Specialized war eine der ersten Firmen, die an die Vorteile von 29″-Laufrädern bei Endurobikes geglaubt haben. Das S-Works Enduro 29 markiert dabei die Speerspitze der Entwicklung der Amerikaner. Definiert das Rad noch immer den Status quo der Branche?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Let’s go Racing! – Die 10 schnellsten Endurobikes der Welt im Test
Das erste Specialized Enduro 29 war ein echter Dauerbrenner und einige Jahre nahezu unverändert im Portfolio der US-Amerikaner zu finden. Vor einem Jahr wurde das Rad überarbeitet und jetzt wurde schon wieder ein Update vorgestellt. Für unseren Test war das brandneue Bike leider noch nicht verfügbar. Stattdessen erhielten wir ein S-Works Enduro 29 von 2017, das mit einem Satz MAGURA MT7-Bremsen, einem Öhlins TTX 22 M und einem kürzeren 40-mm-Vorbau gepimpt wurde. Die Öhlins RXF36-Federgabel sowie die edlen und super leichten Roval Traverse SL-Laufräder findet man dagegen auch im Serienbike. Besonders praktisch für alle Racer: die SWAT-Box im Unterrohr des Enduro, die Platz für Schlauch sowie Pumpe, CO2 und Minitool bietet und so einen Rucksack überflüssig macht.
Etliche Lackschäden an unserem Testbike ließen vermuten, dass dieses Bike bereits einiges mitgemacht hat. Auf dem Trail bestätigte sich dieser Eindruck: Die Öhlins RXF36-Federgabel sprach nicht wie gewohnt super feinfühlig an. Am ausgewogenen Handling des Enduro 29 ändert das aber natürlich nichts. Trotz der großen Laufräder fährt sich das Specialized sehr agil und setzt Richtungswechsel einfach und ohne großen Nachdruck um. Der 40 mm kurze Vorbau ist in Kurven zu kurz, wodurch das Bike teilweise zum Wegknicken neigt. Ein 50-mm-Modell wäre hier die bessere Wahl.
Auf flachen, flowigen und welligen Abschnitten beschleunigt das Enduro 29 dank der leichten Laufräder und des effektiven Fahrwerks fast wie von Geisterhand – und wird dann immer schneller und schneller. Auf geraden Highspeed-Abschnitten und in Steinfeldern fährt sich das Rad souverän, ist aber weniger präzise als die besten Modelle im Test, was vermutlich auf die 2,6″ breiten Butcher-Reifen zurückzuführen ist. Bergauf klettert das Enduro gewohnt souverän. Einzig den Setback der Command Post empfanden alle Tester als negativ.
Das Specialized S-Works Enduro 29 im Detail
Federgabel Öhlins RXF 36 160 mm
Dämpfer Öhlins TTX 22 M 160 mm
Bremsen Magura MT7
Schaltung SRAM X01 Eagle
Sattelstütze Specialized Command Post
Vorbau* Renthal Apex
Lenker Specialized DH
Reifen Specialized Butcher 2.6
Laufradsatz Roval Traverse SL Carbon
Preis 8.699 €
*Tuning-Teil
Die Geometrie des Specialized S-Works Enduro 29
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 396 mm | 430 mm | 467 mm | 521 mm |
Oberrohr | 559 mm | 584 mm | 611 mm | 637 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel | 76,7° | 76,7° | 76,7° | 76,7° |
Kettenstrebe | 433 mm | 433 mm | 433 mm | 433 mm |
BB Drop | 19 mm | 19 mm | 19 mm | 19 mm |
Radstand | 1165 mm | 1190 mm | 1218 mm | 1245 mm |
Reach | 415 mm | 440 mm | 462 mm | 483 mm |
Stack | 606 mm | 606 mm | 619 mm | 633 mm |
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Fazit
Das Specialized S-Works Enduro 29 verliert in diesem Test aufgrund der unsensiblen Federgabel etwas an Boden, überzeugt jedoch mit seinem insgesamt sehr runden Package und dem gutmütigen Handling. Es gehört nach wie vor zu den schnellsten Enduros am Markt und wir sind uns sicher, dass die neueste Version noch einmal eine Schippe drauflegt.
Stärken
– agiles Handling
– super Beschleunigung
– top Hinterbau
Schwächen
– unsensible Federgabel
– Vorbau zu kurz
– Reifen wenig definiert
Weitere Informationen findet ihr unter: specialized.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Let’s go Racing! – Die 10 schnellsten Endurobikes der Welt im Test
Alle Bikes im Test: Canyon Canyon Strive CF 9.0 Team | Giant Reign Advanced 0 | Lapierre Spicy Team Ultimate | Nukeproof Mega 275 RS | Pole EVOLINK 140 29 | Rocky Mountain Altitude Carbon 90 | Santa Cruz Hightower LT | SCOTT Genius 900 Tuned 2018 | YT JEFFSY 27 CF Pro Race
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
Text & Fotos: