Parallel zur European Enduro Serie in Flims fand vergangenes Wochenende das Dakine Trailfox Festival mit seinen drei abwechslungsreichen Einzelrennen statt. Rund 70 der 200 Trailfox-Teilnehmer traten bei beiden Veranstaltungen an und mussten so Prolog, Nightrace, ein komplettes Endurorennen über 5 Stages, das technisch anspruchsvolle Sunsetrace und einen Downhillmarathon an nur einem Wochenende bewältigen – inklusive des jeweiligen Trainings. Für diese Teilnehmer galt es also noch mehr als sonst, die richtige Taktik zwischen möglichst ergiebigem Training der einzelnen Strecken und ausreichender Krafteinteilung für drei vollgepackte Renntage zu finden. Umso beeindruckender, dass es mit Anita Gehrig, Ludovic May und Lukas Anrig gleich drei Fahrer geschafft haben, in die Top 3 beider Rennen zu kommen.

Dieses Jahr war die Eventarea zum ersten Mal mitten im Rocksresort in Laax. Bei phantastischem Wetter herrschte hier bei den Teilnehmern beider Rennen sowie den zahlreichen Besuchern eine durchgängig super Stimmung. Viele Herstellerstände, Nebenveranstaltungen wie das Nipperrace für die zukünftigen Rennteilnehmer sowie die ausgezeichnete Moderation und Live Berichterstattung sorgten für ein durchgängig gut besuchtes Festivalgelände. Als eine weitere Neuigkeit konnte man sich dieses Jahr zu jedem der drei Trailfox Einzelrennen getrennt anmelden und in Folge auch die unterschiedlichen Strecken mit unterschiedlichen Bikes befahren.

10460456_768346683186116_9050515506798932806_n

Top Stimmung auf dem Festivalgelände in Flims

Am späten Freitag Abend startete das Event mit dem Nightrace. Ausschließlich mit eigener Beleuchtung am Bike ging es über flowige Anlieger, Wellen und Holzkonstruktionen auf einer Brechsandpiste mitten durch den Wald Richtung Tal.

Mit durchgängigem Flow über Brechsand und Holz.
Mit durchgängigem Flow über Brechsand und Holz.
Den zahlreichen Wellen und Kanten konnte so manch Fahrer nicht widerstehen.
Den zahlreichen Wellen und Kanten konnte so manch Fahrer nicht widerstehen.

Da auf der Strecke nur tagsüber trainiert werden durfte, machten viele der Teilnehmer im nächtlichen Rennlauf die Erfahrung, dass das Einschätzen der eigenen Geschwindigkeit mit dem begrenzten Lichktkegel der eigenen Lampe ein gänzlich neues Thema ist und fuhren so deutlich langsamere Zeiten als noch im Hellen. Der grandiosen Stimmung im Ziel tat dies aber keinen Abbruch und so wurde bis tief in die Nacht die Einfahrt jedes Einzelnen lautstark gefeiert.

14392047890_98ef08cfd8_c

Wald und Dunkelheit sorgten für eine fast schon surreale Stimmung

Am Samstag hieß es dann direkt im Anschluss an das Endurorennen das Maximum an Bikebeherrschung auf dem Sunsettrail zu zeigen. Ein kurzes, halbsekündiges Zögern an einem der anspruchsvollen Hindernisse bedeuteten hier schnell fünf Plätze in der Rangliste. Ein paar Meter nach dem Start musste schon eine kleine Steinrippe übersprungen werden, um unmittelbar danach einen gut zwei Meter hohen Felskopf zu bewältigen. Wer es hier nicht schaffte die Geschwindigkeit richtig zu wählen, fiel entweder die steile Auffahrt wieder rückwärts hinab oder landete eher unsanft nach der direkt folgenden, fast senkrechten Abfahrt vom Felsen.

Ein bis zwei Kurbelumdrehungen - mehr Speed gab es nicht um diesen Stein zu überspringen
Ein bis zwei Kurbelumdrehungen – mehr Speed gab es nicht um diesen Stein zu überspringen
Bei zu hohem Tempo wurde aus dieser Abfahrt schnell ein Drop mit unsanfter Landung
Bei zu hohem Tempo wurde aus dieser Abfahrt schnell ein Drop mit unsanfter Landung

Ein paar Meter später hieß es dann die Wahl zwischen einem etwas langsameren Chickenway und einem spektakulären Roadgap mit vier Metern Weite und Tiefe zu treffen. Weiter unten folgten noch ein Sprung in einen steilen Wallride und einige kleinere Hindernisse. Dass alle interessanten Stellen gut einsehbar waren erfreute besonders die vielen Zuschauer, die jeden einzelnen Fahrer lautstark bejubelten und so für eine phantastische Rennatmosphäre sorgten.

Vier mal vier Meter plus eine ordentliche Portion Style sorgten für Begeisterung beim Publikum
Vier mal vier Meter plus eine ordentliche Portion Style sorgten für Begeisterung beim Publikum
Drop to Hipjump to Wallride - eine Kombination für viel Spaß
Drop to Hipjump to Wallride – eine Kombination für viel Spaß

Auf der anschließenden Riders Party bewiesen dann einige Fahrer eindrucksvoll, dass sie nicht nur auf dem Bike, sondern auch der Tanzfläche über ein durchaus vorzeigbares Bewegungsrepertoire verfügen. Bei Musik aus den 90ern und ausreichend Bier konnte man leicht vergessen, dass Kater und hunderte rumplige Tiefenmeter eine unangenehme Kombination bedeuten können.

Sonntags zeigte sich dann auch schnell, wer über die vorangegangenen Tage und Nächte noch etwas an Energie aufsparen konnte.

In 50er-Blöcken starteten die Teilnehmer von der Bergstation der Laaxener Gondel in den kräftezehrenden Downhillmarathon über gute 1000 Tiefenmeter. Nach einer atemberaubend schnellen Abfahrt über eine Skipiste ging es über einen steinigen und immer wieder verblockten Trail ins Tal. Immer wieder lieferten sich hier einzelne Fahrer ausdauernde Kopf-an-Kopf-Rennen und zeigten spannende Überholmanövern.

Massenstart auf 2200m Höhe
Massenstart auf 2200m Höhe
Kopf an Kopf in den schmaler werdenden Trail
Kopf an Kopf in den schmaler werdenden Trail
14607662803_71ace12c36_h

Zahlreiche verblockte Passagen sorgten für dicke Arme

Den Trailfox gewinnen konnte bei den Frauen Anita Gehrig, gefolgt von ihrer Schwester Carolin Gehrig und Lea Rutz. Bei den Männern konnte sich Ludovic May vor Lukas Anrig und Armin Beeli durchsetzen. Bei den Rookies dominierte Ronny Caduff, mit Sandro Ender und Mike Schär in Folge.

14566419746_f929bb451c_c 14402877109_50e2d2425d_c

Text: Tobias Döring Fotos:Flims


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!