Spotcheck: Jenseits des Flatterbands in Wicklow, Irland

Kurz nach der EWS-Runde in Irland haben wir mit EWS-U-21-Sieger Killian Callaghan die dortigen Trails gerockt. Und haben wieder einmal verstanden, warum wir so wahnsinnig in Irland verschossen sind. Guiness, einige der besten Trails Europas und die unverstellte Wildheit der Landschaft sind nur ein paar Gründe – ein Blick hinters EWS-Flatterband.


Wir hatten einen freien Tag nach der EWS-Runde in Irland und wollten uns vor unserer Rückkehr nach Hause noch ein paar Mountainbike-Locations ansehen. Es gibt Unmengen von Strecken, die so vielfältig sind wie die Landschaft, von der belebten Trailcenter-Szene im Süden zu einem weitläufigen Netz an epischen, natürlichen Strecken für Abenteurer. Da wir schon in Wicklow waren, nutzten wir die Gelegenheit, die EWS-Rennstrecken am Carrick Mountain mitzunehmen, das Ballinastoe Trail Centre und Tiknock, einen Hügel am Rande Dublins.


Meine Tourguides waren kein Geringerer als Killian Callaghan, der gerade Sieger der U-21-Kategorie geworden ist (und daher an diesem Tag einen entsprechenden Kater hatte), und Gavin Caroll, ein Mann mit einem roten Bart von der Größe und Farbe eines Nissan Micra. Als erstes standen die Trails am Carrick Mountain auf unserer Liste, von denen man guten Gewissens sagen kann: Sie reinste Rock’n’Roll. Insgesamt sind sie nicht übermäßig technisch oder anspruchsvoll, wobei es ein paar Ausnahmen in Form von durchaus furchterregenden Steinfeldern gibt. Aber es macht Spaß, sich während man ohne Absperrband durch diese Achterbahn voller Blauglöckchen cruist, den ohrenbetäubenden Lärm vom Wochenende davor vorzustellen, als Greg, Richie und der Rest des EWS-Zirkus hier durchgeheizt waren. Ich schaffte es kaum, an Gavin und Kilian dranzubleiben, die offensichtlich noch im Race-Modus waren. Wir kamen zum Ende von dem, was Stage 4 gewesen war, einem langen, flowigen Pumptrack, der euch definitiv ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Hier hätte ich ohne Weiteres den ganzen Tag verbringen können, doch wir mussten uns die begrenzte Zeit einteilen und weiter Richtung Ballinastoe fahren. Seht euch das EWS-Recap-Video an, wenn ihr euch ein richtiges Bild von diesen Trails machen wollt.


Wir heizten die schmalen Landsträßchen hinunter, Gavin and Killian kannten den Weg und es dauerte nicht lange, bis wir auf den Parkplatz des Ballinastoe Trail Centre rollten, das die Jungs von biking.ie als Homebase nutzen – die kümmern sich um euch, wenn ihr Informationen, Leih-Equipment oder einen Guide braucht. Ballinastoe hat ein Hammer-Trailnetz, mit einer 14 km langen Trailcenterrunde und einer Reihe von Trails, die von den Locals gebaut wurden und bereits die Stages der Gravity Enduro Series beherbergt haben. Wir entschieden uns für die 14-km-Runde, die typisches Trailcenter-Gelände bietet: schnelle, flowige Kurven, gut gebaute Sprünge und technische verblockte Abschnitte, perfekt um sie als Gruppe im Train zu shredden. Die Runde dauert nicht lang, aber wenn man sie mit einigen der Nebentrains kombiniert und sich noch den Lough Tay anschaut, der sich einfach die Straße hoch befindet, dann hat man einen fantastischen Tagesausflug.


Als die Schatten länger wurden, machten wir uns auf zu unserem letzten Ziel: Tiknock, ein Hügel, der einen tollen Panoramablick über die Bucht nach Dublin bietet. Das von blühenden Stechginsterbüschen gesäumte Trailnetz hier bietet eine große Auswahl an Features, es gibt ein paar große Drops, für alle, die sich mal ein bisschen ausprobieren wollen (fast alle sind aber abrollbar), die Kurven sind dafür gemacht, um sich so richtig reinzuschmeißen und bieten eine Menge Grip. Wie zwei hibbelige Hundewelpen stürzten sich Gavin und Killian auf die Kurven und Sprünge und pushten sich gegenseitig zu immer wilderen Manövern. Allmählich aber wirkte die Anziehungskraft des Blue Light Pub am Fuß des Hügels und der schwarze Nektar Guiness sorgte für „Flüssigkeitszufuhr“. Das schummrige alte Bikerpub ist der perfekte Ort, um den Blick über die Stadt zu genießen und sich über die Party-Geschichten vom Abend vorher zu amüsieren.



Anreise nach Wicklow
Da sie nur einen Steinwurf vom Flughafen Dublin entfernt liegen, sind die Trails leicht zugänglich. Doch ein Mietwagen kann sehr praktisch sein, um zu den Startpunkten der Trails zu kommen. Es gibt auch eine Menge Fährverbindungen von verschiedenen Orten in Großbritannien aus, checkt P & O, Stena Line und Irish Ferries, um rauszufinden, welche sich für euch am besten eignet.


Bike-Locations in Wicklow
Wir waren am Carrick Mountain, dem Ballinastoe Trail Centre und am Tiknock – alle bieten super Trails. Auch die Djouce Woods sind eine Überlegung wert, und für alle, die das größere Abenteuer suchen, gibt es ein paar wirklich epische Touren in den Dublin und Wicklow Mountains – aber hier empfehlen wir euch die Guides von biking.ie.

Unterkünfte in Wicklow
Es gibt eine breite Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten, für jeden ist was dabei: Camping, Selbstversorger-Appartments und Hotels. Wir nutzten die Stadt Wicklow als Ausgangsbasis für unseren Trip. Wenn ihr was Leckeres essen und ein gutes Pint wollt, lasst euch Phil Healy’s Pub nicht entgehen!


Was es sonst noch zu tun gibt
Wicklow bietet atemberaubende Landschaften zum Erkunden, auch den Guiness-See oder Lough Tay, wie er offiziell heißt, sollte man sich ansehen. Auch in den Dörfern Bray und Enniskerry gibt es eine Menge zu sehen und zu entdecken. Und schließlich lohnt sich auch das Stadtzentrum von Dublin mit seinem quirligen Nachtleben und seinen historischen Sehenswürdigkeiten, wir empfehlen besonders einen Ausflug zur Guiness-Brauerei!
Auf ireland.com/en-gb findet ihr noch mehr Informationen.
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