SRAM legt bei ihren überarbeiteten CODE- und Level-Bremsen den Fokus auf einen eleganten Look, der das Cockpit noch aufgeräumter macht. Die neuen Stealth-Modelle ergänzen das aktuelle Bremsen Line-up des Komponenten-Riesen mit jeweils zwei High-End-Modellen. Wir haben die neuen CODE Stealth Ultimate bereits ausführlich getestet.

Keyboard-Warriors aufgepasst: SRAM erweitert ihr Bremsen-Portfolio mit neuen CODE- und Level-Bremsen. Der Fokus dabei: Den gesamten Brems-Geber inklusive der Leitungen näher an den Lenker zu legen. So verlaufen die Leitungen am Lenker entlang, eine Riesen-Schleife wird vermieden – besonders bei den immer häufiger durch den Steuersatz verlegten Zügen. Passend zu ihrem Stealth-Namen bieten sie so ein cleaneres Cockpit, bei dem die Bremsleitungen aus Fahrerperspektive kaum noch erkennbar sind. Zudem passt das reflektierende Silber optisch zu der neuen Eagle Transmission-Schaltgruppe, die zeitgleich vorgestellt wurde. Ersetzt werden die alten Modelle dadurch nicht, sondern das Line-Up wird einfach um die neuen Stealth-Modelle erweitert.

Die alte SRAM CODE RSC und …
… die neue SRAM CODE Ultimate Stealth

Die Varianten der 2023 SRAM Stealth-Bremsen

Die CODE-Bremse ist weiterhin die stärkste Bremse im SRAM-Portfolio und auch die neue CODE Stealth ist hauptsächlich für Downhill- und Enduro-Bikes gedacht. Die Level Stealth ist als Zwei- und Vierkolben-Variante erhältlich und vornehmlich für den Einsatz bei Cross-Country-Bikes gedacht. Beide Bremsen gibt es jeweils als Ultimate-Topmodell und als Silver-Modell. Die Preise variieren je nach Modell und Ausführung zwischen 220 € und 380 € pro Bremse. Entgegen dem, was der Name vermuten lässt, sind die Silver-Modelle in schlichtem Schwarz gehalten, während die Ultimate-Bremsen silberne Akzente aufweisen. Die Farbgebung ist dabei an die der neuen X0- bzw. XX-Transmission-Schaltung angepasst.

CODE Ultimate Stealth | 380 € pro Bremse
CODE Silver Stealth | 320 € pro Bremse
Level Ultimate Stealth 4-Kolben | 380 € pro Bremse
Level Silver Stealth 4-Kolben | 235 € pro Bremse
Level Ultimate Stealth 2-Kolben | 340 € pro Bremse
Level Silver Stealth 2-Kolben | 220 € pro Bremse

Was ist neu bei den 2023 SRAM Stealth-Bremsen?

Das Offensichtliche ist der neue Look. Neben dem etwas überarbeiteten Design der Gebereinheit ist vor allem deren Winkel zum Lenker verändert worden. Dadurch treten die Bremsleitungen parallel zum Lenker aus und laufen nah am Lenker vorbei. Besonders wenn man die Bremsen dann mit kabelloser Schaltung und Dropper kombiniert, verschwinden die verbleibenden zwei Leitungen aus Fahrersicht hinter dem Lenker und geben dem Cockpit einen so extra cleanen Look. Zudem setzen immer mehr Bike-Hersteller auf Züge, die durch den Steuersatz gelegt werden – auch hier sehen die Leitungen mit den neuen SRAM Stealth-Bremsen super sauber aus. Wir können uns vorstellen, dass in Zukunft weitere Hersteller die Bremsen direkt im Lenker verschwinden lassen – ähnlich wie es bei Road-Bikes inzwischen gang und gäbe ist.

Die Bremsleitungen werden mit zusätzlichen Klemmen am Vorbau geführt.
Wenn die Züge nicht durch den Steuersatz laufen, kann das zu unsauberen Bögen führen.

Damit die beiden Bremsleitungen sauber geführt werden, gibt es zu den neuen Bremsen auch noch zwei kleine Klemmen, die unter den unteren Vorbau-Schrauben angebracht werden können. Solltet ihr allerdings kein Bike mit Leitungen durch den Steuersatz besitzen – wie in unserem Fall am Yeti SB160 – entsteht je nach Cableport-Position ein etwas unsauberer Bogen bei der Verwendung der Klemmung am Vorbau. Wir haben das mit einem kleinen Kabelbinder korrigiert.
Am Innenleben hat sich bei den Stealth-Modellen im Vergleich zu den Vorgängern nichts verändert. Somit bleiben auch das benötigte Werkzeug zum Belüften, die Bremsbeläge und sonstige Kleinteile gleich.

Wie schlägt sich die neue 2023 SRAM CODE Ultimate Stealth-Bremse auf dem Trail?

Wir hatten die Chance, die CODE Ultimate Stealth in den vergangenen Monaten an mehrere Bikes zu testen. Kombiniert haben wir sie mit HS2-Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 220 mm an der Front und 200 mm am Heck. Von matschigen Hometrail-Laps bis hin zum staubigen Winter-Escape in Spanien hat das Setup einiges mitmachen müssen.
Die Montage verläuft wie bei jeder anderen Bremse, man muss lediglich die beiden kleinen Klemmen am Vorbau anbringen, um die Kabel zu managen. Ein Problem dabei ist allerdings, dass die Gebereinheit sehr nah am Lenker sitzt und man so beim Anbringen von zusätzlichen Schellen limitiert ist. Falls einem die Position mit Matchmaker-Schellen nicht passt oder man den Dropper mit einer zusätzlichen Schelle anbringen muss, ist das also schwierig. Man kann die Schellen nur ganz außen neben der Bremsen-Schelle anbringen oder eben sehr weit innen.

Dadurch, dass die Gebereinheit sehr nah am Lenker ist …
… ist man in der Positionierung der Schellen eingeschränkt.

Da das Innenleben der Bremse gleich geblieben ist, ist auch das Bremsgefühl nicht stark verändert. Im Vergleich zur CODE RSC fühlt sich der Druckpunkt dennoch etwas knackiger an. Das heißt, dass man mit der CODE Stealth schneller viel Bremspower hat – wenn auch bei Weitem nicht so stark wie bei Shimano-Bremsen. Das kommt primär durch die direktere Kraftübertragung der Carbon-Hebel und der etwas dickeren HS2-Scheiben im Vergleich zur herkömmlichen CODE RSC. Sobald man spürt, dass die Bremsbeläge die Scheibe berühren, ist direkt schon eine ordentliche Verzögerung zu spüren. Dennoch haben die Stealth im Vergleich zur RSC nichts an Dosierbarkeit verloren – wofür diese Bremse immer schon bekannt war.

Die neue SRAM Stealth-Bremsen kommen in neuem Look, der an die cleanen Cockpits moderner Enduro-Bikes angepasst ist. Optisch passt sie zudem perfekt zu der ebenfalls neuen SRAM Transmission-Schaltung. Dennoch ist sie sofort als SRAM-Bremse zu erkennen und auch das Bremsgefühl der CODE Ultimate hat sich im Vergleich zur RSC kaum geändert. Sie ist etwas knackiger, hat aber dennoch sehr gute Dosierbarkeit und Fans der bisherigen SRAM-Bremsen werden sich sofort mit der neuen Stealth-Serie wohlfühlen.

Tops

  • cleaner Look
  • zukunftweisende Leitungsführung
  • knackiges Bremsgefühl bei guter Dosierbarkeit

Flops

  • Geber-Design limitiert Positionierung von anderen Schellen
  • unsauberer Bogen je nach Cableport-Position
  • hoher Preis

Weitere Informationen findet ihr auf der Website von SRAM.


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger