Moin Maxi, du bist aktuell Redakteur bei MTB-News.de – viele Leute werden dich bereits kennen, aber kannst du dennoch kurz beschreiben, wer Maxi Dickerhoff ist?
Grüß euch, freut mich hier beim Enduro Mag ein wenig über meine neuen Aktivitäten berichten zu können. Vorweg ein paar Dinge zu mir: Die meisten kennen mich vermutlich durch meine Tätigkeit als “rasender Redakteur” bei MTB-News.de – vorher war ich jedoch viele Jahre in der Downhill-Rennszene aktiv und bestritt vor einigen Jahren auch so manchen World Cup. Nach einer schweren Verletzung zog ich mich notgedrungen aus dem Downhill-Rennsport zurück und übernahm für knapp 3 Jahre den ehrenamtlichen Posten des Downhill-Koordinators beim BDR.
Während meiner darauf folgenden Zeit als MTB-News.de-Redakteur fand ich zunehmend Gefallen am Enduro-Sport. Nachdem ich 2012 so richtig in die noch junge Rennszene eintauchte, ging vor Kurzem alles Schlag auf Schlag. Seit Anfang des Jahres bin ich nun Teil des neu gegründetem Canyon Factory Enduro Teams. Meinen hauptberuflichen Tätigkeiten bei MTB-News.de werde ich aber selbstverständlich treu bleiben.
Schnell warst du schon immer unterwegs und hast auch unter der Flagge von MTB-News.de als rasender Redakteur bei einigen Rennen teilgenommen. Was waren deine Highlights?
Ganz recht, ich bin einer der wenigen Redakteure, die selbst aktiv im Rennzirkus mitmischen. 2012 gelang mir das erfreulicherweise auch recht gut, leider hatte ich jedoch viel zu oft mit technischen Problemen zu kämpfen.
Trotz Defekten landete ich beim diesjährigen CAIdom Rennen in Brixen auf Platz 7, beim DAKINE Trailfox in Flims auf dem 9. Platz und beim Finale der SuperEnduro Serie in Finale Ligure kassierte ich aufgrund fehlender Handschuhe [was quasi mein “Markenzeichen” ist] eine Zeitstrafe und musste mich mit Platz 20 zufriedengeben. Mein größtes Highlight 2012 war jedoch die Teilnahme am legendären “AIR DH” auf der A-Line in Whistler im Rahmen des Crankworx Festivals.
Wie wird sich dein aktueller Job durch den Wechsel ins Canyon Factory Enduro Team ändern – gerade in Bezug auf die Neutralität des Mediums?
Die Frage wurde mir in den letzten Tagen natürlich häufig gestellt. Zu meiner großen Erleichterung kann Canyon, wie auch meine bisherigen Sponsoren, ganz klar zwischen meiner Person als hauptberuflichem Redakteur und mir als privatem MTB-Sportler unterscheiden. Meine Tätigkeit bei MTB-News.de wird also auch zukünftig nicht durch Voreingenommenheit beeinflusst sein.
Dennoch hat MTB-News.de aber selbstverständlich einen Ruf zu bewahren, daher werde ich mich aus dem Test-Ressort zurückziehen und mich auf andere ebenso interessante Arbeitsbereiche konzentrieren. Als Beispiel können hier unser kürzlich veröffentlichter Toskana-Spot-Check oder auch das IBC Enduro Camp.PRO genannt werden. Die Organisation und Abwicklung solcher groß angelegten Projekte nimmt enorm viel Zeit in Anspruch, weshalb ich mich auch zukünftig nicht über Aufgaben-Mangel beklagen können werde.
Racen oder schreiben? Was ist dir lieber? Man sagt, als Redakteur steht man etwas über den Dingen, versucht die Bike-Industrie und deren Geschehnisse aus einem allgemeineren Blickwinkel zu betrachten. Was hat dich letzten Endes dazu bewegt, aus der Redakteursposition wieder in das Renngeschehen einzutauchen?
Einmal Racer immer Racer – das trifft es wohl am Besten. Aus Sicht des Redakteurs ist es mir aber auch wichtig einen engen Kontakt zu den zahlreichen Sportlern zu pflegen, vor allem im Gravity-Segment. Die aktive Teilnahme an vielen Rennen und Events ermöglicht mir diesen engen Kontakt enorm.
Da mich viele der anderen Fahrer als aktiven Rennsportler kennen und wissen, dass ich mich mit ein und denselben Dingen wie sie beschäftigen und ärgern muss, besteht in den meisten Fällen ein hohes Maß an Vertrauen. Ich erhalte daher oft Einblicke in die Szene, die manch anderen Medienvertretern vorbehalten bleiben.
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Was sind deine Ziele für 2013? Was ist neben den sportlichen Ergebnissen dabei für dich wichtig?
Im Großen und Ganzen sind die Ziele eines jeden Sportlers doch immer dieselben. Bestmögliche Ergebnisse erkämpfen und die Sponsoren durch Medienauftritte in der Öffentlichkeit repräsentieren.
Was mir zudem aber wirklich am Herzen liegt, ist schlicht und ergreifend die Verbesserung von Produkten durch die Erprobung im knallharten Trainings- und Wettkampf-Alltag sowie den daraus resultierenden Schlussfolgerungen und Weiterentwicklungen aufgrund der gesammelten Erfahrungswerte. Mir macht es einfach wahnsinnig Spaß gewisse Schwachstellen zu “erfahren” und diese durch die anschließenden Analysen und Verbesserungen zu eliminieren.
In meinen Augen gibt es einfach immer noch unnötigerweise viel zu viele mittelmäßige Produkte, die dem Endverbraucher durch clevere Marketingabteilungen aufs Auge gedrückt werden.
Arbeitet ihr vom Canyon Factory Racing Team bereits mit den Entwicklern an einem neuen Team-Bike für die kommende Saison?
Da ich bekanntlich frischgebackenes Mitglied des Teams bin, konnte ich in dieser kurzen Zeit der Team-Zugehörigkeit noch gar nicht in alle Prozesse involviert werden. Ich muss also gestehen, dass ich schlichtweg nicht weiß, ob die R&D-Jungs momentan an einer neuen Enduro-Waffe arbeiten.
Was ich aber weiß ist, dass wir auf den altbewährten Strive-Modellen in die Saison starten werden.
Enduro ist eine rasant wachsende Disziplin, die Fahrer aus allen Bereichen anzieht. Quasi ein gemeinsamer Nenner mit dem sich auch Fahrer fast aller MTB-Disziplinen identifizieren können. Werden wir auch auf MTB-News.de in Zukunft mehr Enduro-Artikel sehen?
Darauf könnt ihr euch verlassen. Wie du schon sagtest, bringt Enduro irgendwie alle Biker unter einen Hut. Auch mein Vater, der sich selbst vor allem als Touren-Biker sieht und gelegentlich Bike Parks besucht, spielt mit dem Gedanken, mal bei einem Enduro-Rennen an den Start zu gehen.
Es ist ja nicht nur so, als ginge es bei einem Enduro-Rennen rein um den Wettkampfgedanken, man hat vor allem auch die Möglichkeit, in bis dahin unbekannten Regionen schnell und effizient neue Trails kennenzulernen. Wenn wir als Medien also über den Sport als Solches und über Wettkämpfe im Speziellen berichten, dann ist das nicht nur für Teilnehmer und deren Umfeld interessant, sondern auch für Nicht-Enduro-Biker, die sich einfach nur einen Eindruck über die Region verschaffen möchten, in der das jeweilige Rennen ausgetragen wurde.
Ihr wisst es selbst – diese mehr oder weniger neue Disziplin birgt ein wahnsinniges Potenzial, viele Menschen unter einem Thema zu vereinen. Dabei ist es gar nichts Neues, sondern “nur” die Wiedergeburt der Urform des Mountainbikens.
Interview: Robin Schmitt Fotos:Manuel Sulzer / Maxi
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