Dreams Come True: Sieben Traumbikes im Test
„Ich kann nicht, ich darf nicht, ich soll nicht“ – ganz ehrlich: Das haben wir alles schon gehört. Die Veränderung ist zu riskant, der Weg zu anstrengend, die politische Correctness zu korrekt. Für Ausgabe #18 haben wir alle diese Bedenken über Bord geworfen und uns die geilsten Bikes besorgt die man für Geld (nicht) kaufen kann. Wir bei ENDURO sind uns sicher: Träume können wahr werden!
7 Traumbikes, die du so nicht kaufen kannst – zumindest nicht einfach so …
Erinnerst du dich noch an das eine Bike, von dem du als Kind geträumt hast? Nun stell dir vor, dass du nicht nur dieses eine, sondern noch sechs weitere Bikes fährst, die genauso einzigartig wie exklusiv sind. Klingt verlockend – und haben wir einfach mal gemacht! Welches Ereignis bietet sich da besser an als die Party zur Ausgabe #018 – Endlich Achtzehn! Träume werden wahr: Träumst du noch oder lebst du schon?
[emaillocker id=”115610″]Vernunft ist furchtbar, denn sie kann nicht nur extrem langweilig sein, sondern auch das eigene Handeln limitieren. Wären wir in den letzten Jahren auch nur halb so vernünftig gewesen, wie es sich unsere Eltern vermutlich gewünscht haben, wir hätten nicht nur halb so viel Spaß gehabt, sondern wären auch nur halb so erfolgreich gewesen! Für seine Träume muss man kämpfen, Dinge riskieren und vor allem hart arbeiten. Die Feier zu unserer 18. Ausgabe ist deshalb der perfekte Zeitpunkt, noch einmal über die Stränge zu schlagen, bevor es dann mit dem Erreichen der symbolischen Volljährigkeit darum geht, volle Verantwortung zu übernehmen.
Jegliche Vernunft sollten auch die einzelnen Firmen über Bord werfen, als sie unsere Testeinladung erhielten. „Aus einem bekannten Modell das Maximum an Performance herauskitzeln“, das war die Aufgabe. Der Preis? Völlig egal! In diesem Test spielte er absolut keine Rolle!
Einige waren von ihren Serienbikes dermaßen überzeugt, dass sie keinerlei Veränderungen vornahmen – schade! Auf dem Trail zeigte sich jedoch: Es muss nicht unbedingt von Nachteil sein. Klar, der Bling-Faktor fällt ohne Carbon-Laufräder oder Titanschrauben deutlich geringer aus. Aber viele moderne Bikes sind bereits „out of the Box“ so gut ausgestattet, dass Tuning manchmal beinahe überflüssig ist. Das darf man bei Preisen von weit über 6.000 € aber auch erwarten!
Doch was wären die geilsten Bikes ohne die passenden Trails? Statt mit einem schnöden weißen Van zu irgendeinem Bikespot in Europa zu tingeln, um dort Testrun für Testrun abzuspulen, ging es diesmal gemeinsam mit den besten Freunden und mit Fahrzeugen, die mindestens genauso heiß waren wie die Traumbikes, in unser Heimatrevier, den Schwarzwald.
Keine halbe Auto-Stunde von unserem Leonberger Headquarter entfernt finden sich feinste Trails mit allem, was das Herz begehrt: von steil und verblockt bis flach und flowig, gespickt mit Anliegern und Sprüngen. Die Vegetation erinnert in einem Moment an die trockenen, lichtdurchfluteten Renn-Stages von Colorado, im nächsten fühlt man sich dann wie im tiefsten kanadischen Backcountry, um dann nach dem Baden im kalten Bergfluss bei alpiner Hüttenromantik im Biergarten mit Holzofen einen gebührenden After-Ride-Snack einzulegen.
Enduro ist, was du draus machst!
So vielfältig und facettenreich wie die Trails dieser Welt sind auch die Bikes, mit denen wir sie befahren. Unser Testfeld spiegelt genau diese Vielfältigkeit wieder: Diesmal war alles dabei vom ultraleichten Trek Top Fuel 9.9 SL Cross-Country-Bike bis hin zum Mondraker Dune Carbon XR, dessen lange und aggressive Geometrie so manches Downhillbike alt aussehen lässt. Dabei hat unsere Redaktion die Auswahl bei diesem Test nicht nach Einsatzbereichen gefällt, sondern nach Exklusivität und Haben-Will-Faktor. Die hochgezüchteten Räder sollten dabei nicht nur perfekt auf den jeweiligen Einsatzbereich zugeschnitten sein, sondern auch durch überragende Verarbeitung und eine eigenständige, atemberaubende Designsprache bestechen. Und keine Sorge: Das ist kein Vergleichstest zwischen Birnen und Äpfeln – dafür sind die Parameter einfach zu unterschiedlich.
Das Traumbike ein Albtraum?
Wie so oft im Leben sollte ein Traum manchmal aber doch besser ein Traum bleiben. Zu groß ist sonst die Enttäuschung, wenn vorher gehegte, hohe Erwartungen nicht erfüllt werden. Ähnlich wie beim ersten Date mit dem bildhübschen Mädel, das einem schon seit Wochen nicht aus dem Kopf geht, sich dann aber charakterlich als mittelschwere Katastrophe herausstellt, erging es auch manchen Testfahrern, als sich die Geometrie ihres vermeintlichen Traumbikes als purer Albtraum herausstellte. Das bedeutet natürlich nicht per se, dass diese Bikes auch nur ansatzweise schlecht sind, vielmehr passen sie schlicht und einfach nicht zu jedem Fahrer. Das bildhübsche Mädel kann ja genauso einen Partner finden, der einen ebenso … naja, sagen wir mal „eigenwilligen” Charakter hat!
Am meisten polarisiert haben in dieser Hinsicht die beiden hochgezüchteten Rennmaschinen von Mondraker und Trek. Gnadenlos darauf getrimmt, in ihrer jeweiligen Disziplin die Bestzeit zu knacken, erfordern sie auch einen Fahrer, der dafür bereit ist.
Entspannter ist man dagegen mit dem nicht weniger eindrucksvollen Bold Linkin Trail oder dem Canyon Spectral CF unterwegs. Beide Bikes wurden von ihren Machern nach allen Regeln der Kunst gepimpt und ohne Kompromisse für den Trail-Einsatz optimiert. GHOST setzt beim brandneuen PathRIOT mit 150 mm Federweg am Heck weiterhin auf den bekannten zusätzlichen RIOT-Link-Umlenkhebel und kombiniert den Hinterbau mit einem Stahlfederdämpfer, der die Performance bergab auf ein neues Level heben soll. Eine Entwicklung, die wir in Zukunft sicher auch bei einigen Bikes anderer Hersteller beobachten werden. Das Gleiche gilt für das wachsende Angebot an Plus-Bikes, wie dem von uns getesteten SCOTT Genius LT 700 Tuned Plus, das auf jedem Untergrund mit brachialer Traktion und unglaublicher Performance begeistert.
Bike | Federweg | Gewicht | Laufradgröße | Preis |
---|---|---|---|---|
Bold Linkin Trail | 130 / 130 mm | 11,15 kg | 29 | 7.430 € |
Canyon Spectral CF | 150 / 140 mm | 11,12 kg | 27,5 | 7.000 € |
Focus SAM C Team | 160 / 160 mm | 12,60 kg | 27,5 | 5.999 € |
Ghost PathRiot LC10 | 170 / 150 mm | 13,10 kg | 27,5 | 6.499 € |
Mondraker Dune | 170 / 160 mm | 13,10 kg | 27,5 | 8.999 € |
Scott Genius LT 700 | 160 / 160 mm | 12,60 kg | 27,5 | 7.229 € |
Trek Top Fuel 9.9 SL | 100 / 100 mm | 9,90 kg | 29 | 8.999 € |
Tops:
Flops:
Noch vor wenigen Jahren haben wir uns mit unseren Kumpels die Nasen am Schaufenster des Bikeshops platt gedrückt, hätten alles dafür gegeben, einmal ein solches Traumbike auch nur wenige Meter fahren zu können. Mittlerweile ist dieser Traum für uns Realität geworden und wir wissen das sehr zu schätzen. Aber wir haben über die Jahre auch festgestellt, dass es beim Biken auf viel mehr ankommt als nur auf edle Parts und teure Rahmen. Es geht um Spaß, Freundschaft und eine gute Zeit mit den Kumpels – und die haben wir eigentlich immer, sobald wir in die Pedale treten und in einen Trail einbiegen.
[/emaillocker]Hier gehts zu den Einzeltests der Traumbikes: Bold Linkin Trail Race Day 29 Custom | Canyon Spectral CF Custom | Ghost PathRiot LC 10 | Focus SAM C Team | Mondraker Dune Carbon XR | Scott Genius LT 700 Tuned Plus | Trek Top Fuel 9.9 SL
Text & Bilder: Christoph Bayer
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