Scott Genius LT Tuned Plus Test
„Ich kann nicht, ich darf nicht, ich soll nicht“ – ganz ehrlich: Das haben wir alles schon gehört. Die Veränderung ist zu riskant, der Weg zu anstrengend, die politische Correctness zu korrekt. Für Ausgabe #18 haben wir alle diese Bedenken über Bord geworfen und uns die geilsten Bikes besorgt die man für Geld (nicht) kaufen kann. Wir bei ENDURO sind uns sicher: Träume können wahr werden!
Dieser Artikel ist Teil unseres Magazin Features Dreams Come True: Sieben Traumbikes im Test.
Scott Genius LT Tuned Plus
Grip ist etwas, von dem man als Biker eigentlich nie genug haben kann. Endet der Grip, beginnt meist der Schmerz. Wahre Gripwunder sind Fatbikes, doch die sind leider auch schwer, behäbig und schwammig. Das neue Non-Plus-Ultra für Grip-Fetischisten mit dem Hang zur sportlich-lebendigen Fahrweise sind deshalb Plus-Reifen. Das hat auch SCOTT erkannt und präsentiert insgesamt 11 Bikes mit den dicken Schlappen. Eins davon: das Topmodell Genius LT 700 Tuned Plus.
Durchgestylt wie der DeLorean DMC-12 aus „Zurück in die Zukunft“ präsentiert sich auch das neue Genius LT. Dabei vermittelt das auffällige schwarz-orange Farbkonzept aber einen nochmals um Welten sportlicheren und futuristischeren Gesamteindruck, als es das kantige Mobil aus den 80ern je konnte. Am auffälligsten ist bei dem Bike aber nicht der Lack, sondern es sind die 2,8″ Schwalbe Nobby Nic-Reifen, die auf extrabreite Syncros-Felgen montiert sind. Die breite Abstützung des Pneus ermöglicht es, diesen mit extrem geringen Luftdrücken zu fahren. Im Test stellten sich 1,1 bis 1,3 bar, je nach Fahrstil und Gewicht, als optimal heraus. Hier bieten die Reifen brutale Traktion, ohne sich schwammig oder undefiniert zu fahren. Gepaart mit der langen und flachen Geometrie steigt so ganz unmerklich der Grundspeed enorm an, was einige neue Strava-Bestzeiten auf den Hometrails eindrucksvoll belegen.
Einziger Wermutstropfen: Dicke Reifen bedeuten zwangsläufig mehr Gewicht oder eben dünnwandigere Karkassen. Hier wurde Letzteres gewählt und so steigt die Pannenanfälligkeit in technischem Gelände. Tubeless ist Pflicht, aber selbst dann ist man nicht vor Schlitzen in den Seitenwänden geschützt.
Im Bereich der Ausstattung ähnelt das Plus-Modell stark dem schmalspurigen Bruder Genius LT. Kritik sucht man hier vergebens. Breiter Lenker, kurzer Vorbau, standfeste Bremsen und ein edler Antrieb – kann man sich noch mehr wünschen? Vielleicht ein feinfühliges Fahrwerk mit angenehmer Endprogression, das sich für den Uphill verhärten lässt? Kein Problem, auch das besitzt das Genius LT 700 Tuned Plus und meistert gelassen selbst steilste, anspruchsvolle Anstiege, die man mit einem konventionellen Bike nicht schaffen würde. Dem massiven Grip sei Dank!
Details
Spezifikation: Scott Genius LT 700 Tuned Plus
- Gabel: Fox 36 Float Factory Fit Kashima 160 mm
- Dämpfer: RFox Nude / Scott Custom Shock 160 mm
- Antrieb: SRAM XX1
- Bremsen: Shimano XTR
- Sattelstütze: RockShox Reverb Stealth
- Vorbau: Syncros XM 1.5
- Lenker: Syncros AM 1.0 Carbon/li>
- Reifen: Schwalbe Nobby Nic 2,8″
- Laufradgröße: 27,5″
- Laufräder: Syncros TR1.5 Plus
- Preis: 7.999 €
Tops
- unglaublich viel Traktion und Sicherheit
- dank Twinloc sehr effizient
- super komfortabel
Flops
- Reifen bieten wenig Pannenschutz
Fazit
Der Grip ist immens, die Fahreigenschaften herausragend und die Optik der Hammer! Wir kommen nicht umhin, das SCOTT Genius LT 700 Tuned Plus als eines der spannendsten Bikes für die kommende Saison zu bezeichnen. Speziell abenteuerlustige Trailbiker werden es lieben – Racer müssen aber noch auf robustere Reifen warten.
Mehr Information zum Scott Genius findet ihr auf der Scott-Webseite.
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Dieser Artikel ist Teil unseres Magazin Features Dreams Come True: Sieben Traumbikes im Test.
Text & Bilder: Christoph Bayer
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