Geht es um MTB-Antriebe, ploppt den wenigsten von uns als erstes E*thirteen in den Sinn. Dennoch bieten sie ein breites Portfolio an Komponenten an, die sich mit den gängigen Herstellern für Schaltwerke kombinieren lassen. Wir haben die E*thirteen-Komponenten ein ganzes Jahr wortwörtlich durch den Dreck gezogen und ziehen jetzt Resümee.

E*thirteen Helix/XCX Race Carbon-Antrieb | Tester Mike | Dauer 7 Monate | Preis 875,93 € | Gewicht 798 g (Kurbel, Kassette und Kettenblatt) | Hersteller-Website

Der Komponenten-Hersteller E*thirteen hat 2001 klein angefangen mit der Entwicklung und Produktion von Kettenführungen. Mittlerweile sind sie weltweit bekannt und bieten ein breites Portfolio, das von Sattelstützen über Laufräder und Reifen bis hin zu Antrieben reicht. Wir haben den E*thirteen-Antrieb, bestehend aus XCX Race Carbon-Kurbeln und der Helix Race-Kassette, ausgiebig getestet. Konzipiert wurde die XCX Race Carbon-Kurbel ursprünglich für den Cross-Country-Einsatz, während die Helix Race-Kassette einen breiten Einsatzbereich abdecken soll. Der Antrieb lässt sich nicht nur durch unzählige Farben perfekt auf das Bike abstimmen, sondern kommt auch mit Features, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind: Der Antrieb ist mit SRAM-, Shimano- und TRP-Schaltwerken und -Ketten kompatibel und die Helix Race-Kassette bietet mit einer Übersetzung von 9–52 T die größte Bandbreite von 578 % am Markt. Das komplette Produkt, also Kurbel, Kettenblatt und Kassette, geht für insgesamt 875,93 € über die Ladentheke und wiegt 798 g. Schaltwerk, Shifter und Kette kommen dann noch obendrauf.

Die E*thirteen Helix Race-Kassette bietet mit 578 % eine enorme Übersetzungsbandbreite.
Die markenübergreifende Kompatibilität ermöglicht es, die E*thirteen-Komponenten entweder mit Shimano- oder SRAM-System zu fahren.

Die Montage des E*thirteen-Antriebs ähnelt im Großen und Ganzen der Vorgehensweise, die die Platzhirsche Shimano oder SRAM verlangen: Zuerst das E*thirteen-Tretlager mit dem mitgelieferten Spezialwerkzeug in den Rahmen schrauben, das E*thirteen Helix Race-Kettenblatt per Lockring direkt am Kurbelarm befestigten, XCX Race Carbon-Kurbel durch das Tretlager stecken und mit dem zweiten Kurbelarm verschrauben. Wie bei vielen Kurbeln üblich, muss anschließend das Spiel mit einem Plastik-Ring eingestellt werden, der stabil wirkt, auch wenn man den Ring mal etwas zu fest angezogen hat. Eine Anleitung zur Montage liegt der Packung bei, sodass auch unerfahrene Schrauber in der Lage sein sollten, den Antrieb zu montieren.

Die Helix Race-Kassette besteht aus zwei Teilen, der untere Zahnkranz für die schweren Gänge (9–36 T) besteht aus verschleißfestem Stahl, die weniger stark belasteten oberen zwei Ritzel (43–52 T) sind aus leichtem Aluminium gefertigt. So muss man bei einem Defekt nicht direkt die komplette Kassette tauschen, sondern nur das betroffene Teil. E*thirteen hat dabei eine eigene Befestigungslösung entwickelt, bei der die oberen Ritzel auf den MICRO SPLINE- oder XD-Freilauf geschoben und mit der Klemmschraube angezogen werden. Danach wird der Zahnkranz mit den schweren Gängen aufgesteckt und mit einer Kettenpeitsche auf dem zweiten Bauteil eingerastet. Eine kleine Konterschraube sichert die beiden Bauteile zueinander und verhindert ein Lösen. Dadurch gestaltet sich die Montage der E*thirteen Helix Race-Kassette etwas aufwendiger als andere Modelle wie z. B. von SRAM, die einfach nur aufgesteckt und festgeschraubt werden. Aber mal ehrlich: Einmal verbaut bleibt die Kassette für eine längere Zeit montiert und wird nicht jeden Tag hin und her geschraubt.

Die XCX Race Carbon-Kurbel ist wie jede andere herkömmliche Kurbel schnell und einfach montiert.
Durch die zweiteilige Konstruktion der Helix Race-Kassette kann das obere Teil einfach getauscht werden, ohne die komplette Komponente auszuwechseln. Dafür ist die Montage aufwendiger.

Wir haben die E*thirteen XCX Race Carbon-Kurbel, das Helix Race-Kettenblatt (32 T) und die Helix Race-Kassette mit einem SRAM XX1 AXS-Schaltwerk und der passenden Kette kombiniert. Mehrere Monate lang haben wir den Antrieb so über unsere Hometrails und unzählige Bikepark-Strecken gescheucht und sogar einige Enduro-Rennen damit bestritten. Auf dem Trail und den Uphills verhält sich der E*thirteen-Antrieb unauffällig. Nimmt man die steilen Uphills der Hometrails in den Angriff, findet man so gut wie immer einen passenden Gang dank der großen Übersetzungsbandbreite der Helix Race-Kassette. Dabei sind die Gangsprünge nicht zu groß und man tritt mit der Kurbel nicht in ein Loch, wenn man in einen leichteren Gang schaltet. Die Schaltvorgänge fallen nicht ganz so knackig aus wie z. B. bei Shimano XT und es hat manchmal einen Ticken länger gedauert, bis die Kette richtig auf dem Ritzel eingerastet ist. Das fällt aber nur etwas ins Gewicht, wenn man auf Enduro-Rennen auf Sekundenjagd ist, auf entspannten Bikepark-Laps hat es nicht gestört. Über den Testzeitraum war von Staub bis Matsch alles dabei und der Antrieb musste einiges einstecken. Bis auf Riefen auf den Ritzeln der Kassette, die zwar unschön aussehen, aber die Funktion nicht beeinträchtigen, hat die Helix Race den Einsatz gut weggesteckt. Die E*thirteen XCX Race Carbon-Kurbel musste einige Aufsetzer einstecken, aber bis auf ein paar kosmetische Schäden ist sie unversehrt geblieben. Die Kurbelarme sind auf der Stirnseite durch eine dünne Schutzfolie geschützt, die den Abrieb vom Lack durch den Schuh etwas verlangsamt, aber nicht vollständig abhält. Auch wenn die XCX-Kurbel ursprünglich für den XC-Einsatz gedacht ist, hat sie unsere harten Ritte auf dem Trail-Bike und die Enduro-Rennen gekonnt überstanden.

Fazit zum E*thirteen Helix/XCX Race-Antrieb

E*thirteen hat mit der XCX Race Carbon-Kurbel in Kombination mit dem Helix Race-Kettenblatt einen soliden Konkurrenten zu den beiden großen etablierten Brands auf dem Markt gebracht. Durch die markenübergreifende Kompatibilität und die größere Übersetzungsbandbreite schafft es der Antrieb, sich von den Platzhirschen abzuheben. Dazu überzeugt er mit sinnvollen Schaltsprüngen und einer guten Haltbarkeit. Getrübt wird der Gesamteindruck ein wenig von der etwas umständlichen Montage, dem weniger knackigen Schaltgefühl und den kosmetischen Schäden.

Tops

  • große Bandbreite
  • sinnvolle Schaltsprünge
  • solide Haltbarkeit

Flops

  • umständliche Montage
  • nicht das knackigste Schaltgefühl
  • kosmetische Schäden

Für mehr Informationen besucht ethirteen.com.


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Text: Mike Hunger Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.