Wie lange darf es nach einem Flug dauern, bis das Bike ausgepackt ist? 15 min? 30 min? Wenn man endlich am Ziel angekommen ist und einfach nur raus will und losfahren, dann nervt es sehr, wenn man das Rad erst komplett wieder zusammenbauen muss. Und ich traue den Airlines nun mal nicht, was das Gepäck angeht, deshalb werde ich immer sehr nervös, wenn ich daran denke, dass die Gorillas bei der Gepäckabfertigung mein Baby in den Frachtraum einer Boeing 777 schmeißen.

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Für gewöhnlich gehe ich lieber auf Nummer sicher, baue alles auseinander und packe es in ein Hardcase, wobei ich die teuren Teile noch mit extraviel Luftpolsterfolie sichere. Ihr könnt euch also vorstellen, wie ängstlich mir zumute war, als ich mein neues Testbike im Headquarter des ENDURO Mountainbike Magazine abholte und feststellte, dass es sich noch in einem EVOC BIKE TRAVEL BAG PRO Softcase befand.

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Schon auf den ersten Blick sieht man, dass das Design der Tasche bis ins Detail durchdacht ist. Die Reißverschlüsse sind hochwertig und es gibt mehrere Griffe, mit deren Hilfe sich die Tasche ziehen oder tragen lässt. Da dieses Bike, das von nun an in meiner Obhut sein würde, in dieser Tasche im Flugzeug transportiert worden war, wollte ich möglichst schnell überprüfen, ob alles in Ordnung war. Ich musste sichergehen, dass alles noch dort war, wo es hingehörte, dass die geraden Teile noch gerade und die runden noch rund waren.

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Der eigentliche Auspackprozess erfolgte in acht Schritten und war ziemlich einfach.

  • Hinterrad – Das Hinterrad wird in einer eigenen Seitentasche aufbewahrt, an die man von außen drankommt. Beim Öffnen stellte ich mit Schrecken fest, dass die Bremsscheibe noch montiert war – und war vielleicht noch schockierter darüber, dass sie nicht verbogen war. Die Tasche verfügt hier über einen clever designten Schutz, der dafür sorgt, dass die Scheibe während der beim Transport üblichen Stöße und Schläge nicht beschädigt wird.
  • Vorderrad – Hierfür gibt es ebenfalls ein eigenes Seitenfach, das von der anderen Seite zugänglich ist. Auch das Vorderrad sah in keinster Weise mitgenommen aus.
  • Hauptfach – Als nächstes öffnet man das Hauptfach. Vielleicht bin ich übervorsichtig, aber ich legte die Tasche auf die Seite, um das Bike herauszunehmen, weil ich befürchtete, dass Teile beim Lösen der Gurte herausfallen könnten und ich hinterher die ganzen Kratzer und Dellen erklären müsste.
  • Die Federgabel – Das war sehr einfach. Die Gabel wird von einer gepolsterten Hülle an ihrem Platz gehalten und ist mit einem Clip gesichert. Wenn man den öffnet, löst sich die Hülle.
  • Unterrohr – Die Tasche hat ein spezielles Polster, das man zum Sichern um Unter- und Oberrohr wickelt. Einfach den Clip öffnen und das Polster lässt sich lösen.
  • Sitzrohr – ein langer Fixiergurt reicht vom Boden der Tasche bis zu dem Punkt, wo sich Sitzrohr und Oberrohr treffen. Hier muss man einfach nur den Gurt lösen.
  • Kettenstreben – Diese sitzen auf einem speziell geformten Stück Schaumstoff, das je nach Größe und Form weiter vorne oder hinten platziert werden kann. Fixiert werden sie mit einem Gurt, der sich einfach durch Öffnen des Clips abnehmen lässt.
  • Lenker – Der Lenker wird hinter dem Bike mit zwei Klettverschlussgurten gesichert, die man einfach nur lösen muss, um ihn freizubekommen.
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Nachdem ich alle Teile entsichert hatte, nahm ich das Rad aus der Tasche und hängte es in einen Montageständer. Ich montierte den Lenker und die Laufräder und pumpte die Reifen auf. Alles war so, wie es sein sollte. Nichts war verbogen und nichts zerkratzt.

Als ich die Tasche wegräumte, bemerkte ich, dass dem TRAVEL BAG auch ein Buch beiliegt, in dem detailliert erklärt wird, wie man das Rad in der Tasche verstaut. Das ist vielleicht nicht unbedingt erforderlich, aber es ist nett, dass es dabei ist. Ich hatte ja noch keine Gelegenheit, das Bike einzupacken, aber ich kann definitiv sagen, dass das Auspacken nach dem Transport sehr einfach ist. Ich finde, das schnelle Auspacken in acht einfachen Schritten und die entsprechend kurze Zeit, bis man raus auf den Trail kann, sind es wert, ein bisschen mehr für eine qualitativ hochwertige Transporttasche hinzulegen.

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Das Bike, das in der Tasche kam, ist ein Liteville 601 mit 27,5″-Laufrädern. Laut Hersteller passen auch 29er-Laufräder problemlos in die dafür vorgesehenen Seitenfächer. Die Teleskopstütze war auf die niedrigste Position gestellt und passte so hinein, musste also nicht abmontiert werden.

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Beim Ver- und Entladen ins Auto, beim Ziehen auf der Straße oder Treppen hoch und runter, fühlt sich die Tasche sehr stabil an. Der vordere Griff aus Aluminium ist sehr bequem und eine deutliche Verbesserung gegenüber dem System, das ich bisher verwendete und das hier nur einen Nylongurt hat. Zudem begeistert der TRAVEL BAG PRO mit einem super ausbalancierten Rollverhalten, was das Zurücklegen von selbst längeren Strecken noch immer recht angenehm gestaltet.

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Die Jungs, die damit unterwegs waren, zogen viel Aufmerksamkeit von anderen Passagieren auf sich – aber man muss auch fairerweise sagen, dass die ENDURO-Jungs auch speziell aussehen ;). Ein weiterer Pluspunkt der Tasche ist, dass sie sich zusammenfalten lässt, sodass sie wenig Stauraum einnimmt, wenn man sie gerade nicht braucht. Insgesamt eine wirklich gute Transporttasche und wie immer zeigt sich die Qualität erst beim Gebrauch. In diesem Fall können wir anerkennend sagen: mit Bravour bestanden.

Text: Evan Phillips Bilder: Sebastian Hermann


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