Morewood Jabula Dave Weagle DW test review enduro mountainbike magazine 2013 all mountain trail Bos cane creek

Über viele Jahre hinweg stand der Name Morewood für Eingelenk-Hinterbauten und wuchtige Vierkantrohrsätze. 2013 kommen nun die ersten, lang erwarteten Mehrgelenker der südafrikanischen Bikeschmiede auf den Markt.

In Zusammenarbeit mit Kinematik-Guru Dave Weagle entwickelte Morewood das Jabula. Ein Bike, das den ursprünglichen Normen der Firma komplett entsagt: Ausgiebiges Hydroforming, Kohlefaser-Hinterbau und das Split-Pivot-Design sind nur ein paar der grundlegenden Neuerungen. Letzteres soll mit dem auf der Hinterradachse liegenden Gelenk für möglichst geringe Antriebseinflüsse sorgen. Soweit die Theorie – was kann das Jabula in der Praxis?

Plug & play: Kaum hielten wir das Jabula in unseren Händen, führten wir es zu einem spontanen Enduro-Rennausflug in den Bikepark Beerfelden aus. Dort feierte es am Ende des Tages mit dem 2. Platz einen gelungenen Einstand.

Mitverantwortlich für den Erfolg ist die hochwertige Ausstattung des 5000-Euro-Bikes mit Highlights wie der Deville-Gabel von BOS und dem Double-Barrel-Air-Federbein von Cane Creek, die das 170-mm-Fahrwerk bilden.
Die übrigen Anbauteile, namentlich EX-1750-Laufräder von DT Swiss, griffige Hans-Dampf-Reifen von Schwalbe, Formulas bissige The One, der SRAM X0-Antrieb, die Teleskopstütze Reverb von Rock Shox sowie Spank-Parts ergeben ein stimmiges Gesamtpaket.

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„Jabula“ bedeutet auf Zulu so viel wie „Glück“. Etwas weniger Glück sollten wir schon beim nächsten Testeinsatz haben – aber alles der Reihe nach. Die leicht erhöhte, aber zentrale Sitzposition vermittelt einen soliden Wohlfühl-charakter. Die ausgewogene Geometrie mit 66,5° flachem Lenkwinkel und auch sonst „moderaten“ Daten zeigt, dass dieses Bike nicht für die absoluten Extreme gebaut sein möchte, sondern eher Spaß auf Enduro-Touren und im Bikepark bieten will. Die 433 mm kurzen Kettenstreben bescheren dem Jabula ausreichende Agilität und Verspieltheit, sichern gleichzeitig genügend Laufruhe für Highspeed-Passgen. Das Jabula benötigt vergleichsweise wenig Nach-druck bei schnellen Kurvenwechseln oder um auf das Hinterrad zu gelangen.

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Unerwartete Komplikationen erlebte die Testcrew mit der Bos-Gabel und dem Cane-Creek-Federbein. So fiel die Bos Deville schon am zweiten Testtag mit defekter Dämpfung aus. Durch die schnelle Reaktion von Importeur Sports Nut stand uns binnen Kurzem eine Austauschgabel zur Verfügung – die dann auch mit dem gewohnten, besonders sensiblen Ansprechverhalten überzeugte. Bei Bos in Frankreich wurde der Grund für die defekte Dämpfung im Gabelinneren erkannt und, so Importeur Sports Nut, bei allen betroffenen Gabeln sofort behoben.

Der Morewood-Hinterbau erwies sich anfangs der Testphase als anspruchsvoll in der Handhabung. Grund ist der Double-Barrel-Air-Dämpfer von Cane Creek, der mit fünf externen Einstellmöglichkeiten über genug Setup-Varianten verfügt, um das Jabula theoretisch auf alle erdenklichen Begebenheiten und Bedürfnisse abzustimmen. Möglich machen dies High- und Lowspeed Druckstufe, High- und Lowspeed Zugstufe und Luftdruckjustierung. Doch selbst nach unzähligen Abstimmungsversuchen erschien uns der Tune des Cane Creek für die Kinematik des Jabulas unpassend: Zu progressiv gegen Ende des Federwegs, konnte selbst bei übermäßigem SAG der komplette Dämpferhub nicht genutzt werden.

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Nach Rücksprache mit Cane Creek stellte sich heraus, dass der Dämpfer aus einer fehlerhaften Charge stammt und über ein zu kleines Luftvolumen verfügt. Nach Montage eines fehlerfreien Ersatz-Dämpfers konnte der Hinterbau seine volle Leistung entfalten. Das zeitintensive Grund-Set-Up machte sich bezahlt: Der Hinterbau überzeugte fortan durch seine Sensibilität und die satte Federperformance – das Hinterrad klebte förmlich am Boden

Ungeachtet der guten Bergab-Performance empfanden wir bergauf die Antriebseinflüsse am Heck störend, welche sich hauptsächlich auf dem kleinen Kettenblatt und im Wiegetritt bemerkbar machten. Beim Pedalieren im Sattel sind die genannten Antriebs-einflüsse kaum zu spüren.
Klar ist: Der Hinterbau ist deutlich auf optimale Downhill-Performance ausgelegt, weshalb Abstriche beim Pedalieren müssen gemacht werden.

Fazit:

Das eigentlich super ausgest-attete Jabula konnte die hohen Erwartungen der Testcrew in der Praxis nicht vollends erfüllen. Mit ein Grund dafür mögen auch die mehreren Anläufe gewesen sein, bis das Morewood seine volle Performance und Qualitäten zeigen konnte. Das Jabula hat mit seinem 170-mm-Fahrwerk und dem souveränen Handling eine klare Tendenz zu abfahrtslastigeren Ausflügen. Bikepark, Hometrack oder alpine Freeride-Strecken, sind das Metier des Jabulas. Dort macht das Jabula seinem Namen alle Ehre!

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FACTS Morewood Jabula

Rahmen: Alu, Carbon-Sitzstreben, 170mm Federweg
Gabel: Bos Deville 170mm Federweg
Dämpfer: Cane Creek Double Barrel Air
Bremsen: Formula The One, 203mm / 180mm
Antrieb: Sram X0/ 2×10
Lenker/Vorbau: Spank Subrose 747mm / Oozy
Laufräder: DT EX1750
Sattelstütze: RockShox Reverb
Reifen: Schwalbe Hans-Dampf 2.25″ Pacestar Compound
Grössen: S / M (getestet) / L / XL

Preis: 4.999,- €
Gewicht: 14,10 kg
Info: www.sportsnut.de

Text: Fabian Scholz Fotos: Fabian Rapp
Diesen Text findet ihr auch in Ausgabe 2, die ihr hier runterladen könnt.


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!