Wisst ihr was am Winter toll ist? Absolut nichts! Aber wir haben die Wahl: Wir können motivationslos, fett und faul werden. Oder unseren Sinn für Abenteuer (und Humor) wiederfinden, durch Pfützen heizen und im Schlamm abgehen. Hier in Schottland gibt es das ganze Jahr über Wintertage, deshalb haben wir für euch ein paar Tipps für die bevorstehende Jahreszeit gesammelt. Lasst uns den Winter noch nicht abschreiben!

1. SCHLAMMREIFEN
Machen wir uns nichts vor: Im tiefen Schlamm ist ein schnell rollender Semi-Slick-Reifen so sinnvoll wie ein wasserdichter Teebeutel. Wenn das Hinterrad ausbricht, macht’s noch Spaß, rutscht das Vorderrad, eher nicht mehr. Zu dieser Jahreszeit sollte euch nur eine Sache interessieren: Penetration! Ein spezieller Schlammreifen drückt sich durch die schlammige obere Schicht durch, beißt sich in den darunterliegenden festeren Untergrund und transformiert so eure Fahrweise in den kalten Monaten.
ENDURO-Tipp: Letztes Jahr gewann der Michelin Wild Mud Advanced unseren Schlammreifen-Vergleichstest und er ist nach wie vor unsere Empfehlung für klettverschlussartige Traktion. Die in sich verdrehten Stollen rotieren und springen dann wieder zurück, wodurch sie sich vom Schlamm reinigen. Mit diesem Reifen könnt ihr einfach weiterfahren, als wär’s feinster Trailboden, während eure Kumpels in der Gegend rumrutschen.

2. THERMOKLEIDUNG
Ein gutes Base Layer Shirt kann den Unterschied ausmachen zwischen warm und trocken vs. kalt und klamm, oder: zwischen einer guten Tour und einer schlechten. Die neuesten Base Layers halten euch warm und trocken und haben außerdem einen antibakteriellen Geruchsschutz, sodass eure Freundin oder euer Freund euch nicht mehr zwingen werden, sie draußen zu lassen.
ENDURO-Tipp: Wir finden die Odlo EVOLUTION Base Layers super, die dank einer 3D-Konstruktion nur wenige Nähte haben und über verstärkte Bereiche verfügen (Bodymapping), damit die Wärme an den richtigen Stellen bleibt. Unsere schottischen Testfahrer schwören auf gute Base Layer und die Odlos sind der definitive Liebling von allen.

3. EINE GUTE LAMPE
Wenn ihr nicht gerade das Glück habt, dass euer Chef extrem verständnisvoll ist, dann werdet ihr wahrscheinlich während der Wintermonate im Dunkeln zur Arbeit gehen und auch im Dunkeln wieder rauskommen. Wenn ihr also unter der Woche mit dem Bike rauswollt, braucht ihr eine Lampe. Es gibt ein paar hervorragende Exemplare auf dem Markt, die wirklich die Nacht zum Tag machen und den Trail völlig verwandeln. Wir haben die besten Helmlampen hier getestet.
ENDURO-Tipp: Der Markt bietet mittlerweile jede Menge sehr gute Leuchten für jedes Budget. Wenn ihr eine solide Lampe wollt, die euch nicht im Stich lässt, dann kann euch unser UK-Team die Hope Vision R4+ wärmstens empfehlen. Sie bietet 1.500 Lumen klares Licht, eine Leuchtzeit von 2h 15 min auf der hellsten Stufe und eine robuste Alu-Konstruktion, die sich schon bei einem Crash bewährt hat, autsch.

4. EINE PUMPE UND SCHLÄUCHE
Plattfüße sind ja mittlerweile relativ selten. Aber wenn man einen hat, dann sorgt Murphy’s Law in der Regel dafür, dass man weit weg von zu Hause ist und es regnet! Ein langer Walk of Shame ist im Sommer peinlich, im Winter ist er im besten Fall ein Test für euren Sinn für Humor, im schlechtesten einfach gefährlich. Deshalb: Packt eine gute Pumpe und einen Vorrat an Schläuchen ein.
ENDURO-Tipp: Im Winter müsst ihr noch besser vorbereitet sein als zu jeder anderen Jahreszeit. Nehmt mehrere Ersatzschläuche mit und lieber eine große Pumpe, diese Mikro-Dinger passen zwar gut in den Rucksack, aber bei dem fünfhundertsten Hub mit kalten Händen werdet ihr euch etwas wünschen, das mehr Power hat als ein asthmatischer Hamster.

5. SUSPENSION SETUP
Sofern ihr nicht im Stande seid, euer Hirn rauszunehmen, werdet ihr auf matschigen, nassen Trails langsamer fahren als auf trockenen – und daher ist euer Sommer-Setup vielleicht nicht optimal.
ENDURO-Tipp: Wenn ihr technische, natürliche Trails fahrt, experimentiert mal mit ein paar Klicks weniger Low-Speed-Druckstufe. Das hilft dem Bike, am Trail zu kleben und auch noch das letzte bisschen Grip rauszuholen.

6. MUD GUARDS
Es macht ja Spaß, wenn der Schlamm überall rumspritzt. Aber wenn ihr in ein Steinfeld ballert, ist das letzte, was ihr wollt, dass euch ein dicker Klumpen ins Auge fliegt. Das perfekte Schutzblech fürs Heck, das wirklich alles wegsteckt, müssen wir noch finden. Zum Glück kennen wir aber ein paar exzellente für vorne, und die reduzieren die Menge an Schmodder, der euch ins Gesicht katapultiert wird, dramatisch.
ENDURO-Tipp: Das Mudhugger FR Schutzblech wurde von Enduro- und Weltcup-Racern entwickelt und ist unser Favorit. Dieser stabile Mudguard funktioniert super, minimiert die Menge an Dreck, die im Gesicht landet, und hat auch den Vorteil, dass er die Gabeldichtungen sauber hält. Erschwinglich und einfach, eine super Lösung für 32 €.

7. WASSERDICHTE SOCKEN
In Schottland würde kein Fahrer einen Winter (oder Sommer) überstehen ohne die größte Erfindung der Menschheit: die wasserdichte Socke. Kalte, nasse Füße sind so gemütlich wie mit den Händen an einem dürren Ast über einer Löwengrube zu hängen, doch zum Glück gibt es eine Lösung. Mit weichen Membranen ist die neueste Generation der wasserdichten Socken sehr viel komfortabler als frühere, bei denen man dieses Plastiktütengefühl hatte. Diese Teile gehören zum Standardrepertoire für Winterfahrer.
ENDURO-Tipp: In Sachen wasserdichte Socken geben Sealskinz den Ton an. Ihre neueste mittelhohe Socke bietet eine komplett wasserdichte Lösung mit einem elastischen, silikonfreien Hydrostop-Bündchen, um keinen Tropfen Wasser reinzulassen. Mit ihrem Innenfutter aus Merinowolle halten sie eure Zehen warm, und auch wenn sie mit 43 € teuer sind, werden sie sich in den Wintermonaten vielfach bezahlt machen.

8. THERMO-RADHOSE
Schottland ist vielleicht einer der wenigen Orte auf der Welt, wo der Wind so beißend kalt ist, dass man sowas wie Kältekopfschmerz auch am Knie bekommen kann. Mit einer guten Thermohose fühlt ihr euch nicht nur wie bei der Probe für die Weihnachtsaufführung, sondern vor allem auch warm und behaglich.
ENDURO-Tipp: Endura produziert seit jeher sehr gutes, schnörkelloses Zeug und die Luminite Tights sind nicht nur warm, sondern auch mit hellen Reflektoren ausgestattet, mit denen ihr ausseht wie ein Statist aus Tron und somit auf der Straße unterwegs zum Trail sehr gut sichtbar seid. Mit 74,99 € bieten sie auch ein super Preis-Leistungs-Verhältnis.

9. WARME HANDSCHUHE
Wenn ihr im Winter nicht auf eure Hände aufpasst, werden eure Finger euch schon nach kurzer Zeit so viel nützen wie tiefgefrorene Würstchen. Es gibt auf dem Markt hervorragende Winterhandschuhe für verschiedene klimatische Zonen, und in den meisten davon bleiben eure Finger warm und beweglich. Unseren Winterhandschuhtest könnt ihr euch hier anschauen.
ENDURO-Tipp: Hier im Tweed Valley sind die Abfahrten sehr technisch und erfordern das Maximum an Kontrolle – dicke Winterhandschuhe bringen es da nicht immer. Viele Fahrer tragen auf langen Anstiegen ein paar Skihandschuhe über den normalen und packen sie vor der Abfahrt in den Rucksack. Nach dem Runterheizen kann man sie wieder anziehen und sich über die wohlige Wärme freuen.

10. SAUBER HALTEN
Sehen wir den Tatsachen ins Auge – der Staub des Sommers ist nicht mehr, man kann das Bike nicht mit dem Staubsauger sauber kriegen. Weil der Winterdreck alles daran setzt, eure Lager und Antriebsgruppe aufzufressen, müsst ihr ihm mit einer Aufrüstung in Sachen Wartung begegnen. Das hilft nicht nur, euer Bike schön rund weiter laufen zu lassen, sondern reduziert auch die Verschleißkosten.
ENDURO-Tipp: Wir von ENDURO sind große Fans von Scottoilers UBS. Das hinterlässt einen Schutzfilm, ruiniert aber nicht die Bremsbeläge, wenn man es mal ein wenig übertreibt.

11. WHISKY
Das hier wäre keine schottische Anleitung für den Winter, wenn wir den Whisky unerwähnt ließen. Wir empfehlen nicht, „unter Einfluss“ zu fahren, doch wenn ihr nach der Tour eine kleine Aufwärmung braucht, wird nichts eure innere Heizung so schnell in Gang bringen wie ein guter Single Malt.
ENDURO-Tipp: In der kalten Zeit rundet kaum ein Getränk die Tour so gut ab wie ein Schlückchen rauchiger Whisky, ein Islay Malt ist genau das Richtige. Nichts ist so rauchig wie Laphroaig, ein potentes Gift, mit dem ihr euch fühlt, als ob in euch ein Feuer brennt.

12. SINN FÜR HUMOR
Und schließlich der wichtigste Tipp für den Winter: Ihr braucht einen guten Sinn für Humor. Es ist schon wahr, wenn der Winter ein Mensch wäre, wäre es schwer, sich in ihn zu verlieben – der Sommer ist einfach so viel sexyer! Aber mit der richtigen Einstellung und Ausrüstung kann auch der Winter mega Spaß machen. Und alle, die sich darauf einlassen, werden belohnt, wenn sie mit schlammigen Gesichtern dampfend am Feuer sitzen, sich aufwärmen und dabei jede Menge gute neue Geschichten zu erzählen haben.
ENDURO-Tipp: Nehmt keine Pfütze ohne Wheelie, verpasst keine Gelegenheit, eure Kumpels auf dem Trail abzuziehen und lasst euch nie vom Wetter abhalten – wann immer ihr mit dem Bike rausgeht, es wird sich lohnen!

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