DT Swiss präsentiert mit dem FR 1500 Classic einen Systemlaufradsatz für den harten Enduro- und Downhill-Einsatz. Er basiert auf der kürzlich vorgestellten FR 541 Alu-Felge und den bewährten 240er-Naben und wird in allen gängigen Laufradgrößen und Nabenbreiten verfügbar sein. Ob er auch nach unzähligen Steinkontakten noch rund läuft, haben wir für euch ausprobiert.

DT Swiss FR 1500 Classic-Systemlaufradsatz | 1.879 Gramm (29” Satz) | 899 € | Hersteller-Website

DT Swiss ist der wohl bekannteste Laufradbauer im Radsport und ihr guter Ruf in Bezug auf Qualität eilt ihnen weit voraus. An vielen modernen Mountainbikes finden sich bereits von Haus aus Laufräder der Schweizer Felgen-, Naben- und Speichen-Spezialisten. Nachdem im letzten September die neue FR 541 Alu-Felge vorgestellt wurde, folgt nun der dazugehörige Systemlaufradsatz. Am Namen des DT Swiss FR 1500 Classic-Laufradsatzes kann man mit etwas Know-how bereits viele Eigenschaften ableiten: Die beiden Anfangsbuchstaben „FR“ lassen auf das Einsatzgebiet und die Einordnung im Portfolio schließen. So steht das „F“ für Freeride und siedelt den FR 1500 Classic im Freeride- und Downhill-Segment an. Auf gut Deutsch ist er also für den harten Enduro- oder Downhill-Einsatz gedacht. Die Verwendung von zwei Buchstaben lässt dabei auf einen High End Alu-Laufradsatz zurückführen. Die 4-stellige Zahl 1500 wiederum steht für einen Systemlaufradsatz mit der Kombination der hochwertigen 240er-Nabe und das „Classic“ am Ende deutet auf die Verwendung von J-Bend Speichen hin.

Der neue DT Swiss FR 1500 Classic-Systemlaufradsatz ist für den harten Enduro- und Downhill-Einsatz gedacht …
… und basiert auf der kürzlich vorgestellten FR 541 Alu-Felge.

Die Verfügbarkeit und Preise des DT Swiss FR 1500 Classic-Systemlaufradsatzes

Der DT Swiss FR 1500 Classic-Systemlaufradsatz soll ab sofort verfügbar sein und schlägt mit 899 € zu Buche. Ihr könnt ihn sowohl als 29” als auch mit 27,5” oder im Mullet-Setup kaufen. Gemäß seines Einsatzgebiets ist er auch in den gängigen Maßen verfügbar. Sprich, am Vorderrad könnt ihr eine 15-mm-Steckachse wählen – üblich bei Enduro-Bikes – oder eine 20-mm-Steckachse – wie sie bei DH-Bikes verwendet wird. Am Hinterrad stehen euch ein 148 mm breiter Boost-Standart, eine 150 mm oder 157 mm breite Nabe zur Verfügung. Alle Naben besitzen eine 6-Loch-Bremsaufnahme und an der Hinterradnabe das Ratchet EXP-System von DT Swiss. Freigegeben ist ein Systemgewicht von 140 kg, was für die meisten Fahrer mehr als ausreichend sein sollte. Farblich gibt es jedoch nur eine Decal-Variante zur Wahl. Alle Systemlaufräder von DT Swiss werden von Hand gespeicht und zentriert und der Laufradsatz bringt in Kombination mit einem SRAM XD-Freilaufkörper ein Gewicht von 1.879 Gramm auf die Waage. Ausgeliefert wird er bereits mit einem montierten Felgenband und zugehörigen Tubeless-Ventilen.

Der DT Swiss FR 1500 Classic-Systemlaufradsatz im Detail

Erstmals setzt DT Swiss am Vorder- und Hinterrad auf eine unterschiedliche Speichenanzahl, sprich auch auf unterschiedliche Felgen. So kommen am Vorderrad 28 und am Hinterrad 32 Speichen zum Einsatz. Das soll laut DT eine optimale Steifigkeit ermöglichen, die nicht nur die Speichenspannung, sondern durch die Anzahl und Art der Speichen definiert wird. Auch die Wahl zum klassischen J-Bend – anstelle der Straight Pull-Speichen, wie man sie z. B. vom Systemlaufradsatz EX1 1700 kennt – hat hier einen Einfluss darauf. Die Namensgebung haben die J-Bend-Speichen durch den 90° gebogenen Speichenkopf. Sie sind auf eine größere Zug- und Druckbelastung ausgelegt. Gehalten werden die DT Competition-Speichen mit Alu-Nippeln und dem von DT bekannten PHR-System. Bei diesem sogenannten Pro Head Reinforcement System wird eine Art gewölbte Unterlegscheibe verwendet, welche die Nippel selbständig zum Felgenloch ausrichtet und dabei die Zugkraft auf eine größere Fläche verteilt. Diese Technologie findet sich an beinahe allen hochwertigen DT-Laufrädern für den MTB-Einsatz. Sollte euch beim Einsatz doch einmal eine Speiche den Dienst quittieren, könnt ihr anhand des DOT-Codes auf dem Laufrad die Länge und Art der Speichen nachschauen. In Zukunft soll auch ein gängigerer QR-Code auf den Laufrädern zu finden sein. Alternativ könnt ihr auch per Produktcode oder Suchfunktion auf der DT Swiss-Website nach den passenden Ersatzteilen suchen.

Die verwendete FR 541-Felge hat eine Innenweite von 30 mm und basiert auf den bekannten EX-Felgen. Allerdings wurde an gewissen Stellen Material hinzugefügt oder eingespart. So findet sich z. B. am Ende der Felgenflansch mehr Material und der Flansch geht folglich nicht nur nach innen, sondern auch etwas nach außen. Durch das zusätzliche Material soll auf der einen Seite die Dellen-Anfälligkeit verringert werden, auf der anderen Seite aber auch die Kontaktfläche zum Reifen erhöht werden. Als Konsequenz sollen laut DT ca. 17 % weniger Platten gefahren werden, da durch die größere Auflagefläche das Risiko auf Pinch-Flats verringert wird. Zudem wurde im Bereich, an dem das PHR-System aufliegt, zusätzlich Material verwendet. Sprich der Felgenbauch ist stabiler geworden und soll so mehr Zugkräfte der Speichen aushalten. DT typisch werden die Alu-Felgen an einer Stelle zusammengeschweißt, wobei diese erst bei sehr genauem Hinschauen zu entdecken ist und die gewohnt hohe Qualität widerspiegelt.

Die verwendete 240er-Nabe zählt als MTB-Topmodell im DT Line-up und besitzt das bewährte Ratchet EXP-System. Dieses besitzt bei 36 Verzahnungen einen Eingriffswinkel von 10°. Das Ratchet EXP-System ermöglicht es euch, die Kassette inklusive Freilaufkörper werkzeuglos von der Nabe zu trennen, um z. B. eure Nabe zu warten. Allerdings ist bei ausgebautem Hinterrad etwas Vorsicht geboten, sodass die Kassette inklusive Kleinteile nicht ungewollt im Dreck landet.

Der DT Swiss FR 1500 Classic-Systemlaufradsatz auf dem Trail

DT hat uns bereits im letzten Sommer zum Launch der FR 541-Felge einen Laufradsatz mit 240er-Naben zur Verfügung gestellt, den wir seitdem in einem Yeti SB160 im Einsatz haben. Zusätzlich haben wir seit ca. 2 Monaten einen FR 1500 Classic-Systemlaufradsatz in einem RAAW Yalla! verbaut und konnten so bereits reichlich Trail-Kilometer sammeln. Mit beiden Laufradsätzen gab es bereits deutlich hörbaren Steinkontakt und sowohl die Downhill-Strecke in Schladming als auch die unzähligen Shuttle Runs in Finale Ligure haben die Laufradsätze unbeeindruckt hinter sich gelassen. Außer ein paar äußerlichen Kratzern an der Felge gab es keine Beschädigungen – und das bei einem Fahrergewicht von ca. 100 kg. Sprich, keine Dellen, keine lockeren Speichen, keine runtergezogenen Reifen und auch keine Platten, wobei die Laufradsätze immer mit robusten Karkassen wie MAXXIS Doubledown oder Michelin DH gefahren wurden.

Auf dem Trail sorgt der FR 1500 Classic-Systemlaufradsatz für eine angenehme Steifigkeit, die feine Vibrationen herausfiltert und dennoch genug Traktion und Präzision auf den Trail bringt. So verspringt er auch bei seitlichen Impulsen nicht und gibt die Energie selbst bei starken Kompressionen oder harten Anliegern sehr kontrollierbar zurück, ohne einen aus der Bahn zu werfen.

Unser Fazit zum DT Swiss FR 1500 Classic-Systemlaufradsatz

Die Schweizer Laufrad-Spezialisten von DT Swiss werden ihrem guten Ruf ein weiteres Mal gerecht und bringen mit dem DT Swiss FR 1500 Classic einen Systemlaufradsatz auf den Markt, der für den härtesten MTB-Einsatz gemacht ist. Auch nach unzähligen Einschlägen und vielen Trail-Kilometern läuft der Laufradsatz unbeeindruckt rund und ohne nennenswerte Beschädigung. Dabei liefert er eine starke Performance auf dem Trail ab. Wer auf der Suche nach einem zuverlässigen Laufradsatz ist, wird hier zu einem fairen Preis fündig.

Tops

  • robuste Felge und hochwertige Nabe
  • hohe Verarbeitungs- und Montagequalität
  • starke Trail-Performance
  • Tubeless-Tape und Ventile im Lieferumfang

Flops

  • nur mit roten Decals verfügbar

Weitere Informationen findet ihr auf der Website von DT Swiss


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Text: Peter Walker Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!