Mehr Power, mehr Akku, mehr Federweg! Das neue Orbea Rise 2025 wurde komplett überarbeitet und schreit Revolution statt Evolution. Aber nicht nur die Eckdaten klingen vielversprechend, denn es versteckt sich noch viel mehr hinter dem neuen Allrounder. Wir haben das neue Rise bereits ausgiebig für euch getestet.

Orbea Rise 2025 LT | Shimano EP801 RS/630 Wh | 160/150 mm (v/h)
20,3 kg in Größe L | 9.989 € | Hersteller-Website

Folgt nach mehreren Jahren der Evolution jetzt eine Revolution? 2020 hat die spanische Performance-Marke Orbea ihr erstes Light-E-MTB, das Rise, gelauncht und für ordentlich Wirbel gesorgt. Ein gedrosselter Shimano EP8-Motor hat 60 Nm Drehmoment geliefert und trotz robuster Ausstattung und ausreichend Federweg hat es weniger als 19 kg gewogen. Nach einigen Varianten, die wir als Feintuning ansehen, gibt es nun ein komplett neues Orbea Rise 2025 mit mehr Power, mehr Akku und mehr Federweg. Aber das ist natürlich längst nicht alles.

Ihren Ursprung hat die Geschichte von Orbea bereits 1840 im Baskenland. Damals liefen allerdings Waffen und keine Bikes vom Band, was sich zum Glück 1931 geändert hat. Übrigens war Orbea ursprünglich ein Familienunternehmen, was auch die Namensgebung erklärt. 1969 gründete die Firma eine Genossenschaft und hat so ihre Strukturen verändert und angepasst. Heutzutage hat Orbea ein massives Portfolio an Bikes, von City- über Rennräder bis hin zu E-Mountainbikes. Verkauft werden die Bikes über ein sogenanntes Dealer Centric Business, was bedeutet, dass sich die Räder zwar online konfigurieren und auch bezahlen lassen, aber immer mit Hilfe eines Händlers den Weg zu euch finden. Natürlich könnt ihr auch direkt zu einem Händler eures Vertrauens gehen und das Rad über ihn kaufen oder konfigurieren lassen. Denn Auswahlmöglichkeiten gibt es bei Orbea unzählige, aber dazu später mehr.

Das neue Orbea Rise 2025 setzt – wie auch seine Vorgänger – auf einen Shimano-Motor. Um genau zu sein auf einen Shimano EP801, der nun auch beim Rise die vollen 85 Nm Drehmoment abrufen kann. Orbea verpasst dem Motor zudem einen knalligen RS-Badge, was auf die speziell von Orbea angepasste Software hinweisen soll. Kombiniert wird der Shimano-Motor wahlweise mit einem 420 oder einem 630 Wh großen Haupt-Akku, der fest im Rahmen verbaut ist. Selbstverständlich könnt ihr auch weiterhin einen Range-Extender in eurem Flaschenhalter befestigen, der dann zusätzliche 210 Wh liefert. So kommt ihr auf bis zu 840 Wh Akku-Kapazität.

Das neue Orbea Rise 2025 gibt es zudem in einer Long-Travel- und einer Short-Travel-Version – kurz LT und SL –, die beide auf 29”-Laufräder und einen Vollcarbon-Rahmen setzen. Das gab es bereits letztes Jahr am analogen Orbea Occam Trail-Bike zu sehen, was übrigens als Basis in Sachen Geometrie und Kinematik gedient hat. In der LT-Variante besitzt das neue Rise dann stolze 160 mm Federweg an der Front und 150 mm Federweg am Heck, sprich jeweils 10 mm mehr als seine Vorgänger. Die SL-Variante setzt auf 140 mm an Front und Heck. Durch den sogenannten MyO-Konfigurator könnt ihr beim Kauf dann unzählige Komponenten auswählen, um das neue Rise perfekt an eure Bedürfnisse anzupassen. Neben unterschiedlichen Fahrwerken, Bremsen, Reifen und Co. gibt es auch eine riesige Auswahl an verschiedenen Farben, um euer Orbea Rise 2025 zu individualisieren. Einen so ausführlichen Konfigurator bietet kein anderer Bike-Hersteller und er ist ein riesiger Benefit, denn jeder hat ganz unterschiedliche Anforderungen an sein E-Mountainbike. Selbstverständlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, während des Testzeitraums unterschiedliche Komponenten für euch zu testen und das für uns am besten geeignete Rise zusammenzustellen.

Das neue Orbea Rise 2025 im Detail

Das neue Orbea Rise 2025 hat einige offensichtliche, aber auch einige gut versteckte Veränderungen am Rahmen bekommen. So findet sich eine einseitige Verstrebung zwischen Unterrohr und Sitzrohr, was die Steifigkeit des Carbon-Rahmens maßgeblich beeinflusst. Zudem wurden die Form und Größe der Sitz- und Kettenstreben verändert, um einerseits das Gewicht zu reduzieren, aber andererseits auch die Steifigkeit anzupassen.

Alle Leitungen sind schön im Rahmen verlegt und kommen durch den speziellen Steuersatz wieder zum Vorschein.
Der großzügige Kettenstrebenschutz dämpft nerviges Kettenschlagen gekonnt.

Alle Leitungen verlaufen im Inneren des Rahmens und sind dort – wie bei den meisten hochwertigen Rahmen – in extra Führungen unterwegs. Auch am neuen Rise setzt Orbea auf eine Zugführung durch den eigens entwickelten Steuersatz. Das sorgt für ein cleanes Erscheinungsbild, aber auch für einen erhöhten Montageaufwand. Wer hierzu mehr lernen möchte, sollte unbedingt den ausführlichen Artikel dazu lesen, bei dem wir auch das System von Orbea beleuchten. Ein großzügiger Kettenstrebenschutz schützt euren Rahmen gekonnt und sorgt für Ruhe auf dem Trail. So bleibt nur das metallische Klappern des Shimano-Motors und das Schlürfen der neuen FOX-Federgabel übrig, was Orbea nicht beeinflussen kann.

Der Shimano-Motor ist formschön in den Rahmen integriert und mit einem großen Kunststoffschutz abgedeckt.

Alle Rahmen sind von Werk ab an wichtigen Bereichen – wie der Sitz- und Kettenstrebe oder dem Unterrohr – mit Schutzfolie abgeklebt. Das schützt den Rahmen vor Abrieb oder leichter Beschädigung und erhöht den Wiederverkaufswert – cool! Zudem hat der Motor ein großzügiges Cover aus dickem Kunststoff erhalten, was formschön zum Rahmen passt, und ein kleiner Fender am Übergang zum Hinterbau sorgt dafür, dass keine Steine in den Bereich kommen und euren Rahmen zur Mühle mutieren lassen.

Hier versteckt sich das magnetische MT-20 FLP-Minitool …
… das ihr mit etwas Fingerkraft herausziehen könnt und das einen 2er- bis 5er-Inbus mitbringt.

Geschickt versteckt befindet sich noch das MT-20 FLP-Minitool an der Umlenkung des Hinterbaus. Es wird magnetisch an Ort und Stelle gehalten, bedarf aber etwas Fingerkraft, um es herauszuziehen. Es besitzt vier kleine Inbusschlüssel von 2–5 mm. Ein 6-mm-Inbus findet sich dann noch am Hebel der Steckachse. So könnt ihr auf dem Trail die wichtigsten Dinge verstellen und kleine Reparaturen durchführen. Einen Torx 25 – den man z. B. für die Schrauben der Bremsscheiben oder bei der Verwendung von SRAM-Bremsen benötigt – gibt es leider nicht und auch bei kleinen Schrauben wie die der Griff-Klemmung benötigt ihr ein extra Tool.

Die Ausstattung und das Motorkonzept des neuen Orbea Rise 2025

Die Ausstattungsvarianten des neuen Orbea Rise 2025

Wie bei allen Bikes von Orbea könnt ihr beim Kauf eines neuen Orbea Rise 2025 die Ausstattung und den Look des Bikes mit Hilfe des ausführlichen MyO-Konfigurators auf eure Wünsche anpassen. Kennern wird auffallen, dass Orbea zum Launch des neuen Rise auch den Konfigurator überarbeitet hat, um ihn noch nutzerfreundlicher zu gestalten. Zudem gibt es zusätzliche Farben zur Auswahl und die Möglichkeit, nun auch die hauseigenen OQUO-Laufräder im Look zu verändern.

Bei der SL-Version kommt ein Shock-Extender aus Carbon zum Einsatz, der auf den Flip-Chip verzichtet und es ermöglicht, einen Dämpfer mit weniger Hub zu verbauen.

Die LT- und SL-Varianten setzen auf denselben Rahmen und unterscheiden sich hier nur durch eine andere Dämpferaufnahme, die bei der SL-Variante aus Carbon gefertigt ist und einen Dämpfer mit weniger Hub – sprich weniger Federweg – ermöglicht. Alle neuen Rise-Modelle sind ausschließlich mit 29”-Laufrädern ausgestattet. Wenn ihr euch dann für euren Rahmen entschieden habt, könnt ihr, wie bereits erwähnt, unzählige Komponenten – teils mit, teils ohne Aufpreis – anpassen. Als Grundlage könnt ihr eines der Basis-Modelle von Orbea verwenden und diese auf euch abstimmen oder von Grund auf euer Bike mit Teilen bestücken. So gibt es unterschiedliche Fahrwerke, Bremsen, Lenker, Sattelstützen, Laufräder und Reifen zur Auswahl. Zudem könnt ihr die Akku-Kapazität auswählen und euch für unterschiedliche Remotes und Displays entscheiden.

Das neue Orbea Rise 2025 ist ab sofort verfügbar, allerdings gibt es noch nicht alle bekannten Basis-Varianten zur Auswahl. In der LT-Version könnt ihr zwischen M-Team und M10 wählen, bei der SL-Version zwischen M-LTD und M10. Prinzipiell sind die LTD-Varianten die teuersten Modelle, gefolgt von der M-Team-Variante. Darunter nennt Orbea die Modelle M10, M20 und M30, wobei letzteres das günstigste Modell widerspiegelt. Verfügbar ist das neue Orbea Rise 2025 vorerst nur mit Carbon-Rahmen, wobei die Betonung hier auf „vorerst“ liegt ;) .

Das Motorkonzept des neuen Orbea Rise 2025

Am neuen Orbea Rise 2025 kommt weiterhin ein Shimano-Motor zum Einsatz. Die aktuelle Version hört auf den Namen EP801 RS GEN2 MC. Den RS-Zusatz verpasst ihm Orbea. Grund dafür ist ein von den Spaniern angepasstes Kommunikationsprotokoll, das den Kontakt zwischen Motor, Batterie und Range-Extender optimieren soll. Das neue Rise kann nun auch die vollen 85 Nm Drehmoment vom Shimano-Motor abrufen, solange ihr keinen Range-Extender angeschlossen habt. Sollte der eingesteckt sein, wird eure Motor-Power etwas gedrosselt, was ungefähr dem Output im Trail-Modus entspricht.

Mit Hilfe der Shimano-App könnt ihr unterschiedliche Profile anlegen, in denen ihr dann wie beim RS+ Profil von Orbea die Charakteristik des Motors anpassen könnt.

Zudem integriert Orbea ein RS+ Profil, was ihr dann in der Shimano-App auswählen könnt und euch im Vergleich zum Standard-Setting etwas mehr Bums aus dem Motor holt. Im Endeffekt ist es aber nichts anderes als ein extra Profil in der App, bei dem die Parameter voll aufgedreht sind. Das kann man auch bei allen anderen Shimano EP801-Motoren machen.

Die EN600 L-Remote ist nicht super ergonomisch und auf dem Trail kann es schonmal zum Fehlgriff führen, aber sie gibt euch rudimentäre Informationen über euren Akku-Ladezustand.
Wir haben an unserem Test-Bike ein Garmin montiert, um mehr Infos über das System zu bekommen. Die Halterung ist beim Kauf inklusive, positioniert das Gerät aber etwas exponiert auf dem Lenker.

Bedienen lässt sich der Shimano EP801 RS-Motor mit Hilfe der EN600 L-Remote, die an der linken Seite des Lenkers befestigt wird. Sie bietet einen groben Überblick über euren Akku-Stand und die klassischen Bedienelemente, durch die ihr z. B. den Fahrmodus auswählen oder den Walk Modus aktivieren könnt. Besonders ergonomisch ist die Remote allerdings nicht und durch ihre leicht exponierte Position kann sie bei einem Sturz auch schnell in Mitleidenschaft gezogen werden. Auf ein integriertes Display im Oberrohr – wie man es bei vielen modernen E-Mountainbikes inzwischen sieht – verzichtet Orbea am neuen Rise. Wer sich mehr Informationen über sein Motorsystem wünscht, kann aber im Konfigurator das minimalistische SC-EM800-Display auswählen, das dann an einem eigens entwickelten Mount von Orbea zwischen Lenker und Vorbau montiert wird. Wir haben uns zur Informationsbeschaffung die Verbindung mit einem Garmin zu nutze gemacht. Denn mit Hilfe der RS-Toolbox könnt ihr unterschiedliche Fahrradcomputer oder Smartwatches mit dem System verbinden und erhaltet so ausführliche Informationen. Die Halterung für den Vorbau ist beim Kauf direkt inklusive, aber auch hier sitzt das Gerät sehr exponiert und ist bei einem Sturz in Gefahr.

Beim Haupt-Akku habt ihr die Wahl zwischen 420 und 630 Wh Akku-Kapazität.
Der neue und kleinere Range-Extender (Mitte) besitzt jetzt 210 Wh anstelle der 252 Wh des Vorgängers (links).

Drei neue Energiespeicher kommen beim neuen Orbea Rise 2025 zum Einsatz. Beim Kauf könnt ihr zwischen einem 420- oder 630-Wh-Haupt-Akku wählen, der fest verbaut ist und 1.956 bzw. 2.889 Gramm wiegt. Solltet ihr euch für den größeren Akku entscheiden, fällt ein Aufpreis von 199 € an. Der neue Range-Extender liefert 210 Wh und bringt 1.050 Gramm auf die Waage. Das sind lediglich 42 Wh weniger als beim Range-Extender des Vorgängers, aber dafür ist er deutlich geschrumpft und ähnelt jetzt der Größe einer Trinkflasche. Solltet ihr den Range-Extender verwenden, zieht der Motor ausschließlich die Power aus dem Extender und der Akku-Stand des Haupt-Akkus bleibt unverändert. Solltet ihr dann doch einmal für eine Sektion etwas mehr Bums benötigen, könnt ihr den eingesteckten Extender auch ausschalten, und der Motor zieht sich dann wieder seinen Saft aus dem Haupt-Akku und liefert euch so auch die vollen 85 Nm Drehmoment. Der Range-Extender wird übrigens einfach am Ladeport eingesteckt und dort verriegelt. Ist nichts am Ladeport eingesteckt, ist der sauber verschlossen, mit einer Klappe, die sich auch mit Handschuhen noch gut bedienen lässt.

Die Ausstattung von unserem Orbea Rise 2025 Test-Bike

Für unseren ersten Test haben wir viele unterschiedlichen Komponenten getestet und ein Orbea Rise 2025 konfiguriert, was perfekt für den sportlichen Trail-Einsatz konzipiert ist. Wer sich also bei der Komponentenwahl unsicher ist, kann sich an unserem Test-Bike orientieren.

Die neue GRIP X-Kartusche an der FOX 36 Factory-Federgabel leistet verdammt gute Arbeit, ist aber leider recht laut.
Am Heck arbeitet der FOX Float X Factory-Luftfederdämpfer und verwaltet 150 mm Federweg.

Als Basis dient die LT-Variante des neuen Rise mit dem großen 630-Wh-Akku. Trotz der robusten Ausstattung schafft es unser Rise auf lediglich 20,3 kg. An der Front arbeitet eine FOX 36 Factory-Federgabel, die bereits die neue GRIP X-Dämpfungskartusche verwendet. Die liefert eine super Trail-Performance, ist allerdings durch ihr Schlürfen recht laut. Am Heck werkelt ein FOX Float X Factory-Luftdämpfer, der 150 mm Federweg verwaltet. Wer sein Rise noch abfartslastiger gestalten möchte, kann hier auch den FOX DHX Factory-Stahlfederdämpfer inkl. passender Feder auswählen. Damit liegt das Bike noch satter auf dem Trail.

Die XTR-Vierkolbenbremsen sind mit sexy Galfer-Scheiben kombiniert, die einen noch knackigeren Druckpunkt und mehr Standfestigkeit mitbringen.
Die elektrische Shimano XT Di2 HYPERGLIDE-Schaltgruppe sorgt für präzise Schaltvorgänge und wurde sogar mit einer leichteren XTR 12-fach-Kassette kombiniert.

Gebremst wird unser Rise durch Shimano XTR-Vierkolbenbremsen, die an Front und Heck mit 200-mm-Bremsscheiben von Galfer kombiniert sind. XTR bietet im Vergleich zu den günstigeren XT-Modellen allerdings keinen Performance-Vorteil und drückt lediglich das Gewicht und euren Kontostand. Für knackige Gangwechsel sorgt eine elektronische Shimano XT Di2 HYPERGLIDE-Schaltgruppe, die sogar mit einer leichteren XTR 12-fach-Kassette kombiniert ist. Wie die funktioniert, haben wir in einem extra Artikel für euch aufgearbeitet.

Die hauseigene OC-Sattelstütze besitzt stolze 230 mm Hub und lässt sich vollständig im L-Rahmen versenken. Sie gehört allerdings nicht zu den schnellsten auf dem Markt.

Für ausreichend Bewegungsfreiheit auf dem Trail sorgt die hauseigene OC Mountain Control-Sattelstütze mit 230 mm Hub. Sie lässt sich auch bei Rahmengröße L noch vollständig im Rahmen versenken und ist mit einer ergonomischen Remote von FOX kombiniert. Auf dem Trail liefert sie eine solide Performance, gehört allerdings nicht zu den schnellsten Droppern. Solltet ihr darauf Wert legen, empfehlen wir euch, die neue FOX Transfer-Sattelstütze im Konfigurator zu wählen.

Auch die Alu-Laufräder stammen aus eigener Produktion, brauchen aber bei harter Fahrweise etwas Liebe, um weiterhin rund zu rollen.
Eine robuste Doubledown-Karkasse empfehlen wir jedem, der sich für die LT-Version entscheidet.

Auch die Alu-Laufräder stammen aus eigener Entwicklung und haben ein angenehmes Fahrgefühl. Allerdings hatten wir bereits nach zwei Tagen einige lockere Speichen und kleine Dellen zu vermerken. An unserem Test-Bike haben wir uns für die OQUO Alu-Laufräder entschieden und diese mit Reifen von MAXXIS bestückt. Neu im Konfigurator ist die Kombinationsmöglichkeit mit einem ASSEGAI in weicher MaxxGrip-Gummimischung und EXO+ Karkasse an der Front und einem Minion DHR2 mit härterer MaxxTerra-Gummimischung am Heck, in der robusten Doubledown-Karkasse. Das ist die optimale Reifenkombination für das neue Rise in der LT-Variante und wir würden jedem empfehlen, diese Kombination zu wählen.

Orbea Rise LT 2025

9.989 €

Specifications

Motor Shimano EP801-RS 85 Nm
Battery ORBEA RS Custom 630 Wh
Fork FOX 36 Factory GRIP X 160 mm
Rear Shock FOX Float X Factory 150 mm
Seatpost OC MC20 Mountain Control 230 mm
Brakes Shimano XTR 203/203 mm
Drivetrain Shimano XT Di2 Hyper-Glide 1x12
Stem OC1 35 mm
Handlebar OC 790 mm
Wheelset OQUO Mountain Control MC 32 LTD 29"
Tires MAXXIS Assegai MaxxGrip EXO+/ MAXXIS DHR II 3C MaxxTerra DD 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL
Weight 20,3 kg

Specific Features

Range-Extender mit 210 Wh
Konfigurator für Ausstattung
Flip Chip

Geometrie und Verstellmöglichkeiten des Orbea Rise 2025

Verfügbar ist das neue Orbea Rise 2025 in vier verschiedenen Rahmengrößen, von S–XL. So soll es für Fahrer zwischen 150 und 200 cm passen. Dabei passt Orbea jede Rahmengröße in ihrer Steifigkeit an, denn Fahrer eines S-Rahmens sind in der Regel wesentlich leichter als Fahrer eines XL-Rahmens. Das geschieht primär über die Anzahl der Carbon-Lagen in der neuen Verstrebung zwischen Unterrohr und Sitzrohr. So soll die Steifigkeit um 5–7 % pro Rahmengröße zunehmen. Die Kettenstrebenlänge bleibt allerdings bei allen Größen gleich und beträgt recht kurze 440 mm. Wir sind während unserer Tests sowohl in Rahmengröße L als auch in XL gut damit zurechtgekommen.

Die Geometrie des neuen Orbea Rise 2025 im Low-Setting

Größe S M L XL
Oberrohr 570 mm 596 mm 623 mm 642 mm
Sattelrohr 405 415 mm 430 mm 460 mm
Steuerrohr 95 mm 100 mm 110 mm 120 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 77° 77° 77° 77°
Kettenstrebe 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm
Tretlagerabsenkung 34 mm 34 mm 34 mm 34 mm
Radstand 1.203 mm 1.230 mm 1.259 mm 1.288 mm
Reach 430 mm 455 mm 480 mm 505 mm
Stack 619 mm 623 mm 633 mm 642 mm

Ein sehr cooles Feature ist der schnell verstellbare Flip-Chip, den es bei allen LT-Varianten gibt. Er befindet sich an der Dämpferanlenkung und kann durch einen 6er-Inbus – der sich in der Steckachse versteckt – bedient werden. Hierzu müsst ihr lediglich die Schraube lösen und das Rad anheben oder absenken. Das geht so flott, dass wir den Flip-Chip für jeden Up- oder Downhill umgestellt haben. Denn im Uphill profitiert ihr von der aufrechteren Sitzposition und dem um 8 mm höheren Tretlager, welches ihr im High-Setting bekommt. Im Low-Setting steht ihr dann etwas besser integriert im Bike und habt einen um 0,5° flacheren Lenkwinkel.

Der Flip-Chip am Rise ist so entwickelt, dass ihr nichts auseinander bauen, sondern lediglich die Schraube lösen und das Rad anheben oder absenken müsst.
Den 6er-Inbus dafür findet ihr am Hebel der Steckachse.
Schaut man bei ausgebautem Motor von unten in den Rahmen, erkennt man den speziell geformten Ladeport, der Platz für die Sattelstütze ermöglicht.

Um möglichst viel Bewegungsfreiheit – sprich möglichst lange und voll versenkbare Sattelstützen und ein dennoch niedriges Sitzrohr zu ermöglichen – hat Orbea einige sehr coole Anpassungen an Rahmen und Ladeport vorgenommen. So haben die Ingenieure z. B. einen speziellen Ladeport entwickelt, der im Inneren des Rahmens so geformt ist, dass die Sattelstütze an ihm vorbeigeführt wird. Bei Rahmengröße L mit einem Reach von 480 mm (Low-Setting) ist das Sattelrohr so lediglich 430 mm lang, und man kann dennoch eine OC-Dropper mit 230 mm Hub vollständig versenken. Auch in allen anderen Rahmengrößen bleibt das Sattelrohr niedrig und sogar bei S- und M-Rahmen kann eine Sattelstütze mit 200 mm Hub voll versenkt werden.

Das neue Orbea Rise 2025 auf dem Trail

Für unseren ersten Test hat uns Orbea nach Ainsa in Spanien eingeladen. Mit zwei erfahrenen Testern hatten wir die Chance, exklusiv mit einem großen Team von Orbea das neue Rise zu testen, unzählige Trail-Kilometer zu sammeln und verschiedene Komponenten, Batterie-Konfigurationen und Rahmengrößen auszuprobieren. Primär waren wir dabei auf der LT-Version unterwegs, die für das roughe Gelände dort die bessere Wahl war, aber auch eine kurze Runde auf der SL-Version haben wir eingebaut. Mit einer Körpergröße von 182 bzw. 189 cm haben wir uns beide auf dem Rise in Rahmengröße L wohler gefühlt, da der Sprung zum XL-Bike recht groß ist und es mehr Kraft kostet, es zu manövrieren.

Reingeguckt!
Wir waren schon an schlechteren Locations, um Bikes zu testen.

Für den Uphill haben wir den Flip-Chip am neuen Orbea Rise 2025 meist direkt in die High-Position gestellt. So sitzt man schön aufrecht, ohne zu viel Last auf den Händen zu haben, und hat ausreichend Bodenfreiheit, um auch auf technischem Gelände nicht mit der Kurbel aufzusetzen. Auch ohne den Lockout zu betätigen, lässt sich das Rise – sowohl mit Luft- als auch mit Stahlfederdämpfer – effizient treten und liefert viel Traktion. Lenkbewegungen werden auch im technischen Uphill gezielt umgesetzt, ohne dass ihr extra Druck auf die Front bringen müsst. Lediglich wenn es richtig steil wird, müsst ihr etwas aufpassen, dass euch das Vorderrad nicht steigt. Solltet ihr auf euren Trails allerdings keine besonders technischen oder steilen Uphills haben, kommt ihr beim neuen Rise auch im Low-Setting gut zurecht.

Ex-EWS-Profi und Orbea-Testfahrer Damien Oton hat es sich nicht nehmen lassen, uns für ein paar Runden zu begleiten.
Etwas Tech-Talk …
… bevor es dann wieder in den Uphill geht.

Der Shimano EP801 RS-Motor schiebt dabei ordentlich an und lässt sich dennoch gut dosieren und kontrollieren, auch wenn er nicht ganz mit der Motorpower eines Bosch CX – wie er z. B. im Orbea Wild verbaut ist – mithalten kann. Betrachtet man aber das Gesamtpaket des Rise, macht der Shimano weitaus mehr Sinn und passt besser zum sportlichen Charakter des Bikes. Auch die minimalistischen Informationen – insofern ihr keinen Radcomputer verwendet – stören nicht wirklich. Die wichtigsten Informationen findet ihr ja weiterhin über die LEDs an der Lenkerremote.

Für den Downhill haben wir dann – wer hätt’s gedacht – das Rise wieder in das Low-Setting befördert, was ja ruck zuck geht. Dann fühlt man sich schon nach wenigen Anliegern pudelwohl auf dem Bike, denn die integrierte Position und die ausgeglichene Gewichtsverteilung geben viel Sicherheit und laden dazu ein, es richtig krachen zu lassen. Auch wenn es ordentlich zur Sache geht, der Dreck aus den Anliegern fliegt und die Bremsscheiben glühen, lässt sich das Rise noch unbeeindruckt steuern und setzt eure Impulse direkt um, ohne zu fordernd zu werden. Abziehen an Kanten ist dank des progressiven Hinterbaus kein Problem, und auch in der Luft lässt sich noch etwas Style einbauen.

Positiv aufgefallen ist uns der Flex des Rahmens, der ausreichend Präzision ermöglicht, ohne zu direkt zu wirken und trotz teils sehr rutschigem Untergrund viel Traktion und Grip aufgebaut hat. Der Wechsel auf Carbon-Laufräder oder ein Lenker aus Carbon bringen auf flowigen Trails nochmal mehr Feedback und Speed, wenn man aktiv durch Anlieger und Wellen pusht. Die meisten Fahrer werden aber mit dem Alu-Pendant besser zurechtkommen, besonders wenn die Trails anspruchsvoller werden oder man lange Tage im Sattel und der Abfahrt verbringt. Denn ein steifes Bike kostet auch mehr Kraft und Aufmerksamkeit.

Wer es noch potenter möchte oder viel auf anspruchsvollen Trails unterwegs ist, kann im MyO-Konfigurator einen Stahlfederdämpfer wählen. Der platziert das Rise noch satter auf dem Trail und gibt einem das Gefühl, noch mehr Reserven übrig zu haben, ohne zu sehr Einbußen bei der Spritzigkeit einzugehen. Auch in langsamem Gelände, wo man eventuell sogar mal umsetzen muss, lässt sich das Rise noch gut manövrieren und präzise in Richtung After-Ride-Bier bewegen.

Für wen ist das neue Orbea Rise 2025?

Das neue Orbea Rise 2025 glänzt in vielen Belangen und hat verdammt gute Allround-Eigenschaften. Angefangen bei der massiven Auswahl an Komponenten und Möglichkeiten im MyO-Konfigurator, wo jeder Fahrertyp seine Bedürfnisse einfließen lassen kann. Auf dem Trail ist es sowohl im Up- als auch im Downhill verdammt spaßig, und Einsteiger kommen genauso wie Experten auf ihre Kosten. Egal ob lange Touren im Hochgebirge oder kurze Feierabendrunde.

Das Fazit zum neuen Orbea Rise 2025

Dass Orbea verstanden hat, wie man gute E-Mountainbikes baut und viel Schweiß und Herzblut in die Entwicklung steckt, haben sie mit dem neuen Orbea Rise 2025 wieder einmal bewiesen. Ein verdammt stimmiges Konzept, ein noch vielfältigerer MyO-Konfigurator und unzählige durchdachte Detaillösungen. Nimmt man dann Platz, fühlt man sich schon nach wenigen Trail-Metern pudelwohl und hat sowohl im Uphill als auch im Downhill verdammt viel Spaß und schier unendliche Möglichkeiten.

Tops

  • starker Allrounder
  • geiles Gesamtkonzept
  • vielfältiger MyO-Konfigurator
  • fettes Grinsen, im Up- und Downhill

Flops

  • FOX-Gabel und Shimano-Motor sind recht laut
  • der fest verbaute Akku benötigt eine Steckdose am Stellplatz
  • große Sprünge zwischen den Rahmengrößen

Alle weiteren Informationen findet ihr auf der Website von Orbea.


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Text: Peter Walker Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!