Fotostory | La Dolce Vita und das Biken am Meer in Finale Ligure

Pizza, Pasta und Wein – genau daran denkt man, wenn man eine Reise nach Italien plant. Doch manche Gegenden des Landes, wo in den Restaurants die Mamma für das gute Essen sorgt, sind auch noch für andere Dinge bekannt: zum Beispiel atemberaubende Trails, auf denen man sich fühlt, als würde man direkt ins Mittelmeer fahren…




Jeder Mountainbiker hat mindestens schon einmal davon gehört oder ist sogar selbst in den Genuss des kleinen italienischen Dorfes gekommen. Ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Genua und der italienisch-französischen Grenze liegt das Biker-Mekka Finale, in der Nähe der Stadt Savona, direkt an der Ligurischen Küste. Mit der etwa einen Kilometer landeinwärts liegenden Altstadt Finalborgo bildet es ein wundervolles Landschaftsbild und lädt zum gediegenen Verweilen ein. Doch neben der Historie und dem leckeren Essen verbindet die Mountainbike-Gemeinde vor allem die Wörter Rollercoaster, Nato-Base oder Männer-DH mit der traumhaften Gegend. Richtig, wir reden hier vom Paradies, in das Mountainbiker im Winter flüchten, wenn es in den Alpen oder heimischen Gefilden schneit und man dort eher zu Ski und Snowboard greifen würde.
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Im Harz hat es Ende März erneut geschneit und der Saisonstart wurde dort mal wieder nach hinten verschoben. Das optimale Fitnesslevel war noch nicht ganz erreicht und die neuen Komponenten am Bike mussten noch eingefahren werden … So konnte es einfach nicht weitergehen! Daher haben auch wir, einige Guides von der Fahrtechnikschule Trailtech Mountainbiking, eben jenes Dorf in Italien aufgesucht, um uns bei sommerlichen 22 °C und strahlendem Sonnenschein optimal auf die Saison vorzubereiten.




Nach einer kräftezehrenden Nacht im Auto, mehr oder weniger schlafend auf den Sitzen von zwei VW-Bussen, die uns in einem Rutsch aus dem winterlichen Norden in den sonnigen Süden fuhren, hieß es: Pulli aus und Sonnenbrille auf! Mit den ersten Sonnenstrahlen schlug auch gleich der erste Sonnenbrand des Jahres bei einigen von uns zu, noch bevor wir unsere Quartiere für die kommende Woche bezogen hatten. In den kommenden Tagen sollte eine Mischung aus Shuttlen, Touren und Filmen auf dem Programm stehen. Aber natürlich durfte dabei auch das Gefühl von „La Dolce Vita“ keinesfalls zu kurz kommen. Während wir also tagsüber über die Trails heizten, genossen wir abends die kulinarischen Seiten der Region.




Während der ersten Tage wurde vor allem an unserer Downhill-Performance gearbeitet. Dank Finale Freeride konnte man sich die anstrengenden Höhenmeter hinauf zur Nato-Base sparen und wurde mit einem alten Ford Transit inklusive Bike-Anhänger bequem nach oben chauffiert. Unter der Last von 10 Personen plus Equipment hat das in die Jahre gekommene Vehikel zwar ordentlich geächzt und sich des Öfteren laut quietschend und qualmend beschwert. Trotzdem haben wir aber immer wieder zuverlässig unser Ziel erreicht und konnten am Ende des Tages etliche gefahrene Tiefenmeter ins Fahrtenbuch eintragen und nach dem Abendessen völlig ausgelaugt ins Bett fallen.




Irgendwann jedoch hatte auch das Vergnügen mit dem Ford ein Ende und so wartete nach den ersten drei Tagen im motorisierten Shuttle die erste selbst erarbeitete Auffahrt auf uns. Ob es nun die Tour zur Osteria del Din, die sich unterhalb des Colle del Melogno befindet, oder die Feierabendrunde nach San Bernadino ist, spielte dabei keine Rolle. Um fit für die kommenden Touren und Technikkurse im Harz zu werden, kurbelten wir immer und immer wieder auf die umliegenden Hügel. Am Ende der Woche kamen wir so neben den vielen Tiefen- auch auf eine ordentliche Summe an Höhenmetern.




Dank ION erreichte uns die Teambekleidung für die neue Saison noch rechtzeitig vor der Abfahrt und so ging es in Finale auch um die mediale Eigenwerbung. Einen Tag lang filmten wir und sammelten viele schöne Aufnahmen. Dank Daniel und seinem VW-Bus erreichten wir an diesem Tag ohne weitere Anstrengungen den Gipfel und die Filmspots und konnten so entspannt in die Sessions starten. Mit reichlich Ausrüstung auf dem Rücken arbeiteten wir uns dabei den Trail hinunter, wobei sich die Schritte Fahren, Anschauen und Hochschieben in einem kontinuierlichen Rhythmus wiederholten. Daraus entstanden ist das Video Finale Flow (zu finden am Ende des Artikels), in dem die Trailtech Guides auf den staubigen und anspruchsvollen Trails von Finale Ligure ihren Flow finden.




Schließlich fand der Filmtag mit einem herrlichen Sonnenuntergang hoch oben auf der Nato-Base ein wundervolles Ende, bevor wir uns zum gemeinsamen Abendessen in Finalborgo zusammenfanden. Bei Pizza, Meeresfrüchten und natürlich gutem Wein resümierten wir über die vergangenen Tage und schnell stand der Entschluss fest: Wir kommen definitiv wieder!


Links:
trailtech.de
facebook.com/SvenFrankMedia
Text & Bilder: Sven Frank
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