Wir trainieren wie Rocky, schlafen wie ein Baby und essen wie ein Löwe!
Wir wissen vieles über verschiedene Trainingsmethoden oder das perfekte Bike-Setup, aber wissen wir auch wie wir unserem Körper die für ihn wichtige und dringend benötigte Energie zukommen lassen können? Anneke Beerten ist nicht nur eine extrem schnelle und erfolgreiche Racerin, sie hat auch ein Diplom als Ernährungsexpertin und gibt euch hier wertvolle Tipps zum Thema Ernährung.
Wir geben Unmengen von Geld für unser Bike und Material aus, nur um noch etwas schneller zu werden. Wir trainieren ohne Unterlass und haben Trainer, die uns sagen, was wir zu tun haben, aber wie viele von uns arbeiten mit einem Ernährungsexperten? Wer weiß schon was der Körper nach einer harten Einheit im Fitnessstudio oder nach einer mehrstündigen Bike-Tour in der Sommerhitze benötigt?
Wusstet ihr das der Verlust von 4% Körperflüssigkeit eure Performance um bis zu 20 – 30% mindert? Nachdem Verlust von über 5% treten zusätzlich Begleiterscheinungen wie starker Kopfschmerz auf. Vor über acht Jahren suchte ich nach einem Weg, meine Leistung weiter zu verbessern, und fand die Lösung bei einem Ernährungsexperten. Ich lüge nicht wenn ich sage dass es mir bezogen auf Essen und Ernährung die Augen geöffnet hat, und so entschloss ich ein Studium in dieser Fachrichtung zu beginnen – das ich letztes Jahr auch erfolgreich abgeschlossen habe. Jeder Körper ist unterschiedlich, jeder hat seine eigenen Vorlieben und jeder reagiert anders auf bestimmte Nahrungsmittel. Dennoch gibt es aber einige “do’s and dont’s” die euch helfen, die Energiespeicher aufzufüllen und einen langen Tag am Bike zu überstehen:
Flüssigkeit:
Der menschliche Körper besteht zu 60% aus Wasser! Es reguliert unsere Körpertemperatur, ist Bestandteil des Blutes und transportiert Toxine. Es ist wichtig, dass ihr am Tag vor dem Rennen genug trinkt! Dabei solltest ihr nicht nur Wasser, sondern auch etwas Fruchtsaft zu euch nehmen, um die Kohlenhydrat-Speicher aufzufüllen. Am Renntag selbst solltet ihr ein isotonisches Getränk zu euch nehmen, um den Verlust von Energie und Salzen auszugleichen. An besonders heißen Tagen kann es außerdem sinnvoll sein, auf ein Getränk mit extra Magnesium zurückzugreifen, um Muskelkrämpfen vorzubeugen.
Energieriegel & Gels:
Manchmal sehe ich Fahrer, die sich vor dem Start eines Rennens ein Gel in den Mund drücken. Ich bin davon NICHT überzeugt, da diese Gels zu viel Zucker besitzen und so direkt den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben, dieser dann aber auch schnell wieder abfällt und man genau den gegenteiligen Effekt erhält – man besitzt weniger Energie. Es ist viel besser für den Körper mit etwas verträglicherem wie einer Banane oder einem Fruchtriegel zu starten. Energie-Gels sind super, wenn ihr bereits das halbe Rennen hinter euch habt, oder gerade am Start der letzten Stage steht. Wichtig ist auch, dass ihr über den ganzen Tag hinweg etwas esst, auch wenn ihr nicht unbedingt hungrig seit. Euer Körper benötigt diese Energie um in die Pedale treten zu können. Packt verschiedene Produkte in euren Rucksack: Bananen, Kuchen, Energie-Riegel, Proteine (ich persönliche mag einige Nüsse an langen Tagen) und Gels. Außerdem esse ich gegen Ende des Rennes oft noch einen kleinen Schokoriegel.
Regeneration:
Es ist wichtig, eurem Körper direkt nach dem Training oder Rennen wieder die benötigte Energie zurückzuführen. Am besten und effektivsten geschieht das direkt 20 bis 30 Minuten nach dem Ende. Für eine optimale Regeneration kombiniert ihr Protein und Kohlenhydrate, da die Proteine so am schnellsten absorbiert werden. Der Körper kann in drei Stunden maximal 30 Gramm Proteine aufnehmen. Ich persönlich bevorzuge einen Protein-Shake mit 30 Gramm Protein und etwas Fruchtsaft (außer Apfelsaft, dieser hat zu viel Zucker und birgt eine hohe Gefahr, an Durchfall zu erkranken). Außerdem solltet ihr die Kohlenhydrat-Speicher auffüllen, indem ihr z.B. Vollkornpasta mit Gemüse esst. Nehmt Vollkornprodukte, da diese mehr Vitamine und Antioxidantien enthalten. Und “last but not least” vergesst nicht eure Fett-Zellen, und dabei meine ich nicht eine Tüte Chips. Produkte wie Nüsse, Avocados und Olivenöl sind hier die richtige Wahl.
Wer jetzt gerne mehr über Anneke erfahren möchte besucht: annekebeerten.com
Text: Anneke Beerten | Bilder:Diverse
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