First Ride: Das Devinci Spartan RC im Test
Bei der Enduro World Series sorgte das neue Devinci Spartan bereits für Aufsehen: Damien Otton gelang damit nicht nur ein 6. Platz in Schottland, er fuhr damit in Valloire sogar auf Platz 3 und beweist eindrucksvoll, was mit dem neuesten Spross aus Kanada möglich ist. Kürzlich erhielten wir vom deutschen Devinci Vertrieb Shocker Distribution die Möglichkeit, das Rad einem ersten ausführlichen Test zu unterziehen. Neben etlichen Touren auf unseren Hometrails musste sich das neue Devinci Spartan auch bei der Singletrail Schnitzeljagd in Sölden beweisen.
Der Rahmen
Typisch für Devinci verfügt auch der Spartan Rahmen über einen Split Pivot™ Hinterbau. Dieser soll nicht nur besonders antriebsneutral sein, sondern auch beim Anbremsen nicht verhärten und so für ein voll aktives Fahrwerk sorgen.
Mittels Flip-Chip an der Dämpferaufnahme hat der Fahrer beim Devinci die Möglichkeit, zwischen zwei Geoemtrie-Einstellungen zu wählen. Neben Lenk- und Sitzwinkel wird hierbei auch die Tretlagerhöhe beeinflusst. Wir entschieden uns für unseren Test nahezu ausschließlich auf die flache Einstellung des Rades. Mit dem flachen 65,8° Lenkwinkel erhielten wir – in Kombination mit den 432 mm Kettenstreben und dem abgesenkten Tretlager – so die beste Fahrperformance bergab.
Während der Hauptrahmen und Kettenstreben aus Aluminium bestehen, fertigt Devinci die Sitzstreben aus Carbon. Dies soll nicht nur das Gewicht reduzieren, sondern sorgt auch für mehr Steifigkeit und Stabilität.
Die Ausstattung
Das Devinci Spartan ist in insgesamt drei Ausstattungsvarianten erhältlich. Für unseren Test erhielten wir das 4.229 € teure Spartan RC, welches sich preislich in der Mitte zwischen dem günstigen Spartan XP (3.729€) und dem Topmodell Spartan RR (6.299€) angesiedelt ist.
Das Fahrwerk besteht bei unserem Testbike aus einem RockShox Monarch Plus RC3 und einer RockShox Pike Dual Air RC. Während der Dämpfer 165 mm Federweg zur Verfügung stellt, besitzt die Pike wie gewohnt 160 mm.
Die Fahreigenschaften
Für unseren Test erhielten wir das Devinci Spartan in Größe Medium. Mit einem Reach von 413 mm und einer Oberrohrlänge von 580 mm ist das Rad verglichen mit anderen Bikes weder besonders kurz, noch äußerst lang. Mit einer Körpergröße von 178 cm steht Testfahrer Pirmin genau zwischen Größe M und L, mangels Verfügbarkeit eines L-Testbikes stellt sich die Größen Frage jedoch gar nicht erst und er nimmt auf dem M-Bike Platz.
Die Sitzpostion ist als zentral und kompakt aber keinesfalls als gedrungen zu bezeichnen. Auch in der flachen Stellung des Flip-Chips klettert das Rad willig bergauf. Der Eindruck zu weit über dem Hinterrad zu sitzen kam nie auf. Bei besonders steilen Anstiegen waren wir froh, die Absenkfunktion der RockShox Pike nutzen zu können. Trotz der ca. 1050 g schweren Schwalbe Reifen erreicht man den Traileinstieg mit dem Devinci entspannt. Beim lockeren Pedalieren sind Antriebseinflüsse kaum zu verzeichnen, nur im Wiegetritt aktivierten wir die zusätzliche Druckstufendämpfung des RockShox Monarch Plus. Ein Wippen war dann nicht mehr spürbar.
Ist die Sattelstütze abgesenkt und vorne aufs große Ritzel geschalten, so ist das Spartan in seinem Element. In der Abfahrt überzeugt es die Tester – nicht zu letzt aufgrund der kleinen Rahmengröße – mit einem sehr agilen Handling. Es setzt selbst schnelle Richtungswechsel willig um, dennoch wirkt es bei Highspeed nicht sonderlich nervös.
Die gesamte Ausstattung wirkt stimmig. Das kurze und breite Cockpit sorgt ebenso für Sicherheit wie die kraftvollen und standfesten Shimano-Bremsen oder die griffigen Schwalbe Hans Dampf Reifen.
Das Fahrwerk des Devinci Spartan ist äußerst harmonisch. So spricht sowohl die RockShox Pike Federgabel, wie auch der Hinterbau bei kleinen Schlägen gut an, steht stabil im mittleren Federweg und schlägt am Ende dank einer guten Portion Endprogression nicht durch.
Dadurch liegt das Rad sehr satt auf dem Trail und selbst große und schnelle Schläge bringen es nicht aus der Ruhe. Dennoch wirkt das Fahrwerk nicht behäbig und unterstreicht den agilen Charakter.
Speziell in Kurven macht sich das harmonische Fahrwerk und die gute Balance des Rades bemerkbar. Weder unkontrolliertes Über- noch Untersteuern überraschen den Fahrer, dies sorgt für Sicherheit und Fahrspaß. Immer schneller fuhren wir mit dem Devinci in die Kurven unseres Hometrails und kratzten so auch an mancher STRAVA Bestzeit.
Statement Testerfahrer Pirmin:
“In der Rahmengröße Medium ist das Devinci Spartan für mich mit meinen 178 cm ein agiles und verspieltes Rad mit dem man nicht nur auf den Hometrails, sondern dank robuster Ausstattung und gutem Fahrwerk auch auf alpinen Wegen oder im Bikepark viel Spaß haben kann. Zum Racen würde ich mich jedoch für das Rad in Größe L entscheiden, da es dann ein höhere Laufruhe und mehr Sicherheiten bei Highspeed im anspruchsvollen Gelände bietet.” – Pirmin
Fazit:
Devinci hat mit dem neuen Spartan ein solides und top funktionierendes Bike auf 27,5″ Laufräder gestellt. Auch wenn sich manch Racer ein etwas längeres und flacheres Bike gewünscht hatte, so kann das Spartan gerade aufgrund seiner konventionellen Geometrie und der zuverlässigen Komponenten mit sehr ausgewogenen Fahreigenschaften überzeugen. Einzig der Preis fällt mit 4.229€ in Anbetracht der Ausstattung und dem Gewicht von 14,3kg sehr hoch aus.
Weitere Informationen, die gesamte Austattungsliste sowie alle Geometriedaten findet ihr auf: devinci.com
Text & Fotos: Christoph Bayer
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