Testbericht | Der USWE F6 PRO Hydropack
Der Markt für Bike-Rucksäcke ist fast unüberschaubar riesig: Vom minimalistischen Trinkblase-only Modell, über kleine Trailrucksäcke mit integriertem Protektor oder mittelgroße Tages- wenn nicht sogar Mehrtagestouren-Modelle bis hin zum speziellen Fotorucksack ist alles vertreten. Nur beim Tragesystem sind sie dann irgendwie doch alle gleich – einzige Ausnahme: USWE. Wir waren von ihrem “No Dancing Monkey”-Konzept derart angetan, das es für den kleinen F4 PRO direkt Gold beim Design & Innovation Award 2015 gab. Seit einiger Zeit testen wir das größere F6 PRO-Modell und teilen euch hier unsere Erfahrungen mit.
Im Vergleich zur rein auf Racing ausgelegten Größe des F4 verfügt der F6 über ein bisschen mehr Kapazität – 15l um genau zu sein. So passt auch Werkzeug, Verpflegung und Bekleidung für eine lange Tagestour optimal in den Rucksack. Das x-förmige Vierpunkt-Tragesystem ist jedoch bis auf den Verschluss identisch und lässt sich einwandfrei auf so gut wie jede Körperform- und größe einstellen. Die Gummibänder der beiden unteren Aufnahmepunkte halten den Rucksack immer schön eng am Körper und geben außerdem Platz zum atmen und bewegen.
Das Werkzeugfach ist ausreichend groß und verfügt außerdem über ein leicht gepolstertes Fach fürs Handy oder ähnliches. In das von der Größe her anpassbare Helmfach lässt sich auch mal schnell die Windjacke oder die Verpflegung stopfen und bei Bedarf ohne irgendein Fach öffnen zu müssen wieder herausziehen. Sicher ist das ganze auch. Die Klappe ist an den Seiten mit Mesh verschlossen und oben mit den Schulterträgern verbunden, was die Klappe automatisch zuzieht, sobald man den Rucksack aufzieht. Im unteren Bereich findet sich übrigens auch ein kleiner Steg fürs Blinklicht, falls es einmal später werden sollte.
Im Hauptfach findet sich neben einigen kleinen Einschubfächern und jeder Menge Platz auch die Trinkblase. Hier kann USWE noch einmal richtig glänzen. Knappe 3l lassen sich dort einfüllen, der Mittelsteg hält das ganze perfekt in Form und es bildet sich keine “Wasserbeule” am Rucksackboden. Die Leitung ist per Klickverschluss abnehmbar, das Ventil angenehm und einfach zu benutzen.
Ist der F6 PRO nur leicht gepackt, klebt er auf dem Trail förmlich am Rücken und bewegt sich dort in so gut wie keine Richtung, egal wie sehr man durchgeschüttelt wird. Mit schwerer Zuladung kommt das Tragesystem allerdings an seine Grenzen. Seitlich zeigt sich dann zwar immer noch sehr wenig Bewegung aber er fängt an, sich auf und ab zu bewegen, was auf den fehlenden Hüftgurt zurückzuführen ist. Dieser hat aber auch einen angenehmen Nebeneffekt: Man kann sich sehr frei bewegen, es bilden sich keine Schweißpfützen an den Nieren und Jacken bleiben dort wo sie sein sollten.
Das ist recht viel Lob – wo sind die Minuspunkte? Nun, es gibt zwei. Sein innovatives Tragesystem ist Fluch und Segen zugleich. So wird der USWE zwar als unisex-Modell verkauft, ist in der Praxis aber so gut wie nicht mit der weiblichen Anatomie kompatibel. Der zweite ist auch dem System geschuldet. Damit das Konzept funktioniert muss der Rucksack eng anliegen und lässt somit wenig Spielraum für eine effektive Rückbelüftung. Heißt im Klartext – der Rücken direkt unter dem Polster ist sehr schnell nass. Beim Racing natürlich vollkommen irrelevant, auf Tagestouren jedoch nicht sonderlich angenehm. Durch die kleine Größe und das Tragesystem ohne Hüftgurt schwitzt man dafür jedoch überall anders deutlich weniger.
Uns gefällt er trotzdem genauso gut wie sein kleiner Bruder und wir hoffen dank der tadellosen Verarbeitung auf viele weitere Kilometer mit dem F6 PRO auf unseren Rücken.
Farben: Neongrün oder Schwarz/Rot
Gewicht: 930 g inkl. Trinkblase
Volumen: 15 l (3 l Trinkblase)
Preis: 134,00 €
Weitere Informationen findest du unter uswe-sports.com.
Text: Andreas Maschke Foto: Klaus Kneist
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