Ausgabe #054 Test

The Lab: Sendhit Nock V2 Handguards

An den Bikes der EWS-Profis sind sie mittlerweile häufig zu finden, abseits von Rennstrecken bisher eher weniger: Die Rede ist von Handguards. Wir haben die vom Motocross inspirierten Sendhit Nock V2 Handguards getestet und verraten euch, ob sie das neue Must-have auf dem Trail sind.

Sendhit Nock V2 Handguards | Gewicht 166 Gramm (Paar) | Preis 74,99 € |
Hersteller-Website

Wer kennt es nicht: Mal wieder nicht präzise auf die Linie gezielt oder dank feucht-fröhlichem Vorabend mit einem leichten Knick in der Optik unterwegs – und schon streift der kleine Finger am Baum. Was meistens glimpflich ausgeht, tut doch verdammt weh und hinterlässt auf Dauer Spuren an den Händen. Hier setzen die Sendhit Nock V2 Handguards an. Und nicht nur das: Neben euren Fingern sollen die Handguards auch im Fall eines Sturzes eure Bremshebel vor Abbrechen oder Verbiegen schützen. In einem Enduro-Event würde eine solche Misere oft das Ende des Rennens bedeuten, deshalb erfreuen sich die Handguards unter Racern immer größerer Beliebtheit. Sendhit hat mit den Nock V2 bereits die überarbeitete Version ihrer Handguards im Programm. Die sind für 74,99 Euro zu haben und wiegen 166 Gramm pro Paar.

Knappe Angelegenheit: Mit langen Fingern und Bremsen mit langen Hebeln wird’s schnell eng unter den Handguards.
Balsam für die Finger: Die gepolsterten äußeren Enden der Handguards sind definitiv angenehmer als Baumrinde.

Direkt aus der Packung kommen die Sendhit Nock V2 Handguards in wenigen Einzelteilen und sind schnell und einfach montiert. Die Alu-Halterung wird zwischen der Bremsschelle und den Griffen am Lenker befestigt und an der Alu-Halterung selbst dann die Handguards aus Plastik. Die Schraubenaufnahme der Aluhalterung ragt leider weit nach unten, was zu Platzproblemen mit den Schalt- oder Dropperhebeln führen kann – je nach Modell und Position. Optimiert sind die Handguards für die Nutzung mit Shimano-Bremsen. Wir haben sie auch in Kombination mit SRAM-Bremsen getestet, was grundsätzlich funktioniert, allerdings kann es mit großen Händen zu Platzproblemen zwischen Bremshebel, Finger und Handguard kommen. Die Position der Plastikteile kann in 4 Positionen angepasst werden: um 10 mm weiter innen oder außen und um 9 mm näher am Lenker oder weiter weg. Beim ersten Kontakt aus der Verpackung heraus wirken die Handguards im Vergleich zu ähnlichen Modellen sehr groß. Am äußeren Rand der Innenseite sind die Handguards noch zusätzlich mit Schaumstoff gepolstert. Das Plastikmaterial fühlt sich recht weich an, was die optimale Schutzwirkung zunächst etwas anzweifeln lässt, allerdings wird man recht schnell eines Besseren belehrt.

Um hier die Frage zu beantworten, die euch wahrscheinlich brennend interessiert: Haben wir im Test auch reichlich Crashes mit den Handguards produziert? „Leider“ nein. Dafür haben wir sie reichlich auf Trails getestet und so schon einiges an Erfahrungen mit ihnen gesammelt. Was direkt auffällt, ist, dass die Hände deutlich weniger den Elementen ausgesetzt sind. Sie werden nicht so schnell nass und bekommen weniger Fahrtwind ab, was besonders an kalten und nassen Tagen sehr angenehm ist. Auch gegen Äste, Gestrüpp und kleine Bäume, die einem gern mal über den Handrücken peitschen, ist man gut geschützt. Bleibt man dann doch mal heftiger an einem Baum hängen, biegen sich die weichen Handguards weit zurück und können die Hand erreichen. Das ist aber nicht weiter schlimm, da sie auf der Innenseite zusätzlich gepolstert sind und der Schlag so sehr gedämpft an den Fingern ankommt. Positiver Nebeneffekt: Durch den gedämpften Schlag bekommt man auch keinen direkten Impuls ins Bike und kann die Schläge bei Kontakt leichter wieder ausgleichen. Verschoben haben sich die Guards während unseres Tests nie, und so sollten auch eure Bremsen – im Falle eines Sturzes – gut geschützt bleiben.

Die stabile Alu-Halterung hält die Handguards verlässlich an Ort und Stelle.
Fürs Feintuning lassen sich die Handguards mittels des gewählten Befestigungspunkts in ihrer Position verstellen.

Sind die Sendhit Nock V2 Handguards also der neue Schutzengel für eure Finger? Wir sagen ja. Auch wenn man bei harten Kollisionen immer noch einen Schlag auf die Finger bekommt, fällt der dafür deutlich gedämpfter aus. Dazu kommt der zusätzliche Schutz gegen Wind und Wasser, der besonders im Herbst und Winter Gold wert ist. Die Montage der Handguards ist ein Kinderspiel. Mit bestimmten Bremsen, langen Bremshebeln und mit großen Händen kann man allerdings Platzprobleme bekommen.

Tops

  • einfache Montage
  • verbesserter Schutz gegen Kollisionen
  • Schutz vor Wind und Wasser

Flops

  • problematisch mit Bremsen, die nicht von Shimano sind

Tester Peter und Rudi
Dauer 2 Monate
Preis 74,99 €
Gewicht 166 Gramm (Paar)
Mehr Infos Hersteller Website


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Text: Felix Rauch Fotos: Peter Walker