Im Test | Heckträger VeloCompact 925 von Thule

Wer nicht gerade einen Pickup oder Kombi sein Eigen nennt, ist häufig gezwungen, sein Bike zerlegt im Wageninneren zu transportieren. Was vor der Anreise meist noch ein eher geringeres Problem darstellt, kann nach der Tour schon zu einem nervigen Übel werden. Man stelle sich nur einmal vor, man gerät in einen Regnschauer oder der anfangs tolle Trail endet plötzlich in einer Kuhweide… Aber auch wenn das Bike nicht vor Nässe trieft oder mit Kuhfladen besprenkelt ist, so hinterlässt jede Be- und Entladung früher oder später unansehnliche Spuren am Interieur des Wagens und irgendwann manifestiert sich der Wunsch nach einem vernünftigen Fahrradträger.
Es gibt am Markt viele unterschiedliche Fahrradträgersysteme. Sehr beliebt und weit verbreitet sind die so genannten Dachträger, auch wenn diese nicht ganz frei von gewissen Nachteilen sind. Für Fahrzeuge mit Anhängekupplung, gibt es mittlerweile spezielle Trägersysteme, die sich deren Stützlast zu nutze machen undmit einer Klemme am Kugelkopf befesetigt werden. Dadurch kann die Beladung in bequemer Höhe erfolgen und auch die Aerodynamik des Fahrzeugs bleibt einigermaßen gewahrt. Trägerspezialist Thule hat eine ganze Reihe dieser speziellen Heckträger im Sortiment, was wir zum Anlass nahmen, das 339 € teure Topmodell Velo Compact 925 ausgiebig zu testen.



Der VeloCompact 925 ist das kompakteste und mit einem Leergeewicht von 14,3 kg zugleich auch leichteste Kupplungsträger aus dem Hause Thule. In der von uns getesteten Ausführung bietet er ausreichend Platz für zwei Fahrräder und ist dank längenverstellbarer Schienen auch für Bikes mit langem Radstand geeignet. Während unseres Tests haben wir auf ihm nicht weniger als 12 verschiedene Enduros mit unterschiedlichsten Laufradgrößen montiert und sind dabei nie auf eine Kombination gestoßen, mit der es Befestigungsprobleme gegeben hätte. Die robusten Ratschengurte, mit denen die Laufräder an der Schiene festgezurrt werden, lassen sich leicht bedienen und bieten guten Halt und Stabilität.



Wenn man das erste mal versucht, zwei Räder auf dem Thule zu montieren, so mag die Anbringung der beiden Haltearme kurzzeitig für etwas mehr Zeitaufwand sorgen. Falls man nicht ständig wechselnde Fahrräder zu transportieren hat, können diese jedoch, einmal richtig positioniert, an Ort und Stelle verbleiben. Dadurch wird jede weitere Montage eine Sache von wenigen Sekunden. Einfach die Sattelstütze versenken und die Bikes in entgegengesetzter Richtung befestigen: Fertig. Durch die hervorragende Platzaufteilung des Thule wird ein Berühren oder Aneinanderreiben der montierten Räder effektiv verhindert.



Mit das Beste am Velo Compact ist dessen Abklappmechanismus, der durch Druck auf die Bodenplatte ausgelöst wird. Für den Fall, dass man Zugang zum Kofferraum benötigt, funktioniert dieser selbst bei voller Bstückung tadellos, da die Bikes durch die beiden gummierten und abschließbaren Haltearme bombenfest sitzen. Diese sind für Rahmenrohre mit einem Durchmesser von bis zu 80 mm geeignet. Das relativ simple Absperrsystem, bei dem lediglich der Lösemechanismus entkoppelt wird, stellt aber für ambitionierte Fahrraddiebe vermutlich kein allzu großes Hindernis dar.

Die Montage des Trägers auf der Anhängekupplung kann Dank der einhändig bedienbaren Klemme ebenfalls von nur einer Person werkzeuglos durchgeführt werden. Danach sitzt der Träger bombenfest und so sicher, dass selbst auf ruppigen Feldwegen keinerlei Spiel aufkommt. Beim ersten Anblick der vielen Plastikteile waren wir hinsichtlich der Haltbarkeit und Stabilität zwar etwas skeptisch. Die Bedenken wurden aber spätestens dann zerstreut, als ein offensichtlich blinder Mercedesfahrer auf unser stehendes Auto auffuhr. Nachdem wir durch den Aufprall ein ganzes Stück vorwärts geschoben wurden, befürchteten wir schon das Schlimmste, doch als wir ausstiegen, um den Schaden zu begutachten, waren lediglich ein paar silberne Lackspuren des Unfallfahrzeugs am ansonsten unversehrten Fahrradträger zu sehen.

Fazit
Der Thule VeloCompact ist ein leichter und äußerst stabiler Heckträger. Die ideale Positionierung der Haltearme ist je nach Rahmenform der Bikes anfangs etwas vertrackt, aber wenn man einmal das passende Setup gefunden hat, ist das Beladen ein Kinderspiel. Schnell und mit wenig Kraftaufwand ist der Träger am Auto fixiert, wo er stabil und spielfrei auf dem Kugelkopf der Anhängerkupplung fixiert wird. Die abstehenden Halteelemente lassen sich im abmontierten Zustand platzsparend einklappen. Träger und Haltearme sind abschließbar, bieten aber nur auf kurzen Stops ausreichend Schutz vor Diebstahl. Rein optisch ist ein Fahrradträger selten ein Gewinn, aber verglichen mit anderen Produkten wirkt der Thule VeloCompact fast schon sexy. Hinsichtlich Handhabung und Qualität spielt er sowieso in einer eigenen Liga.
Mehr Informationen zum getesteten Produkt gibt es auf der Thule website
Text und Bilder: Trev Worsey
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