Aus dem Magazin | Acht Bike Lampen im Vergleichstest
Es hat etwas Unheimliches, nachts im Wald mit dem Bike unterwegs zu sein, umgeben von völliger Dunkelheit. Unter den Stollen der Reifen knistert der gefrorene Untergrund, aus dem Dickicht neben dem Weg hört man ein knackendes Geräusch, der Fluchtinstinkt erwacht und man will nur noch eins: nichts wie weg! Gut, wenn man dann über eine leistungsstarke Helmlampe verfügt, die es ermöglicht, den Trail mit Highspeed hinter sich zu lassen und in Richtung Zivilisation zu flüchten.
Wir haben acht Bikelampen bei einem Labor- und Praxistest auf die Probe gestellt. Dabei gab ein Zeitraffertest Auskunft über die tatsächliche Akkukapazität der einzelnen Modelle, Stativaufnahmen dienten zur Analyse der Leuchtbilder.
Positiv zu vermerken ist, dass jede der Lampen die Herstellerangaben in Sachen Leuchtdauer erfüllt und dass es beim Praxistest keine Ausfälle gab. Schließlich ist es nicht nur sehr unangenehm, wenn während der Fahrt plötzlich das Licht ausgeht, sondern auch extrem gefährlich, wenn man dabei mit Highspeed über den Trail heizt. Aus eigener Erfahrung können wir daher von den günstigen Modellen aus China, die sich aktuell großer Beliebtheit erfreuen, nur abraten.
Cateye Volt 700
Der neuste Spross aus dem Hause Cateye hört auf den Namen Volt 700. Mit ihren 700 Lumen Leuchtkraft, dem sehr geringen seitlichen Abstrahlwinkel und der im Lieferumfang inklusiven Helmhalterung empfiehlt sich die Leuchte vor allem für die Anwendung am Helm, sollte für schnelle Abfahrten aber auf alle Fälle durch ein weiteres Modell am Lenker ergänzt werden.
Mit 135 g ist sie kein Leichtgewicht und trotz ihrer flachen, länglichen Bauweise deutlich am Helm zu spüren. Die Leistung lässt sich in drei Leuchtstufen variieren. Zusätzlich verfügt die Lampe über zwei Blinkmodi, die wir allerdings nicht genutzt haben. Den herausschraubbaren Akku kann man entweder direkt in der Lampe via USB-Stecker oder an einer optional erhältlichen Docking-Station laden.
Hope R4 LED
Hope selbst beschreibt seine R4 LED als „lamp for all activities“ und unterstreicht diese Aussage mit einem Lieferumfang der keine Wünsche offen lässt. Egal ob am Lenker, am Helm oder direkt auf dem Kopf – sämtliche Montage-Adapter sowie ein Verlängerungskabel, um den Akku bequem im Rucksack zu verstauen, liegen bei.
Mit dem Schalter am Lampenkopf kann man zwischen insgesamt sechs Leuchtmodi wählen. Auf dem Trail überzeugt die Hope neben ihrer homogenen Ausleuchtung auch durch ihr gutes Verhältnis aus Leuchtkraft (1.400 Lumen) und Gewicht und fällt dadurch am Helm nicht störend auf. Dieses gelungene Gesamtpaket in Kombination mit dem fairen Preis machen die Hope R4 zu unserem Kauftipp.
Hope R8 LED
Die R8 ist das Flaggschiff des Hauses Hope. Die insgesamt acht LEDs in edlem Gehäuse liefern 3.000 Lumen Power. Dank verschiedener Linsen verfügt die Lampe über ein breitgefächertes Leuchtbild, das durch seine Reichweite, die seitliche Ausleuchtung und das stark erhellte direkte Blickfeld vor dem Vorderrad überzeugen kann.
Die farbliche LED auf der Gehäuseoberseite informiert darüber, welcher Leuchtmodus gerade gewählt ist. Die Restkapazität kann direkt vom Akku abgelesen werden. Aufgrund des hohen Gewichts, des breiten Leuchtbilds und des durch den hohen Strombedarf großen Akkus empfiehlt sich bei der Hope R8 die Montage am Lenker. Ist der Quick Release-Adapter dort einmal mit zwei Schrauben befestigt, lässt sich die Leuchte kinderleicht und sekundenschnell montieren.
Lupine Neo 2
Auf der EUROBIKE 2014 präsentierte das deutsche Unternehmen Lupine das neuste Modell seiner Produktpalette: die Neo. Sie generiert ihre Lichtleistung aus einer LED, die in ein äußerst kleines und leichtes Gehäuse integriert wurde und über 700 Lumen verfügt. Dank ausgeklügelter Steuerelektronik lassen sich fünf verschiedene Leuchtprogramme mit bis zu vier unterschiedlichen Leuchtmodi wählen.
Lupine gelingt es durch eine hochwertige Linse, das Licht sehr homogen zu verteilen und so eine optimale Ausleuchtung des Nah- und Fernbereichs zu schaffen. Dank des sehr geringen Gewichts des Lampenkopfs ist die Neo auf dem Helm kaum wahrzunehmen. Wie von Lupine auch nicht anders gewöhnt, ist die Verarbeitungsqualität der Lampe „made in Germany“ über jeden Zweifel erhaben.
Lupine Wilma 7
Die Lupine Wilma 7 verfügt über vier LEDs, die gemeinsam die enorme Lichtleistung von 2.800 Lumen bereitstellen. Die Montage der in Deutschland produzierten Lampe erfolgt durch ein am Lampenkopf installiertes Gummiband. Die insgesamt vier Leuchtstufen der Wilma lassen sich kinderleicht individuell konfigurieren.
Farbige LEDs auf der Oberseite informieren über den aktuellen Modus. Egal ob am Lenker oder Helm montiert, das Leuchtbild überzeugt! So liefert die Wilmamassig Licht auf relevante Teile des Trails, ohne dabei die Umgebung auszublenden. Die herausragende Verarbeitungsqualität, die enorme Lichtleistung und das einfache Handling sichern ihr verdient den Testsieg!
MyTinySun Folkslight
Die MyTinySun Folkslight erleichtert die Montage immens, indem sie einen für den GoProMount passenden Halter schon mitbringt. Dadurch lässt sie sich kinderleicht an diversen Helmen anbringen. Außerdem verfügt sie über einen innovativen Licht- und Gesten-Senor zur einfachen Steuerung. Dank des integrierten Akkus ist sie nahezu immer direkt einsatzfähig – dadurch wird die Lampe jedoch leider auch sehr schwer, was sich vor allem am Helm negativ bemerkbar macht.
Erfahrene Nutzer können die Leuchtstufen der Lampe in einem auf Wunsch aktivierbaren Expert-Mode komplett an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Die beiden verbauten LEDs mit insgesamt 2000 Lumen Leistung lassen sich einzeln ansteuern und sorgen durch zwei unterschiedliche Linsen für eine sehr gute, flächige Ausleuchtung. Bei langen Ausfahrten lässt sich außerdem die Leuchtdauer durch einen externen Akku zusätzlich erweitern.
MyTinySun PRO 3600X
Was für ein Flutlicht! Keine andere Lampe in unserem Vergleichstest leuchtet heller als die MyTinySun Pro 3600X. Insgesamt sechs LEDs sorgen für enorme 4.500 Lumen und machen damit die Nacht zum Tag: Trotz massig Licht im Nah- und Seitenbereich ist die Lampe auch in Sachen Leuchtweite über jeden Zweifel erhaben.
Verpackt sind die LEDs in einem hochwertigen Aluminiumgehäuse, das sich direkt an einem GoPro-Mount befestigen lässt, egal ob am Helm oder am Lenker. Über einen externen Schalter kann man nicht nur die Leuchtstufe variieren, dieser informiert auch über die verbleibende Akkukapazität. Leider ist er jedoch nur schwer am Lenker bzw. Helm zu befestigen. Wer sich die Lampe gerne an seine persönlichen Bedürfnisse anpasst hat im optionalen freischaltbaren Expert-Mode sämtliche Möglichkeiten.
SIGMA POWERLED EVO
Der Namenszusatz EVO steht gemeinhin für mehr Leistung und mehr Spaß. Kein Wunder, dass auch die überarbeitete SIGMA POWERLED EVO deutlich mehr Power hat als ihre Vorgängerin. Die neue Version verfügt über 900 Lumen, die sich über vier verschiedene Leuchtstufen variieren lassen. Mithilfe des im Lieferumfang enthaltenen Zubehörs geht die Montage schnell und einfach vonstatten.
Aufgrund ihres sehr fokussierten Leuchtbilds empfiehlt sich vor allem die Anwendung auf dem Helm. Für schnelle Abfahrten wäre etwas mehr Licht schön, um ungebremst durch die Nacht zu heizen. Wer es jedoch gemütlicher angeht, profitiert von der hohen Kapazität des Akkus, der bis zu drei Stunden Leuchtdauer auf höchster Stufe ermöglicht.
Fazit:
„You get what you paid for!“ So lautet, wie so häufig, das Fazit des Tests. Mit allen Lampen des Vergleichs kann man sich bedenkenlos zum nächsten Nightride aufmachen, mit den Kosten der Leuchte steigt aber eben auch die Lichtmenge, die sie zur Verfügung stellt. Den perfekten Kompromiss aus Preis und Leistung schafft in diesem Fall die kompakte Hope R4 LED, die sich dank des geringen Gewichts sowohl an den Lenker wie auch an den Helm montieren lässt. Mit dem üppigen, inklusiven Zubehör ist der Einsatzzweck der Lampe nahezu unbegrenzt. Den Testsieg sichert sich Lupine mit der Wilma 7. Ihre enorme Power, das kompakte Design und die intuitive Bedienung machen sie zur perfekten Lampe für nächtliche Abenteuer.
Text & Bilder: Christoph Bayer
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!