Anfang Dezember haben wir euch in einem ersten Beitrag unsere Stäken und Schwächen sowie die daraus resultierenden Trainingsziele vorgestellt. Nun, gut vier Wochen später, wollen wir euch über die erste Phase unserer Winter-Workouts berichten wollen. Dabei bezeichnet der Begriff Fehlstart wohl am besten den bisherigen Verlauf, aber lest selbst.

Trevor:

Mein Start in das Ride Fit Programm fiel etwas verhalten aus, da ich zum Jahreswechsel mit einem kleinen Motivationsproblem zu kämpfen hatte. Das ist nun vorbei und wir schreiben das Jahr 2015. Jetzt wird es ernst. Als ein eher zielgerichteter Mensch, brauche ich klar strukturierte Abläufe, um von einem Trainingsplan wirklich profitieren zu können. Daher habe ich beschlossen, die Unterstützung von Rab Wardell, einem personal Trainer der Dirtschool, in Anspruch zu nehmen. Rab ist ein Crosscountry Ass und hat für das englische Team an den Commonwealth Games und an unzähligen Weltcuprennen teilgenommen. Als zertifizierter Trainer des World Cycling Centre der UCI ist er genau der richtige Mann, um meinen faulen Körper wieder einigermaßen in Form zu bringen.

Keine Ausreden: Beim Fitnesstest bekommt Trevor seine Stärken und Schwächen gnadenlos aufgedeckt.
Keine Ausreden: Beim Fitnesstest bekommt Trevor seine Stärken und Schwächen gnadenlos aufgedeckt.

Bevor wir jedoch einen Plan aufstellen konnten, musste Rab natürlich meinen aktuellen Fitnessstand kennen. So machte ich mich auf nach Edinburgh in die Napier Universität, wo ich in der Abteilung für Sportwissenschaften auf Herz und Nieren getestet wurde. Als eine der führenden Einrichtungen für Fitnesstests speziell für den Bikesport hat diese Uni ein neuartiges Testverfahren entwickelt, welches die Ergebnisse aus der Körpervermessung sowie aus den Untersuchungen zur maximalen aeroben Leistungsfähigkeit und der anaeroben Schwelle berücksichtigt. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, das könnte wehtun.

In Kürze erhält Trevor seinen Trainingsplan den wir euch hier auf ENDURO dann präsentieren werden
In Kürze erhält Trevor seinen Trainingsplan den wir euch hier auf ENDURO dann präsentieren werden

Zwei lange Stunden hat man mich gepiekt, gepiesackt und sondiert, während ich verzweifelt versuchte, meine lausige Fitness auf das Ergometer zu bringen. Doch da musste ich nun durch. Hier ging es ans Eingemachte, sowohl körperlich als auch mental. Aber irgendwie habe ich es dann doch geschafft und nun habe ich es schwarz auf weiß: Meine kümmerliche Muskelmasse beträgt 42,8 kg und ich vermute, die restlichen 32,8 kg sind Fett. Mein PTW Wert aus dem Steigerungstest beträgt 4,46W/kg (bei einem Höchstwert von 335W) und im Sprint schaffe ich etwas über 1000W. Als nächstes steht ein Treffen mit Rab auf dem Programm. Dieser erarbeitet dann aufgrund dieser Werte einen Trainingsplan, den ich bis zum Folgetest in 3 Monaten peinlichst genau einhalten werde.

Bis dahin habe ich meine alten Laufschuhe ausgegraben um mich abends bei ein paar lockeren Runden schon mal darauf vorzubereiten.

Keep on running
Keep on running Trevor!

Christoph

“Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt”, ist eine der schlauen Lebensweisheiten die mir meine Mutter bereits mehrfach vorgepredigt hat und die jetzt im Bezug auf mein Winter Workout wieder einmal Anwendung findet. Hochmotiviert bin ich in die Nebensaison gestartet, habe eine Leistungsdiagnostik absolviert und mir Ziele gefasst, um an meinen Schwächen zu arbeiten. Die liegen vor allem im Bereich der Grundlagenausdauer und lassen sich am besten durch lange und wenig intensive Trainingseinheiten eliminieren.

Anstatt Eisen zu biegen schießt Christoph Selfies, ob man davon fit wird?
Anstatt Eisen zu biegen schießt Christoph Selfies, ob man davon fit wird?

Aber wer hat bei Schmuddelwetter und Temperaturen um den Gefrierpunkt schon Bock stundenlang auf dem Bike unterwegs zu sein, bis er am Ende seine Zehen nicht mehr spürt? Ich jedenfalls nicht! Als dann auch noch Zeitmangel eine Rolle spielte, fasste ich den Entschluss mich von der Illussion des exzessiven Grundlagentrainings zu verabschieden.

Im Hintergrund sieht man den Schnee. Biken ist im Januar nur in den unteren Lagen möglich.
Im Hintergrund sieht man den Schnee. Biken ist im Januar nur in den unteren Lagen möglich.

Ziel ist es aktuell primär weiterhin meine Rumpfstabilität zu steigern, meine Beweglichkeit zu erhöhen und meine Koordination zu schulen. Hierfür habe ich einen für mich völlig neuen, winterkompatiblen Sport entdeckt – Eishockey!

"Nicht nur die Fitness-Aspekte machen Eishockey für mich interessant, auch einmal eine Teamsportart auszuüben macht es zu etwas besonderen." sagt Christoph
“Nicht nur die Fitness-Aspekte machen Eishockey für mich interessant, auch einmal eine Teamsportart auszuüben macht es zu etwas besonderen.” sagt Christoph

Die kurzen, harten Intervalle härten ab, das Zusammenspiel aus Schlittschuhen und Stock schult die Koordination und die “Fights” um den Puck bringen Stabilität. Zusätzlich gehe ich aktuell 1 mal die Woche für Krafteinheiten ins Fitnessstudio, fahre mind. 1 x die Woche Rad und arbeite Abends zu Hause gelegentlich mit der Blackroll vorm Fernseher. Das Grundlagentraining ist bis auf weiteres vertagt und wird bei warmen Temperaturen fortgesetzt – welch Glück das ich keine Rennziele habe.

Wenn sich dann die Sonne doch einmal blicken lässt, heize ich lieber über einen Trail als mit dem Rennrad über den Asphalt zu kurbeln. Hier ein Ausschnitt vom letzten Wochenende:

Aaron

Nervig, dieses Knie! Zwar ist die Schwellung nach dem Bänderris fast weg und die Beweglichkeit wieder da, doch so ganz rund läuft das liebe Gelenk noch nicht. Auf die wenigen Male, die ich es in den letzten Woche “in freier Wildbahn” aufs Bike geschafft habe, folgten meist 1-2 Tage an denen das Laufen etwas ungemütlicher war – In Kombination mit Schmuddelwetter, Weihnachtsfeierlichkeiten und Fulltime-Job natürlich Gift für die Motivation.

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Aber: Fortschritt ist erkennbar, und das ist was zählt! Solange wird mein Fokus, wie in den letzten Wochen auch, auf Stabi-Training, gelegentliche Rolleneinheiten und etwas Krafttraining liegen.

Auch wenns schmerzt, das erste Mal seit Monaten wieder auf dem Bike ist immer ein Garant für fettes Grinsen.
Auch wenns schmerzt, das erste Mal seit Monaten wieder auf dem Bike ist immer ein Garant für ein fettes Grinsen.

In den nächsten Wochen geben wir euch hier weiterhin spannende und interessante Einblicke in unser Wintertraining. Erlebt mit uns Höhen und Tiefen. Wie schafft man es Motivationslöcher zu überwinden und trotz Stress im Job das Training in den Alltag zu integrieren. Wir geben unser bestes und werden euch hier informieren. Stay tuned!


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