Das Vitus Sommet ist der jüngste Spross des Onlineversenders Chain Reaction Cycles, designt und entwickelt im hauseigenen Entwicklungsbüro im schönen Irland. Als aggressives Trailbike gedacht, soll dieses 155-mm-Rad all jene Fahrer ansprechen, die auch vor anspruchsvollstem Terrain nicht zurückschrecken.

Dieser Artikel ist Teil unseres Enduro Vergleichstests 2015.

The Vitus Sommet VRX.
Das Vitus Sommet VRX.
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The Vitus is nice and playful.
Das Vitus fährt sich lebendig und spritzig.

Die Kooperation mit einem riesigen Onlineshop hat klare Vorzüge, wie ein Blick auf die eindrucksvolle Ausstattungsliste schnell deutlich macht. Eine optisch bestechende Marzocchi 350 NCR findet man dort ebenso wie einen kompletten SRAM X1-Antrieb. Prinzipiell gefiel uns die Ergonomie des Lenkers, allerdings ist dessen Breite von 740 mm für ein Bike dieser Kategorie nicht ganz angemessen. Der massiv ausgelegte Alurahmen stellt mit dem V-Link Viergelenk-Hinterbau 155 mm Federweg zur Verfügung, der von einem RockShox Monarch Plus DebonAir-Dämpfer kontrolliert wird. Letzterer versteckt sich in einer Aussparung im Sitzrohr. Verglichen mit den übrigen Testbikes fällt das Sommet verhältnismäßig kurz aus, sodass man sich stets für die größere Variante entscheiden sollte, falls man zwischen zwei Größen liegt.

Bereits vor dem Test wussten wir, was uns mit dem Sommet erwarten würde, konnten wir doch schon mit dem besser ausgestatteten Sommet Pro viele positive Erfahrungen sammeln.

A bit heavier than others on the test, but it still climbs and descends well.
Das Vitus ist ein bisschen schwerer als die Mitbewerber, fährt sich aber trotzdem sehr gut.

Besonders gut ist uns damals der seidenweich ansprechende Hinterbau in Erinnerung geblieben. Dessen Geheimnis liegt in der anfänglich degressiven Kennlinie bis zum Erreichen des SAG-Punktes, wodurch so gut wie kein Losbrechmoment zu spüren ist. Ab dem Punkt wird die Federrate dann progressiv, sodass das Heck stabil im Federweg steht und gutes Feedback vermittelt. Ob kleine Unebenheiten oder grobe Schläge – der Hinterbau des Sommet fühlt sich allen Anforderungen stets gewachsen. Möchte man jedoch das Potenzial des Bikes voll ausnutzen, entpuppt sich schnell die Marzocchi 350 NCR als limitierender Faktor. Selbst nach schier endlosen Setup-Orgien fanden wir keine Einstellung, die mit dem souveränen Hinterbau hätte harmonieren können. Mal rauschte sie durch den mittleren Federweg, mal ließ sie die nötige Sensibilität vermissen, was besonders auf verblockten und steinigen Trails von unserem Testteam kritisiert wurde.

Bergauf klettert das Sommet trotz des hohen Gewichts von 14,61 kg noch verhältnismäßig gut. Dies ist in der Hauptsache ein Verdienst des hervorragend arbeitenden V-Link-Hinterbaus, der dem Bike auch seinen verspielten Charakter verleiht. Stabil steht das Bike im SAG und lässt lediglich bei Sprinteinlagen leichtes Wippen aufkommen. Der RockShox Monarch RC3 DebonAir passt sehr gut zur Kinematik des Hinterbaus. Fährt man diesen im Modus firm“, so verliert er die Traktion allerdings früher als erwartet. Anstiege in verblocktem Terrain sollte man daher am besten im „Open-“ oder „Pedal“-Modus angehen.
Trotz ihres etwas höheren Gewichts erhielten die WTB-Reifen, Vigilante vorne und Trail Boss hinten, durchwegs positive Bewertungen. Sie unterstreichen die Allroundfähigkeiten des Bikes ebenso wie die Shimano SLX-Bremsen, die in dieser Preisklasse absolut konkurrenzlos sind.

The rear suspension movement was clean but the same could not be said for the Marzocchi up front.
Der Hiterbau lief sehr gut – die Marzocchi Gabel leider nicht.

Geht es abwärts, so spielt der Hinterbau seine Trümpfe aus. Der vergleichsweise kurze Radstand lässt das Bike in engen Kehren sehr verspielt wirken. In der Luft bleibt das Sommet stets kontrollierbar, ist aber in felsigem Geläuf und bei Highspeed nicht ganz so souverän wie die Bikes der Konkurrenz. Das Vitus Sommet ist ein verspieltes Spaßbike, das sich vor allem auf verwinkelten und wurzeligen Trails ausgesprochen wohl fühlt.

Details

Good rubber: The WTB Vigilante TCS Dual DNA compound front and Trail Boss TCS Dual Ply rear tyre combo are good all-rounders. They add to the considerable weight of the bike, but provide great grip and puncture protection.
Guter Gummi: Die WTB-Reifen Vigilante TCS Dual DNA und Trail Boss TCS Dual Ply eignen sich gut für den Allroundeinsatz. Sie gehören nicht zu den leichtesten, bieten aber viel Grip und Pannensicherheit.
Budget Stoppers: The Shimano SLX brakes may be considered budget brakes, but their performance is nothing but high-class. Throughout the testing they performed exceptionally and provided confidence-inspiring deceleration.
Günstige Bremse: Die Shimano SLX-Bremse ist zwar günstig, aber dafür ziemlich gut: Während des gesamten Testzeitraums verzögerte sie gut und zuverlässig.
Clever integration: The RockShox Monarch RC3 Plus DebonAir is neatly integrated into a pierced seat tube basket. This helps keep the centre of gravity low and allows Vitus to create a suspension kinematic that provides a fun and engaging ride.
Gut integriert: Der RockShox Monarch Plus RC3 Debon Air sitzt gut geschützt in einer Aussparung im Sitzrohr. Durch den tiefen Schwerpunkt wirkt das Bike sehr lebendig.

Spezification: Vitus Sommet VRX 2015

  • Gabel: Marzocchi 350 NCR 155mm
  • Dämpfer: RockShox Monarch Plus RC3 Debonair 160mm
  • Antrieb: SRAM X1
  • Bremsen: Shimano SLX 180 / 180mm
  • Sattelstütze: RockShox Reverb Stealth
  • Vorbau: FUNN Strippa 45mm
  • Lenker: Vitus Rise Bar 740mm
  • Reifen: WTB Vigilante TCS / WTB Trail Boss TCS
  • Laufradgröße: 27,5″
  • Laufräder: WTB Frequency Team i23 TC / Formula
  • Preis: € 3.099
Foto 10.12.15, 11 13 04

Tops

  • verspieltes Handling
  • gute Reifen

Flops

  • Marzocchi 350 NCR passt nicht zum Hinterbau, deutliche Abstimmungsprobleme
  • hohes Gewicht<
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Fazit

Wer ein Spaßgerät sucht, um mit seinen Kumpels gelegentlich durch die Wälder zu heizen, der ist mit dem Sommet bestens beraten. Aber auch ambitionierte Racer, die ein günstiges Racebike suchen, finden im Vitus einen verlässlichen Partner. Besonders konnte uns die exzellente Performance des Hinterbaus überzeugen. Einzig die unterdurchschnittliche Marzocchi-Gabel hielt uns davon ab, das Potenzial des Bikes komplett abzurufen.

Mehr Information zum Bike gibt es auf der Vitus Bikes Webseite

Alle Bikes im Test: Cannondale Jekyll Carbon 1 | Canyon Strive CF 9.0 Race | Giant Reign 2 | Rose Uncle Jimbo 3 | Santa Cruz Nomad C X01 | Trek Slash 9 | Yeti SB6C X01 | YT Capra CF Pro Race.

Dieser Artikel ist Teil unseres Enduro Vergleichstests 2015.

Text & Fotos: Trevor Worsey


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