Zahnärzte, Shredder und Racer aufgepasst! Yeti stellt nach langem Warten das neue SB160 T3 2023 vor. Das bewährte Enduro Race-Bike bekommt einen neuen Namen, mehr Federweg, coole Detail-Lösungen und viele weitere spannende Upgrades. Wir hatten die Chance, das neue Bike bereits ausführlich zu testen.

Yeti SB160 T3 2023 | 170/160 mm (v/h) | 15,6 kg in Größe L | 29″ | 11.990 € | Hersteller-Website

Es ist an der Zeit, die Karies vom alten Bike zu pusten, es aus der Praxis zu rollen und schleunigst zu verkaufen. Denn nach mehr als vier Jahren kommt endlich ein Nachfolger für das Enduro Race-Bike von Yeti. Das bisherige SB150 ist damit Geschichte, auch wenn sich die Bikes auf den ersten Blick stark ähneln. Der Ansatz des neuen Yeti SB160 ist vor allem die Weiterentwicklung des Vorgängers namens SB150, aber sicher keine komplette Neuerfindung. Wie der Name schon verrät, besitzt das neue Enduro-Bike – das weiterhin zur Race-Kategorie von Yeti gehört – nun 160 mm Federweg am Heck, gepaart mit 170 mm an der Front. Das SB160 rollt dabei weiterhin auf 29”“-Laufrädern. Auch das einzigartige Switch Infinity-System – was Yeti schon vor einigen Jahren an ihren Bikes etabliert hat – findet sich am neuen Bike in verfeinerter Form wieder. Zudem wurde die Silhouette angepasst, was vor allem am hochgezogenen Tretlagerbereich zu sehen ist. Auch die Steifigkeit des Rahmens, die Kinematik sowie die Geometrie wurden überarbeitet.

Das neue Yeti SB160 T3 2023 im Detail

Durch die Weiterentwicklung der bestehenden Basis kann Yeti getrost auf einen auffälligen Schriftzug am Rahmen verzichten. Denn nicht nur die Silhouette, sondern vor allem die markante Turquoise Farbgebung entlarvt die Herkunft des Bikes bereits von Weitem. Das Rahmen-Finish bleibt weiterhin hochwertig, und das schicke Yeti-Emblem thront wie eh und je am Steuersatz. Ein großes Plus bringt die neue Klemmung der innenverlegten Leitungen, die endlich für Ruhe am Bike sorgt und die Zugverlegung vereinfacht. Auch am Übergang vom Hauptrahmen zum Hinterbau sind die Leitungen zusätzlich geführt und bleiben so an Ort und Stelle.

Bei der bisherigen Zugverlegung am SB150 waren die Leitungen nicht geklemmt und haben so für nerviges Klappern gesorgt.
Das neue SB160 hat nun praktische Kabelklemmen, die alle Leitungen an Ort und Stelle halten und für Ruhe sorgen.
Auch am Übergang zwischen Hauptrahmen und Hinterbau sind die Leitungen ausreichend geklemmt und geführt.

Auch der Sitz- und Kettenstrebenschutz fällt nun wesentlich üppiger aus und schützt durch seine geschickte Positionierung nicht nur euren Rahmen, sondern auch eure Ohren. Zudem wurden die Öffnung am Unterrohr – zur einfacheren Zugverlegung – und der Schutz drumherum vergrößert. Platz für eine große Flasche findet sich weiterhin, allerdings wurde auf eine Integration eines Tool-Mounts oder gar eines Staufachs – wie man es von vielen anderen modernen Bikes kennt – verzichtet.

Der Unterrohrschutz sowie die Öffnung zur Zugverlegung haben ordentlich an Größe zugenommen.
Reichlich Wellen für reichlich Stille auf dem Trail. Ein weiteres gelungenes Upgrade.

Die Ausstattungsvarianten des neuen Yeti SB160 2023

Yeti teilt wie viele andere Hersteller ihre Rahmen in zwei Güteklassen ein. Die T-Modelle besitzen dabei ein hochwertigeres Carbon-Layup, welches mit weniger Lagen – sprich weniger Gewicht – die gleiche Steifigkeit wie die C-Modelle erreichen kann. So sollen ca. 225 Gramm pro Rahmen eingespart werden.

Zur Auswahl stehen euch drei T- und zwei C-Ausstattungsvarianten, die preislich zwischen 6.700 $ und 12.000 €. Zusätzlich habt ihr bei allen T-Modellen die Upgrade-Möglichkeit auf einen DT Swiss EXC 1501 Carbon-Laufradsatz. Bei den C-Modellen hingegen könnt ihr auf ein FOX Factory-Fahrwerk anstelle der Performance-Variante tauschen. Verfügbar ist das neue SB160 natürlich im schicken Turquoise und den beiden weiteren Farben Cobalt und Radium. Der europäische und UK-Markt konzentriert sich allerdings bei den Komplett-Bikes auf die Modelle C2 und T1. Die von uns getestete T3-Variante wird daher vorerst nicht verfügbar sein.

Turquoise
Radium
Cobalt

Das Switch Infinity-System von Yeti

Seit vielen Jahren setzt Yeti an den Fullsuspension-Bikes auf das sogenannte und selbst entwickelte Switch Infinity-System. Was aussieht wie ein doppelter Dämpfer, ist in Wirklichkeit eine Art Gleitlager, das auf Schienen läuft, eine Bewegung des Hauptlagers ermöglicht und beim Einfedern des Dämpfers die Position verändert. Je nachdem, wie tief das Rad gerade im Federweg steht, hat es entsprechend ganz unterschiedliche Fahreigenschaften. Für alle Modelle der T-Serie verbaut Yeti weiterentwickelte Lager, Dichtungen und Hardware, die eine längere Haltbarkeit und ein besseres Ansprechverhalten versprechen. Die Modelle der C-Serie greifen weiterhin auf das ältere Modell zurück.

Die Ausstattung unseres Yeti SB160 T3 2023 Test-Bike

Yeti SB160 T3 2023

11.990 €

Specifications

Fork FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Rear Shock FOX X2 Factory 160 mm
Seatpost FOX Transfer 200 mm
Brakes SRAM CODE RSC 220/200 mm
Drivetrain SRAM XX1/X01/GX AXS 1x12
Stem Burgtec Enduro MK3 50 mm
Handlebar Yeti Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss EX1700 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI, EXO+, 3C MaxxTerra/MAXXIS DHR II, EXO+, 3C MaxxTerra 2,5/2,4

Technical Data

Size S M L XL XXL
Weight 15,6 kg

Das Mehr an Federweg am neuen SB160 wird durch eine FOX 38 Factory-Federgabel mit 170 mm Federweg und hochwertiger GRIP2-Dämpfungskartusche verwaltet. Am Heck arbeitet der zugehörige FOX X2 Factory-Luftdämpfer, an dem ihr Low- und Highspeed-Zug- und Druckstufe einstellen könnt. Er wird durch eine zweiteilige Dämpferaufnahme angesteuert. Für reichlich Bewegungsfreiheit sorgt eine FOX Transfer Performance-Sattelstütze mit 200 mm Hub – ab Rahmengröße L –, die sich zudem vollständig im Rahmen versenken lässt.

Durch eine zweiteilige Dämpferanlenkung werden dem FOX Float X2 Factory-Dämpfer die 160 mm Federweg entlockt.
SB160 steht für 160 mm Federweg am Heck.

Geankert wird das 15,6 kg schwere SB160 mit einer SRAM Code RSC-Vierkolbenbremse, an der ihr werkzeuglos die Hebelweite und den Druckpunkt verstellen könnt. Gepaart ist diese mit fetten 220er-Bremsscheiben an der Front und 200-mm-Bremsscheiben am Heck. Auch der Antrieb stammt aus dem Hause SRAM, allerdings ist der nicht so lupenrein wie auf den ersten Blick erwartet. Denn als Schaltwerk dient zwar das elektronische Top-Modell aus der XX1 AXS-Reihe, welches allerdings mit einer etwas schwereren X01-Kassette und einer aus der GX-Reihe stammenden Kette kombiniert ist. Ein Performance-Nachteil resultiert daraus auf dem Trail nicht, allerdings wird durch das Schaltwerk eine hochwertigere Ausstattung suggeriert.

Das elektronische XX1 AXS-Schaltwerk suggeriert die höchste Ausstattungsvariante, die es von SRAM zu kaufen gibt …
… die X01-Kassette und die Kette auf GX-Niveau lösen dieses Versprechen allerdings nicht ein.
Werkzeuglose Druckpunkt- und Hebelweiten-Verstellung an der starken SRAM Code RSC-Vierkolbenbremse.
Die große 220-mm-Bremsscheibe an der Front zeigt, wo das Einsatzgebiet des SB160 liegt. Racing!

Am Cockpit arbeitet eine Kombination aus Burgtec Enduro MK3-Vorbau mit 50 mm Länge und einem 800 mm breiten Carbon-Lenker aus dem Hause Yeti. Für sorgenfreie Runden sorgt der robuste DT Swiss EX1700 Alu-Laufradsatz, mit dem wir in der Vergangenheit viele gute Erfahrungen gemacht haben. Leider passt die Reifenwahl nicht zum Rest der Ausstattung und dem Potenzial des Bikes. Denn sowohl der 2,5“ breite MAXXIS ASSEGAI an der Front als auch der 2,4“ breite MAXXIS Minion DHR II am Heck kommen in der harten MaxxTerra-Gummimischung und einer pannenanfälligen EXO+ Karkasse. An einem solchen Kaliber von Enduro-Bike wünschen wir uns robustere DoubleDown-Karkassen und eine weichere MaxxGrip-Gummimischung an der Front.

Carbon-Lenker, Carbon-Spacer und ein schicker Burgtec-Vorbau schmücken das Cockpit des SB160 T3.
Die harte MaxxTerra-Gummimischung an der Front kostet leider Traktion, vor allem in offenen Kurven und Highlines.
Die pannenanfällige EXO+ Karkasse passt nicht zum Einsatzgebiet und dem Potenzial des SB160 und kostet durch den hohen Luftdruck – der zum Schutz vor Platten und Burping gefahren werden muss – Traktion und Dämpfung.
Nur gute Erfahrungen haben wir mit dem robusten DT Swiss EX1700 Alu-Laufradsatz gemacht, der sich am T3 findet.

Die Geometrie des neuen Yeti SB160 2023

Verfügbar ist das neue Yeti SB160 nun in fünf – anstelle von bislang vier – Größen und soll so von S bis XXL eine Körpergröße von 155 bis 210 cm abdecken. Mit einem Reach von 485 mm bei Rahmengröße L haben die Bikes eine moderate Länge, wie sie viele andere Hersteller auch wählen. Die Länge des Sitzrohrs beträgt hier 440 mm und endet damit auf einer akzeptablen Höhe, um ausreichend Platz für wilde Bewegungen zu ermöglichen. Neu am Yeti sind die mitwachsenden Kettenstreben über alle Rahmengrößen hinweg. So sollen gleichbleibende Fahreigenschaften ermöglicht werden.

Größe S M L XL XXL
Sitzrohr 365 mm 400 mm 440 mm 470 mm 485 mm
Oberrohr 571 mm 602 mm 624 mm 651 mm 670 mm
Steuerrohr 95 mm 101 mm 107 mm 118 mm 140 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 77.5° 77.5° 77.5° 77.5° 77.5°
Kettenstreben 437 mm 439 mm 441 mm 443 mm 445 mm
Radstand 1.211 mm 1.246 mm 1.270 mm 1.302 mm 1.329 mm
Reach 435 mm 465 mm 485 mm 510 mm 525 mm
Stack 615 mm 620 mm 625 mm 635 mm 655 mm
Helm Troy Lee Designs D4 Carbon | Goggle Oakley Airbrake MTB | Shirt Patagonia Back for Good T-Shirt | Hose Mons Royale Virage Pants | Schuhe Unparallel Up Link | Socken Stance Steal Youre Boyd

Das neue Yeti SB160 T3 2023 auf dem Trail

Für den Test des neuen Yeti SB160 T3 2023 waren für für einige Tage in der Heimat von Yeti eingeladen und haben im trockenen und steinigen Colorado unsere Runden gedreht. Zudem hatten wir die Chance, sowohl ein Bike in Größe L als auch eines in XL für über einen Monat auf unseren Hometrails und einigen Bikeparks in Österreich ausführlich zu testen.

Wir waren zu Besuch bei Yeti in Colorado, um das SB160 zu testen.
Steinige Trails, die auf 4.000 m über dem Meeresspiegel lagen, waren auf dem Programm.

Das neue SB160 macht – egal, ob ihr vom Auto zum Lift rollt oder steile Singletrails und Schotterrampen erklimmt – eine gute Figur und begleitet euch mit einer angenehmen Sitzposition und soliden Klettereigenschaften. Der Hinterbau bleibt aktiv und generiert gute Traktion, auch wenn wir auf besonders langen Uphills zum Climb-Switch des Dämpfers greifen würden.

Vollgas im Bikepark Wexl bei Wien. Auch hier haben wir das Yeti SB160 T3 2023 für einige Tage bewegt.

Im Downhill hat sich schnell bewährt, sowohl die High- als auch die Lowspeed-Druckstufe weit offen zu fahren, denn das Fahrwerk des Yeti strotzt nur so vor Gegenhalt und lässt euch dadurch aktiv Schwung in Wellen und Anliegern generieren. So liefert es selbst bei harten Einschlägen und großen Sprüngen noch genug Reserven. Werft ihr dann den Anker, generiert der Hinterbau ausreichend Traktion, um so spät wie möglich in die Eisen zu gehen und in offenen Kurven und Highlines mit Mach 100 eure Linie zu halten. Allerdings gab es einige Situationen auf dem Trail, wo das Yeti eine aktive Gewichtsverlagerung auf die Front benötigt hat, um weiterhin den hohen Speed halten zu können. Mit dem Wechsel der Reifen auf eine weichere Gummimischung und einer robusteren Karkasse, die weniger Luftdruck zulässt, war dieses Problem allerdings Geschichte, und das SB160 überzeugt durchweg mit einem intuitiven und präzisen Handling.

Durch die hohe Laufruhe des Yeti und dank der guten Integration im Bike haben wir – bei einer Körpergröße von 190 cm – lieber zu Rahmengröße L gegriffen. Denn die zusätzliche Länge eines größeren Rahmens fordert einen aktiveren Fahrstil und einen höheren Kraftaufwand in engen Sektionen, ohne einen großen Mehrwert bei hohen Geschwindigkeiten zu bieten.

Unser Fazit zum neuen Yeti SB160 T3 2023

Verbessern, nicht neu erfinden, ist die Devise am neuen Yeti SB160 T3 2023. Mit weiterentwickelten Detail-Lösungen wie der Zugverlegung und dem Rahmenschutz ist das durchweg gelungen. Die Ausstattung ist vielversprechend, auch wenn ein Update der Reifen ratsam ist, um dem Bike sein gesamtes Potenzial zu entlocken. Denn auf dem Trail glänzt es mit einem geilen Fahrwerk, einem spaßigen Handling und ordentlich Race-Potenzial.

Tops

  • Fahrwerk mit viel Traktion, Gegenhalt und Reserven
  • weiterentwickelte Detail-Lösungen sind sehr gelungen
  • hoher Spaßfaktor auf dem Trail

Flops

  • Reifen werden dem Potenzial nicht gerecht

Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von Yeti-Cycles.


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Text: Peter Walker Fotos: Mike Hunger, Peter Walker, Calum McGee/Yeti-Cycles

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!