Testbericht | Der MET Parachute HES Fullface Helm
Voller Stolz verkündet die Firma MET auf ihrer Webseite das “Comeback einer Ikone” und meint damit den MET Parachute. Doch tut man damit dem neuen Parachute HES Unrecht, da der Vorgänger mit dem sehr filigranen Kinnbügel nicht überall den besten Ruf genoss. Der neue Parachute HES bietet jedoch die volle Stabilität eines Fullface verpackt in einem 700g leichten, äußerst gut belüfteten Helm zu einem vernünftigen Preis von 199,95 EUR. Mit seinem gut durchdachten Belüftungskonzept ist er durchaus alltagstauglich und soll Enduroracer sowie Trailbiker gleichermaßen ansprechen und zufriedenstellen. Wir haben den neuen Parachute in den letzten vier Monaten ausgiebig getestet.
Um Missverständnissen vorzubeugen sei gleich eingangs erwähnt, dass der Kinnbügel des neuen Parachute HES im Gegensatz zum Vorgänger fest montiert ist und nicht abgenommen werden kann. Somit war es möglich, die Konstruktion so stabil zu halten, dass sie alle für Fullfacehelme geltenden Standards, inklusive der äußerst strengen ASTM-Norm, erfüllt. Umso erstaunlicher ist es, dass MET dennoch an dem Namen „Parachute“ festhält da das Original nicht unbedingt für sein cooles Äußeres bekannt war. Das Design des neuen Parachute HES ist dagegen gelungen und durchaus stylisch. Die Zielgruppe dieses neuen Helms sind zweifelsfrei Fahrer, die einen leichten Helm suchen, aber nicht auf den zusätzlichen Schutz eines Kinnbügels verzichten wollen. Und nachdem auf den Stages vieler Endurorennen mittlerweile Fullfacehelme Pflicht sind, besteht mit dem HES keine Notwendigkeit mehr, zwei Helme mitzuführen.
In der Praxis fühlte sich der Helm für fast alle Tester äußerst komfortabel an. Das SAFE-T ADVANCED Hinterkopfhaltesystem umschließt den Kopf wie bei einem Trailhelm und verteilt den Druck gleichmäßig über eine breite Auflagefläche. Der Sitz ist stabil, ohne zu drücken oder zu reiben. Auch die Belüftung funktioniert über den gesamten Kopfbereich sehr gut. Die Einstellung des Kinnriemens erfolgt präzise über einen Doppel-D Verschluss, ist mit Handschuhen jedoch etwas fummelig. Einmal richtig eingestellt, besteht allerdings auch keine Notwendigkeit mehr, nachzubessern. Goggles mit sehr großem Rahmen passten teilweise nur schlecht in den Parachute, bei normalen oder kleineren Brillen gab es dagegen keinerlei Probleme.
Was sofort positiv auffällt, sind die Aussparungen der Polsterung im Bereich der Ohren. Diese erleichtern auf dem Trail die Kommunikation mit den Mitfahrern, man ist weniger stark von der Umwelt isoliert als bei anderen Fullfacehelmen. Im Test war der Helm zwar keinerlei gröberen Stürzen ausgesetzt aber zumindest diverse Baumkontakte und die anderen alltäglicheren Misshandlungen konnten ihm bislang nicht wirklich viel anhaben. Der Helm verfügt über ein eingearbeitetes Gerüst, das die Schutzwirkung erhöhen soll indem es die Aufprallenergie eines Sturzes gleichmäßig über die gesamte Helmschale verteilt. Insgesamt wirkt der Parachute HES robust und sehr wertig und wurde bereits in der letztjährigen EWS Saison von Justin Leov und Liam Moyniham unter härtesten Bedingungen ausgiebig getestet.
Bei Hitze erwies sich das Gel O2 Stirnpolster aus kühlendem PU morpho-gel als sehr effektiv. Es unterstützt die Belüftung im Stirnbereich und nimmt den Schweiß auf, bevor er in die Augen tropft. Die großzügigen Lufteinlässe sorgen für eine sehr gute Belüftung im gesamten Kopfbereich. Die Wangenpolster, die in zwei unterschiedlichen Stärken mitgeliefert werden, können kinderleicht abgenommen werden – sei es zur Reinigung oder um das Abnehmen des Helmes im Notfall zu erleichtern. Zum Lieferumfang gehören weiterhin ein Clip zur Brillenbefestigung, sowie Halterungen zur Kamerabefestigung, womit MET beweist, dass man sich auch über Details Gedanken gemacht hat.
Die Polsterung hält den Helm selbst in rauem Gelände stets an Ort und Stelle und danke des tiefsitzenden Kinnbügel strömt immer ausreichend Luft ans Gesicht. Selbst in Sprintpassagen konnten wir keine Einschränkungen bei der Durchlüftung ausmachen. Damit qualifiziert sich der Parachute auch für ausgedehnte Tagestouren. MET bietet den Parachute in den Größe M (54-58cm) und L (59-62cm) an.
Fazit
Unserer Meinung nach, hätte MET lieber einen anderen Namen für diesen gelungenen Helm wählen sollen, denn der Parachute HES hat mit seinem etwas verrufenen Vorgänger lediglich diesen gemein. Das neue Modell entspricht allen Spezifikationen, die ein Fullfacehelm heutzutage erfüllen muss. Dabei wiegt er lediglich 700g, was ihn zum leichtesten Fullface auf dem Markt macht. Im Test beeindruckte der Helm durch seine hervorragende Passform und seine angenehmen Trageeigenschaften. Dank des ausgeklügelten Belüftungskonzept fühlt er sich auch auf langen Touren stets angenehm kühl an, während der Kinnbügel ausreichend Schutz und Sicherheit vermittelt. Alles in allem bietet dieser Helm bei einem frontalen Aufprall deutlich mehr Schutz als ein konventioneller Trailhelm. Dies macht ihn für all die Fahrer interessant, die entweder Endurorennen mit nur einem Helm bestreiten wollen oder sich einfach nur mehr Schutz wünschen, ohne die Einschränkungen eines klassischen Fullfacehelms in Kauf nehmen zu müssen.
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