Der Winter ist eine Zeit der Besinnung, warmer Kleidung, tiefsinniger Unterhaltungen und Holzscheite im prasselnden Kamin. Bikes aufhängen, Filme schauen und über den vergangenen und den kommenden Sommer plaudern? “Halt Stopp!” – Nicht mit uns!

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Der Arbeitstag ist vorbei und Leuchttafeln blinken, während wir durch das dämmrige Licht nach Hause wandeln. “Die Bedingungen schauen gut aus, der Nightride geht los!”. Raus aus dem warmen Haus! Die Kälte fährt uns unter die Haut. Während wir durch die Halogen-beleuchteten Straßen fahren, wächst unser Korso nach und nach. Freunde begrüßen sich, gesichtslose Stimmen, versteckt hinter Leuchtfeuern aus kraftvollen LEDs.

Wir verlassen die Straße, das monotone Summen unserer Reifen auf dem Asphalt wird ersetzt durch das knirschende Geräuscht des Schotters. Die Federelemente haben wir verhärtet, während wir uns den Weg durch Lärchen und Pinien empor bahnen. Die Pedale rotieren, die Gänge fallen und wir suchen Schutz in unseren Jacken, wartend auf die Hitze des Anstieges, denn unsere Lungen brennen in der klirrend kalten Luft.

Schnell atmend treten wir bergauf, durch Matsch und Schlamm, die Reifen ächzen nach Haftung im feuchten Lehm. Unsere Lichter werden durch die Augen von mysteriösen Kreaturen reflektiert, die geräuschlos unser Vorankommen aus der Dunkelheit beäugen. Während wir auf einem Bett aus gefallenen Piniennadeln dahergleiten, klingen unsere aufgeregten Stimmen in der Leere aus.

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Wir kommen am Gipfel zusammen, der heiße Atem kondensiert in der klirrend kalten Luft und schwebt in Schwaden vor unseren Augen. Die Riemen werden festgezurrt, die Sättel abgesenkt und der Bergab-Modus eingestellt. Auf geht’s! Mit der Schwerkraft auf unserer Seite ist es Zeit für den Downhill – unser Triumphzug stürzt sich bergab in die Dunkelheit!

Mit geschärften Sinnen donnern wir bergab, jeder Einzelne ein geladener Feuerball aus gleißendem Licht. Die Geschwindigkeit elektrisiert, das Adrenalin strömt durch unsere Adern und die Freiläufe surren laute während wir den Trail herunterschießen. Die dunklen Bäume ziehen wie Schatten an uns vorbei. Schreie des Glücks und der Freiheit durchbrechen die Stille; die Gefahren blenden wir aus, schmettern durch die Anlieger und springen ins Nichts! Augen und Geist fokusieren sich auf den sich vor uns windenden Trail, wir sind Könige und uns gehört die Nacht! Wir racen neben totgeschwiegenen Jägern, in einer Explosion aus Licht und Bewegung; der Geruch von glühenden Bremsen und frischen Trails zieht in unsere Nasen. Das ist Nightriden! Atemberaubend atemberaubend!

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Mit verkabelten Köpfen und müden Armen schießen wir aus dem Trail heraus, die Bremsscheiben und unsere Körper strahlen glühende Hitze in die frostige Kälte hinaus. Die Fahrt ist vorbei, aber der Enthusiasmus steckt an – die Langeweile des Arbeitsalltags ist verschwunden. Fragmente des Trails blitzen auf, Lichtkegel zerschneiden die Dunkelheit, hinterlassen jedoch keine Wunden. High-fives und Rufe wie “Bis zum nächsten Mal” werden ausgetauscht, dann drehen die Lichter ab in die Nacht.

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Wir pedalieren nach Hause, vorbei an künstlich beleuchteten Fenstern; Fernseher schmettern in blasse Gesichter; vorbei an Menschen, eingewickelt in warme Decken, sich abkapselnd vom kalten Winter. Die Dunkelheit ist unser Spielplatz und erneut haben wir der Nacht den größten Spaß entlockt! Winter, du kannst uns mal!

Words: Trevor Worsey Photos: Full Beam / Steve Wyper


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!