Brutaler Look trifft auf feine Technik: Das neue NUCLEON 16 Supre hat einen NICOLAI-typischen Look mit viel Alu und einer bulligen Optik. Darüber hinaus hat das Bike aber auch die neue Supre Drive-Schaltung verbaut, bei der Kettenpositionierung und Kettenspannung voneinander entkoppelt sind. Wie schlägt sich diese spannende Kombination im Test?

NICOLAI NUCLEON 16 Supre | 170/165 mm (v/h) | 18,4 kg in Größe M | 9.692 € | Hersteller-Website

Was kommt dabei heraus, wenn zwei Tüftler von verschiedenen Kontinenten zusammenarbeiten? NICOLAI x Supre Drive! Das könnte auch der Titel für einen neuen Transformer-Film sein, doch in diesem Fall steht es für ein superspannendes Enduro-Bike.
Die Marke NICOLAI lässt seit jeher die Herzen aller höher schlagen, die auf einen industriellen Look und detailverliebte Frästeile an Bikes stehen. Denn die Liebhabermarke stellt außergewöhnliche Alu-Bikes komplett Made in Germany her. Das kleine niedersächsische Unternehmen wurde 1995 gegründet und besteht inzwischen aus über 30 Mitarbeitern. Alle Produktionsschritte von der Entwicklung bis zur Fertigung und Montage der fertigen Bikes werden an deren Standort in der Nähe von Hannover durchgeführt.
So läuft auch das neue NUCLEON 16 Supre am Firmensitz in Mehle vom Band. Diesen Namen gab es im Portfolio übrigens früher bereits einmal und steht seither für ein High-Pivot-Bike, das mit einem ungewöhnlichen Antriebskonzept kombiniert ist. Und genau das macht auch das neue NUCLEON 16 Supre mit dem Supre Drive-Antrieb. Diese neuartige Form des Schaltwerks soll die Vorteile einer Kettenschaltung mit der Zuverlässigkeit einer Gearbox verbinden und ist am NUCLEON 16 als erstes Serienbike verbaut. Details zu dieser Schaltung findet ihr weiter unten. Wer will, kann das NUCLEON aber auch mit herkömmlicher Schaltung kaufen. Wahlweise kann das Bike dabei mit 165 mm oder 175 mm Federweg am Heck aufgebaut werden, an der Front hat man die Wahl zwischen einer 160er-, 170er- oder 180er-Gabel. Unser Testbike mit 170/165 mm Federweg schlägt mit 9.692 € zu Buche und bringt stolze 18,4 kg auf die Waage. Autobots, transformieren und Abfahrt!

Das neue NICOLAI NUCLEON 16 2023 im Detail

Das NICOLAI NUCLEON 16 ist ohne Frage ein echter Hingucker. Denn abgesehen von dem superauffälligen Antriebs- und Hinterbaukonzept, von dem man seine Blicke kaum losreißen kann, trägt die auffällige Farbe Arctic Blue ihren Teil dazu bei. Die Sitz- und Kettenstreben liegen weit auseinander und beherbergen sowohl das Supre Drive-Schaltwerk als auch den Bremssattel gut geschützt. Auf der Antriebsseite ist die Sitzstrebe, die von beiden Seiten von der Kette eingerahmt wird, mit einem teils angeschraubten, teils geklebten massiven Schutz auf der Ober- und Unterseite versehen. Auch die Umlenkrolle des High-Pivot-Hinterbaus ist mit einem verschraubten Kunststoffschutz versehen, der die Kette auf dem Ritzel behält und gleichzeitig eure Hose davor bewahrt, darin hängenzubleiben. Aber auch abgesehen vom wuchtigen Hinterbau ist das NUCLEON eine massive Erscheinung: Der kantige Alu-Rahmen setzt sich krass von aktuellen Carbon-Rahmen mit ihren geschwungenen Linien ab. Trotz des superrobusten Looks wirkt der NICOLAI-Rahmen sehr exklusiv und – typisch für den Hersteller – etwas roh und industriell. Abgeschliffene Schweißnähte? Fehlanzeige! Schweißen gehört bei NICOLAI zur Philosophie und ist eine Kunst.

Das NICOLAI bringt einen bulligen, massiven Look mit.
Der Kettenstrebenschutz des NUCLEON 16 ist massiv und schützt die Sitzstrebe, genauso wie eure Ohren, zuverlässig.
Der Bremssattel ist gut geschützt zwischen den weit gespreizten Streben des Hinterbaus.
Die große Umlenkrolle ist von einem Kunststoffteil umgeben. Das schützt sowohl das Ritzel als auch euer Hosenbein.

Die Züge sind alle außen am Rahmen verlegt, denn auch wenn die Prototypen des Bikes noch Zugverlegung durch den Steuersatz hatten, so hat man das bei den Serienmodellen wieder verworfen und hier sind alle Züge gut zugänglich außen verlegt. Die Sitzklemme ist am NUCLEON in den Rahmen integriert – aber nicht irgendwo versteckt, sondern mit einem dicken, aufgeschweißten Alu-Teil. Die Funktion ist dabei hervorragend. Im Rahmendreieck ist dabei trotz des tief gezogenen Oberrohrs noch Platz für eine Trinkflasche: In Rahmengrößen S und M soll eine kleine 450-ml-Flasche Platz finden, während die größeren Rahmen auch eine normale 600-ml-Flasche beherbergen sollen. Die Trinkflasche soll dabei mit einem ans Unterrohr geklebten Kunststoff-Teil befestigt werden, an unserem Testbike gab es dieses Teil allerdings noch nicht. Zunächst soll es die Halterung nur für Fidlock-Flaschen geben, ein Halter für normale Flaschen soll aber auch noch kommen. Einen Toolmount oder Ähnliches, um Werkzeug oder einen Ersatzschlauch anzubringen, sucht man am NUCLEON jedoch vergeblich. Auf langen Rides seid ihr also weiterhin auf einen Rucksack oder eine Hip-Pack angewiesen – nervig.

Auf dem Unterrohr soll ein Fidlock-Flaschenhalter aufgeklebt werden.
Sattelklemme à la NICOLAI: dickes Alu-Gusset und Klemme in einem.

Der Supre Drive-Antrieb des neuen NICOLAI NUCLEON 16 2023

Bereits beim ersten Blick auf das NICOLAI NUCLEON 16 fällt auf, dass das Schaltwerk nicht so sitzt, wie man es gewohnt ist. Statt unterhalb der Kettenstrebe liegt das Supre Drive zwischen Sitz- und Kettenstrebe des weit gespreizten Hinterbaus und ist dabei deutlich weiter nach vorne ausgerichtet. Noch nie von Supre Drive gehört? Nicht so schlimm, wir helfen euch auf die Sprünge: Es handelt sich um einen kleinen Hersteller, der wiederum zu Lal Bikes gehört. Diese kleine Firma wurde vom Kanadier Cedric Eveleigh gegründet mit der Vision, die Vorteile einer Kettenschaltung – wie Schalten unter Last und hohe Effizienz – mit der Zuverlässigkeit einer Getriebe-Schaltung zu verbinden. Dazu hat Cedric seine eigene Kettenschaltung entwickelt, die er in kleinen Stückzahlen in Kanada herstellt. Das Besondere daran: Der Schaltvorgang – also die Positionierung der Kette auf dem richtigen Ritzel hinten – wird vom Spannen und Dämpfen der Kette getrennt. Herkömmliche Schaltwerke übernehmen alle diese drei Aufgaben gleichzeitig. Das Schaltwerk kann dadurch deutlich kleiner ausfallen und vor der Kassette platziert werden. Dadurch hat man um einiges mehr Bodenfreiheit am Hinterbau, denn es gibt kein Schaltwerk, das herunterhängt. Zudem fällt die ungefederte Masse durch das kleinere Schaltwerk geringer aus – 300 g weniger im Vergleich zur X0-Transmission laut Hersteller.

Vorne an der Kurbel übernimmt der Kettenspanner den zweiten Teil und zwar über eine zweite Umlenkrolle, die über einen kleinen Zug mit der Feder- und Dämpfungseinheit verbunden ist, die im Unterrohr liegt. Die Dämpfung arbeitet dabei hydraulisch und soll Kettenschlagen dadurch effektiv vermeiden, da sie geschwindigkeitsabhängig ist und über alle Gänge hinweg die gleiche Dämpfung bieten soll. In den kleinen Ritzeln herrscht hier also die gleiche Spannung auf der Kette wie in den großen. Damit die Supre Drive-Schaltung angebracht werden kann, muss das Bike allerdings einen High-Pivot-Hinterbau inklusive Idler Pulley besitzen, da sonst der Kettenspanner nicht angebracht werden kann. Um die Reibungsverluste durch die zusätzlichen Kettenumlenkungen möglichst gering zu halten, wurden große Ritzel gewählt, damit die Kette um die Umlenkungen einen größeren Radius macht. Der massive Idler mit 22 Zähnen passt zudem richtig gut zum wuchtigen Erscheinungsbild des NUCLEON. Abgesehen vom Schaltwerk setzt der Supre Drive auf herkömmliche Shimano-Komponenten: Sowohl Kassette als auch der Trigger stammen aus der XT-Serie und bieten somit 510 % Bandbreite über zwölf Gänge.

Dementsprechend ist auch das Schaltgefühl sehr ähnlich zu einer Shimano XT-Schaltung. Allerdings braucht man spürbar mehr Kraft im Daumen – wahrscheinlich wegen der Feder im Unterrohr, die eine stärkere Kettenspannung bewirkt. Zudem hat die Schaltung die Eigenheit, dass man zwar nach außen zwei Gänge „durchratschen“ kann, nach innen lassen sich die Gänge allerdings nur einzeln schalten. Auf dem Trail bleibt der Supre Drive also angenehm unauffällig. Die größten Vorteile sollten also der bessere Schutz und die verbesserte Kettenspannung sein, die der Hersteller verspricht.

Der hauseigene Konfigurator für das NICOLAI NUCLEON 16

Für das NICOLAI NUCLEON 16 bietet der Hersteller einen mehr als umfangreichen Konfigurator an. Gleich zu Beginn wird man vor die Wahl gestellt, ob man das Bike mit einem herkömmlichen Antrieb oder dem speziellen Supre Drive-Antrieb fahren will. Je nach Auswahl unterscheidet sich dann auch der Look des Hinterbaus dementsprechend, alle Lager und Umlenkungen befinden sich jedoch an der gleichen Stelle. Mit herkömmlichem Schaltwerk hat man zudem die Möglichkeit, sich das NUCLEON als Mullet-Bike mit gemischten Laufradgrößen zu bestellen, mit dem Supre Drive ist es hingegen nur als 29er verfügbar. Bevor man dann die Komponenten wählen kann, muss man sich zunächst entscheiden, welche der unzähligen Farben, die es im Konfigurator gibt, sein Bike haben soll. Standard-Lack ist hier aber Fehlanzeige: Die Rahmen werden entweder pulverbeschichtet oder eloxiert, wobei man Hauptrahmen und Hinterbau immer getrennt wählen kann. Zusätzlich hat man die Möglichkeit, in der „Extra Love“-Kategorie Umlenkhebel, Zugstange und Lagerdeckel nochmal andersfarbig auszuwählen. Wer es lieber schlicht mag, kann natürlich für alle Teile auch immer Raw wählen. Und bei NICOLAI bedeutet das wirklich Raw: hier kommt kein Klarlack drüber, einfach unbehandeltes Aluminium.
Beim Fahrwerk habt ihr die Wahl zwischen FOX oder exotischen Parts von EXT bzw. Intend. Rahmen gibt es ab 3.499 €, Komplettbikes ab 7.499 € – dabei könnt ihr die Bikes entweder vor Ort abholen oder für 80 €, plus 70 € für die Custom-BIKEBOX aus Holz, deutschlandweit versenden lassen. Internationaler Versand wird tagesaktuell mit der Spedition berechnet.

Die Ausstattung unseres neuen NICOLAI NUCLEON 16 2023

Unser NICOLAI NUCLEON 16-Testbike setzt auf ein FOX-Fahrwerk. Es besteht aus 38er Performance Elite und sorgt mit den schwarzen Standrohren für einen dezenten Look. In Sachen Performance steht die Gabel dem Topmodell aus der Factory-Serie in nichts nach und setzt auf die gleiche GRIP2-Dämpfungskartusche. Am Heck arbeitet passend dazu der DHX 2 Factory-Stahlfederdämpfer. Beide bieten eine Verstellbarkeit von Rebound und Compression im High- und Low-Speed-Bereich, der Dämpfer hat zusätzlich einen Climb Switch. Der Hinterbau des NUCLEON wurde extra entwickelt, um mit einem Stahlfederdämpfer zu harmonieren, soll aber auch mit großvolumigen Luftdämpfern funktionieren. Als Sattelstütze ist die BikeYoke DIVINE mit 185 mm Hub verbaut. Eine angemessen lange Dropper für ein Bike mit einer so großen Reach.

Pizzateller: Mit den dicken 220er-Scheiben an der Front hat man ordentlich Stop-Power.
Massiges Bike, massiger Dämpfer: Der Hinterbau des NUCLEON wurde speziell auf Stahlfederdämpfer wie den FOX DHX 2 abgestimmt.

Die verbauten MAGURA MT 5-Bremsen gibt es so nicht im Konfigurator, hier kann man nur die High-End-Bremse MT 7 auswählen. Ordentliche Bremspower bieten beide mit einer 220-mm-Bremsscheibe an der Front und einer 200er am Heck. Das Cockpit kommt von Acros mit einem 40-mm-Vorbau und einem 780er-Lenker aus – natürlich – Alu. Die Hope Fortus 30 SC-Alu-Laufräder haben den breiten Superboost-Standard. Das ist nötig für die Supre Drive-Schaltung. Das NUCLEON hat Continental Kryptotal-Reifen vorne und hinten in der jeweils passenden Ausführung. Beide kommen in der Enduro-Karkasse mit der Soft-Gummimischung, eine durchaus passende Wahl für ein Enduro-Bike.

Mehr Alu – dieses Mal aus dem Hause Hope mit den Fortus 30 SC-Laufrädern.
Enduro-Karkasse für Enduro-Bike. Passt.

NICOLAI NUCLEON 16 Supre

9.692 €

Specifications

Fork FOX 38 Performance Elite 170 mm
Rear Shock FOX DHX2 Factory 165 mm
Seatpost BIKEYOKE Divine 185 mm
Brakes MAGURA MT5 220/200 mm
Drivetrain Supre Drive 1x12
Stem Acros Gothic 40 mm
Handlebar Acros Gothic Alu 780 mm
Wheelset Hope Fortus 30 SC 29"
Tires Continental Kryptotal FR, Enduro, Soft/Continental Kryptotal RE, Enduro, Soft 2,4"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL XXL

Specific Features

Supre Drive Schaltung

Die Geometrie des neuen NICOLAI NUCLEON 16 2023

Das NICOLAI NUCLEON ist in fünf Rahmengrößen von S bis XXL erhältlich. Typisch NICOLAI haben alle Größen eine sehr lange Reach: Bereits in der getesteten Größe M beträgt diese 485 mm, in Rahmengröße XXL dann massive 555 mm. Das NUCLEON ist somit vor allem für sehr Großgewachsene interessant, die bei vielen anderen Herstellern leer ausgehen. Kleinere Leute gehen bei NICOLAI mit den Standard-Größen dafür eher leer aus – sie müssen auf die Custom-Geometrie gegen 750 € Aufpreis ausweichen. Damit die Balance auf dem Bike über alle Größen hinweg möglichst gleich bleibt, wächst die Kettenstrebe über die Rahmengrößen hinweg mit, insgesamt gibt es drei Kettenstrebenlängen für die fünf Rahmengrößen. Durch das mit 440 mm in Größe M schön niedrige Sitzrohr hat man zusammen mit der langen Dropper viel Bewegungsfreiheit auf dem Bike.

Größe S M L XL XXL
Sitzrohr 420 mm 440 mm 460 mm 480 mm 500 mm
Oberrohr 595 mm 620 mm 644 mm 669 mm 688 mm
Steuerrohr 120 mm 130 mm 140 mm 150 mm 160 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 78° 78° 78° 78° 78°
Kettenstreben 445 mm 445 mm 452 mm 452 mm 459 mm
Radstand 1.250 mm 1.279 mm 1.308 mm 1.338 mm 1.362 mm
Reach 460 mm 485 mm 510 mm 535 mm 555 mm
Stack 637 mm 646 mm 655 mm 664 mm 673 mm
Helm Fox Proframe RS | Goggle 100% Accuri 2 | Jersey Troy Lee Designs Sprint Ultra | Pants Troy Lee Designs Sprint Ultra | Shoes Five Ten Hellcat

Was kann das neue NICOLAI NUCLEON 16 2023 auf dem Trail?

Beim ersten Eindruck ist das NICOLAI NUCLEON 16 vor allem erst mal eins: sauschwer! Denn mit einem Gewicht von 18,4 kg in Größe M ist es sicherlich kein Leichtgewicht. Mit einem Fahrergewicht von um die 76 kg sind wir eine 450er-Feder gefahren und damit bei 27 % SAG gelandet. Dennoch fühlt sich das Fahrwerk beim ersten Parkplatz-Test erstmal recht soft an. Tritt man das NUCLEON dann in Richtung Trail-Einstieg, sitzt man zentral und angenehm aufrecht im Bike. Bergauf wippt der Hinterbau minimal mit und bei langen Forstweg-Uphills lohnt sich auf jeden Fall der Griff zum Climb Switch.

Startet man in Richtung Tal, steht man sehr sicher im Bike und zusammen mit dem satten Hinterbau vermittelt das NUCLEON direkt eine gute Menge Sicherheit. Der Hinterbau spricht fein an und kleine Schläge werden effektiv gefiltert. Dennoch hat das Bike gute Reserven und auch bei dicken Hits hatten wir keine unangenehmen Durchschläge. Allerdings solltet ihr den Sattel etwas nach vorne schieben, denn bei uns ist er bei ein paar Einschlägen schon am Reifen gestreift. Auf flowigen Trails fehlt es dem NICOLAI dann allerdings etwas an Gegenhalt und beim Pumpen durch Anlieger oder über Roller muss man sich ganz schön abmühen, um Geschwindigkeit zu generieren. Bei Sprüngen bietet das Bike aber dennoch ganz gut Pop, dieser kommt allerdings weniger aus dem Gegenhalt des Fahrwerks, sondern eher aus Rebound. Man muss dabei aber sein Pull-up etwas anders timen und das Fahrwerk deutlich früher vor dem Absprung gut komprimieren, um Pop zu bekommen. Spontan an Kanten abziehen, ist somit also Fehlanzeige. Generell fühlt sich das Bike auf leichten bis moderaten Trails etwas unterfordert, man spürt, dass es sich schon danach sehnt, wieder ein paar Wurzelfelder glattbügeln zu können. Denn das ist das Terrain, in dem das NUCLEON aufblüht! Hier punktet es mit hoher Laufruhe und durch das High-Pivot-Layout schwebt man förmlich über roughe Passagen hinweg. Durch den sich längenden Radstand im Verlauf des Federwegs muss man allerdings sein Gewicht nach vorne und hinten hin und her verlagern, um die Balance auf dem Bike halten zu können. In engen Kurven liegt das lange, schwere NICOLAI etwas träge auf dem Trail und benötigt einiges an Input des Fahrers. In offenen Kurven generiert es dafür gut Grip und man muss nicht aktiv nach vorne arbeiten, um Kontrolle an der Front zu behalten.

Geradeaus und schnell, das sind die Paradedisziplinen des NICOAI NUCLEON 16.

Für wen ist das neue NICOLAI NUCLEON 16 2023?

Das NICOLAI NUCLEON ist ein Bike für Alu-Liebhaber und Bike-Tech-Geeks. Es sticht durch seine bullige Form aus der Masse heraus und bietet eine Vielzahl an Individualisierungsmöglichkeiten. Mit der neuen Supre Drive-Schaltung ist es zudem mit neuester Technik ausgestattet. Es richtet sich an alle Single-Trail-Hacker und Bikepark-Ripper, die ein Bike suchen, das unzerstörbar wirkt und die sowieso nicht auf Flowtrails fahren wollen.

Das Fazit zum neuen NICOLAI NUCLEON 16 2023

Das NUCLEON 16 Supre ist trotz seines ungewöhnlichen Designs sofort als NICOLAI erkennbar: viel Alu, auffällige Schweißnähte und ein brachialer Look. Im umfangreichen Konfigurator könnt ihr sowohl Parts als auch Rahmenfarbe individuell auswählen. Es ist das erste Serien-Bike mit der neuen Supre Drive-Schaltung und wirkt superrobust. Die Kehrseite davon ist allerdings ein hohes Gewicht und ein etwas träges Handling. Auf roughen Trails wird man dafür mit viel Laufruhe und hohem Sicherheitsempfinden belohnt.

Tops

  • umfangreicher Konfigurator
  • neue Supre Drive-Schaltung
  • hohe Laufruhe

Flops

  • hohes Gewicht
  • etwas träges Handling

Mehr Infos findet ihr auf der Website von NICOLAI.


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Text: Simon Kohler Fotos: Simon Kohler

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“