Wir haben uns einen Tag Zeit genommen, um die Trails in den Kitzbüheler Alpen rund um Kirchberg zu erkunden. Lest diesen Artikel aus Ausgabe 16 und findet heraus, ob es sich gelohnt hat:

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Jeder kennt sie: die legendäre Ski­Worldcup­Abfahrt namens Streif. Sie ist steil, schnell, gefährlich und nur die besten Athleten der Welt können sie im Renntempo bezwingen. Doch auch für ganz normale Skifahrer haben die Kitzbühler Alpen einiges zu bieten. Seit Jahren engagiert sich die Tourismusregion nun auch im Mountainbike­Rennsport und wir haben uns gefragt: Hat man dort auch als Nicht­-Rennfahrer Spaß?

Mehr als fünf Jahre ist es her, dass sich Kerstin und Lukas das letzte Mal gesehen haben. Beide kennen sich noch aus ihrer aktiven Marathon­Rennzeit, als sie gemeinsam an der Startlinie unzähliger Veranstaltungen standen. Bei unserem gemeinsam Trip nach Kirchberg in Tirol gab es also mächtig viel Gesprächsbedarf. Dabei fiel auf: Beide waren in den letzten Jahren bereits einmal zum Biken in der Region. Jeder von ihnen jedoch aus einem anderen Grund: Lukas um die Trails bei einem seiner unzähligen, entspannten Wochenendtrips zu erkunden, Kerstin um ihr Bike beim Stopp der Specialized SRAM Enduro Series über österreichischen Boden zu prügeln. Beide waren damals von ihrem Trip in die Region überzeugt und haben so keine Sekunde gezögert, als ich sie fragte, mich gemeinsam mit Samuel, dem vierten im Bunde, für eine Reisegeschichte zu begleiten.

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Späte Anreise – früher Start

Wie so oft hatten wir uns viel vorgenommen und wollten in kürzester Zeit das Maximale erleben. Früh aufstehen war also Pflicht, denn wer erst um 9.00 Uhr mit verschlafenen Augen am Frühstücksbuffet steht, hat schon drei Stunden verloren, die er sonst auf dem Trail hätte verbringen können. Aus diesem Grund checkten wir bereits am Vorabend im Hotel Klausen direkt gegenüber der Fleckalmbahn ein.

Pünktlich zum Sonnenaufgang waren wir dann schon auf dem Trail. Die Stollen unserer Reifen bohrten sich in den noch feuchten Boden, während uns das warme Licht der Morgensonne ins Gesicht strahlte. Den Uphill über eine gut ausgebaute Forststraße hinauf zum Kreuzjöchlsee schafft man als durchschnittlich trainierter Biker leicht. Von dort aus hat man dann nicht nur ein traumhaftes Panorama, sondern auch eine äußerst spaßige Abfahrt über den Wiegalmtrail vor sich.

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Auch wir bogen nach einem kurzen Gegenanstieg und anschließendem Zwischenstopp mit deftigen Speck­ und Kaspressknödeln in den Trail ein und heizten gemeinsam Richtung Tal. Der flüssig zu fahrende Weg schlängelt sich zu Beginn über die saftig grünen Bergwiesen, bevor er weiter unten in den Wald einbiegt. Hier ist Highspeed angesagt! Heftige Schlüsselstellen sind nicht zu erwarten und so hat hier wirklich jeder Spaß. Zurück im Tal kurbelten wir auf direktem Weg zur Gaisberg­Bergbahn und bewältigten auch den zweiten Uphill mit technischer Hilfe.

Wer die Wahl hat …

OOben angekommen hat man dann direkt die Wahl zwischen zwei extra für Biker gebauten Trails: Links geht es zum Lisi­Osl­Trail, der, wie der Name schon sagt, der Gesamtworldcup­ Siegerin von 2009 und gebürtigen Kirchbergerin gewidmet wurde, rechts zum Gaisbergtrail. Wir machten uns die Entscheidung leicht und fuhren einfach beide.

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Leider waren die Wege gegen der Ende Saison bereits ordentlich beansprucht worden, was man ihnen anhand etlicher Bremswellen und tieferer Rillen auch deutlich ansah. Spaß hatten wir trotzdem – und zwar massig! Durch Anlieger, über Drops und über kleinere Sprünge vernichteten wir auf beiden Trails effektiv Höhenmeter und standen schnell wieder unten am Lift, um den jeweiligen Weg direkt noch einmal zu fahren. Rauf, runter, rauf, runter – dank des schnellen Sessellifts kein Problem!

Ein echtes Highlight Kirchbergs fehlte aber noch auf unserer Liste: der 7 km lange Fleckalmtrail, der im Jahr 2013 für die Marathon­Europameisterschaft angelegt wurde, aber keinesfalls an technischem Anspruch vermissen lässt.
Auf den rund 1.000 zu bewältigenden Tiefenmetern bietet er alles, was Bikerherzen höher schlagen lässt: Highspeed­Passagen, Wurzeln, kleinere Sprünge und natürlich eine traumhafte Aussicht auf den Wilden Kaiser auf der gegenüberliegenden Seite des Tals. Kerstin, Lukas, Samuel und ich waren uns alle einig – dieser Trail rockt! Was uns an ihm besonders gut gefiel, war der Mix aus dem natürlichem Charakter mit einzelnen gebauten Elementen, die den Fahrfluss deutlich erhöhen. Im einen Moment presst man sich noch in einen der Anlieger und im nächsten sucht man schon eine Linie über eines der nassen und hängenden Wurzelfelder. Langeweile? Fehlanzeige!

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Die Mischung macht’s

Wieder unten an unserem Hotel, das direkt am Ende des Trails lag, waren wir uns einig: Kirchberg hat im Winter wie im Sommer einiges zu bieten! Der Mix aus gebauten Trails und natürlichen Wegen schafft ein spannendes Gesamtpaket für jedermann. Wir kommen also wieder, egal ob für ein Rennen oder eine entspannte Tour!

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Reisetipps:

Anreise: Kirchberg erreicht man am besten mit dem Auto. Von München aus sind es lediglich 1 h 30 min Fahrzeit. Nachdem man die Inntal­Autobahn bei Wörgl verlassen hat, erreicht man Kirchberg nach rund 25 km.

Bergbahnen: In Kirchberg empfehlen sich für Biker vor allem die Fleckalm­ und die Gaisberg­ Bergbahn. Beide Lifte sind auf die Mitnahme von Bikern ausgelegt und enden ganz in der Nähe von Trails.

Übernachtung: Auf der Webseite kitzbuehler­alpen.com findet man eine Auswahl von Bike­Hotels, aber auch Campingplätze und Ferienwohnungen können über die Navigation auf der Seite schnell gefunden werden.

Guide/Bikeschule: Direkt in Kirchberg befindet sich der Sitz der Bikeakademie von Kurz Exenberger. Von hier aus werden fast täglich Touren und Kurse angeboten. Auch ein persönlicher Guide oder Leihbikes können über bikeacademy.at gebucht werden.

Tourentipps: Eine größere Auswahl an Touren findet ihr auf maps.brixental.com. Unsere Empfehlungen sind hier die Touren: 261, 218 und 209.

Text & Bilder: Christoph Bayer


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