß deutlich steigern!

Für den Race-Einsatz konzipiert, setzen die Bikes auch bei der Feierabendrunde auf dem Hometrail enormes Spaßpotenzial frei
Für den Race-Einsatz konzipiert, setzen die Bikes auch bei der Feierabendrunde auf dem Hometrail enormes Spaßpotenzial frei

Scott beweist viel Fingerspitzengefühl und schafft durch kleine Änderungen sehr stimmiges Gesamtkonzept. Durch ein kürzeres, breiteres Cockpit, eine Teleskopsattelstütze sowie einen griffigeren Vorderreifen implementieren sie ihrem Racebike Spark 900 RC eine gehörige Portion Downhill-Performance bei gleichzeitig weiterhin superben Klettereigenschaften.
Aber auch das Specialized Epic FSR Elite und das Rose Thrill Hill 3 überzeugen mit ausgewogenen Fahreigenschaften bergauf wie bergab.

Den begehrten ENDURO Testsieg sichert sich in diesem Vergleich das 5.499 € teure GT Helion CRB Team. Ihm gelang es wie keinem anderen Bike im Test, herausragenden Vortrieb mit agilem Handling und gleichzeitig souveränen Fahreigenschaften zu kombinieren. Selbst ohne den Griff zum CTD Hebel bleibt das Bike dank des AOS Suspension System extrem antriebsneutral und lässt sich willig aus Kurven heraus beschleunigen. Der Fahrer kann sich voll auf den Trail fokussieren und so wertvolle Sekunden gewinnen.

Teil der Testcrew: XC-Profi und AMG-Rotwild-Teamfahrerin Nadine Rieder
Teil der Testcrew: XC-Profi und AMG-Rotwild-Teamfahrerin Nadine Rieder

Den ENDURO Kauftipp erhält das Canyon Lux CF 9.9 SL. Für einen Preis von 4.499€ bietet das Rad des Koblenzer Online-Versenders nicht nur hervorragende Fahreigenschaften und ein schickes Design, sondern vor allem auch clevere Detaillösungen für langfristigen Fahrspaß.

Ein Tag auf durchschnittlich 100 mm Federweg und wenig Gefälle. Bilanz: enorm viel Flow!
Ein Tag auf durchschnittlich 100 mm Federweg und wenig Gefälle. Bilanz: enorm viel Flow!

Tops & Flops

Hier zeigen wir euch Komponenten und Features an Bikes, wie sie sein sollten. Oder nicht!

Tops:

Tops Vergleichstest (1 von 5)

Rahmenschutz
Der von Canyon ins Oberrohr des Lux CF integrierte Lenkeranschlag schützt den Carbonrahmen effektiv vor Beschädigungen durch den Lenker

Tops Vergleichstest (2 von 5)

Gute Kombination –
Der Continental X-King konnte bereits beim Reifentest in Ausgabe #011 von ENDURO überzeugen. Die Reifen bieten guten Grip bei gleichzeitig geringem Rollwiderstand und sind daher unser Favorit unter den leichten XC-Reifen.

Tops Vergleichstest (3 von 5)

Ingenieurskunst –
Der AOS-Hinterbau des GT Helion begeistert mit hervorragendem Vortrieb bei gleichzeitig sensiblen Ansprechverhalten. Die zuschaltbare Plattformdämpfung des Federbeins ist hier nur bei langen Asphalt-Anstiegen nötig.

Tops Vergleichstest (5 von 5)

Maximaler Vortrieb –
Dank der von Scott eigens entwickelten Twinloc-Technologie sprintet das Spark 900 RC wie kein anderes Bike im Test den Anstieg empor. Der Traction-Mode stellt hierbei den perfekten Kompromiss aus Vortrieb und Komfort dar.

Flops:

Flop Vergleichstest (1 von 1)

Überladen –
Das Cockpit des Canyon Lux 9.9 SL ist mit zwei CTD-Hebeln überfüllt. Diese erfordern nicht nur eine extra Portion Aufmerksamkeit bei der Bedienung, sie sind am Bike der Koblenzer aufgrund eines sehr guten Hinterbaus ohnehin nahezu überflüssig.

Flops Vergleichstest (1 von 1)

Überdämpft –
Der Rockshox Monarch im Hinterbau des Ghost AMR Lector 2990 E:i war stark überdämpft. Dadurch wirkte das Heck nicht nur wenig lebendig, es gelang ihm auch nicht, effektiv schnellen Schlägen zu folgen.

Flops Vergleichstest (3 von 4)

Wandernder Druckpunkt –
Bei der Shimano XTR M987 Bremse aus Magnesium hatten wir sowohl am Rose Thrill Hill, wie auch dem Scott Spark mit einem wandernden Druckpunkt Probleme. Beim regulären XTR-Modell (Ghost & Canyon) blieben diese Probleme aus.

Flops Vergleichstest (4 von 4)

Versatz nach hinten –
Den Versatz der Specialized Sattelstütze empfanden sämtliche Tester als unangenehm und stellten den Sattel maximal nach vorne, um nicht den Eindruck zu haben, von hinten zu pedalieren. Wir würden eine gerade Stütze bevorzugen.

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Dieser Text ist die Einleitung des Vergleichstest. Direkt zu den verschiedenen Bikes im Test: Canyon Lux 9.9 SL | Ghost AMR Lector 2990 e:I | GT Helion crb Team | Rose Thrill Hill 3 | Scott Spark 900 RC | Specialized Epic FSR Elite


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