Nachdem wir im ersten Teil unseres DT Swiss Factory Visits auf den spannenden Werdegang der schweizer Traditionsfirma eingegangen sind und euch einen ersten Überblick über die verschiedenen Produktionen gegeben haben, wollen wir in diesem zweiten Teil die Speichen- und Nippelproduktion näher vorstellen.

Speichen-Produktion

Mit der Herstellung hochwertiger Speichen fing alles an und auch heute ist DT Swiss noch Technologieführer im Speichensegment. Wie so oft ist es spannend zu sehen, wie viel Know-How selbst in einem vermeintlich simplen Produkt wie einer Speiche steckt. Das fängt bei der schieren Anzahl der verschiedenen Varianten, die DT Swiss im Programm hat, an und hört bei komplexen, über die Jahre hinweg optimierten Produktionsprozessen auf. Insgesamt fertigt DT Swiss rund 300 verschiedene Speichen-Typen – und die unterschiedlichen Längen sind hier noch nicht mit reingezählt! Neben den selbst verwendeten und vertriebenen Speichen umfasst das Programm auch zahlreiche Auftragsfertigung für den OEM Bereich.

Egal ob DT Champion, DT Competition oder DT Aerolite, egal ob Straightpull, konifiziert oder abgeflacht – am Anfang aller DT Speichen steht zunächst das Rohmaterial. DT Swiss setzt auf qualitativen Schwedenstahl, der in großen Rollen angeliefert wird. Von welchem Zulieferer die Drähte kommen wird nicht verraten.

Am Anfang war die Rolle - So wird das Rohmaterial im DT Swiss Werk in Biehl angeliefert.
Am Anfang war die Rolle – So wird das Rohmaterial im DT Swiss Werk in Biel angeliefert.
Der meterlange Stahldraht wird nach und nach abgerollt und zu den verschiedenen Speichen verarbeitet.
Der meterlange Stahldraht wird nach und nach abgerollt und zu den verschiedenen Speichen verarbeitet.

Die Rolle mit dem Rohmaterial wird nach und nach abgerollt und in die erste Maschine gezogen. Dort wird der Draht auf die richtige Länge zugeschnitten – waren die unterschiedlichen Längen vor einigen Jahren noch vor allem von der Naben/Felgen Kombination abhängig, bestimmen nun auch die verschiedenen Laufradgrößen die benötigten Schnittlängen.

Im ersten Schritt wird der Draht auf die korrekte Länge geschnitten.
Im ersten Schritt wird der Draht auf die korrekte Länge geschnitten.

Wie so oft kommt es auch bei Speichen aufs Köpfchen an – genau der wird im nächsten Schritt aufgeschlagen. Während Straight-Pull Speichen dann direkt zum Gewinderollen gehen, wird bei den klassisch eingehängten Speichen zuvor noch der Speichenbogen hinzugefügt.

Um eine maximale Haltbarkeit sicherzustellen werden die Gewinde in die Speichen gewalzt statt geschnitten.
Um eine maximale Haltbarkeit sicherzustellen werden die Gewinde in die Speichen gewalzt statt geschnitten.

Die Gewinde werden in die Speichen gewalzt – im Vergleich zu geschnittenen Gewinden resultiert dieses Verfahren in einer höheren Festigkeit.

Konifizierte Speichen benötigen einen extra Arbeitsschritt. Mit viel Getöse verden die Speichen verjüngt.
Konifizierte Speichen benötigen einen extra Arbeitsschritt. Mit viel Getöse werden die Speichen verjüngt.
Das Resultat sind Speichen mit geringerem Durchmesser im Mittelteil.
Das Resultat sind Speichen mit geringerem Durchmesser im Mittelteil.

Während Speichen mit durchgängig gleicher Materialstärke die günstigste Ausführung darstellen, ist DT Swiss vor allem auf in der Mitte verjüngte Speichen spezialisiert – und lässt es bei deren Herstellungsprozess ordentlich krachen: Denn um die Verjüngung zu erreichen wird das Material nicht gezogen sondern mittels rotierender Hämmer verdichtet. Auf diese Weise erzielt man eine höhere Festigkeit. Laut DT Swiss in die Nachfrage nach hochqualitativen, konifizierten Speichen in den letzten Jahren um 60% gestiegen. DT Swiss ist nach wie vor der einzige Hersteller, der die Konifizierung mittels Verdichtung anbietet und die Speichen nicht zieht.

Mit Messlehren wie dieser werden Stichprobenartige Kontrollen durchgeführt.
Mit Messlehren wie dieser werden Stichprobenartige Kontrollen durchgeführt.
Qualitätssicherung wird im Hause DT Swiss großgeschrieben
Qualitätssicherung wird im Hause DT Swiss großgeschrieben

Bei jeder Charge werden stichprobenweise Qualitätskontrollen durchgeführt. Dazu verwendet man für jeden Speichentyp angefertigte Messlehren. Am Ende des Prozesses macht eine automatische Packanlage die Speichen bereit für den weiteren Weg in die Laufräder des Kunden. Ein großer Teil der Speichen wird direkt bei DT Swiss zu Laufrädern weiterverarbeitet.

Eine automatische Packmaschine füllt die Speichen in Kartons.
Eine automatische Packmaschine füllt die Speichen in Kartons.
Speichen am laufenden Band
Speichen am laufenden Band
DT Swiss fertigt auf Nachfrage - alle Speichen die produziert werden sind bereits verkauft bzw. für die eigene Laufrad-Produktion eingeplant.
DT Swiss fertigt auf Nachfrage – alle Speichen die produziert werden sind bereits verkauft bzw. für die eigene Laufrad-Produktion eingeplant.

DT Swiss Speichenfertigung im Bewegtbild

Nippel

Wie zu jedem Topf ein Deckel, gehört auch zu jeder Speiche ein Nippel. Kein Wunder also, dass DT Swiss seit 1999 auch diese produziert. Neben verschiedenen Typen wie den bekannten Pro Lock Nippeln unterscheidet sich das Angebot vor allem im Material – DT Swiss Nippel gibt es aus Messing und aus Aluminium.

Where the Magic happens - Diese Maschine übernimmt die Nippelfertigung.
Where the Magic happens – Diese Maschine übernimmt die Nippelfertigung.
Draht rein, Nippel raus. Hier werden im Moment Messingnippel produziert.
Draht rein, Nippel raus. Hier werden im Moment Messingnippel produziert.
Im inneren der Grünen Box findet sich eine rote.
Im inneren der Grünen Box findet sich eine rote.
Öffnet man diese, erhält man Blick auf den Herstellungsprozess.
Öffnet man diese, erhält man Blick auf den Herstellungsprozess.
Auch bei den Nippeln werden regelmäßige Qualitätskontrollen durchgeführt.
Auch bei den Nippeln werden regelmäßige Qualitätskontrollen durchgeführt.
Das Endprodukt in Messing...
Das Endprodukt in Messing…
... und Aluminium. Ob hier schonmal jemand ein Nippelbad genommen hat?
… und Aluminium. Ob hier schonmal jemand ein Nippelbad genommen hat?

Wie Felgen, Naben und schließlich Laufräder bei DT Swiss entstehen, zeigen wir euch im nächsten Teil des Factory Visits, der bald hier auf ENDURO erscheint.

Willkommen in der Schweiz!
Willkommen in der Schweiz!

Wer mehr über die Produkte von DT Swiss erfahren möchte besucht: www.dtswiss.com

Text: Aaron Steinke Fotos: Robin Schmitt


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!