Sie sieht gut aus, fährt hervorragend Fahrrad und besitzt ein verdammt schnelles Auto — klingt nach den Attributen einer Traumfrau nach der viele männliche Biker suchen. In diesem Fall ist die Rede von Nadine Rieder, der deutschen Cross Country Fahrerin aus dem AMG Rotwild Team.

Zugegeben, es ist schon ziemlich platt die sympathische Nadine lediglich auf ihre äußeren Werte zu reduzieren. Wir haben mit ihr eine Tour in der schönen Pfalz unternommen um zu sehen was hinter der schicken Fassade des Cyclepassion Modells steckt.

xxx
Wir trafen Nadine in der Pfalz, haben mit ihr eine Tour unternommen und ihr dabei einige Fragen gestellt.
Wir trafen Nadine in der Pfalz, haben mit ihr eine Tour unternommen und dabei einige Fragen gestellt.
Ready to roll: Nadine bereit zum Tourstart.

ENDURO: Grüß dich Nadine, wie geht’s dir? Sei so nett und stell dich unseren Lesern einmal kurz vor:

Hi, mir geht’s super! Ich bin zur Zeit zu Hause im schönen Allgäu und genieße meine Trainingspause. Aber jetzt von vorne: Ich bin die Nadine, 25 Jahre alt und komme aus Sonthofen. Meine ersten Bikerennen bin ich schon mit 9 Jahren gefahren. Seit dieser Saison fahre ich fürs AMG ROTWILD MTB RACING TEAM.

AMG Rotwild MTB Racing Team klingt spannend erzähl uns mehr darüber, wie bist du dazu gekommen, was hast du vorher gemacht und auf welche Disziplin hast du dich fokussiert?

Bevor ich zu Rotwild gewechselt habe, bin ich lange auf Canyon Bikes unterwegs gewesen, angefangen vom Fumic Youngstars Team bis zuletzt im Topeak Ergon Racing Team. Da sich Topeak Ergon jedoch auf die Langstrecke konzentrieren wolle war für mich klar, dass ich mir ein neues Team suchen werde. Es standen einige zur Auswahl, nach einem Gespräch mit dem Rotwild Chef Peter Schlitt war für mich aber klar, dass Rotwild perfekt für mich ist. Im Frühjahr kam dann noch die Kooperation mit Mercedes AMG zustande, weshalb ich jetzt mit meinem GLA45 AMG auch auf 4 Rädern bestens ausgestattet bin. Konzentriert habe ich mich diese Saison auf den Eliminator Sprint.

On the Road: Nadine gibt dem Mercedes AMG auf den schmalen Bergstraßen die Sporen.
On the Road: Nadine gibt dem Mercedes AMG auf den schmalen Bergstraßen die Sporen.

Hübsche Frau mit schnellem Auto, ist was dran an den Klischees und wird man häufig schlecht angebaggert? Wenn ja, was war dein persönliches Highlight?

Haha ja das kommt schon öfter einmal vor. Das absolute Highlight war, als ich nach der Autoübergabe mit meinem Teamkollegen Lukas zusammen in Kolonne unterwegs war und ich von einem Mann “verfolgt” wurde. Im Stau ist er immer neben mich gefahren und nach ca. 100 km hab ich mir schon mal gedacht, es kann doch nicht sein dass er immer noch hinter mir ist. Es ging dann so weit, dass er bis zur Haustüre von Lukas hinter mir hergefahren ist (auf dem Weg dorthin an einer Ampel sogar ausgestiegen und zu mir gelaufen ist) und dann fragte, ob er meine Handynummer haben kann. Zum Glück war Lukas da, denn ihn hab ich dann kurzzeitig als meinen Freund vorgestellt und die Sache war erledigt.

Die meisten sehen Nadine nur im Rückspiegel.
Die meisten wird Nadine nur im Rückspiegel sehen.

Klingt scary, aber mal ehrlich: Gegen die Power deines Autos hätte er doch keine Chance haben dürfen.

Ja das stimmt, nur leider haben mir die 360 PS nicht geholfen, da wir im Stau standen und maximal Schritttempo fahren konnten. Ansonsten hätte sich das natürlich schnell erledigt.

360 PS — klingt nach mächtig fahrspaß! Hat sich das neue Auto schon negativ auf dein Punktekonto ausgewirkt?

Nein, im Gegenteil… mit dem automatischen Abstandsregeler bremst er ja an den kritischen Blitzerstellen wie z.B. Baustellen selbstständig ab.

So zurück zum Sport, deine Paradedisziplin ist Cross Country bzw. der XC Eliminator, welche Rolle spielt Enduro für dich?

Ich bin dieses Jahr zum ersten Mal auf einem Endurobike gesessen. Als ich es bekam, habe ich das ganze Wochenende gleich mal mein Cross Country Bike in die Ecke gestellt. Es hat super viel Spaß gemacht und natürlich ist es auch eine schöne Abwechslung und perfektes Training für meine Paradedisziplin. Im kommenden Jahr werde ich je nach Wettkampfplan eventuell auch mal das ein oder andere Endurorennen einplanen.

Bergauf ist Nadine kaum zu bremsen...
Bergauf ist Nadine kaum zu bremsen…
... doch auch Bergab ist sie verdammt flott unterwegs.
… doch auch Bergab ist sie verdammt flott unterwegs.

Wie geht es für dich weiter wenn der Cross Country Eliminator aus dem World Cup gestrichen wird.

Dass der Cross Country Eliminator aus dem Worldcup gestrichen wird, dachte ich mir bereits, da es im letzten Jahr schon Gerüchte gab. Daher kam es nicht sehr überraschend für mich. Natürlich finde ich es sehr schade, da ich die Disziplin sehr cool finde und hier mit dem 3. Platz beim Worldcup in Albstadt und dem 4. Platz bei der WM in Pietermaritzburg (RSA) meine größten Erfolge hatte. Da es aber trotzdem weiterhin die Meisterschaften (DM, EM, WM) gibt, werde ich auch im kommenden Jahr weiterhin Eliminator Rennen fahren. Cross Country Worldcup werde ich weiterhin fahren und ansonsten möchte ich einfach schauen, auf was ich zwischendurch Lust hab. Eventuell das ein oder andere Stagerace oder eben auch ein Endurorennen.

Vollgas bergab! Nadine lässt es ordentlich laufen.
Vollgas bergab! Nadine lässt es ordentlich laufen.

Wow klingt nach ziemlich viel Racing in unterschiedlichsten Disziplin, wie strukturierst du dein Trainining und gibt es große Unterscheidung bei der Vorbereitung auf die einzelnen Wettkämpfe?

Seit vergangenem Sommer habe ich meinen Schwerpunkt auf den Eliminator gelegt, weil ich hier letztes Jahr super Erfolge hatte. Deshalb standen auf meinem Trainingsplan viele harte, kurze und sehr intensive Einheiten. Im Nachhinein war das vielleicht ein Fehler. Ich hatte einen starken Eisenmangel, der neben Ernährung auch durch diese intensive Geschichte kommen kann. Die Form war dann nicht mehr so wirklich gut und ich musste auf einige Wettkämpfe verzichten, weil mein Körper einfach “leer” war. Bevor ich so spezifisch trainiert habe, war ich in allen Disziplinen gut, deshalb habe ich das Training bereits wieder umgestellt. Meine Vorbereitungen auf die verschiedenen Wettkämpfe ist bis auf kleine Abänderungen im Grunde immer ziemlich ähnlich.

Für jeden Spaß zu haben: Die Allgäuerin ist eine echte Frohnatur!
Für jeden Spaß zu haben: Die Allgäuerin ist eine echte Frohnatur!

Das AMG Rotwild Team fokusiert sich aktuell stark auf den Cross Country Bereich weißt du etwas über ein Engagement im Enduro-Segment?

Direkt darüber gesprochen haben wir noch nicht, aber ich weiß, dass es auf jeden Fall gerne gesehen ist, wenn wir auch auf dem Endurobike sitzen. *LACHT!*

Bei all dem Racing siehst du ja auch etliche spannende Orte, wo hat es dir bisher am Besten gefallen?

Die WM fand letztes Jahr in Pietermaritzburg (Südafrika) statt, da hat es mir schon sehr gut gefallen. Da kommt man ja sonst eher selten hin. Super war es aber auch in Hafjell. Dieses Jahr im Winter fahre ich ein Etappenrennen in Mauritius. Das könnte dann eventuell auf meiner “Lieblings-Länder-Liste” ganz oben landen.

Du wohnst im wunderschönen Allgäu, hast du einen Tourentip für uns?

So ganz spontan ist es schwer sich für einen zu entscheiden. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten. Ich fahre am liebsten Rund um den Grünten (1738), auch „Wächter des Allgäus“ genannt. Das ist direkt bei mir zu Hause, es gibt tolle Trails und man hat eine super Aussicht.

Nadine Rieder Enduro Magazine (11 von 31)

Möchtest du all den anderen radbegeistertern Frauen noch etwas mit auf dem Weg geben?

In letzter Zeit war ich auch als Coach bei Fahrtechnikcamps unterwegs. Hier ist mir aufgefallen, dass Frauen im ersten Moment oft zurückhaltend und unsicher sind wenn es ein bisschen schwerer wird. Deswegen: lasst euch nicht einschüchtern – ihr könnt viel mehr als ihr euch zutraut!

Super Nadine, vielen Dank für das Interview, alles gute für die Zukunft und allzeit gute Fahrt!

Time to say goodbye!
Time to say goodbye!

Wer mehr über Nadine erfahren möchte besucht ihre Homepage. Infos zum Team gibt es auf Rotwild.de.

Text & Bilder: Christoph Bayer


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!