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Nahezu kein Bike brach eine derart große Welle an Berichterstattung ins Rollen. Die Gerüchte um ein 29er Enduro mit fast 160mm Federweg und kurzen Kettenstreben sorgten für mächtig Furore in Medien, Foren und Industrie über die letzten Monate hinweg. Bereits 2012 konnten einzelne Medienvertreter die ersten Fahreindrücken auf dem Enduro 29 sammeln, wir berichteten.
Knapp sechs Monate später erreichte uns nun die serienfertige Topvariante S-Works mit XX1, Cane Creek Double Barrel Air, Roval Carbon Laufräder und Fox 34 Talas.
Schonungslos wollten wir testen, was der neuste Coup der Amerikaner alles kann.
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Schnurrbartpower aktiviert – Fabian Scholz zieht ab und lässt das Enduro Frischluft schnuppern

Um einem möglichst vielseitigen Eindruck zu bekommen, entschieden wir uns für zwei Test-Locations: Zum einen Bad Wildbad mit seinem steilen, steinigen, teils auch verblocktem Trails – und für die flowigeren, schnelleren Wege des Pfälzer Wald.

Beim ersten Aufsitzen merkt man sofort das geringe Gewicht des schwarz-weißen Carbonboliden. Leichtfüßig und spritzig lässt sich das Enduro 29 bergan treten.
Unseren ersten Eindruck sammeln wir bergab – und da geht es gleich richtig zur Sache. Bad Wildbads wenig zimperliche Downhillstrecke zeigt wer der Herr im Hause ist.

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Ab in’s Dickicht. Das Specialized musste gleich mehrmals ran

Trotz der großen Laufräder machen die verblockten Steinpassagen und tiefen Absätze dem Rad ordentlich zu schaffen. Die 150mm Federweg an der Gabel sind bedingt durch die Strecke ständig auf Anschlag und so entschließen wir uns auf die Naturtrails in der Region auszuweichen. Hier fühlt sich das Enduro in seinem Element und kann gleich deutlich seine Vorzüge ausspielen. Die 29 Zoll Laufräder rollen zunächst merklich besser über Steine und Wurzeln als etwa kleinere 26 Zoll.
Insgesamt vermittelt das Rad enorm viel Sicherheit und Reserven. Angefangen beim Mehr an Grip, lässt sich auch der Grenzbereich bei Traktionsverlust wesentlich besser kontrollieren.
Es entsteht der Eindruck als fahre man auf Schienen gen Tal.
Wurzelteppiche werden mit den großen Rädern und den 155mm Reserve an Federweg einfach überrollt. Während der Fahrer staunt, setzt das Specialized seine Fahrt unbeirrt fort.
Der Lenkwinkel ist mit 67,5° auf den ersten Blick recht steil. Dieser Eindruck lässt sich aber beim Fahren nicht bestätigen. Die großen Räder sorgen für viel Laufruhe und gleichen somit den vermeintlich „steilen“ Lenkwinkel aus. In engen Kehren kommt der Lenkwinkel der Wendigkeit sehr entgegen. Agil und mit eindrucksvoller Leichtigkeit zirkelt das S-Works um die Kurven.

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Bei schnellen Passagen stabilisieren die Laufräder das Rad. Der 430 mm kurze Hinterbau – ein bisher unerreichter Wert für 29er mit derart viel Federweg – tut sein übriges damit das Enduro leicht aufs Hinterrad und wie bereits erwähnt, flink um enge Kurven geht. Die kurzen Kettenstreben verlangten den Konstrukteuren alles ab, was sich in der platzssparenden Konstruktion widerspiegelt.
Bedingt dadurch wird am Hinterrad ein 2,3 breiter Specialized Purgatory Reifen verbaut.
Dieser überzeugte uns allerdings nicht, da er zu schnell an Traktion verliert. Zwar geschieht dies meist kontrolliert, dennoch wünscht man sich hier einen griffigeren Pneu. Auch auf nassen Steinen bleibt der Grip mehr neben, als auf der Strecke.
Da schlägt sich der besser profilierte und griffigere Butcher am Vorderrad schon deutlich besser und vermittelt mehr Sicherheit. Aber Reifen kann man ja bekanntlich einfach tauschen und an Gusto und Streckenkonditionen anpassen!

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Specialized Roval Laufräder mit FOX 34 Talas

Die Roval Control Laufräder machen einen stabilen und gleichzeitig leichten Eindruck. Bei heftigen Schlägen oder Kurven merkt man dennoch, dass die Laufräder leicht flexen. Hier scheint Specialized den richtigen Mittelweg zwischen Gewicht und Steifigkeit gefunden zu haben. Um die Laufräder unter Kontrolle zu halten verbaut Specialized einen 720 mm schmalen Lenker, für ein Enduro etwas schmalbrüstig. Gerade bei den großen Laufrädern wünscht man sich einen breiteren Lenker, um die Lenkbefehle noch besser umsetzen zu können.
Beim Setup des verbauten CaneCreek Double Barrel Air Dämpfer benötigt es etwas Zeit und Feingespür, ehe man das richtige Setup für sich gefunden hat. Als Orientierungshilfe dient der Fit Finder den Cane Creek auf seiner Homepage zur Verfügung stellt. Basierend auf diesem Grundsetup kann dann die Einstellung verfeinert und den persönlichem Belieben angepasst werden.

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Der extra verbaute Hebel für die Lowspeed-Druckstufe am Double Barrell Air

Speziell für das Enduro verbaut Cane Creek einen kleinen Hebel an der Lowspeed-Druckstufe, damit der Hinterbau bei Anstiegen ruhig(er) gestellt werden kann. Die Auswirkung in der Praxis sind aber kaum spürbar. Mit dem 30er Kettenblatt verhält sich der Hinterbau generell extrem antriebsneutral, wodurch eine Wippunterdrückung überflüssig erscheint. Die 155mm Federweg am Hinterbau sind sehr linear ausgelegt. Merklich wird dies schon bei kleineren Sprüngen, bei denen der Dämpfer bereits durchschlägt. Hier wünschen wir uns deutlich mehr Endprogression.
Trotz der verstellbaren Highspeed Compression lassen sich die Durchschläge nicht verringern, da der Hinterbau dann sehr unsensibel und stumpf wirkt.

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Kritik gilt auch der FOX 34 Gabel die in der Talas Version sehr unsensibel wirkt und in steilen Streckenabschnitten stark abtaucht. Nur ein vergleichsweise straffes Setup wirkt dem entegen. Das Fahrwerk arbeitet aber dennoch insgesamt gut und völlig ausreichend für den typischen Einsatz auf dem Trail.
Lediglich bei heftigen, verblockten Strecken oder großen Sprüngen kommt es an seine Grenzen.

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SRAM XX1 – am S-Works finden sich nur Highend Teile

Specialized hat mit dem Enduro 29“ eines der wohl eindrucksvollsten und interessantesten Konzepte bisher geschaffen. Die Geometrie ist absolut passend und hat echten Wohlfühlcharakter, die Ausstattung ist durchdacht und sinnvoll. Lediglich die Dämpferabstimmung sollte überarbeitet werden.

Das Specialized Enduro 29 S-Works kostet 7.999,- € und wiegt 12,4kg.

Text: Fabian Scholz / Daniel Häberle
Fotos: Fabian Rapp / www.fabianrapp.com


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