Das 2016er Specialized Stumpjumper FSR Expert Carbon ist die neueste Inkarnation eines der legendärsten Mountainbikes aller Zeiten. Unser Neuzugang im ENDURO Trail Team, Piers Spencer Phillips von DERESTRICTED, fuhr nach Leogang, um das Bike abzuholen und gleich mal zu fahren. Beim ersten gemeinsamen Ausflug jagte er es 3,459 Abfahrtsmeter hinunter und brach alle seine persönlichen Strava-Rekorde auf dem Berg. Nicht schlecht für den Anfang!

Update April 2016: Der Dauertest ist inzwischen abgeschlossen, hier geht es zum Specialized Stumpjumper FSR Expert 650B Dauertest Fazit.

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Das Bike

Das Stumpjumper passt in der Produktpalette von Specialized genau in die Lücke zwischen dem aggressiven, für alpines Fahren ausgelegten ENDURO-Modell, und dem eher trailorientierten CAMBER. Wenn man sich die Geometrie des Stumpjumper anschaut, wird zumindest auf dem Papier schnell klar, dass es sowohl für längere XC-Touren geeignet als auch einigermaßen downhilltauglich sein dürfte. Aber haben wir es hier mit so einem Alleskönner-Bike zu tun, das in allem ok ist aber nirgends richtig gut? Oder mit einem das wirklich alles kann? ENDURO wird es herausfinden! Interessanterweise wurden die alten EVO-Modelle aus dem Programm genommen, und sämtliche Stumpjumper-Modelle haben ihren größeren Federweg und die flachere Geometrie geerbt, wodurch sie das Handling auf ruppigem Untergrund verbessert worden sein dürfte. Größe M bringt ohne Pedale etwa 12.5kg auf die Waage, und der Preis für das Expert Model liegt bei schmerzhaften €5.999, wobei auch einfachere Varianten für weniger als die Hälfte erhältlich sind.

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Die 2016er Stumpjumper-Modelle beerben allesamt die frühere EVO-Linie, was den flacheren Lenkwinkel von 67° angeht. Das sorgt für besseres Handling bei hohen Geschwindigkeiten und steilen Trails. Die Hochgeschwindigkeitsstabilität wird noch ergänzt durch die auf 420 mm gekürzten Kettenstreben, durch die das Bike nun agiler ist und das Kurven bei niedrigeren Geschwindigkeiten einfacher werden.

The Expert Carbon model sits close to the top of the Stumpjumper FSR lineup, one place below the top of the line S-Works bike and is adorned with an almost perfect spec for a modern trail bike making it light as well as strong.
Das Expert Carbon Model ist ziemlich weit oben in der Hierarchie der Stumpjumper FSR Modelle, eins unter dem Topmodell, dem S-Works. Die für ein Trailbike nahezu perfekte Ausstattung macht es leicht und robust.
The ‘fact 9mm carbon’ frame is mated to an M5 alloy rear triangle.
Der FACT 9mm Carbon Rahmen ist kombiniert mit einem Heck aus M5-Aluminium.
In case you haven’t heard, the custom FOX FLOAT Factory shock with an easy autosag feature is exclusive to Specialized. Pump the shock full of air, release the bleed valve until the air stops coming out, and VOILA, your sag is set. Nice, quick and effective!
Falls ihr es noch nicht gehört habt, den Fox Float Factory Dampfer mit der bequemen Autosag-Funktion ist exklusiv für Specialized hergestellt. Einfach Luft in den Dämpfer pumpen, Ablassventil öffnen bis keine Luft mehr rauskommt, und voilà, der Sag ist eingestellt. Nett, schnell, effektiv.
The bike comes with a 650bx2.3” Specialized Butcher Control front tyre which is pretty heavy duty and seemed to work well. It has Roval Traverse 650b wheels and hubs with DT Swiss Revolution spokes.
Das Rad kommt mit einem 650bx2.3” Specialized Butcher Control Vorderreifen, einem Teil für den Schwersteinsatz, das gut zu funktionieren scheint. Außerdem hat es 650b Laufräder und Naben mit DT Swiss Revolution Speichen.
A 650bx2.3” Specialized Purgatory Control tire sits on the back. The SRAM 11 speed X1 transmission is a joy and does the shifting duties.
Hinten gibt’s den Specialized 650bx2.3” Purgatory Control Reifen. Die SRAM 11fach X1-Antriebsgruppe ist einfach eine Freude und schaltet einwandfrei.
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XT brakes are a mainstay on many bikes nowadays and are hard to fault.
Die XT Bremsen sind heutzutage an vielen Rädern nicht mehr wegzudenken, und man findet auch nur schwer was an ihnen auszusetzen.
After receiving feedback last year that the 32 Tooth ring was a little big for some long, steep extended climbs they have switched to a 30T ring on the front for this year which should make life easier on the way up.
Nachem Specialized die Rückmeldung bekam, dass das Kettenblatt mit 32 Zähnen für langandauernde steile Anstiege doch etwas groß ist, wurde es gegen eines mit 30 Zähnen ausgetauscht, was einem beim Bergauffahren das Leben leichter machen dürfte.
Not just a gimmick, the SWAT system ensures you have all the tools with you already so you can just grab your bike and set out for a ride. No more messing around with a back pack. Unless you need to carry knee pads or other big items of course.
Das SWAT-System ist mehr als nur ein nettes Gimmick. Es sorgt dafür, dass ihr alle Werkzeuge griffbereit dabei habt, so dass ihr euch einfach das Bike schnappen und losziehen könnt – kein lästiges Gefummel mehr mit Rucksäcken, außer natürlich ihr müsst noch Knieschoner oder anderes größeres Zeug mitnehmen.
Chain tool and spare link in the stem which is 60mm. The longer length is a blessing on climbs but it does mean sacrificing a little control on the way down.
Kettennieter und Ersatzkettenglied sind im Vorbau. Seine 60 mm Länge sind ein Segen auf Anstiegen, aber der Preis dafür ist etwas weniger Kontrolle auf dem Weg nach unten.

Geplante Umbauten

Den Vorbau werde ich vielleicht durch einen mit 50 mm ersetzen, um zu sehen, ob das bei Abfahrten mehr Kontrolle bringt, ohne dass das Cockpit dadurch auf längeren Touren zu gedrängt ist. Die Half Waffle Griffe haben eine harte raue Oberfläche, wodurch der Grip mit Handschuhen hervorragend ist, aber man sich ohne Handschuhe die Hände aufscheuert. Sie sind auch ziemlich dünn, deshalb werden sie gegen Kevlar-Griffe von Renthal ausgetauscht – die sind mit Handschuhen genauso griffig, aber sanfter zu den bloßen Händen. Die Pedale werden, je nach Anlass, von flachen zu Klickpedalen umgerüstet.

The compartment in the frame is great for storing some money, a spare inner tube,  a small pump and any contraband you want to stash. It is too small for an iPhone 6 though unfortunately!
Das Fach im Rahmen ist super, um ein bisschen Geld, einen Ersatzschlauch, eine kleine Pumpe und eventuelle Schmuggelware unterzubringen. Leider ist es aber zu klein für ein iPhone 6!
The Rock Shox Pike fork is already a classic, and comes in 150mm size on this bike. It would be interesting to try it with a 160mm Pike.
Die Rock Shox Bike ist jetzt schon ein Klassiker, an diesem Bike ist die 150mm Ausführung dran. Es wäre auch interessant, es mal mit einer 160mm Pike auszuprobieren.
The graphics are fairly minimal and unexciting, but the layup of the carbon in the frame looks amazing. Cable routing is all internal too, keeping the look nice and clean.
Die Decals sind sehr reduziert und nicht so aufregend, aber das Carbonlaminat im Rahmen sieht Hammer aus. Die Kabelführung ist innenliegend, so sieht alles schön und aufgeräumt aus.
“The Command Post IRcc seatpost features 12 positions of up to 125mm of height adjustability for a more customizable position, ultimately resulting in more control and increased handling on both climbs and descents”.
„Die neue Command Post IRcc bietet 12 definierte Positionen über eine Versenkbarkeit von 125mm. Die verlässliche Funktion sorgt für die richtige Sattelhöhe in jeder Situation – damit hast du auf dem Trail immer die nötige Kontrolle“
The bike is completely at home on singletrack, but how it handles the demands of the up’s and extreme downs of the Austrian mountain will be discovered and documented during the course of this test.
Auf Singletrails fühlt sich das Rad definitiv zu Hause – wie es sich mit dem Auf und extremen Ab der österreichischen Bergwelt verhält, wird im Lauf dieses Tests erforscht und dokumentiert werden.
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Der Tester

Piers ist in Großbritannien aufgewachsen und begann mit 4 Jahren, Motocross zu fahren, mit 12 fing er an, bei lokalen Rennen zu starten und erreichte einige Siege und Top-drei-Platzierungen in der 125er Klasse. Ein begeisterter Mountainbiker war er schon immer, er fuhr Rad um sich fit zu halten, Spaß zu haben, und seine Handlingfähigkeiten zu verbessern.

Im Lauf seiner Karriere als Designer arbeitete er in Italien für Alpinestars, in Kalifornien für Fox Racing, in Frankfurt für Leo Burnett und in den letzten zwei Jahren in Salzburg bei KISKA, als Senior Designer/Kreativdirektor verantwortlich für Color & Trim und Grafikdesign bei KTM, außerdem hat er über die Jahre an diversen Kommunikationsdesignprojekten gearbeitet. Er war auch verantwortlich für Grafik und Color & Trim beim Relaunch der Marke Husquvarna 2013, sowie das Design der 2014-2016er Modelle. Seit 2000 betrieb Piers DERESTRICTED als Nebenprojekt, hier präsentiert er seine Arbeit, Fotos und alles, was ihm sonst noch Freude macht. Mittlerweile erreicht er damit 2 Millionen Seitenaufrufe pro Jahr. Im April machte sich Piers als Freelance Designer selbständig und arbeitet nun für diverse Kunden in Österreich, Italien, Deutschland und den USA – und hat sich so ch mehr Zeit für seine Kinder und zum Mountainbiken geschaffen!

Piers’s Eindrücke zum Bike: Das ist genau so ein Rad, wie ich es gesucht habe. Mein altes XC 29er war bergauf schnell wie ein Windhund, aber bei der Abfahrt musste man dafür zu viele Abstriche machen. Die schwereren DH/Enduro-Geräte sind zwar Monster auf Abfahrten, aber lange Anstiege machen weniger Spaß. Das Stumpjumper FSR dürfte Allrounder genug sein, um das alles zu können. Ich werde es vor allen auf meinen Hometrails rund um Salzburg fahren, auf denen geht es immer so ca. 800 m auf Forststraßen/wegen hoch, und dann auf engen, unglaublich steilen steinigen, wurzeligen glitschigen Trails wieder runter. Das macht Spaß, ist aber technisch und schwierig, also muss das Bike sehr präzise sein sonst hast du ein Problem. Außerdem werde ich hoffentlich viele uplift days in einschieben können, in Schladming, Leogang, Saalbach, Wagrain und anderswo.

Ich werde mir Mühe geben, während des Langzeittests gut auf das Stumpy aufzupassen, und es so hart wie möglich shredden. Hoffentlich mache ich es nicht kaputt, aber selbst falls doch, seid dabei auf enduro-mtb.com!

Jahrgang: 1976 | Am Biken seit: 1979 (!!) | Größe: 178 cm | Gewicht: 73 kg | Rahmengröße: M | Job: Designer (portfolio)

Instagram: instagram.com/derestricted
Weitere Informationen zum Bike: specialized.com

Update April 2016: Der Dauertest ist inzwischen abgeschlossen, hier geht es zum Specialized Stumpjumper FSR Expert 650B Dauertest Fazit.

Text & Fotos: Piers Spencer Phillips


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