Angetrieben von der „Power of Friendship“, will YT mit dem neuen JEFFSY 2024 eine Lösung für die Energiekrise gefunden haben. Das Trailbike soll ein weites Einsatzgebiet abdecken, ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern und den Radius eures Freundeskreises um ein Bike erweitern. Wir haben das JEFFSY CORE 5 CF für euch getestet.

YT JEFFSY CORE 5 CF | 150/145 mm (v/h) |29″|15,3 kg in Größe L | 5.999 € | Hersteller-Website

Es macht Spaß mit ihm rumzuhängen, er hält einem immer den Rücken frei und ist stets für einen da, auch wenn es mal ungemütlich wird. Das ist nicht die Beschreibung eures besten Party-Buddys, sondern YTs Charakterisierung für das neue JEFFSY 2024. Der bayerische Direktversender geht mit dem Trailbike in die nächste Runde. Es kommt mit 150 mm Federweg vorne und 145 mm hinten, verpackt in einen Carbon-Rahmen und rollt auf 29”-Laufrädern daher. Typisch YT gibt es auch zwei verschiedene Alu-Varianten, aber dazu gleich mehr. Unser YT JEFFSY CORE 5 CF 2024-Testbike bringt in Größe L 15,3 kg auf die Waage und wechselt für 5.999 € den Besitzer.

Das neue YT JEFFSY CORE 5 CF 2024 im Detail

Auf den ersten Blick erinnert das neue YT JEFFSY 2024 an seinen Vorgänger. Typisch für das JEFFSY ist der horizontal verbaute Dämpfer, der eine Linie mit der Sitzstrebe bildet. Beim Design hat YT Industries wortwörtlich das Rad nicht neu erfunden, sondern lediglich die Linien und Kanten etwas nachgeschärft. So kommt der Carbon-Rahmen mit einer modernen Formensprache, abgerundet wird sie bei unserem CORE 5 CF-Testbike von der Farbe Space Blue (oder dunkelblau für alle, die nicht auf den Namen Elon Musk oder Jeffsy Bezos hören). Dass die Entwickler auf Evolution statt Revolution gesetzt haben, sieht man nicht nur beim Design, sie verpassen dem JEFFSY auch ein paar sinnvolle Rahmen-Features wie das kleine Staufach im Unterrohr. Es lässt sich mit einem kleinen Hebel öffnen und ist gut zugänglich, lediglich die Trinkflasche stört den Zugang etwas, da sich der Flaschenhalter direkt unter der Öffnung befindet. Ist die Flasche entnommen, geht es ohne Probleme. Die Kanten der Öffnung sind schön abgerundet, so bleibt die Regenjacke beim Herausziehen heile. Mit dabei sind auch zwei Taschen, in denen ihr Dinge wie Pumpe, Ersatzschlauch oder Werkzeug klapperfrei verstauen könnt – Platz für eine Trail-Banane ist dann immer noch. Aber noch nicht genug: Auf der Unterseite des Oberrohrs befindet sich ein Strap, mit dem ihr z. B. Schlauch und Reifenheber transportieren könnt. Er ist beim Kauf direkt dabei und ja, der Reifenheber auch.

Banana for Scale: Das Staufach lässt sich leicht öffnen, und im Inneren befinden sich zwei Taschen, in denen ihr Dinge wie Pumpe oder Werkzeug klapperfrei verstauen könnt. Es bleibt sogar noch Platz für einen Snack.
Noch mehr Transportmöglichkeiten befinden sich auf der Unterseite des Oberrohrs in Form eines Straps, an dem ihr z. B. Schlauch und Reifenheber befestigen könnt.

Der gut dimensionierte Sitz- und Kettenstrebenschutz ist weit nach vorne gezogen und verhindert unschöne Macken am Rahmen und das Klappern der Kette. Apropos Klappern: Die Leitungen laufen am Steuerrohr in den Rahmen, sind aber nicht geklemmt, sondern besitzen lediglich einen weichen Kunststoffüberzug, der gerne verrutscht. Dann schlagen die Leitungen leicht gegen den Rahmen. Hier schaffen kleine Kabelbinder Abhilfe, die die Überzüge an Ort und Stelle halten.

Der weit nach vorne gezogene Sitz- und Kettenstrebenschutz verhindert das Schlagen der Kette und unschöne Macken im Rahmen.
Die Leitungen laufen am Steuerrohr in den Rahmen. Kleine Stöpsel sollen die Züge in der Rahmenöffnung fixieren, die Stöpsel neigen aber dazu, selbst zu verrutschen.

Tuning-Tipp: Leitungen am Eingang mit kleinem Kabelbinder fixieren, um Klappern zu verhindern

Die Ausstattung unseres YT JEFFSY CORE 5 CF 2024

Wir haben das Top-Modell YT JEFFSY CORE 5 CF für 5.999 € getestet. Spoiler: Für solch einen Preis bekommt man bei YT ein richtig starkes Ausstattungspaket geboten. Das macht schon das FOX Factory-Fahrwerk klar, denn neben dem Bling-Bling-Faktor der goldglänzenden Kashima-Beschichtung verwöhnt die FOX 36 Factory-Gabel mit hochwertiger GRIP2-Dämpfungskartusche mit hoher Trail-Performance. Sie bietet eine Verstellbarkeit von High- und Lowspeed-Compression und -Rebound und lässt sich so perfekt an eure Wünsche anpassen. Am Heck kommt ein FLOAT X Factory-Luftdämpfer zum Einsatz, der über eine Einstellung von Rebound und Low Speed Compression verfügt.

Die FOX 36 Factory-Gabel kommt mit der hochwertigen GRIP2-Dämpfungskartusche, die mit hoher Trail-Performance überzeugt und bei den Einstellungsmöglichkeiten keine Wünsche offen lässt.

Weiter geht es mit der elektrischen SRAM X0 Eagle Transmission, die für präzise Schaltvorgänge sorgt. Das Schaltwerk verzichtet auf ein Schaltauge, ist direkt am Rahmen montiert und dadurch sehr robust. Statt auf die neuen serienmäßigen AXS-Pods zu setzen, werden die Schaltbefehle mit dem AXS Rocker-Controller ausgeführt. Durch den Matchmaker lässt er sich besser in Sachen Ergonomie einstellen.

Das elektrische SRAM X0 Eagle-Schaltwerk ist direkt am Rahmen montiert und dadurch sehr robust.
Ein ungewohnter Anblick ist der alte SRAM AXS Rocker-Controller, der die Schaltbefehle ausführt. Er lässt sich aber besser in Sachen Ergonomie einstellen als die neuen AXS-Pods.

Auch bei den Stoppern setzen die Bayern nicht auf die neue Stealth-Version der SRAM CODE RSC-Vierkolbenbremsen in Kombination mit großen 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten, sondern auf den Vorgänger. Die Bremspower ist dieselbe, auch die werkzeuglose Hebelweitenverstellung und die SwingLink-Technolgie, mit der man weniger Kraft benötigt, um die gleiche Bremspower aufzubringen, sind an Bord. Durch die etwas geräumigere Kabelführung klappert auch die Bremsleitung nicht am Lenker, wie es bei vielen anderen Bikes mit neuer Stealth-Bremse der Fall ist.

Bei den SRAM CODE RSC-Vierkolbenbremsen lässt sich die Hebelweite werkzeuglos einstellen, und durch die SwingLink-Technologie benötigt man weniger Kraft zum Bremsen.
Die Bremsen sind an Front und Heck mit großen 200-mm-Bremsscheiben kombiniert, die auf langen Abfahrten für genügend Standfestigkeit sorgen.

Bei der Sattelstütze setzt YT Industries auf die hauseigene Postman V2, die sich mit ihren 170 mm Hub in Größe L komplett im Rahmen versenken lässt. Dennoch täuscht das nicht über den Fakt hinweg, dass der Hub für ein modernes Bike zu gering ist. Das Cockpit liefert Renthal: Der Apex 35-Vorbau hält den FatBar 35 Alu-Lenker mit einer Breite von 780 mm. Auf die Crankbrothers Synthesis Alu-Laufräder sind Reifen von MAXXIS aufgezogen, in der klassischen Kombi aus Minion DHF an der Front und Minion DHRII am Heck. Beide Reifen kommen aber in der dünnen EXO+ Karkasse und der harten MaxxTerra-Gummimischung. Alle, die es krachen lassen, und schwere Fahrer sollten auf die robustere Doubledown-Karkasse und vorne auf die weichere MaxxGrip-Mischung für mehr Pannenschutz und Traktion upgraden.

Die hauseigene YT Postman V2-Sattelstütze kommt nur mit 170 mm Hub. Das ist zu wenig für ein modernes Bike in Größe L.
Beide Reifen kommen in der dünnen EXO+ Karkasse und der harten MaxxTerra-Gummimischung. Hier raten wir schweren Fahrern zu einem Upgrade auf robustere Karkassen und eine weichere Gummimischung wie MaxxGrip an der Front.

YT JEFFSY CORE 5 CF

5.999 €

Specifications

Fork FOX 36 Factory GRIP2 150 mm
Rear Shock FOX FLOAT X Factory 145 mm
Seatpost YT Postman V2 170 mm
Brakes SRAM CODE RSC 200/200 mm
Drivetrain SRAM X0 Eagle Transmission 1x12
Stem Renthal Apex 35 mm
Handlebar Renthal FatBar 35 780 mm
Wheelset Crankbrothers Synthesis Enduro Alloy 29"
Tires MAXXIS Minion DHF MaxxTerra EXO+/Minion DHRII MaxxTerra EXO+ 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL XXL

Specific Features

Staufach
Flip Chip
Tool Mount

Weitere Ausstattungsvarianten des YT JEFFSY 2024

Das neue YT JEFFSY 2024 ist sowohl mit Alu- als auch Carbon-Rahmen in vielen verschiedenen Farben verfügbar. Neben der von uns getesteten Top-Spec-Ausstattungsvariante CORE 5 CF gibt es noch vier weitere, die darunter angesiedelt sind. Allerdings gibt es keine Alu-Variante mit High-End-Ausstattung. Beide Alu-Varianten und das CORE 3 CF Carbon-Einstiegsmodell setzen auf mechanische Schaltgruppen und Fahrwerke mit weniger hochwertigen Kartuschen, aber leichter Einstellbarkeit. Die Carbon-Variante unter dem Top-Modell bekommt die neue elektronische SRAM GX Transmission-Schaltgruppe verpasst in Kombination mit dem High-End-Fahrwerk von RockShox, bestehend aus Lyrik Ultimate-Gabel und Super Deluxe Ultimate-Luftdämpfer. Durch die hochwertige Dämpfungskartusche der Gabel und die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten stehen sie in Sachen Trail-Performance dem FOX Factory-Fahrwerk aus dem Top-Modell in nichts nach. Preislich bewegen sich die JEFFSY-Modelle, ausgenommen von der Top-Spec-Variante, zwischen 2.499 € und 4.999 €. In Zukunft könnt ihr vermutlich auch mit einigen Uncaged-Modellen rechnen, die dann mit besonderer Ausstattung versehen sind.

Die Geometrie des neuen YT JEFFSY 2024

Das YT JEFFSY 2024 ist in 5 Größen von S–XXL erhältlich. Die Rahmengrößen von YT fallen eher klein aus, das merkt man auch beim Reach, der mit 475 mm auf der kürzeren Seite für ein Bike in Größe L ist. Das Sattelrohr fällt mit 435 mm nicht aus dem Rahmen, und über einen Flip-Chip in der Dämpferaufnahme der Sitzstrebe kann die Geometrie verändert werden. Wir sind primär im Low-Setting gefahren und so hat uns das Bike auch am besten gefallen. Wechselt man in die High-Position, werden Sitz- und Lenkwinkel um 0,6° steiler und das Tretlager kommt um 8 mm höher. Die Kettenstreben sind in Größe S–L 437 mm lang, machen bei XL und XXL einen 5-mm-Sprung, was die Balance in allen Größen gleich halten soll.

Größe S M L XL XXL
Oberrohr 578mm 593 mm 609 mm 627 mm 645 mm
Sattelrohr 385 mm 410 mm 435 mm 460 mm 485 mm
Steuerrohr 100 mm 108 mm 116 mm 124 mm 132 mm
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel 77,2° 77,2° 77,2° 77,2° 77,2°
Kettenstrebe 437 mm 437 mm 437 mm 442 mm 442 mm
Tretlagerabsenkung 33 mm 33 mm 33 mm 33 mm 33 mm
Radstand 1.191 mm 1.214 mm 1.238 mm 1.266 mm 1.289 mm
Reach 435 mm 455 mm 475 mm 495 mm 515 mm
Stack 613 mm 620 mm 627 mm 634 mm 642 mm
Helm Smith Session MIPS | Brille Coast Optics Nita | Jacke Velocio Recon Vest |
Shirt Velocio Delta Trail Longsleeve | Hose Velocio Trail Access Pant | Schuhe Crankbrothers Mallet Speedlace

Das neue YT JEFFSY CORE 5 CF 2024 auf dem Trail

Nimmt man auf dem YT JEFFSY CORE 5 CF 2024 Platz, sitzt man zentral und kompakt im Bike, ohne dass zu viel Gewicht auf den Händen lastet. So ermüdet man auch auf einem längeren Transfer von der Haustüre bis zum Hometrail nicht. Erklimmt man die ersten Hügel bis zum Traileinstieg, fällt das Heck auf: Der Hinterbau wippt geringfügig und generiert dabei gute Traktion, ein Griff zum Climb Switch ist dabei nicht nötig. Längere Touren mit vielen Höhenmetern sind mit dem JEFFSY also kein Problem. Pedaliert man im Uphill auf eine steilere Rampe zu, muss man nicht aktiv auf die Front arbeiten, um das Vorderrad am Steigen zu hindern.

Biegt man oben angekommen auf den Trail, steht man gut ausbalanciert im Bike und fühlt sich auf Anhieb wohl. Das intuitive Handling überfordert Anfänger nicht, bietet aber auch für Experten Vorteile, wenn man nach einem langen Tag noch die letzte technische Abfahrt des Tages in Angriff nimmt. Die hohe Front gibt zusätzlich Sicherheit, und Überschlagsgefühle in steilen Sektionen haben keine Chance. Dennoch muss man in offenen Kurven nicht aktiv auf die Front arbeiten, um die Traktion aufrechtzuerhalten. Kurven und flowige Trails gehören zum Spezialgebiet des JEFFSY. Hier lässt sich bei aktiver Fahrweise durch das poppige Fahrwerk viel Speed auf Rollern generieren oder von Anlieger zu Anlieger springen, das Grinsen im Gesicht ist damit sicher. Das feinfühlige Fahrwerk besitzt genug Gegenhalt, auch wenn man mal übertreibt und einen Sprung ins Flache setzt. Das JEFFSY schreckt auch vor harten Enduro-Tracks mit Steinfeldern oder Ähnlichem nicht zurück. Hier sind jedoch ein aktiver Fahrstil und Achtsamkeit vom Fahrer gefordert, um das Bike im Zaum zu halten.

Für wen ist das YT JEFFSY 2024 das richtige Bike?

In erster Linie sorgt das YT JEFFSY CORE 5 CF für viel Fahrspaß, vor allem auf flowigen Trails mit Anliegern und Rollern. Hier können Einsteiger und Fortgeschrittene durch das intuitive Handling die Kurven räubern. Aber auch technische Singletrails sind mit dem JEFFSY kein Problem, und das Versprechen, ein allround-taugliches Trail-Bike zu sein, hält es gekonnt ein. Denn auch längere Touren sind dank der zentralen Sitzposition absolut kein Problem. Besonders preisbewusste Fahrer, die dennoch Wert auf eine hochwertige Ausstattung legen, werden mit dem JEFFSY viel Spaß haben.

Das Fazit zum YT JEFFSY CORE 5 CF 2024

YT erfindet das Rad beim JEFFSY 2024 zwar nicht neu, setzt aber auf sinnvolle und zeitgemäße Detailveränderungen wie das Staufach und den Strap am Oberrohr. Es überzeugt mit einem fairen Preis, und bis auf die kurze Dropper ist die Ausstattung top. Durch das intuitive Handling kommen sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene voll auf ihre Kosten und werden mit einem hohen Spaßfaktor verwöhnt. Das YT JEFFSY CORE 5 CF ist ein starker Allrounder, der Tourentauglichkeit und Trail-Performance miteinander vereint.

Tops

  • intuitives Handling holt Anfänger und Fortgeschrittene ab
  • funktionale Rahmendetails
  • Top-Spec zum fairen Preis

Flops

  • keine Alu-Top-Spec-Bikes
  • Leitungen unzureichend geklemmt

Für mehr Infos besucht yt-industries.com


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Text: Mike Hunger Fotos: Peter Walker Übersetzung: Eric

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.