Rennbericht: Deutsche Enduro Hochschulmeisterschaften 2014
Aus dem Hörsaal auf die Rennstrecke: Deutschlands schnellste Studenten maßen sich am vergangenen Wochenende bei den Enduro Hochschulmeisterschaften.
Enduro, Enduro, Enduro. In den letzten Jahren sind Rennveranstaltungen und –serien wie Pilze aus dem Boden geschossen. Nur eins fehlte bisher noch: Eine offizielle Meisterschaft. Während die Deutsche Meisterschaft im Enduro im Herbst im Vogtland ausgetragen werden soll, fiel die Entscheidung bei den Studenten schon am vergangenen Samstag. Im Rahmen des bekannten Mad East Enduro in Altenberg im Erzgebirge richtete der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (ADH) erstmals eine Meisterschaft in der jungen Disziplin aus.
Die Trails rund um den kleinen Ort hatten bereits in den vergangenen Jahren ihre Qualität unter Beweis gestellt und auch die Rennorganisation war immer super gewesen. Doch jetzt ging es um den Titel. Den ersten offiziellen deutschen Titel im Enduro!
Zeitbudget und knappes Konto: Die Rennsaison der Studenten
Party, Urlaub, Bier trinken – die freie Zeiteinteilung im Studium erlaubt viele Freiheiten. Aufeinanderfolgende Rennen lassen sich per Roadtrip verbinden und „Urlaubsantrag“ ist ein Fremdwort. Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Roadtrip mit gesperrter Kreditkarte und Urlaub unter Budgetzwang ist die Andere. Wer es zwischen diesen Extremen schafft, zu einem der schnellsten Studenten Deutschlands zu werden, muss hier viel Zeit und Geld investieren. Und auch Prüfungen lassen sich nicht endlos aufschieben. Wie bringt man das unter einen Hut?
„Für mich ist das größte Problem, das Biken und die Uni gleichzeitig mit ganzem Herzen zu betreiben. Meist geht das Radfahren vor, am Wochenende sowieso, da nahezu jede Woche Rennen oder Fahrtechnikkurse anstehen. Von Dienstag bis Donnerstag und kurz vor den Prüfungen ist meist nur Zeit, den Lernstoff reinzuprügeln (und das hält meist nur von heute bis gestern). Letztes Jahr z.B. hatte ich 2 Rennen und 7 Klausuren in zwei Wochen, da ist vom Lernstoff nichts richtig hängengeblieben. Ich habe eigentlich den Anspruch, mein Medizinstudium gut zu meistern, aber mit soviel drumherum ist das recht schwierig. Ich werde jetzt zwei Freisemester einlegen, um den Kopf frei zu bekommen, meinem Sport voll und ganz nachzugehen und nach dem einen Jahr wieder motiviert mit der Uni weiterzumachen.“
Franziska Meyer (Norco/ION/UniMarburg)
Das Rennen
Auf den bewährten Strecken der vergangenen Jahre wurde auch dieses Jahr wieder um die Bestzeit gekämpft. Loser Waldboden, viele Wurzeln und hängende Kurven. Wer hier keinen Spaß hat, sollte vielleicht besser die Disziplin wechseln. Fast durchgängig gutes Wetter, gute Musik und gute Leute machten die Mad East wieder zu einem der coolsten Rennen des Jahres. Doch wer hat jetzt das Ding geholt?
Mit Falk Baron (MTB-Bande Schatzki / Hochschule Mittweida) und Franziska Meyer (Norco, Ion / Uni Marburg) holten zwei nicht ganz unbeschriebene Blätter den jeweiligen Titel des/der Deutschen Hochschulmeisters im Enduro. Während Falk in diesem Jahr bereits einige gute Ergebnisse in den großen Enduroserien einfuhr, der große Erfolg aber noch ausblieb, holte Franzi letztes Jahr sowohl den Gesamtsieg beim Rookies Cup als auch den Gesamtcup in der Hobbyklasse des German Downhill Cup. Ab 2014 macht sie in der Lizenzklasse den anderen Damen das Leben schwer.
Bei den Herren fuhr Enduro-Dauerbrenner Daniel von Kossak (PROPAIN Factory Racing Team / Uni Nürnberg) auf den zweiten Platz, gefolgt von Florian Schön auf Platz 3.
Das Podium der Damen wurde durch Eva Pöhner-Tesche (Uni Augsburg) auf Platz 2 und Elisa Brieden (Uni Marburg) komplettiert.
Komplette Ergebnisse
Text: Johann Mahler
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